Katheterisieren bei Anomalien der Genitalien

Waagedame

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Hallo ihr Lieben,
bin zufällig hier auf diese Plattform gelangt, da ich Infos über Anomalien der Genitalien suche und nicht wirklich das finde was ich suche. Vielleicht hat ja jemand einen Tip oder Rat für mich.
Ich bin seit 20 Jahren KS und heut ist mir etwas passiert, wo ich an mir gezweifelt habe. Wollte heut morgen eine Bewohnerin katheterisieren, da der Hausarzt eine Kontrolle von KatheterUrin wollte. Die Frau hat aber offensichtlich eine anatomische Anomalie,d.h. sie hatte eine Öffnung und von da ab gingen 2 nebeneinander liegende Öffnungen nach innen.Ich hab sowas noch nie gesehen und es war leider auch nicht möglich irgendwie Urin zu bekommen. Hab mir noch zwei Kolleginnen dazu geholt und auch sie waren hilflos.
Hat schon jemand mal so einen merkwürdigen " Fall" gehabt?
Ich muß dazu sagen daß ich in einem Pflegeheim arbeite und wir nicht zwangsläufig einen Arzt im Haus haben wie im KH, den ich hätte um Rat fragen können.
Bin gespannt auf eure Antworten...
 
Ich überlege gerade, ob ein Mensch zwei Harnröhren haben könnte (gibt ja auch Menschen mit Uterus duplex). Auf jeden Fall kann aber die Harnröhre "blinde" Ausbuchtungen haben, so dass es sehr schwer ist, mit dem Katheter den "richtigen" Harnröhrenabschnitt zu finden.

Mittelstrahlurin zu gewinnen geht nicht?
 
Die Frau hat eine rechtsseitige Hemiparese und geht mit Hilfe normalerweise auf Toilette. Mittelstrahlurin geht nicht so wirklich da sie öfter geht aber immer nur kleine Mengen abgibt. Aber sie hatte in letzter Zeit öfter Blasenentzündungen, deshalb der Versuch mit sterilem Urin.
 
Ich kenne nur die Doppelblase, bei der auch 2 Harnröhren vorhanden sein können - ist aber sehr, sehr selten.

Thieme eJournals - Abstract

Die einzige Möglichkeit wird wohl eine Überweisung zum Facharzt sein, wenn ein Katheterismus nicht möglich ist.

Gruß,
Lin
 
Im Zweifelsfall würde ich auch immer einen Urologen hinzuziehen.

Hast Du einen Einmalkatheter benutzt oder einen DK? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass bei schwierigen Urethraverhältnissen (Stenosen o.ä.) die erhöhte Flexibilität des DK eher kontraproduktiv ist.


bestens, S.
 
Es war ein DK, einen Einmalkatheter hab ich noch nie in der Hand gehabt leider. Naja wie dem auch sei, im nachhinein hab ich die gute Frau gefragt ob schon mal jemand versucht hat zu katheterisieren und siehe da ihre Antwort war, "ja aber da mußte ich auch ins KH dazu".
Da zeigt es sich mal wieder...reden sie miteinander!
 
Evtl auch kleine Fistelgänge?
 
Mir ist in meiner Laufbahn eine Pat. begegnet, bei der die Urethraöffnung infolge einer Gyn-Op in die Vagina heineingezogen war. Ein katheterisieren war unmöglich. Sichtbar war nur der Vaginaleingang.

Elisabeth
 
Also ich hab auch schon ein paar wilde Anomalien gesehen.
Aber das ist hier doch jetzt irgendwie sinnlos, oder? ;)

Wenn es nicht klappt mit dem katheterisieren, es aber zwingend erforderlich ist - dann muss der Pat ins KH und/oder es muss sich ein Urologe anschauen...
 
Hallo
ich hatte auch schon solche Erfahrungen mit Fistelgängen. Daher haben wir alle 4 Öffnungen versucht und wie bei Morphys Law, war es die letzte Öffnung (hat ne halbe Stunde gedauert, bis wir das steril so hinbekommen haben), aber im Notfall hätte man einen SPK legen müssen, also so was es bei uns...
Ich denke bei deinem Fall, einmalkatheter besorgen und natürlich unter sterilen Bedingungen alle Öffungen ausprobieren und wenn dies auch nicht funktioniert einen Urologen zur Rate ziehen...

Lieben Gruß:)
 
@oeffes:
Sorry, wenn ich dir widersprechen muss, aber ich halte es nicht für sehr sinnvoll bzw. auch nicht für ungefährlich in allen möglichen Öffnungen herumzubohren, wenn man nicht weiß was dahinter ist. Es ist nicht so selten, dass wir Pat. mit Verletzungen nach Katheterismus haben (besonders bei Einmalkatheter, da sie eben nicht so flexibel sind).
Darum bitte in die Hände eines Urologen, der hat die Möglichkeit mit Sicht zu kathetern.

Gruß,
Lin
 
Darum bitte in die Hände eines Urologen, der hat die Möglichkeit mit Sicht zu kathetern.
Ich möchte niemandem was unterstellen, aber jede Wette, dass der Urologe auch erst einmal jede Öffnung normal versuchen wird zu kathtersisieren ;)
 
hi
also du hast schon recht das man nicht in jede öffnung rumbohren soll, aber unser Urologe hat gemeint probiert jedes loch und wenn das nicht klappt werde ich einen SPK legen müssen, also ich muss sagen dass wir keine Verletzungen hervorgerufen haben, wir waren sehr vorsichtig. Dabei stellt sich die Frage was weniger schlimm ist ein SPK oder einen DK?
Also wenn man sich unsicher ist, sollte man sowieso immer nochmal jemand fragen, denn sonst schadet man dem Patienten mehr als das man ihm hilft:)

LG Oeffes
 
@maniac:
Da gebe ich dir vollkommen recht, aber wen würde eine Verletzung eher zum Vorwurf gemacht?

@oeffes:
Na dann ist ja gut gegangen. Ich behaupte ja nicht, dass es unweigerlich zu einer Verletzung kommen muss, sondern nur das die Gefahr größer ist, als bei jemanden der eine "anatomisch korrekte" Harnröhre hat :).
Obwohl wir sehr geübt im Katheterisieren sind, hol ich mir auch den Urologen, wenn die Gefahr einer Verletzung sehr hoch ist (wenn ich z.B. bei Penisca's nicht sehe wo vorn und hinten oder wo überhaupt eine HR-Öffnung ist).
Zum SPK versus DK: ich denke, da kommt es auf die Situation an, welcher angenehmer zu legen ist. Meist ist es natürlich der DK, aber gerade bei Fistelgängen hab ich schon so manchen Pat. erlebt, der beim Versuch einer DK-Legung an die Decke geht. Für solche ist die Legung eines SPK sicher angenehmer.
Ich hab zwar selbst noch nie einen Cystofix gehabt, aber laut Pat. ist die Legung auch nicht sehr schmerzhaft. Ich hab bei einem HWI mal einen EK bekommen. Ich bin sicher nicht wehleidig, aber da sind selbst mir die Tränen in die Augen geschossen.
Aber sei's wie's sei, die Entscheidung ob Fix oder DK bleibt dem Arzt über.

Gruß,
Lin