News Kein bezahlter Pflegeurlaub

narde2003

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[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Kein bezahlter Pflegeurlaub[/FONT]
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Kein bezahlter Pflegeurlaub ©ddp

(PR-inside.com 12.10.2007 15:50:35) - Die SPD hat den Widerstand der Union gegen einen bezahlten
Pflegeurlaub scharf kritisiert. Die Sprecherin der Arbeitsgruppe
Gesundheit der SPD-Bundestagsfraktion, Carola Reimann, nannte die
Weigerung der Union am Freitag «unverständlich». Dass ausgerechnet
die CDU/CSU, «die sich sonst um die intakte Familie sorgt», den
bezahlten Pflegeurlaub verhindere, sei enttäuschend.

Berlin (ddp). Die SPD hat den Widerstand der Union gegen einen bezahlten Pflegeurlaub scharf kritisiert. Die Sprecherin der Arbeitsgruppe Gesundheit der SPD-Bundestagsfraktion, Carola Reimann, nannte die Weigerung der Union am Freitag «unverständlich». Dass ausgerechnet die CDU/CSU, «die sich sonst um die intakte Familie sorgt», den
bezahlten Pflegeurlaub verhindere, sei enttäuschend.
Die Koalition hatte sich am Donnerstag bei einem Spitzentreffen zur Pflegereform nicht auf die von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) geforderten zehn bezahlten «Pflegetage» einigen können. Stattdessen soll es nun für Arbeitnehmer kurzfristig maximal zehn unbezahlte freie Tage zur Pflege von Angehörigen geben. Der Gesetzentwurf soll nun laut Ministerium innerhalb der nächsten beiden Wochen in das Kabinett eingebracht werden.
Reimann sagte weiter, für die Angehörigen wäre Schmidts Vorschlag eine große Entlastung gewesen. Die SPD-Bundestagsfraktion werde den bezahlten Pflegeurlaub jedoch «nicht aufgeben und wieder in die Diskussion einbringen».
Die Grünen kritisierten, das Ergebnis des Treffens «sei ein Programm für Besserverdienende». Es sei bedauerlich, dass die SPD einknicke und auf den «verbohrten und familienfeindlichen Kurs» der Union einschwenke, sagte die pflegepolitische Sprecherin der Grünen, Elisabeth Scharfenberg. Sie plädierte für eine dreimonatige Pflegezeit. Diese solle den Angehörigen Zeit bieten, die Pflege von Angehörigen zu organisieren, um dann in den Beruf zurückkehren zu können. In dieser Zeit solle es eine steuerfinanzierte Lohnersatzleistung von bis zu 1000 Euro pro Monat geben.
Der Linksabgeordnete Ilja Seifert sagte, die Pflegeleistungen müssten sich am individuellen Bedarf orientieren. Dies bedeute, dass für die soziale Pflegeversicherung deutlich mehr Mittel erforderlich seien.
(ddp)
 
Ich hätte diese 10 Tage Pflegeurlaub sehr begrüßt.
Es würde allen Angehörigen, die ihre pflegebedürftigen Angehörigen neben der Berufstätigkeit unterstützen doch sehr viel Stress und Sorgen genommen.

Meist ist es doch gar nicht möglich kurzfristig Urlaub oder Frei zu bekommen, wenn die kranken Eltern (oder Angehörige) plötzlich in Lage kommen, dass weitergehende Hilfe organisiert werden muss, bzw einige Tage überbrückt werden müssen, wenn zum Beispiel die sonst betreuende Person selbst mal krank ist und Hilfe benötigt.

Es ist gut und richtig, dass Mütter und Väter diese 10Tage Urlaub bekommen wenn sie ein krankes Kind versorgen müssen. Aber gesellschaftlich ist es genauso erforderlich die Menschen zu unterstützen die Tag für Tag viele Stunden neben ihrer Berufstätigkeit aufbringen um sich um pflegebedürftige, demente und behinderte Angehörige kümmern.
 
Es ist gut und richtig, dass Mütter und Väter diese 10Tage Urlaub bekommen wenn sie ein krankes Kind versorgen müssen. Aber gesellschaftlich ist es genauso erforderlich die Menschen zu unterstützen die Tag für Tag viele Stunden neben ihrer Berufstätigkeit aufbringen um sich um pflegebedürftige, demente und behinderte Angehörige kümmern.

Zu dieser Erkenntnis muss die Gesellschaft erst kommen. Aber alles ist eine Kostenfrage. Vielleicht wären 5 Tage schon erst mal hilfreich und um den Solidargemeinschaftspunkt nicht zu vergessen: zur Finanzierung - auch nur 5 Tage Urlaub für Eltern bei Erkrankung des Kindes. Welchen Unterschied gibt es zwischen beiden Pflegebedarfssituationen außer dem Alter?

Elisabeth
 
Hallo
Es wäre zwar praktisch 10 Tage Pflegeurlaub zu bekommen, aber nicht finanzierbar.Eine Alternative wäre ein Recht auf unbezahlten Urlaub oder wahlweise Verbrauch seines bezahlten Urlaubs. In den meisten Fällen wo Menschen pflegebedürftig werden geht erst mal ein Krankenhausaufenthalt voraus. Und wer sich da schon kümmert mit den Medizinern und Schwestern spricht, den Sozialdienst kontaktiert der hat relativ lange Zeit Hilfe zu Organisieren. Als Zwischenlösung gibt es dann noch Kurzzeitpflegestationen, auch Pflegeheime haben für Notfälle immer ein freies Bett.
Von der Idee den Eltern Krankheitstage für die Kinder abzuziehen halte ich gar nichts. es ist als Berfufstätiger schon verdammt schwer die Ferien zu überbrücken, da geht dann mehr als der Urlaub drauf. Wer Kinder hat weiß wie oft die Krank werden können, und da sind diese 10 Tage pro Jahr eh schon knapp bemessen. Alte und Kinder über einen Kamm zu scheren halte ich für nicht besonders sinnvoll.
Aleisig
 
Natürlich ist alles ne Frage der Finanzierbarkeit, aber warum sollte man pflegenden Angehörigen nicht das gleiche Recht zubilligen wie Eltern, die ihre Kinder betreuen.
@alesig
Vor 5 Jahren hätte ich selbst über diese Idee gar nicht nachgedacht und plötzlich betrifft es einen selbst. Stell dir doch mal vor, was passiert, wenn deine demente Mutter (sie kann sich definitiv nicht mehr alleine versorgen)plötzlich allein zuhause ist, weil dein Vater (der die Mutter bisher problemlos betreut hat) notfallmäßig in die Klinik muss. Dann stehst du plötzlich da und weisst nicht wie du es machen sollst.Soll ich dann auf der Arbeit anrufen, sorry tut mir leid, aber ich muss sofort nach Hause, weil meine Mutter alleine ist.
Wenn ich nicht zufällig gerade Urlaub gehabt hätte, hätten entweder einer von meinen Geschwistern frei machen müssen und es wäre viel einfacher, wenn man dieses Recht per Gesetzt hätte, von mir aus auch zunächst mal mit Gehaltsabzügen.....

Die Gesellschaft sollte sich freuen über jeden, der zuhause gepflegt wird, weil stationär ist das alles auch nicht bezahlbar und die Pflegenden unterstützen wo es nur geht. Es geht um Familie und ist es da nicht gleichgültig ob das Kind oder ältere Leute sind?
 
Alte und Kinder über einen Kamm zu scheren halte ich für nicht besonders sinnvoll.

Welchen Unterschied sollte es da geben? Beides sind MENSCHEN die einer Pflege durch einen Angehörigen benötigen.

Elisabeth
 
Hallöle,


ich frage mich wirklich ob "Pflegeurlaub", in der momentan herrschenden Pflegesituation und im Zuge einer Reform der Pflegeversicherung, einen so hohen Stellenwert und Disskusionsfaktor bieten sollte.
Darüber machen sich Menschen Tage, Wochen und Monate Gedanken..... für mich gibt es doch sehr viele vorrangiere Themen, die man vorher klären sollte.


Gruß
Dennis
 
..... für mich gibt es doch sehr viele vorrangiere Themen, die man vorher klären sollte.
Gruß
Dennis
....wenn man nicht betroffen ist!
In der Pflege hängt vieles zusammen. Amb. und stationäte Pflege ist doch so schon nicht mehr leistbar, zuwenig Pflegekräfte oder zu schlecht bezahlt. Dann sollte man doch die Leute unterstützen, die ihren Beitrag innerhalb der Familie leisten.

Wie würdest du es denn finden, wenn man seinen wohlverdienten Jahresurlaub opfern muss, um kranke Angehörige zu betreuen?
Letzendlich führt es doch dazu, dass man selbst zum Arzt geht und sich krankschreiben lassen muss.....
 
ich wollte eigentlich nicht damit ausdrücken, das Pflegeurlaub generell schlecht ist, im Gegenteil ich bin auch sehr dafür.

Für mich ist das jedoch ein Thema, welches man durchaus nach einerÜberarbeitung der Pflegestufen (z.B. man bekommt einen Bewohner mit Pflegestufe 3 nach einer Zeit hat man durch harte Arbeit des Bewohners und des Personals gute Erfolge erzielt und ZACK Pflegestufe 2)

DU, Du, Du!! Den Bewohnern soll es doch hier nicht besser gehen! Das bringt doch weniger Geld!

Merkwürdiges Ziel wie ich meine.


1 Examinierter, 3 ungelernte Pflegehelfer bei 45 Bewohnern...... das sind nur mal ein paar Dinge, die ich vorher angehen würde.

10 Tage unbezahlten Pflegeurlaub...... da muss ich leider mit verlaub sagen, das kann man nebenbei einfügen. Bezahlt war eh und je von anfang an Wunschdenken.

Gruß
Dennis
 
Hallo Elisabeth
Ganz grob gesagt kann ich einen alten Pflegebedürftigen auf die Schnelle in ein Krankenhaus einweisen lassen und ihn dort erst mal 1-2 Wochen liegen lassen.Und schon habe ich meinen Pflegeurlaub.
Ich spreche aus langjähriger Erfahrung in meinem Beruf.
Meine Kinder stehen mir näher als jeder andere Verwandter, und müßte ich mich entscheiden ich bräuchte keine Sekunde Bedenkzeit für meine Entscheidung.
 
Hallo,
vielleicht habe ich ja was falsch verstanden, aber sollte dieser Pflegeurlaub nicht jedem pflegenden Angehörigen jedes Jahr zustehen und zwar in der Form alsUrlaub VON der Pflege?
Dann braucht es doch keine Argumente, dass plötzlich ein Angehöriger pflegebedürftig werden kann. Bei einer solchen ungeplanten Situation sind m.E. in erster Linie Kollegen und der AG gefragt, denn dann geht es doch darum, dass sofort eine Lösung gesucht wird. Vielleicht bin ich ja naiv, aber ich habe schon plötzlich erkrankte Angehörige, Tod von Angehörigen...ect erlebt und die erste Priorität war, dass der Kollege dann sofort frei bekam. Diese Freistellungen gingen von ein paar Tagen bis hin zu Monaten. Die Regelungen gingen von direktem eigenen Urlaubstagen bis zur Sammmlung von Minusstunden, bis zu unbezahltem Urlaub. AG und Kollegen wirkten gleichermaßen an der Lösung mit(Mehrarbeit/Einspringen/Erlaubnis zum Aufbau vom Minusstunden...).
Das ist auch nicht zu vergleichen mit der Freistellung bei plötzlicher Krankheit von Kindern, im Übrigen sind es 20 Tage. (10 pro Elternteil)

Klärt mich auf, habe ich da was völlig falsch verstanden mit dem Pflegurlaub?
 
Hallo Elisabeth
Ganz grob gesagt kann ich einen alten Pflegebedürftigen auf die Schnelle in ein Krankenhaus einweisen lassen und ihn dort erst mal 1-2 Wochen liegen lassen.Und schon habe ich meinen Pflegeurlaub. Ich spreche aus langjähriger Erfahrung in meinem Beruf.
Dies funktioniert bei Kinder genauso... da spreche ich aus jahrelanger Erfahrung.

Meine Kinder stehen mir näher als jeder andere Verwandter, und müßte ich mich entscheiden ich bräuchte keine Sekunde Bedenkzeit für meine Entscheidung
Blut ist immer dicker als Wasser- keine Frage. Aber das läßt sich bei vielen ebend nicht nur auf die Kinder eingrenzen. Auch du wirst einmal alt werden. Wie würdest du denken, wenn deine Kinder dich abschieben?
Ich denke es sollte jeder selbst enstcheiden können, was er mit seinen Eltern macht... genauso wie es jeder Mutter zugebilligt wird.

Elisabeth
 
Hallo Sigjun,
das hast du falsch verstanden. Ich zietere aus dem Eingangsbeitrag:
Die Koalition hatte sich am Donnerstag bei einem Spitzentreffen zur Pflegereform nicht auf die von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) geforderten zehn bezahlten «Pflegetage» einigen können. Stattdessen soll es nun für Arbeitnehmer kurzfristig maximal zehn unbezahlte freie Tage zur Pflege von Angehörigen geben. Der Gesetzentwurf soll nun laut Ministerium innerhalb der nächsten beiden Wochen in das Kabinett eingebracht werden.