Neu auf ITS! Lernhilfen?

Stofftier86

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21.08.2009
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Leipzig
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Krankenschwester
Akt. Einsatzbereich
ITS
Bin seit 4Tagen neu auf der ITS,vorher nur im Heim auf der Schwerst-und Beatmungsstation. Wie lang brauch ich ungefähr um sicher mit den intensivpatienten umzugehen und richtig einzuschätzen wann ich welches Medikament wie und wie lange gebe,wann ich die dosis änder,wann ich welche Blutwerte abnehmen muss.gibt es gute lernhilfen z.B.auch im Netz wo alles gut erklärt ist?
 
In dem Fall würd ich sagen 'Mach mal halblang!'.

Die ersten Wochen der Einarbeitung sind imho learning by doing, tiefergehendes Wissen sammelt man in der Zeit danach ( Monate bis Jahre ! ).

Und 'Lernhilfen' gibt es in Form mannigfaltiger Literatur ( die auch hier in diesem Unterforum schon besprochen wurde meine ich ) und in Form von diversen Foren.

Cys
 
Hey
also ich bin jetzt auch seit einer Woche neu auf ITS. Ich hab mir ein kleines Heft angelegt wo in die Kitteltasche passt, da schreibe ich mir alles auf was ich mir merken muss und was wichtig ist. Und Medikamente darfst du doch gar nicht eigenmächtig ändern, das wird doch alles mit dem Arzt zumindest abgesprochen oder nicht? Bei uns ist das so. Ich denke auch, dass in der Einarbeitung jetzt erstmal die Basics vermittelt werden und der Rest kommt dann mit der Zeit und mit den Erfahrungen. Und auch nach der Einarbeitung bist du ja nicht vollkommen auf dich allein gestellt, kannst deine Kollegen ja immer fragen. Für mich ist die beste Lernhilfe auch "learning by doing". Und wenn ich was nicht weiß lese ich es zuhause nach.

LG
 
Ja hab auch so n kleines Heft und notier mir alles,na die medikamente(die meisten)werden dort von den Schwestern eingestellt und nach werten höher oder niedriger dosiert oder ,,neu"gegeben!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Stofftier,

es gibt bei euch sicher eine Patientenkurve, in der steht welches Medikament der Patient bekommt, eine Pflegekraft die eigenständig Medikamente ansetzt ist mir nicht bekannt.

Du hast doch sicherlich jemanden der für dich zuständig ist, diesen fragst du "Löcher in den Bauch". So wirst erstmal viel neues lernen und Hintergründe verstehen.

Liebe Grüsse
Narde
 
Zu der Medikamentenfrage: Auf manchen ITS sind Bedarfsmedikamente angesetzt (z.B. Katecholamine), die vom Pflegepersonal dann abhängig von der Patientensituation eigenständig verabreicht und im Rahmen der Anordnung dosiert werden.

Wie lange du brauchst um "sicher" mit Patienten umgehen zu können? In der Regel fühlen sich Neulinge nach 2-3 Monaten "sicher" - das ist dann die Zeit in der das meiste passiert.
Wirklich "sicher" ist man nach mehreren Jahren, ggf. nach Fachweiterbildung und Wechsel in andere Bereiche, wenn man so ziemlich alles was einem ITS Patienten passieren kann, schon einmal erlebt hat.

Es gibt im Netz zwei recht gute Seiten:

Rudolf Deiml: Ausgewählte Themen zur Operativen Intensivmedizin

und

Intensiv Care Unit.de


Da sind viele wichtige Themen angesprochen. Aber nicht wundern: Vieles davon wirst du jetzt erstmal gar nicht verstehen ;-)


Lass dir Zeit, frage deine/n Mentor/in Löcher in den Bauch und lass es langsam angehen.
 
Ja hab auch so n kleines Heft und notier mir alles,na die medikamente(die meisten)werden dort von den Schwestern eingestellt und nach werten höher oder niedriger dosiert oder ,,neu"gegeben!

Von dieser Praxis ist jedem Neuling dringend abzuraten. Die verwantwortungsvoll tätigen Kollegen verfügen in der Regel über ein sehr großes (unbewußtes) Hintergrundswissen um diese Einstellungen zu verändern. Dies wurde in jahrelangem Lernprozess erworben.

... und leider gibts auch Kollegen, die es eher nur kopieren. Da trifft dann das Filmzitat zu: denn sie wissen nicht, was sie tun. 100mal gehts gut und beim 101. mal gehts schief... und dann? Du dürftest denkbar schlechte Karten haben beim Kadi.
"Massive Überdosierung“ nach OP: Patient ins Koma gespritzt? | RP ONLINE

Elisabeth
 
Hi Stofftier86!

Ich arbeite jetzt seit 7 Monaten auf einer interdisziplinären ITS (mein Examen hab ich vor einem Jahr gemacht), und ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen! Ich denke, bis man sicher im Umgang mit allem ist, was auf einer ITS so passiert und passieren kann, muss man locker 2 Jahre dabei sein... und dann kommt noch die Fachweiterbildung!

Klar betreue ich 2 oder 3 eigene Patienten, meine offizielle Einarbeitung ist ja vorbei. Aber auch nach 7 Monaten muss (und will!!) ich jeden Tag noch die Kollegen fragen, weil ich lieber auf Nummer Sicher gehen will. (Zum Glück sind meine Kollegen jederzeit bereit, mir mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.)

Zum Nachlesen für Zuhause hab ich mir den Larsen angeschafft, den "ackere" ich themenbezogen durch. Also nicht heute dies, morgen das lesen, sondern ich suche Themen aus, die ich dann komplett bearbeite. Die Themen suche ich danach aus, wie häufig sie auf meiner Arbeit vorkommen. Ein Beispiel:

Da wir (wie warscheinlich auf jeder Intensivstation) sehr häufig mit Blutkonserven zu tun haben und ich aus meiner Ausbildung da diverse Lücken hatte (welcher Schüler darf schon Bedside Tests machen?, ich jedenfalls nicht), hab ich im Anatomiebuch das komplette Thema Blut bearbeitet, danach kam dann im Larsen das Thema "Transfusionsmedizin" dran.

Diese Art des Lernens dauert zwar seine Zeit, weil man für ein Thema schon ca. 2 Wochen braucht, aber es bringt mir mehr Sicherheit auf der Arbeit, weil ich mehr Hintergrundwissen anlege.

Trotzdem braucht man, bei aller Theorie, auch die Praxis und damit die Erfahrung, um wirklich Sicherheit zu erlangen.Ich würde niemals (!!) ohne Rücksprache mit dem Arzt ein Medikament neu ansetzen oder eine Dosierung verändern!:motzen: Wofür werden die Studierten schließlich bezahlt?:wut:

Die Dosierung von Katecholamin- (nach RR) , Insulin- (nach BZ) und / oder Antiarrhythmika- (nach HF, z.B. Isoptin) pferfusoren muss man natürlich situatuonsbedingt anpassen, aber auch dafür braucht man Erfahrung und Beobachtungsgabe, hier ist nicht viel Spielraum zum "mal ausprobieren". (Und zum Nachlesen nach den Motto "wann wieviel" gibt es da kaum was, nur die AML Bücher, die aber eher allgemeine Angaben machen!)
Lass Dir also keine grauen Haare wachsen, alles kommt mit der Zeit und mit Deinem Engagement!

Ich wünsch Dir jedenfalls weiterhin viel Erfolg in Deiner Einarbeitung!
 
Da wir (wie warscheinlich auf jeder Intensivstation) sehr häufig mit Blutkonserven zu tun haben und ich aus meiner Ausbildung da diverse Lücken hatte (welcher Schüler darf schon Bedside Tests machen?, ich jedenfalls nicht), hab ich im Anatomiebuch das komplette Thema Blut bearbeitet, danach kam dann im Larsen das Thema "Transfusionsmedizin" dran. D
Ich habe zwar recht viel Intensiverfahrung und Fachweiterbildung, dennoch darf ich keine Bedside-Test machen, dies gehört nämlich zu den nicht delegierbaren Aufgaben der Ärzte. Wer den Bedside-Test macht, hängt auch das Blut an.