News DKI-Studie zur ‚Neuordnung von Aufgaben des ärztlichen Dienstes’ war überfällig

narde2003

Board-Moderation
Teammitglied
Registriert
27.07.2005
Beiträge
13.382
Ort
München
Beruf
FGuKP I&I, Praxisanleiterin DKG,Wundassistent WaCert DGfW, Rettungsassistentin, Diätassistentin
Akt. Einsatzbereich
HOKO
Funktion
Leitung HOKO
DKI-Studie zur ‚Neuordnung von Aufgaben des ärztlichen Dienstes’ war überfällig / Hohe Relevanz für Pflegeberufe / Grundlage für Umsetzung geschaffen / Geld muss Leistung folgen


DPR Presseinformation
BERLIN, 16. April 2008
Der Deutsche Pflegerat (DPR) begrüßt ausdrücklich die klaren Worte aus den Reihen der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) anlässlich der gestern vorgestellten DKI-Studie ‚Neuordnung von Aufgaben des ärztlichen Dienstes’. „Jetzt wird die Sache endlich auf den Punkt gebracht“, sagte Marie-Luise Müller, Präsidentin des DPR in Berlin. „Die Zeit war reif, die DKG bezieht endlich klar Stellung und bringt ihrerseits die überfälligen Prozess- und Ressourcenoptimierungen in Gang!“
Dass ein „Beharren auf berufs- und standespolitischen Positionen das deutsche Krankenhauswesen nicht weiterbringt“, so die Aussage von DKG-Präsident Kösters, ist seit langem die Position der Pflegeverbände. Ob vor dem Hintergrund der jetzt präsentierten Ergebnisse nun auch die Ärzteschaft zu einem Rollenwechsel und einer konsequent sachlichen Diskussion des Themas bereit ist, wird sie beweisen müssen. Die politische Umsetzung der Empfehlungen des Sachverständigenrats 2007 nach einer Neuordnung der Aufgabenteilung ist auf gutem und zügigem Weg.
Mit der Neuverteilung ist auch die Budgetzuweisung in den Fokus zu rücken: Geld folgt der Leistung, dieser Leitsatz hat auch hier zu gelten. Nun stehen mehr Patienten- und Unternehmensinteressen im Fokus.
Keinesfalls können die ohnehin durch jahrelangen Personalabbau maximal belasteten Pflegekräfte weitere Aufgaben übernehmen, wenn nicht gleichzeitig die entsprechenden Personalressourcen an sie übertragen werden. Hier ist eine Entlastung nötig, die den Namen auch verdient! „Betrifft die Neuverteilung der Aufgaben die Pflege, ist eine entsprechende personelle Aufstockung unabdingbar“, so Müller. Die Unternehmen sind jetzt aufgefordert, in Personalentwicklung und Qualifizierung der Pflegekräfte zu investieren. Die Kurzfassung der DKI-Studie ‚Neuordnung von Aufgaben des ärztlichen Dienstes’ ist im Anhang beigefügt.

Quelle: Deutscher Pflegerat - Studienergebnisse bahnen den Weg für Umstrukturierungen in den Krankenhäusern
 
Neuordnung der Gesundheitsfachberufe. Viel Rhetorik der Berufsverbände – aber kaum Substantielles!?

So titelt das IQB – Internetportal: Medizin-, Pflege- und Psychiatrierecht.
...
R. Robruch weist zu Recht darauf hin, dass die Pflegeberufsverbände es im Zuge der Debatte um das Pflege-Weiterentwicklungsgesetzt es verabsäumt haben, einen nachhaltigen Beitrag zu den berufsrechtlichen Voraussetzungen in Form eindeutig definierter resp. konkret beschriebener behandlungspflegerischer Kompetenzen zu schaffen. Als Beweis für diese Kritik verweist Roßbruch auf die Stellungnahmen des DPR1, aber auch auf die Expertisen des DBfK2 und des DPV3 und er bringt seine harsche Kritik dadurch zum Ausdruck, dass die Verbandsvertreter der Pflegeberufsverbände den Gesundheitspolitikern „im Produzieren von inhaltsleeren und unverbindlichen Sprechblasen“ nicht nachstehen.
...
http://www.iqb-info.de/Viel_Rhetorik_der_Berufsverbaende_Lutz_Barth_2008.pdf

Die komplette Stellungnahme zum Gesetzentwurf der Bundesregierung zur strukturellen Weiterentwicklung der Pflegeversicherung findet man hier: http://www.bundestag.de/ausschuesse/a14/anhoerungen/071_072_074_075/stellungn_SV/Rossbruch.pdf

Weitere Stellungnahmen unter Rechtspolitik .

Achso ja- die Sprechblasen- Auszuf aus der Stellungnahme des DPR:
...
Im Referentenentwurf wird weiterhin der pflegerische Fortschritt nicht ausreichend berücksichtigt. Die Profession Pflege kann mehr Verantwortung übernehmen als ihr zugebilligt wird.
Im Spannungsfeld zwischen Absicherung der Qualität der Versorgung und des qualitativen Bedarfes ist keine klare Linie erkennbar. Einerseits werden sinnvolle und wichtige Schritte zur Finanzierung alternativer Betreuungsformen getan, andererseits wird zum Beispiel die
Zulassung von Einzelpflegekräften mehr oder weniger flächendeckend eingeführt. Hier ist potenziell die Qualität der Versorgung und damit die Sicherheit der Betroffenen gefährdet.
...http://www.bundestag.de/ausschuesse/a14/anhoerungen/071_072_074_075/stellungn_SV/DPR.pdf

Ob Frau Müller bekannt ist, dass viele Pflegekräfte das Wort Professionelle Pflege gar nicht mit Inhalt füllen können?

Elisabeth
 
Ach, Elisabeth! - Dein altes Thema!
Nein, die Pflege hierzulande ist schlecht ausgebildet. Wenige nehmen genug von der Ausbildung mit und lernen auch später noch dazu.
Wieso sollte es hier anders sein als bei der allgemeinen Bildungsdiskussion seit PISA? Für mich war das alles nichts Neues, so habe ich es erlebt während der Schulzeit.
In der Ausbildungsklasse mit vielen "erwachsenen" Umschülern lernte ich meinen damaligen Freund kennen, der aus der ehemaligen DDR kam. Seinen Beruf gab es nicht mehr, der ihm aber immerhin grundlegende anatomische Kenntnisse verschafft hat und ihn dazu befähigt hätte, sich zum Tierarzt weiterzubilden. Nicht nur beim Rumstöbern in seinen Unterlagen fiel mir auf, wie umfassend die Allgemeinbildung seiner Schulzeit war (trotz Einheitsschule, von der jetzt wieder viel geredet wird). So viel ich weiß, war auch Krankenpflege in Neunfünfland schonmal ein Studiengang.
Was sind wir hier? Ein unzufriedener, abgedeckelter, schlecht ausgebildeter Haufen. Würde ich unbedingt Abitur nachholen wollen, wenn ich Entfaltungsmöglichkeiten und Potential in der Pflege sehen würde?
Ein durchaus für westliche Verhältnisse provokanter Satz wäre, dass das östliche Deutschland in einigen Dingen auf dem richtigen Weg war, was niemand anerkennen wollte und will - Schul- und Ausbildung, Kinderbetreuung, Familienpolitik. Ob das nun hierher gehört, ist mir egal.
Jedenfalls verstehe ich gut, was du sagen willst.
Ich bin gespannt, wie es mit der deutschen Pflege weitergeht und wohin uns diese Diskussion über die sogenannten ärztlichen Aufgaben führt.