Katecholaminperfusor auf Herzhöhe?

novalgin

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ITS
Hii

Auf unserer ITS werden KA Perfusoren am Perfusorbaum nach Möglichkeit auf Herzhöhe eingespannt. Mir erklärt sich jedoch der Sinn nicht. Sind ja eh druckreguliert, also müsste unabhängig von der Position die gleiche Menge ankommen. Und wenn die Leitungen eh irgendwo über Kopfhöhe langgehen, damit sie nicht am Boden liegen (benutzen mindestens 2 Leitungen pro Perfusor), ist das Physikalisch doch eh irrelevant, oder?

Gibts da irgendwie ne Evidenz für? Oder ist das son Ding, dass so eine Sortierung nicht viel Aufhand bedeutet und es damit nicht prinzipiell verändert werden muss? Jemand ne Idee?
 
Einen bestimmten Grund für die explizit angesprochene Herzhöhe kann ich nur so nachvollziehen, dass es durch diese Routine zu keiner ungewollte Mehr- oder Mindergabe von Katecholaminen kommt.
(Siehe Hier - siehe "Cave" im rechten unteren Teil der Seite & Hier)

Ich könnte also genauso sagen, dass alle Katecholaminspritzenpumpen auf Bauchnabelhöhe positioniert werden sollen und diese Höhe zum Patienten nie variieren soll. Dass jedoch das Herz als Orientierung zur immer gleichen Höhenpositionierung der Spritzenpumpe für vereinfacht gesagt herzwirksame Medikamente hergenommen wird, ist doch eine elegante Denkhilfe und eine den Alltag erleichternde Routine.

Studienergebnisse hab ich spontan leider keine zur Hand, nachdem du nach Evidenz gefragt hast. :gruebel:

Ich kann aber aus meiner Erfahrung noch ein Punkt anfügen:
Die Herstellereinweisung der Firma Braun auf deren vertriebene Spritzenpumen weist deutlich auf diesen möglichen Effekt der Mehr- oder Mindergabe (Stichwort: gewünschte Basalrate) mit Nachdruck hin und sollte so auch durch den MPG-Beauftragten auf Station weitergeben werden. Ich meine mich zu erinnern, dass die Vertreterin, welche mich einwies, meinte dass bereits 30 cm Höhenveränderung eines mit Katecholaminen bestückten und laufenden Perfusors zu eine ungewollten aber deutlich kreislaufrelevanten Wirkung beim Patienten führen kann....

.....und... Hand aufs Herz, wer will das schon... einen halbwegs mit Katecholaminen stabilisierten Patienten wieder zu destabilisieren, wenn es doch so einfach gewesen wäre. :knockin:
 
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Moin

Behaupte mal die "Herzhöheposition" ist bei euch eher historisch. Gerade wenn ihr dann wilde Leitungskonstruktionen verwendet. Höhenveränderungen genauso wie Änderungen des Leitungsgefälle verändern allerdings die Laufrate des Perfusors für eine kurze Zeit. Aber Herzhöhe im fixen Baum ist ja relativ zur variablen Betthöhe ?!

Google (Intensiv : Journal : Intensivpflege : zum Umgang mit Spritzenpumpen)


Bin aber ein Freund von einer fixen Position für die Katecholaminperfusoren. Bei uns hängen die übrigens immer oben im Baum. Erleichtert die Übersicht gerade bei nicht selbst betreuten oder frisch übernommenen Patienten enorm!

Man sollte deshalb auch bei Veränderung der Perfusorhöhe relativ zum Patienten (Transport, Betthöhe) auf eine entsprechende RR Reaktion vorbereitet sein.


 
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Für mich war ein Seminar bei der Firma Braun zum Thema "Infusions- und Sicherheitsmanagement" vor Jahren diesbezüglich ein Augenöffner. Hier einige Aussagen:

Perfusoren (der Firma Braun) benötigen aus rein feinmechanischen Gründen (kombinierte Zahnradsysteme) eine Flussrate von mehr als 4 ml/h um kontinuierliche Gaben zu garantieren und nicht mit "Mikroboli" zu arbeiten, was gerade bei hohen Konzentrationen von Katecholaminen zu Druckschwankungen führt.

Die Zahnradkombination (bzw. deren Abstimmung aufeinander) ist auch der Grund für das "Geräusch" am Ende des Öffnungszykluses.
Dies garantiert lt. Braun ab der ersten Sekunde eine 100% Leistung - bei der Konkurrenz würde man zwar fixer die Spritze "am Patienten" haben (gut für die Psyche der PP), aber bis die volle Leistung der Pumpe erreicht sein, verginge rein technisch mehr Zeit.
Natürlich favorisiert Braun die Nutzung des "Space Control"-Systems...

Höhenveränderungen bei Perfusoren in Relation zu (und Art des) Gefässes an dem sie hängen, führt einerseits aufgrund der mechanischen Trägheit, aber auch aufgrund der relativen Dehnbarkeit der Perusorleitungen zu Druckschwankungen unter Katecholaminen.
Braun hatte zu diesem Zeitpunkt tatsächlich Perfusorleitungen für Katecholamine verfügbar (in orange), deren Dehnbarkeit extrem niedrig war und die noch niemand von uns je gesehen hatte.

Mehrere Infusomaten/Perfusoren über Dreiwegehähne gekoppelt führen zu physikalischen Problemen bzgl. der Weiterleitung der einzelnen Substanzen - das sei irgendwann und Abhängigkeit zu Laufraten, Position der Hähne etc. auch nicht mehr realistisch berechenbar, aber im Regelbetrieb auch weniger bedeutend.
Lösung: so wenig unterschiedliche Zuleitungen an ein System, wie möglich.
Siehe auch: Inkompatibilität im Katheter
 
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Höhenveränderungen bei Perfusoren in Relation zu (und Art des) Gefässes an dem sie hängen, führt einerseits aufgrund der mechanischen Trägheit, aber auch aufgrund der relativen Dehnbarkeit der Perusorleitungen zu Druckschwankungen unter Katecholaminen.
Braun hatte zu diesem Zeitpunkt tatsächlich Perfusorleitungen für Katecholamine verfügbar (in orange), deren Dehnbarkeit extrem niedrig war und die noch niemand von uns je gesehen hatte.
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Interessant zu wissen, wieder was gelernt ;)
Wir haben diese orangenen Perfusorleitungen, allerdings aus dem Grund dass sie nicht lichtdurchlässig seien und sich durch die Farbe der Leitung außerdem nochmal besonders vorheben würden.
 
Mir sagte das auch mal ein Anästhesist. Er meinte wenn der Perfusor ganz unten angebracht ist und aus irgendwelchen Gründen eine Leitung diskonnektiert, dann würde per Schwerkraft weniger passieren , als wenn dieser Perfusor ganz oben hinge. Da man sowas aber meiner Meinung nach sowieso sofort merken würde, aufgrund der Blutdruckschwankung ist es glaube ich Jacke wie Hose, weil Fakt ist, dass es nicht passieren soll und sowas ist denke ich auch selten.