News Mit Netflix-Stars gegen den Fachkräftemangel

2 Folgen habe ich mir angetan, dann war die Schmerzgrenze erreicht. Was für ein Schund. Zeichnet ein sehr interessantes Bild von "Pflege".
 
Unfassbar...
Aber daran sieht man, was für ein Bild die Politik und Gesellschaft von "Pflege" hat.
Ich bin echt fassungslos. Von wegen Pflege akademisieren.....
Ich konnte nicht widerstehen und musste der guten Dame leider schreiben.
Hier eine Wiedergabe dessen, was mir spontan auf die Tasten sprang:

Sehr geehrte Frau Giffey,
soeben habe ich von Ihrer Kampagne "Ehrenpflegas" gehört und mir einige Episoden angesehen.
Und ich muss sagen, ich bin entsetzt, fassungslos und war schon lange nicht mehr so sprachlos.
Ich bin seit nunmehr 33 Jahren Krankenschwester, habe in mehreren Bereichen im KH gearbeitet, seit einigen Jahren in der Notaufnahme und kann eine lange Zeit im Gesundheitswesen überschauen.
Die Krankenpflege ist ein knallharter Beruf, der einem jeden dort Tätigen höchstes Maß an Verantwortung, Einsatz, Fachkompetenz, technisches Verständnis, Sozialkompetenz und Intelligenz abverlangt.
Was Sie mit diesen informationsleeren und mehr als seichten Videos vermitteln, ist eine Ohrfeige für jede*n Krankenpfleger*in.

Wir haben einen dramatischen Pflegenotstand, die Zustände auf manchen Stationen / Abteilungen sind desaströs und die dafür noch wenigen Zwischenfälle und das (relative) Wohlergehen der Patienten ist nur dem bedingungslosen Einsatz unter Verzicht auf eigenes Wohlergehen, Privatleben und finanziellen Ausgleich der Krankenpfleger*innen zu verdanken.

Das Bild, welches Sie mit diesen Videos in den Köpfen der Bevölkerung hervorrufen, verursacht einen Imageschaden und auch einen Vertrauensverlust der besonderen Güte.
Ich frage Sie an dieser Stelle, ob Sie ernsthaft Ihr eigenes Leib und Leben diesen dort dargestellten Figuren in die Hände legen würden????

Ich erinnere Sie auch gerne, dass die eigentlichen Bemühungen in Richtung "Akademisierung der Pflege" gehen. Ganz ehrlich? Jeder Akademiker würde sich im Grabe umdrehen.
Wie gesagt, mir fehlen die Worte, ich möchte soviel dazu schreiben, aber ich kann mein Entsetzen kaum formulieren.

Wir brauchen junge Menschen mit einem hohen Maß an Verantwortung und Weitsicht für diesen Beruf, die sich nicht verheizen lassen, die Missstände anprangern und sich für nachhaltige Verbesserungen einsetzen.
Die dort dargestellten Charaktere vermitteln leider genau das Gegenteil und treffen leider genau den Typ, d.en man in der Pflege nicht! braucht
Handy, Liebe, Styling und seichteste Dialoge ergeben kein vertrauensvolles Bild.
Ich zweifle tatsächlich, ob Sie jemals ein Krankenhaus von innen gesehen haben und den Arbeitsalltag einer Fachpflegekraft beurteilen können.
Vielleicht schließen Sie dahingehend Ihre Wissenslücke, bevor Sie solch hirnlose Videos veröffentlichen (lassen). Gerne kann ich dazu in meinem Haus bei der Geschäftsführung anfragen ob Sie mich einen Dienst in der Notaufnahme begleiten dürfen, um Ihr Wissen dahingehend zu erweitern.
Ich bin mir sicher, Sie würden in kürzester Zeit verstehen, wovon ich spreche und diese Kampagne wäre Ihnen mindestens ebenso peinlich wie mir.

Immer noch fassungslos
Xxxxx Xxxxx
 
@malu68
:up::up::up:

„Ehrenpflegaz“... :wut::schraube: Geht’s noch?!
Und der angehende Altenpfleger ist natürlich blöd und faul, während die „Kinderkrankenschwester“ eine Streberin mit Nerdbrille ist... lang lebe das Klischee!!:roll:
 
Ich bin mal gespannt, ob eine Reaktion vom Familienministerium kommt....
 
Ich bin mal gespannt, ob eine Reaktion vom Familienministerium kommt....
Bitte halte uns auf dem Laufenden!


Auch die Antwort des DBfK fällt sehr deutlich aus:

" Das ist auch Ergebnis des Umstandes, dass – anders, als in sozialen Medien derzeit kolportiert – keine der die Pflegeberufe vertretenden Organisationen in die Pläne der Miniserie, deren Vorbereitung oder Realisierung einbezogen waren. Die Ausbildungsoffensive Pflegeberufe, in der auch der DBfK geführt wird, ist als Arbeitsgruppe nicht einbezogen worden. (...)

Wir distanzieren uns ausdrücklich von der Darstellung der bereits in den ersten Sekunden erzeugten Aussage, bei den Pflegefachberufen handele es sich um ein Auffangbecken für alle Personen, denen an anderer Stelle keine Perspektive eröffnet wird."


 
Auch sehr geil geschrieben:

" Nun also reden Leute wieder einmal über Pflege, die davon keine Ahnung haben.Ok, Boris haut halt gerne dann und wann jemandem auf die Schnauze, dann kann er noch immer mit alten Leuten arbeiten. In meiner Welt kann er das nicht. In meiner Welt gibt es Validation und für die musst Du mehr können, als Drogen verticken und dumm sein.
(...)

Heute sprach dann noch der Deutschalndfunk dazu. Zwei Männer, nicht aus der Pflege, laberten über die Fremdzuschreibungen. So wollen sie Pflege sehen. Die Mädels schön knackig und die Herren halt ein bisschen blöde."



Lesenswert! 8-):daumen:
 
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Reaktionen: Southpaw
Offenbart gut, wie Pflege gesehen wird. Ein Sammelbecken für männliche, ungebildete und aggressive Idioten und abgedrehten Frauen.
Damit kann man sich doch gut identifizieren.
 
Ich bin mal gespannt, ob eine Reaktion vom Familienministerium kommt....
Glaube kaum, dass von dort auch nur eine Zeile kommt. Die haben doch kaum Zeit sich die Briefe anzusehen, weil sie vor lauter gegenseitigem Schulterklopfen nicht dazu kommen!
 
Also, ich bin ja auf fast allen Social Media Kanälen Aktiv. Und ich kann sagen: Das ding ging gut ab.

Positiv: Ich habe selten ein so einheitliches Bild von Pflegekräften gesehen, die ihren Berufsstolz und Ethos verteidigt haben. Sogar auf Facebook, und deren Klientel gefällt normalerweise immer alles (gerade solch infantiler Humor).

Das # Ehrenpflegas war den ganzen Tag im Trend. Die" Welt" berichtete, verschiedene anderen Medien berichteten. Die Ärztezeitung berichtete über die Kritik. Heute nochmal bei dem großen Radio Sender 1Live gehört und kritisch eingeordnet (Spoiler: Man findet es überhaupt nicht cool). Der DbfK Distanzierte sich. Auch der Vereinigung junger Ärztinnen und Ärzte distanzierte sich. Verdi distanzierte sich. Ich glaube keiner fand es positiv (außer ein paar Einzelpersonen). Der AGVP (Arbeitgeberverband Pflege) findet, dass sich ein Blick lohnt.

Also für Mediale Aufmerksamkeit hat es gesorgt. Und Pflegekräfte haben nochmal Werbung dafür gemacht, wie ernst und professionell sie ihren Beruf eig. selber wahrnehmen.
 
Ach ja, Das Ministerium antwortete nur Copy Paste und hat auf die Satirischen Tweets von Extra3 sowie Bowser Ballett eher unbeholfen geantwortet. Aber nichts nennenswertes.

Ich meine, was sollen die auch machen? Die Serie soll laut unbestätigter Angaben rund 700.000€ gekostet haben. Da überlegt man sich zweimal, ob man das mal eben einstampft
 
Bitte halte uns auf dem Laufenden!

Heute kam eine Antwort...

Sehr geehrte Frau ....
Frau Bundesministerin Dr. Franziska Giffey dankt Ihnen für Ihre Nachricht und Ihr ausführliches und engagiertes Feedback zur Mini-Serie Ehrenpflegas.
Sie hat mich gebeten, Ihnen zu antworten

vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihr ausführliches und engagiertes Feedback zur Mini-Serie Ehrenpflegas.
Ziel der Kampagne ist es, junge Menschen für den Zukunftsberuf Pflege zu begeistern. Dafür haben wir unterschiedliche Formate entwickelt, um möglichst viele Personen zu erreichen. Ehrenpflegas ist ein Teil der Kampagne, der als Mini-Serie mit bekannten Schauspielerinnen und Schauspielern einen innovativen, neuen Weg geht, um eine junge Zielgruppe zu erreichen und auf die Pflegeausbildung aufmerksam zu machen. Jugendliche, die „Pflege“ bisher vielleicht nie für sich als Berufsfeld gesehen haben, werden angesprochen. Es macht Lust, sich mehr mit dem Thema Ausbildung zu beschäftigen.
Bei Ehrenpflegas handelt es sich um ein fiktives und bewusst überspitztes Format. Es werden ausdrücklich die Sprache, Lebenswelt und Themen der jungen Zielgruppe abgebildet, um sie auf diesem Weg tatsächlich zu erreichen und im ersten Schritt auf den spannenden Beruf aufmerksam zu machen. Die Darstellung der Pflegeazubis in Ehrenpflegas soll den Beruf keinesfalls abwerten.
Flankierend zur Fiktion gibt es daher das reale Format „Frühspätnachtdienst“ (Frühspätnachtdienst bzw.
Um diese Inhalte anzuzeigen, benötigen wir die Zustimmung zum Setzen von Drittanbieter-Cookies.
Für weitere Informationen siehe die Seite Verwendung von Cookies.
) in dem echte Pflegekräfte reale Einblicke in den Pflegeberuf geben und die Praxis sowie die Vielfalt des Berufs stärker betont werden.
Auch das Format des „Reality Checks“ (
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) wurde entworfen, um von den überspitzten Darstellungen der Mini-Serie eine Brücke zur Realität zu schlagen.
In dem fiktiven Plot haben aber auch echte Argumente für die neue Ausbildung in der Pflege Platz und in jeder Folge wird ein Mehrwert thematisiert: Es wird u.a. die Ausbildungsvergütung erwähnt, aber auch über den neuen generalistischen Berufsabschluss und die Möglichkeit, Pflege zu studieren, informiert. Die Sicherstellung einer angemessenen Ausbildungsvergütung wird als positive Neuerung der Ausbildungsreform hervorgehoben. Im Plot der Serie wird durch den Sinneswandel von Boris jedoch herausgestellt, dass das Geld am Ende gerade nicht der entscheidende Anreiz für ihn ist, die Ausbildung in der Pflege zu absolvieren – sondern die Chance, etwas Sinnvolles zu tun, Fürsorge und Menschlichkeit zu zeigen.
Wir hoffen, dass Sie die Kampagne „Mach Karriere als Mensch!“ weiterhin verfolgen. Ich darf Ihnen versichern, dass wir Ihre Anmerkungen aufmerksam registrieren und in der weiteren Ausgestaltung der Kampagne berücksichtigen.
Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie alles Gute und Gesundheit.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
...
 
Wer geht diesem Beruf nach zehn Jahren dauerstress und Belastung aus Menschlichkeit und Fürsorge nach?
Das Geld und jobsicherheit ist der einer Gründe, weshalb man noch verbleibt.
Wenn man irgendwas mit Menschen machen möchte, kann man immer noch Bestatter werden.
 
Heute kam eine Antwort...

Sehr geehrte Frau ....
Frau Bundesministerin Dr. Franziska Giffey dankt Ihnen für Ihre Nachricht und Ihr ausführliches und engagiertes Feedback zur Mini-Serie Ehrenpflegas.
Sie hat mich gebeten, Ihnen zu antworten

vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihr ausführliches und engagiertes Feedback zur Mini-Serie Ehrenpflegas.
Ziel der Kampagne ist es, junge Menschen für den Zukunftsberuf Pflege zu begeistern. Dafür haben wir unterschiedliche Formate entwickelt, um möglichst viele Personen zu erreichen. Ehrenpflegas ist ein Teil der Kampagne, der als Mini-Serie mit bekannten Schauspielerinnen und Schauspielern einen innovativen, neuen Weg geht, um eine junge Zielgruppe zu erreichen und auf die Pflegeausbildung aufmerksam zu machen. Jugendliche, die „Pflege“ bisher vielleicht nie für sich als Berufsfeld gesehen haben, werden angesprochen. Es macht Lust, sich mehr mit dem Thema Ausbildung zu beschäftigen.
Bei Ehrenpflegas handelt es sich um ein fiktives und bewusst überspitztes Format. Es werden ausdrücklich die Sprache, Lebenswelt und Themen der jungen Zielgruppe abgebildet, um sie auf diesem Weg tatsächlich zu erreichen und im ersten Schritt auf den spannenden Beruf aufmerksam zu machen. Die Darstellung der Pflegeazubis in Ehrenpflegas soll den Beruf keinesfalls abwerten.
Flankierend zur Fiktion gibt es daher das reale Format „Frühspätnachtdienst“ (Frühspätnachtdienst bzw.
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) in dem echte Pflegekräfte reale Einblicke in den Pflegeberuf geben und die Praxis sowie die Vielfalt des Berufs stärker betont werden.
Auch das Format des „Reality Checks“ (
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) wurde entworfen, um von den überspitzten Darstellungen der Mini-Serie eine Brücke zur Realität zu schlagen.
In dem fiktiven Plot haben aber auch echte Argumente für die neue Ausbildung in der Pflege Platz und in jeder Folge wird ein Mehrwert thematisiert: Es wird u.a. die Ausbildungsvergütung erwähnt, aber auch über den neuen generalistischen Berufsabschluss und die Möglichkeit, Pflege zu studieren, informiert. Die Sicherstellung einer angemessenen Ausbildungsvergütung wird als positive Neuerung der Ausbildungsreform hervorgehoben. Im Plot der Serie wird durch den Sinneswandel von Boris jedoch herausgestellt, dass das Geld am Ende gerade nicht der entscheidende Anreiz für ihn ist, die Ausbildung in der Pflege zu absolvieren – sondern die Chance, etwas Sinnvolles zu tun, Fürsorge und Menschlichkeit zu zeigen.
Wir hoffen, dass Sie die Kampagne „Mach Karriere als Mensch!“ weiterhin verfolgen. Ich darf Ihnen versichern, dass wir Ihre Anmerkungen aufmerksam registrieren und in der weiteren Ausgestaltung der Kampagne berücksichtigen.
Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie alles Gute und Gesundheit.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
...

Oh mein Gott! 8O
Das wird nicht besser - ganz im Gegenteil.
Habt ihr euch mal die zwei Videos angeschaut?? :wut:
 
Es ist schon komisch genug als Familienministerium für offensichtlich frauenfeindlich, diffamierend, sexistisch, pauschale und verballhornende Inhalte verantwortlich zu sein und dann auch noch daran festzuhalten und diese zu verteidigen und weiterzuführen. Das wir schon fast bedrohlich für mich....
 
Ich hab mit jungen Menschen über diese Videos gesprochen, da ich doch schon zu den älteren Semestern gehöre, und ich dachte erst ich würde es einfach nicht verstehen. Fazit: von ca. 20 Leuten die zwischen 20 und 28 Jahren waren, fanden alle diese Darstellung blöd, dumm, und in keinster Weise eine Werbung für die Pflege. Aber wahrscheinlich waren die auch schon zu alt.
Aber einer Ministerin, der in ihrer Doktorarbeit mehrere Plagiate nachgewiesen wurde, und die trotzdem nicht auf ihren Doktortitel verzichtet, was will man da schon erwarten.
 
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Reaktionen: Martin H.
Ich habe erst überlegt, ob ich dazu noch mal was schreiben soll. Aber bevor ich beleidigend werde, lass ich es. Eigentlich hab ich alles gesagt.
 
Ich hab mit jungen Menschen über diese Videos gesprochen, da ich doch schon zu den älteren Semestern gehöre, und ich dachte erst ich würde es einfach nicht verstehen. Fazit: von ca. 20 Leuten die zwischen 20 und 28 Jahren waren, fanden alle diese Darstellung blöd, dumm, und in keinster Weise eine Werbung für die Pflege. Aber wahrscheinlich waren die auch schon zu alt.
Meine Kollegin hat es ihrer 16jährigen Tochter gezeigt. Die hielt es auch nicht für eine gelungene Darstellung der Pflege (sie hat durch ein Praktikum bereits Einblicke), aber sie fand die Serie lustig und konnte sich auch vorstellen, dass in ihrer Altersgruppe dadurch die Aufmerksamkeit auf die Pflege gelenkt werde.

Eine einzige Meinung ist natürlich nicht repräsentativ. Allerdings sollte man wohlmöglich auch zu kreativen Maßnahmen greifen, um die Zielgruppe (also Jugendliche kurz vorm Schulabschluss) zu erreichen. Diese Generation hat eine andere Einstellung zur Arbeit. Und mit einem gewöhnlichen Werbespot lockst Du sie nicht hinterm Ofen hervor.