Hallo,
ich bin Krankenpfleger in einem Akutkrankenhaus und fahre nebenher ein mal die Woche mit einer Ärztin nachts mit einem "Obdachlosenmobil" durch eine deutsche Großstadt und suche solche Menschen auf, die in sozialen Schwierigkeiten stecken und vor allem solche, die auf der Straße leben und nicht Krankenversichert sind. Ich sehe dabei so manche Krankheiten, die ich in meinem Leben zuvor noch nie gesehen habe. Manche schleppten sich gerade noch zu unserem Auto und mussten teilweise sofort ins Krankenhaus gebracht werden. Sie wussten einfach nicht wohin. Selbst die, die Krankenversichert sind, können teilweise die 10€ Praxisgebühr nicht bezahlen und warten so lange, bis es nicht mehr geht und kommen dann zu uns
Wir fahren die Stellen an, wo wir Obdachlose vermuten oder ein Sozialarbeiter gibt uns einen Tipp.
Immer, wenn ich nachts nach Hause fahre, denke ich über diese Fahrten nach. Wie dankbar sie waren. Wie sie versucht haben, uns Geschenke zu geben, die für mich kostbarer sind, als von jeden anderen.
Stolz bin ich, das wir den ein oder anderen eine Unterkunft vermitteln konnten, der auf der Straße lebt oder so versorgen konnten, das sein Leiden abgemildert wurde. Aber auch deprimierend, wenn solche, die es eigentlich geschafft haben, wieder auf die Straße zurückkehren.
Viele haben Träume, die vielleicht niemals in Erfüllung gehen werden, aber geben wir ihnen die Möglichkeit, daran zu glauben.
Liebe Grüße
Bernardo