News Jede dritte Klinik schreibt rote Zahlen

narde2003

Board-Moderation
Teammitglied
Registriert
27.07.2005
Beiträge
13.382
Ort
München
Beruf
FGuKP I&I, Praxisanleiterin DKG,Wundassistent WaCert DGfW, Rettungsassistentin, Diätassistentin
Akt. Einsatzbereich
HOKO
Funktion
Leitung HOKO
Jede dritte Klinik schreibt rote Zahlen

Berlin - Die wirtschaftliche Lage deutscher Krankenhäuser hat sich drastisch verschlechtert: Jede dritte Klinik schreibt rote Zahlen. Im Jahr 2008 wird der Anteil der Krankenhäuser mit einem Jahresüberschuss auf knapp 32 Prozent sinken. Im Jahr 2007 erzielten dagegen noch mehr als die Hälfte aller Kliniken einen Überschuss. Diese alarmierenden Zahlen stellte die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) gestern im "Krankenhaus-Barometer 2008" vor. "Seit Jahren haben die Kliniken nicht mehr so pessimistisch in die Zukunft geschaut", betonte Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der DKG.

zum Weiterlesen. Jede dritte Klinik schreibt rote Zahlen - DIE WELT - WELT ONLINE
 
r. "Seit Jahren haben die Kliniken nicht mehr so pessimistisch in die Zukunft geschaut", betonte Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der DKG.

Hi narde.

Nun ich hab´s auch gelesen. Bin etwas skeptisch. Ich weiß nicht was ich glauben soll. In unserer MAV erzählte der NEUE Geschäftsführer ( wir werden ab dem 1.1.09 von den Barmherzigen Brüdern übernommen) dass wir 2009 schwarze Zahlen schreiben werden ohne personelle Einbußen. Als ich hörte wir werden von den BB übernommen hab ich mich erstmal um eine unbefristeten Vertrag gekümmert...Wie wollen sie es machen. Jahrelang rote Zahlen und dann danach wenn die kommen gehts aufwärts?

Liebe Grüße
 
Gibts eine Universitätsklinik in Deutschland, die je schwarze Zahlen geschrieben hat??
Im Eingangsbereich einer solchen in NRW steht der Hinweis auf einen Kordiologie-Kongress: Köln, Aachen, Bonn-neues aus der Kordiologie
(wenn ich mich richtig erinnere)
Wenige Kilometer auseinander liegend, kann ich mich mit meiner Herzerkrankung in all diesen Kliniken behandeln lassen. Düsseldorf, Essen, Hannover mischen auch noch mit...

Das ist für mich einer der Gründe- Krankenhäuser müssen sich noch mehr spezialisieren, das Krankenhaus um die Ecke, das Alles macht sollte ausgedient haben.
 
.

Das ist für mich einer der Gründe- Krankenhäuser müssen sich noch mehr spezialisieren, das Krankenhaus um die Ecke, das Alles macht sollte ausgedient haben.

Nun ich finde schon, du hast Recht. Aber versetze dich doch mal in die Lage des Patienten. Neulich, ein Beispiel:

Ein Mädchen fuhr Rollschuh an der Straße beim Krankenhaus. Dort stürzte sie, und verstauchte sich das Bein, mit einer Wunde die chir. etwas versorgt werden musste. Sie wurde in das Krankenhaus gebracht. Dort gab es aber keine Chir. Notfallversorgung nur internistische. Also musste sie in die nächste Klinik gebracht werden. 20km entfernt. Das Mädchen war die Tochter vom internistischen Oberarzt. Auch wenn das Personal wollte und es auch könnte, durften sie nichts machen ( Abrechnung , juristisch etc)

Das ist auf dem Land echt blöd.....

oder?

Liebe Grüße
 
Tja, das ist jetzt aber nix neues... Diese Zahlen geistern schon seit geschätzten 5 Jahren durch die Gegend.

Mal ein paar Anmerkungen zu den Posts hier...

1. Universitätskliniken können und dürfen sich nicht spezialisieren. Unikliniken haben einen Lehrauftrag, dieser schließt nunmal alle Fachdisziplinen ein. Es gibt ja auch keine spezialisierte Medizinerausbildung.
Dann gibt es da noch den Forschungsauftrag. Unikliniken gelten als Sperrspitze der medizinischen Forschung in Deutschland und ohne Forschung kein Fortschritt. Da Lehre und Forschung nunmal kosten ist ein Mehraufwand an finanziellen Mitteln auch logisch, dieser wird ja auch zum teil abgedeckt. Natürlich könnten manche Unikliniken auch wirtschaftlicher sein aber eine Spezialisierung auf bestimmte Fachgebiete ist nicht wirklich wünschenswert.

2. Wir sind in Deutschland sehr verwöhnt was die Bereitstellung medizinischer Leistungen angeht. 20 km Fahrt zum nächsten KH sind nun keine Zumutung. Wie soll denn das aussehen? Alle 10 km ein Haus der Maximalversorgung?? Es mus darüber nachgedacht werden in welchen Umkreis welche medizinische Leistung vorzuhalten ist. Das ist aber eine gesellschaftliche Frage.
Ein Gedankenanstoß: Australien hat eine gleiche, teilweise bessere medizinische Versorgung als Deutschland. Dort findet man in vielen Landstrichen aber nur alle 500-1000 km ein KH, wie kann das alles dann gleich oder besser als in D sein???

Gruß
 
Universitätskliniken können und dürfen sich nicht spezialisieren.

Falsch.
Unser Haus (Uniklinikum) hat beispielsweise die Psychiatrie ausgegeliedert. Der Lehrauftrag wird in Lehrkrankenhäusern der Umgebung erfüllt.

Unser Haus fängt an, die Disziplinen in sogenannten Zentren zusammenzufassen um eine höhere Effektivität zu errichen. Nur die Spezialiserung garantiert eine hohe Qualität.
Auch hier wird der breite Lehrauftrag über angegliederte Lehrkrankenhäuser der Umgebung erfüllt.


Unser Haus schreibt seit Jahren schwarze Zahlen. Es gibt einen hauseigenen Tarifvertrag, der an den TVöD angelehnt ist. Wir arbeiten weniger Stunden als die Umgebungskrankenhäuser. Damit wurden Entlassungen vermieden. In der Sanierungsphase haben wir primär auf das Urlaubsgeld verzichtet- trotzdem gab es jedes Jahr um diese Zeit eine "Gewinnausschüttung"- die in etwa dem Urlaubsgeld entsprach. Das Weihnachtsgeld wurde stark reduziert. Auch hier ist die Begründung: Personalerhalt. Der aktuelle Tarifvertrag garantiert wieder ein höheres Weihnachtsgeld- auch eine Folge der guten wirtschaftlichen Situation.

warum gibt es Häuser mit roten Zahlen und Häuser mit schwarzen Zahlen?

Gesundheitswirtschaft: Die prekäre Lage der Unikliniken - Y! Finanzen

http://www.aok-bv.de/imperia/md/con...ente/pdf/service/gundg_juni_2008_kliniken.pdf

http://www.klinikum.uni-greifswald.de/fileadmin/user_upload/dokumente/KU_Sonderdruck_0606.pdf

Elisabeth
 
Falsch.
Unser Haus (Uniklinikum) hat beispielsweise die Psychiatrie ausgegeliedert. Der Lehrauftrag wird in Lehrkrankenhäusern der Umgebung erfüllt.

Nur teilweise. Mein Gedanke ging eher dahin das bestimmte Abteilung nicht komplett ausgegliedert werden können, also mit Forschungs- und Lehrauftrag. Es gibt unzählige Krankenhäuser mit Lehrauftrag, diese forschen aber nicht...

Unser Haus fängt an, die Disziplinen in sogenannten Zentren zusammenzufassen um eine höhere Effektivität zu errichen. Nur die Spezialiserung garantiert eine hohe Qualität.
Auch hier wird der breite Lehrauftrag über angegliederte Lehrkrankenhäuser der Umgebung erfüllt.

Auch das ist keine Ausgliederung im eigentlichen Sinne. Das ist nur eine Umstrukturierung im Haus.


Unser Haus schreibt seit Jahren schwarze Zahlen. Es gibt einen hauseigenen Tarifvertrag, der an den TVöD angelehnt ist. Wir arbeiten weniger Stunden als die Umgebungskrankenhäuser. Damit wurden Entlassungen vermieden. In der Sanierungsphase haben wir primär auf das Urlaubsgeld verzichtet- trotzdem gab es jedes Jahr um diese Zeit eine "Gewinnausschüttung"- die in etwa dem Urlaubsgeld entsprach. Das Weihnachtsgeld wurde stark reduziert. Auch hier ist die Begründung: Personalerhalt. Der aktuelle Tarifvertrag garantiert wieder ein höheres Weihnachtsgeld- auch eine Folge der guten wirtschaftlichen Situation.

warum gibt es Häuser mit roten Zahlen und Häuser mit schwarzen Zahlen?

Gesundheitswirtschaft: Die prekäre Lage der Unikliniken - Y! Finanzen

http://www.aok-bv.de/imperia/md/con...ente/pdf/service/gundg_juni_2008_kliniken.pdf

http://www.klinikum.uni-greifswald.de/fileadmin/user_upload/dokumente/KU_Sonderdruck_0606.pdf

Elisabeth

Nun kann man nicht alle Unikliniken über einen Kamm scheren. Greifswald ist mit ~800 Betten recht überschaubar. Die anderen Unikliniken, die mir jetzt spontan im Kopf rumschwirren (Münster, MHH, Marburg/Gießen, Aachen, Charite) haben alle doppelt so viele Betten. Diese haben auch alle Schwierigkeiten mit der finanziellen Situation.

Dein Beispiel zeigt aber das man nicht rote Zahlen schreiben muss wenn man sich anstrengt und intelligent Leute zusammen arbeiten. Dies ist leider in den Häusern mit den roten Zahlen oft nicht der Fall...
 
Die Psychiatrie ist komplett ausgelagert und gehört nicht zur Uni. Es gibt aber einen Lehrstuhl an der Uni, der von Profs besetzt ist. Forschung erfolgt im angegliederten Lehrkrankenhaus.

Elisabeth
 
mir fällt dazu nur ne Meldung ein die ich gestern im Radio gehört habe.

Eine Krankenkasse hat 10 Millionen € in einer der Pleite-Banken in den USA gesteckt. Natürlich haben sie beteuert das sämtliches Geld versichert ist und die Versicherten sich keine Sorgen machen müssen.

Da dacht ich nur "Ist das überhaupt legal" Kann eine Krankenkasse und Versicherung das Geld was für die Versorgung gedacht ist nehmen und damit rumspekulieren. Vor allen wenn sie damit gewinn machen behalten sie es einfach. Wie kann das bitte schön sein das sie mit fremden Geld, Gewinn erwirtschaften aber dauernd erzählen für diese und jede Behandlung reicht das Geld nicht und die Beiträge müssen wieder erhöht werden.

IN DIESEN LAND STIMMT WAS NICHT:wut:
 
Nicht jede Bankeinlage ist ja nun mit einer Spekulation gleichzusetzen.

Auch eine Kasse wird versuchen, dass Geld der Versicherten erst mal nicht im Büro zu sammeln sondern gewinnbringend anzulegen. Da brauchts keine Aktien. Derzeit reicht es in Fonds anzulegen... böse Falle.

Elisabeth
 
Nicht jede Bankeinlage ist ja nun mit einer Spekulation gleichzusetzen.

Auch eine Kasse wird versuchen, dass Geld der Versicherten erst mal nicht im Büro zu sammeln sondern gewinnbringend anzulegen. Da brauchts keine Aktien. Derzeit reicht es in Fonds anzulegen... böse Falle.

Elisabeth

Aber wenn sie es gewinnbringend anlegen habe ich noch nichts davon bemerkt das Gewinne (die sie 100% hatten) an den kunden, mit dessen geld sie ja arbeiten, zurück ausschütten.
Das krasse ist ja mit diesen geld werden bestimmt auch Kredite vergeben. ich nehm ne Kredit auf, zahle doppelt zurück durch zinsen, und das Geld stammt von den Bürger und von mir, der es eigentlich für eine anständige Krankenversorgung weggibt. Und wenn ich dann das Geld der Krankenkasse "benötige" heißt es zahlen sie hier 10€ da noch zusatzzahlunge, für Brille zahlen wir gar nix selbst schuld an ihren genen, und geld für krankenhäuser haben wir auch keins, also erstmal beiträge erhöhen.
Für mich ist das ethisch gesehen einfach nur Betrug.
 
Was weißt du genau über die Einnahmen und Ausgaben der Krankenkassen? Kannst du dein Gefühl (du wirst be******en) auch konkret mit Zahlen belegen?


Elisabeth
 
Aber wenn sie es gewinnbringend anlegen habe ich noch nichts davon bemerkt das Gewinne (die sie 100% hatten) an den kunden, mit dessen geld sie ja arbeiten, zurück ausschütten.
Das krasse ist ja mit diesen geld werden bestimmt auch Kredite vergeben. ich nehm ne Kredit auf, zahle doppelt zurück durch zinsen, und das Geld stammt von den Bürger und von mir, der es eigentlich für eine anständige Krankenversorgung weggibt. Und wenn ich dann das Geld der Krankenkasse "benötige" heißt es zahlen sie hier 10€ da noch zusatzzahlunge, für Brille zahlen wir gar nix selbst schuld an ihren genen, und geld für krankenhäuser haben wir auch keins, also erstmal beiträge erhöhen.
Für mich ist das ethisch gesehen einfach nur Betrug.
Hallo Wieland,
ich glaube, du solltest dich dringend erst mal mit der Finanzierung von Gesundheit beschäftigen, bevor du hier Biertisch-Totschlag-Argumente benutzt.
 
Hi Leute.

Bei uns wurden die Kreiskrankenhäuser zusammengelegt und jeweils spezialisiert. Gyn hier, Uro dort. ABER viele Patienten vom Nachbarlandkreis kamen aber in diese Klinik zum entbinden wo die Entbindung weggenommen wurde. Die Politik meinte, sie fahren dann in die nächste Klinik. JA aber nicht im Lankreis sondern in eine Fachklinik die von ihnen aus genauso weit weg ist:gruebel:

Die Patienten tun das was sie wollen. Das bedenken viele nicht.

Liebe Grüße
 
Hi Leute.

Bei uns wurden die Kreiskrankenhäuser zusammengelegt und jeweils spezialisiert. Gyn hier, Uro dort. ABER viele Patienten vom Nachbarlandkreis kamen aber in diese Klinik zum entbinden wo die Entbindung weggenommen wurde.

Kurze Frage: Wer hat denn dort die Entbindung vorgenommen wenn es keine Entbindung gibt?

Gruß
 
Die "roten Zahlen" kommen ja nicht plötzlich. Sie sind ein Beweis dafür, dass viele Häuser schon über viele Jahre hinweg schlecht gewirtschaftet haben. Die Verantwortlichen müssen jetzt eben auch verantwortlich handeln. Die Maßnahmen zur Kostenregulation müssen aber auch im Verhältnis stehen.
 
Die "roten Zahlen" kommen ja nicht plötzlich. Sie sind ein Beweis dafür, dass viele Häuser schon über viele Jahre hinweg schlecht gewirtschaftet haben. Die Verantwortlichen müssen jetzt eben auch verantwortlich handeln. Die Maßnahmen zur Kostenregulation müssen aber auch im Verhältnis stehen.

Was meinst du mit "im Verhältnis stehen"? Also was sollte gemacht werden und was nicht?

Gruß
 
Man kann mit Minimalbesetzung und schlecht ausgebildetem und schlecht bezahltem ärztlichen und pflegerischem Personal keine "große" Medizin betreiben.
 
Zur Erklärung
Krankenkassen im Sog der Krise
VON ANTJE HöNING
Die Barmer hat derzeit keinen guten Lauf. Vor kurzem machte sie Schlagzeilen damit, dass sie Firmen Musterbriefe zur Kündigung von Schwangeren zur Verfügung stellte. Das kam bei Versicherten nicht gut an, auch wenn die Kasse die Briefe nach Bekanntwerden von ihrer Internetseite löschte. Nun werden die Versicherten von der Nachricht erschreckt, dass die Barmer 200 Millionen Euro bei der deutschen Tochter der Pleitebank Lehman angelegt hat. Müssen sich Patienten und die sie betreuenden Ärzte, Kliniken, Apotheken Sorgen machen? Hat die Barmer Beitragsgelder verzockt? Klare Antwort: Nein.
Die Barmer und andere Krankenkassen tun gut daran, auch kurzfristige Einnahme-Überschüsse nicht im Tresor einzuschließen, sondern (sicher) anzulegen. Damit das Geld etwas Zinsen bringt, die die Inflation ausgleichen. Natürlich kann man fragen, warum die Barmer ihr Geld nicht einfach auf deutsche Terminkonten gegeben hat, womit sich viele andere Kassen auch begnügten. Doch letztlich hat Deutschlands größte Krankenkasse nichts Verbotenes getan: Lehman wurde von Rating-Agenturen (die mit ihren Fehlurteilen inzwischen als Mitschuldige der Finanzkrise überführt sind) als solvent eingestuft, die deutsche Tochter ist Mitglied im Einlagensicherungsfonds. Der wird der Barmer jeden Cent zurückzahlen. Was bleibt, ist der Image-Schaden.
Quelle: Rheinische Post
Krankenkassen im Sog der Krise | RP ONLINE



Elisabeth