News Hochschulabschluss senkt Sterberate in Kliniken

narde2003

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Selbstgewähltes Elend möchte man fast sagen. Viele Tätigkeiten einer deutschen Krankenschwester werden in den untersuchten Ländern von Hilfskräften übernommen. Der deutsche Weg sieht diese Verlagerung nicht vor. Man versucht lieber die Quadratur des Kreise und stellt nur hachqualifiziertes Personal ein. Und da, wie in allen anderen Ländern auch, die Ausgaben die Einnahmen nicht übersteigen dürfen, gibt es halt weniger Personal.

Nun könnte man fordern, dass wir uns endlich auf das konzentrieren, was per Gesetz unsere Aufgabe ist. Aber das würde bedeuten, dass man die Anzahl der Fachkräfte an den Bedarf anpassen müsste. Das würde eine Verschiebung zum vermehrten Einsatz von (kostengünstigeren) Hilfskräften bedeuten.

Und da sei Gott vor. Wir versuchen lieber die Tradition fest zu mauern. Wo kommen wir denn da hin, wenn jeder waschen, füttern, trocken legen wollte. *ironieoff*

Elisabeth
 
Darf ich nicht verstehen, warum man nicht an Sterbezahlen aus deutschen Kliniken rankommt? Woran liegt's?

Die im Artikel genannten Länder: Belgien, England, Finnland, Irland, Norwegen, Spanien, Schweden, die Schweiz und die Niederlande - haben damit ja offensichtlich kein Problem.
 
Du kannst in der Studie den Zusammenhang nicht herstellen. Die Ausbildung und Aufgabenverteilung in Deutschland ist einmalig. Warum sollte man sich also da Zahlen beschaffen? Wir würden die Statistik ungünstig verändern. Bei uns gibt es fast gar keine studierten Pflegekräfte am Bett. Wenn man der Logik der Studie folgen würde müsste man in Deutschland froh sein, eine OP überhaupt zu überleben.

Die Welt gehört- wie Bild- zum Axel Springer Verlag. Es ist zwar ein netter Versuch der deutschen Pflege beizuspringen- nur geht der Schuss hier nach hinten los.

Elisabeth
 
Du kannst in der Studie den Zusammenhang nicht herstellen.

Es gibt offenbar einen statistischen Zusammenhang, aber ob das wirklich die Ursache ist, sagt die Studie natürlich nicht aus.


Die Ausbildung und Aufgabenverteilung in D ist einmalig. Warum sollte man sich also da Zahlen beschaffen?

Meines Wissens nach werden in deutschen Krankenhäusern keine reine Sterbezahlen erfasst.

Bei uns gibt es fast gar keine studierten Pflegekräfte am Bett. Wenn man der Logik der Studie folgen würde müsste man in Deutschland froh sein, eine OP überhaupt zu überleben.
Die Welt gehört- wie Bild- zum Axel Springer Verlag. Es ist zwar ein netter Versuch der deutschen Pflege beizuspringen- nur geht der Schuss hier nach hinten los.

Elisabeth
Ne, die sind nur auf Geld aus. Hört sich halt so toll an. Bei der nächsten Gelegenheit werden sie wieder gegen die Pflege keifen.

Hier übrigens die Zusammenfassung: Nurse staffing and education and hospital mortality in nine European countries: a retrospective observational study : The Lancet

Untersucht wurde die Auswirkung auf operierte Patienten, die 50 Jahre oder älter waren (nicht internistische, etc...) und innerhalb 30 Tagen starben. Es wurden 26 516 Pflegekräfte zu deren Qualifikation und Personalbesetzung befragt.

Ergebnis:
Wenn eine Pflegekraft einen Patienten mehr versorgen muss, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass ein Patient innerhalb 30 Tagen nach OP stirbt um 7%. Diese Zahl könnte durch eine Erhöhung um 10% an studierten Pflegekräften mit Bachelor-Abschluss rückgängig gemacht werden.

Desweiteren:
In einem Krankenhaus, in der 60% der Pflegekräfte einen Hochschulabschluss mit Bachelor-Abschluss und durchschnittlich 6 Patienten versorgen ist die Sterberate um 30% geringer als in Häusern mit nur 30% studierten Pflegekräften und 8 zu versorgenden Patienten im Durchschnitt pro Pflegekraft.

Das kann laut der Studie interpretiert (!) werden das eine Reduzierung an Pflegepersonal das Outcome der Patienten verringert. Außerdem würde eine Erhöhung an studierten Pflegekräften in Krankenhäusern die Sterberate in Krankenhäusern verringern.