News Krankenbetten in XXL

narde2003

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Krankenbetten in XXL - Gewichtiges Problem - - n-tv.de

Krankenbetten in XXL
Gewichtiges Problem


Rettungsdienste und Krankenhäuser stehen immer öfter vor einem Problem: Häufig müssen Kräne, Schwerlastkorb oder Gabelstapler her, um Menschen von 200 Kilogramm oder mehr Körpergewicht aus ihren Wohnungen zu befreien und in extra angemieteten Spezialfahrzeugen zur nächsten Klinik zu transportieren. Doch auch hier ist man längst nicht immer auf die Bedürfnisse der steigenden Zahl fettleibiger Menschen ausgerichtet.

"Die Tendenz zum extremen Übergewicht ist für die Notfallversorgung ein echtes Problem," sagt Mike Filzen von der Essener Feuerwehr. In Zeiten von Fast Food und Bewegungsmangel hat man in der Ruhrgebietstadt allerdings dazu gelernt: Zwei so genannte Adipositas-Mobile hat die Feuerwehr in diesem Jahr angeschafft, weil sich die Fälle spektakulärer Rettungsaktionen extrem dicker Menschen häuften. Ausgestattet sind die neuen Spezialfahrzeuge mit einer XXL-Trage, die statt der üblichen 170 Kilogramm über 300 Kilogramm aushält und fast doppelt so breit ist wie eine normale Liege.

Auch über eine ausklappbare Rampe wie bei einem Lkw verfügt das Spezialfahrzeug, das mehrere hundert Kilo nach oben wuchten kann. Ähnlich sieht es in Dortmund aus, wo der erst seit wenigen Wochen in Betrieb genommene Rettungswagen für adipöse Patienten laut Rettungsdienstleiter Volker Schulz noch über eine Zusatzausstattung verfügt: Die Trage kann hier auf Schienen im Boden hereingezogen werden, so dass sie erst gar nicht mehr gehoben werden muss.

Fast täglich sei das Mobil in Dortmund und Umgebung bei Notfällen und als Transportwagen für schwergewichtige Dialyse-Patienten im Einsatz, sagt Schulz. Billig sind die schweren Fahrzeuge allerdings nicht. Mit 175.000 Euro kosteten sie rund ein Drittel mehr als ein normaler Rettungswagen, rechnet Mike Filzen vor. "Doch die Aufrüstung ist notwendig, kaum eine große Feuerwehr dürfte da in absehbarer Zeit drumherum kommen", betont er.

Nadeln sind zu kurz, Röntgen-Röhren zu schmal

Dasselbe gilt für Kliniken und Krankenhäuser: Betten sind zu klein, Nadeln zu kurz und Röhren für die Computer-Tomographie zu schmal, weiß Klaus Lewandowski, Leiter der Abteilung für Narkose- und Intensivmedizin am Elisabeth-Krankenhaus in Essen. Notwendig seien für extrem übergewichtige Menschen auch stärker belastbare OP-Tische, die statt höchstens 130 Kilo auch noch Patienten mit über 200 Kilo aushalten.

Auch in der Lübecker Klinik für Chirurgie hat man bereits begonnen, sich auf immer dickere Patienten einzustellen. Extra große Spezialbetten, die sich per Knopfdruck an Kopf- und Fußenden verstellen lassen, werden hier laut Chirurgin Elke Muhl geleast. Auch gebe es für dickere Menschen entsprechend angepasste Kanülen, die etwa beim Luftröhrenschnitt nötig seien. Und das Pflegepersonal sei bereits in einer Technik des Rücken schonenden Arbeitens bei schweren Lasten eingearbeitet. Ob es solche Maßnahmen jedoch bereits flächendeckend im ganzen Land gebe, sei zu bezweifeln, sagt die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Intensiv- und Notfallmedizin.

"Bislang hat man sich in den Kliniken meist irgendwie beholfen, das Umdenken tritt erst jetzt langsam ein", meint auch Uwe Gabler, Inhaber einer Firma, die bei Bedarf medizinische XXL-Ausrüstung an Krankenhäuser vermietet. "Der Markt ist jedenfalls definitiv da", betont er. Die Nachfrage bei der noch jungen Firma "Sizewise" sei kräftig gestiegen: 50 Häuser beliefere er zurzeit mit Betten, die bis zu 500 Kilo aushalten. Vor einem Jahr waren es noch 30 Kliniken.

Gebe es in Krankenhäusern Probleme bei der Behandlung dickerer Patienten, sei das sicherlich ein Kostenfaktor, sagt der Sprecher der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Daniel Wosnitzka. "Eine Extra-Erstattung gibt es bei der Behandlung schwergewichtiger Patienten nicht, das müssen die Kliniken alleine stemmen", erklärt er. Angst haben müsse deswegen aber niemand: "Bislang haben die Krankenhäuser noch immer in kürzester Zeit eine Lösung gefunden."
 
Hallo @ all!

Ich kann mich noch an einen 270 kg schweren Patienten errinnern, den unser Notarzt erst einmal durch das CT der Pferdeklinik "gefahren" hat, bevor er ihn uns brachte.

Unsere Röhre wäre definitiv zu schmal gewesen!
 
Hallo
das stimmt es werden immer mehr Patienten die streng vom Normalgewicht abweichen. Spitze was wir hatten war glaub ich 180Kg.
Stellt sich die Frage wie pflegt man solche Patienten dann noch sprich lagern und so???

Gruß TinaG.
 
Habe letztens beobachtet, wie die Feuerwehr einen extra Container für eine suuuuuper dicke Patientin gebracht hat!
Die hat zwar noch aufs Bett gepasst, aber wahhhnnsiiiinnnnn.....
 
Ich hab im Kreissaal erlebt wie die eine 170kilo Frau zu Kaiserschnitt auf einen Tisch gelegt haben der nur für 120 Kg zugelassen war, man hatte ich Muffe:D
 
Hallo,

auch ich hab im Laufe der Jahre schon einige Patienten mit massivem Übergewicht erlebt und zwar in jeder Altersklasse und egal ob männlich oder weiblich.

Man kann als Nichtbetroffener vielleicht leichter reden, dass es nicht so schwierig wäre, sein Gewicht zumindest auf ein gewisses Maß zu reduzieren.
:wut:

Aber ich hab mich jedes mal kopfschüttelnd gefragt wie man nur so dick sein kann. Das passiert ja nicht von einen auf den anderen Tag....
Mir ist sehrwohl bekannt dass es auch Krankheiten (z. B. Diabetes) gibt, bei denen es schwieriger ist, sein Gewicht zu halten, aber das Schlimme ist, dass die meisten Krankheiten wegen dem Übergewicht enstehen!

Naja, da müssen wir durch, zum Glück gibt es im Team meistens einen kräftigen Pfleger, der bei der Mobilisation/Lagerung zur Seite steht:roll:

Gutes Schaffen!

mAr
 
Hallo mAr,

leider ist das nicht so einfach.. leider.. sonst könnte man ja jedem Junkie sagen, er solle halt ein bisschen weniger spritzen..

Essen ist eine Sucht, die zu Krankheiten führen kann. Ich bin immer wieder geschockt, wie man sich auch in unserem Bereich über stark übergewichtige Patienten lustig macht, ihnen hinter dem Rücken üble Spitznamen gibt ("Der Fette aus Zr. 154", etc)

Ja, es gibt mehr Übergewichtige in Deutschland, die Ursache liegt aber nicht in Fast Food und Bewegungsmangel, sondern meiner Meinung nach am steigenden Leistungsdruck.

Es ist wahrlich nicht leicht als stark übergewichtiger Mensch, ich spreche aus Erfahrung. Es ist schon schwer genug ohne die ganzen Blicke, die Sprüche, das Getuschle.

Im Krankenhaus sollten "wir" zumindest versuchen, neutral an die Sache ranzugehen. Ich finde, es ist schon demütigend genug, so eine Spezial-Bahre zu benötigen, da braucht es nicht noch Kommentare.

Tut mir leid, wenn ich ein wenig heftig reagiere, aber ich bin eben selbst betroffen.

LG Meg
 
Hallo
Mir ist den letzten Jahren auch aufgefallen daß die Patienten immer dicker werden. Wir haben in unserer Klinik inzwischen Betten die auch etwas mehr Kilos vertragen, auch ein paar Nachtstühle für Schwergewichte wurden angeschafft. Die körperliche Belastung sehr dicke Leute zu mobilisieren oder zu Lagern ist enorm. Die Einsicht Gewicht zu reduzieren ist bei den wenigsten älteren Leuten da, das einzige Vergnügen ist da oft nur noch das essen.
Wenn ich 180 Kilo Lebendgewicht Nachts alleine Lagern muß bekomme ich einen dicken Hals, da außer der Anschaffung neuer Betten keiner auf die Idee kommt auch dafür Sorge zu tragen daß das Pflegepersonal die Leute in und um die Betten auch bewegen muß. Ich saß Nachts alleine mit einem fast 200 Kilo schweren Mann auf dem Fußboden der in verwirrtem Zustand aufgestanden ist dem dann als ich ihn ins Bett zurückführen wollte die Füße einknickten und mich mitriss. Bis auf 2 Ärztinnen war niemand mehr da der mir helfen konnte den Patienten ins Bett zu bringen. Ein paar Sanitäter die grade einen Patienten anlieferten ließen dann ihre guten Kontakte zu ein paar Kumpels von der freiwilligen Feuerwehr spielen so daß der gute Mann dann nach 2,5 Stunden endlich wieder in seinem Bett war.
Es ist nicht leicht abzunehmen, aber meistens möglich (ich spreche aus Erfahrung).Ich empfinde es als Zumutung wenn extrem dicke die sich zudem selber kaum noch versorgen können Nachts um 22.00Uhr mit einer Familienpizza im Bett sitzen (dem Pizzalieferdienst sei dank) weil sie so hungrig sind, und von mir verlangen ich solle sie auf den Nachtstuhl heben, weil ihre Beine die Massen alleine nicht mehr bewältigen können.
Alesig
 
Ja, eine Lösung haben wir früher auch immer gefunden. Ob ich da keine Angst haben müsste als Übergewichtiger - da wäre ich mir nicht so sicher.

Bis vor einigen Jahren haben wir noch hochgradig adipöse Patienten mit dem LKW und einem ungesicherten Krankenhausbett auf der Ladefläche transportiert (inzwischen gibt es einen XXL-Transporter in dem sowohl Bett als auch Patient gesichert werden können).
Ich habe schon bei hydraulischen Krankenhausbetten erlebt wie die Hydraulikflüssigkeit zügig entwich weil wir eine Patientin darauf gelegt hatten - glücklicherweise hatten wir noch zwei alte Betten ohne Hydraulik im Keller (eines zum darauf liegen, eines zum daneben stellen um die Patientin auf die Seite drehen zu können).
Es ist halt schon auch eine technische Herausforderung einer solchen Patientin einen Dauerkatheter zu legen (wie war das - zwei Betttücher und zwei Leute damit wir überhaupt was sahen?).
Spätestens als der verwirrte 280 kg-Mann sich nach seinem Schlaganfall sich in der Nacht das erste mal wieder alleine zu mobilisieren versuchte und sich in einem 70 cm breitem Schrank verstecken wollte standen wir auch vor einem organisatorischem Problem (2 Krankenschwestern waren im Nachtdienst - mit weiteren 4 Leuten vom Rettungsdienst haben wir ihn dann wieder ins Spezialbett bekommen).
Wie mache ich bei einem solchen Patienten eine Intimpflege wenn der Penis nur noch aus einem Loch im unteren Bauchbereich besteht durch das der Urologe den Katheter nur mit Fingerspitzengefühl und mit Hilfe von Ultraschall bekommt?

Das Problem ist glaube ich schon beschrieben - wir haben oft nicht die Technik und es fehlt das Spezialwissen. Organisationsstrukturen und Vergütungen müssen überdacht werden (wer zahlt die zweite und dritte Pflegekraft die hilft das Bein zum Waschen anzuheben?).
Wie viele Kliniken brauchen Equipment um solche Menschen behandeln zu können? Wer zahl die Standby-Zeiten solchen Equipments (z.B. Beamtungsgeräte)?

Das ist keine Anklage gegen die Patienten - die können in dem Moment auch wenig dafür, ich denke viele würden was dafür geben wenn sie nicht da wären!
Hilft uns aber nix in dem Moment. Warten wir also ab bis ein findiger Mensch auf die Idee kommt einen Adipositas-Pflegekurs anzubieten...

Grüße,

Gerrit
 
Hallo.
Zum einen ist krankhaftes Übergewicht (Fettsucht) wirklich eine Krankheit, sowie der Alkoholiker und was weiss ich was. Das es zudem Mehrkosten für die Krankenkassen sind find ich aber nicht in Ordnung. Ich denke jeder Mensch ist für seinen Körper selbst verantwortlich, aber sich so gehen zu lassen:weissnix:. Wir als Pflegekräfte müssen ja auch auf unser Äusseres achten, da wir ja indirekte Vorbilder sind. Und krankhaftes Übergewicht aufgrund erhöhten Leistungsdruck find ich ein bisschen zu weit hergeholt. Das sich so jemand in seinem Körper nicht wohlfühlt ist mir auch klar, aber jeder kann was dagegen tun. Weiss aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist den inneren Schweinehund zu überwinden. Aber es soweit kommen zu lassen, dass ich aufgrund meines sehr starken Übergewichtes meine Selbständigkeit abgebe, für so was fehlt leider mein Verständnis.
 
Genau das meine ich. Es ist eben nicht "nur den inneren Schweinehund" überwinden. Das ist eine Krankheit, genau wie du es sagst. Dann kann man auch einem Schizophrenen sagen, er soll sich mal ordentlich zusammenreissen, dann wird das auch wieder gut.

Ich weiß, wie anstrengend es ist, schwere Patienten zu mobilisieren. Und ich finde auch, dass das Krankenhaus sein Personal insoweit unterstützen muss, und entsprechende Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen.

Wenn ich allerdings so manches Posting hier lese, meine ich eine gewisse "Abscheu" erkennen zu können und da fängt eben das Problem an. Ich nenne extra keine Namen und ich entschuldige mich, wenn ich das zu empfindlich sehe und es nicht so gemeint ist. Dennoch empfinde ich es so.

_Warum_ jemand krank ist, sollte uns nicht beeinflußen. Oder ist ein HIV-Kranker schuldiger, wenn er/sie es sich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr holt, als wenn er/sie eine Bluttransfusion bekommt ? Ich weiß, das ist eine ganz andere Sache, aber wenn Adipositas eine Krankheit ist, dann ist es eben mit Selbstdisziplin nicht getan.

Das bitte ich nur zu bedenken.

LG Meg
 
Hier greift wieder das duale Denken in der Medizin. Man unterscheidet Somatik und Psyche.
Bei dem Übergewicht benutzt man zwar gerne das Wort Adipositas - Fettsucht. Aber eigentlich ist damit nicht der psychische Background gemeint.
Wer von uns kennt schon die verschiedenen zu Übergewicht führenden Essstörungen?

Elisabeth
 
Wer von uns kennt schon die verschiedenen zu Übergewicht führenden Essstörungen?
Wie wahr.

Wer kennt schon die vielen psychischen Störungen, die zu Übergewicht führen?

So individuell, wie jeder Mensch auch. Ob Panzer im wahrsten Wort um sich zu schützen, wovor auch immer. Missbrauch, Nähe zu Menschen, Leere, Einsamkeit, usw...

Aber das sind reine Spekulationen und nicht jeder ist psychisch krank, der Übergewicht hat, da können auch noch andere Dinge mitspielen.
Aber bei so massiven Adipositas, da spielt schon selbstverletzendes Verhalten eine Rolle.

Gruß Brady
 
nabend,

da das thema ja "krankenbetten in XXL" heißt bin ich grad am grübeln weil ich solche grooooßen betten noch nie erlebt habe! selbst in einem 600 betten haus gabs son XXL bett nicht, was machst man denn nun wenn ein extrem adipöser patient kommt und man hat son bett nicht?! :fidee: ich meine in einer großstadt gibs ja viele möglichkeiten aber aufm dorf... :-?
 
... orderst Du telefonisch innerhalb einiger Stunden ein Bett, z.B. sowas.
Wird auch mit DRG's vergütet.

Grüße,

Gerrit
 
und du meinst das geht so schnell??? kann ich mir fast nicht vorstellen, das dauert doch alles immer sooo lange, obwohl... son bett ist ja schon dringlich dann!

will nicht wissen was das kostet, puhaa
 
Diese Betten werden stets geleast. Kein Haus, dass ich kenne, hat sich ein solches Bett bisher angeschafft. Die Leasingfirmen sind bemüht das Bett binnen Stunden zu liefern.

Wenn etwas endlos lange dauert, hat das andere Probleme.

Elisabeth
 
jaja aber geleast sind die bestimmt auch sehr teuer, genauso wie die VAC pumpen die haben auch ne hohe tagesmiete, wahnsinn...
 
... ja, und??

Neu kaufen ohne Ausnutzungsgrad ist noch teurer..., abgesehen davon, daß man stets das neueste Modell bekommen wird.