News Ost-Modell bei der Altenpflege illegal

narde2003

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Anwalt wegen Vermittlung ungarischer Pfleger verurteilt
Die Beschäftigung osteuropäischer Altenpfleger als - formal - selbständige Haushaltshilfen ist illegal. Das hat das Amtsgericht München am Montag in einem Präzedenzfall entschieden. Dem Urteil dürfte bundesweite Bedeutung zukommen, da es das erste ist zu diesem weitverbreiteten Modell in der häuslichen Altenpflege. Indirekt mahnte das Gericht die Politik an, eine praktikable Lösung zu finden.

zum Weiterlesen: Anwalt wegen Vermittlung ungarischer Pfleger verurteilt - Ost-Modell bei der Altenpflege illegal - Nachrichten - sueddeutsche.de
 
Interessante Sache.

Ich denke, dass wir das alles ähnlich sehen. Pflege ist teuer, minderfinanziert.

Habe einmal eine Patientin in der ZPA gehabt, die nen VU hatte, V.a. HWS/BWS#. Trotzdem wollte sie nicht im Krankenhaus bleiben. Warum wollte sie mir erst nicht sagen, bis sie irgendwann förmlich "beichtete", dass sie auch bei eine ralten Dame wohnen und sie versorgen würde.

Naja... schwierige Sache, kann die Leute verstehen.
 
:eek1:Der Artikel wirft mehr Fragen auf, statt sie zu beantworten. In Baden-Württemberg gibt es da eine legale Form, übers Arbeitsamt, Haushaltshilfen aus Osteuropa zu beschäftigen. Wer sich da informiert über die IAV-Stelle kann dies auf jeden Fall so erfahren... :)

Viele Details sind hier nicht erwähnt, hat der Anwalt keine Pauschale für Sozialabgaben abgeführt, wessen war er jetzt wirklich angeklagt, usw.

Nix Genaues weiß ich nach dem Lesen des Artikel nun nicht wirklich.
 
Wer kann/ soll die oft notwendige oder gewünschte 24-Stunden-Betreuung seiner versorgungsbedürftigen Angehörigen bezahlen? Das Urteil geht an der Realität mehr als vorbei. Mit der demographischen Entwicklung wird es einfach nötig werden "Billiglohnvarianten" anzubieten. Die Nachfrage ist ein Aspekt, der den Markt bestimmt.

Elisabeth
 
Die Nachfrage ist ein Aspekt, der den Markt bestimmt.

Das Angebot ist auch ein Aspekt, der den Markt bestimmt. Das "Ost-Modell" wird durch die Globalisierung erst möglich. Wäre dem nicht so, hätten wir noch den kalten Krieg, wäre das alles anders.

Hätte wäre bla blub. Bin kein Globalisierungsgegner, im Gegenteil. So gehts wenigstens ein paar betagteren Menschen besser.

MfG
 
Da ja derzeit auch viele Bücher und Artikel sich mit diesem Thema befassen und in den betroffenden Familien die Pflege so oder so geleistet werden muss, wäre eine weitere gesellschaftiche Auseinandersetzung mit diesem Thema (Bezahlbarkeit von privater Pflege, Pflege durch Personal aus osteurop.Ländern, Alternativen, etc.) unbedingt notwendig.

Was bringt es, wenn sich Verbände von privaten Pflegedienstleistern und Gewerkschaften über die billige Konkurrenz beschweren und Prozesse angestrebt werden?
Eine angemessene Pflege kann doch mit dem Pflegegeld der Pflegestufen garnicht bezahlt werden und wie es oft in den Pflegeheimen oder bei der Minutenpflege der amb. Dienste aussieht, wissen wir ja alle.

Allerdings empfinde ich das 24-Stunden-Arbeiten einer einzigen Pflegekraft oder Hausangestellten auch echt fragwürdig, denn aus deren Sicht ist das auch unzumutbar.
Was ist mit deren Urlaub, Freizeit, Nachtruhe, Wochenende, Familie im Heimatland, etc.? - in der derzeit bekannten Literatur zu dem Thema (z.B. "Wohin mit Vater?" oder "Im Netz der Pflegemafia") werden diese Lösungen für Pflegebedürftige "bejubelt", aber das persönliche Schicksal der osteurop. Pflegerinnen wird da sehr egoistisch ausgeklammert.

Bin gespannt auf Diskussionsbeiträge.

panki