News Direkter Einstieg in die Altenpflegeausbildung künftig auch für Hauptschüler möglich

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flexi

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Soeben in google-news gefunden:

17.06.2009 | 16:03 Uhr
Direkter Einstieg in die Altenpflegeausbildung künftig auch für Hauptschüler möglich

Berlin (ots) -
bpa: Wichtiges Signal angesichts des Fachkräftemangels Die Abgeordneten von CDU/CSU und SPD haben heute im Gesundheitsausschuss des Bundestages beschlossen, dass künftig eine abgeschlossene zehnjährige Schulbildung als Voraussetzung für den Beginn einer Altenpflegeausbildung genügt. Damit können auch Hauptschüler mit zehnjähriger Schulbildung unmittelbar eine Ausbildung zum Altenpfleger beginnen. ...
Bitte hier in der Quelle weiterlesen: Direkter Einstieg in die Altenpflegeausbildung künftig auch für Hauptschüler
 
Da die Hauptschule in den meisten Bundesländern (Ausnahme: Berlin und Niedersachsen) neun Schuljahre hat, der Beschluss aber die zehnjährige Hauptschule vorsieht, ändert sich im Moment noch nicht soooo viel. In den übrigen Bundesländern schließt man die Hauptschule entweder nach neun Jahren ab, macht eine erste Berufsausbildung und bewirbt sich dann für die Krankenpflege. Oder aber man hängt ein 10. Schuljahr dran und macht den erweiterten Hauptschulabschluss, der der mittleren Reife entspricht. In beiden Fällen hatte man schon vorher die Voraussetzungen für eine Ausbildung in der Pflege.

Ich befürchte, dass diese Maßnahme nicht ausreicht, um den Personalmangel in der Pflege aufzufangen. Der Anteil an Leuten, die es jetzt einfacher haben werden, hält sich in Grenzen, und außerdem: Warum sollten die alle in die Pflege wollen? Ergo stehen wir in ein paar Jahren vor dem gleichen Problem. Früher oder später wird einer darauf kommen, dass man das Ganze doch vereinfachen kann, in dem man nicht nur das Zugangsniveau, sondern das Ausbildungsniveau senkt. Pflegen kann jeder. Langzeitarbeitslose, Prostituierte - war doch alles schon da....:down:
 
Früher oder später wird einer darauf kommen, dass man das Ganze doch vereinfachen kann, in dem man nicht nur das Zugangsniveau, sondern das Ausbildungsniveau senkt. Pflegen kann jeder. (...)

Dem kann ich nur zustimmen. Ich denke, hiermit ist noch nicht der richtige Schritt getan worden, weder in Richtung Professionalisierung noch Minderung des Fachkräftemangels.
Ich denke, die Schaffung eines mehrstufigen Ausbildungssystems (keine Ahnung, ob das die richtige Nomenklatur ist: mit verschiedenen Kompetenzstufen also), wo ein Assistenzberuf im Pflegebereich die Einstiegsstufe bildet (dann mit HS-Abschluss), wäre hilfreicher gewesen.
 
Heute vom DBfK gemeldet:

Zugangsvoraussetzungen für Pflegeausbildung sinken

Der Bundestag hat am 18.6.2009 einen Änderungsantrag beschlossen, mit dem das Alten- und Krankenpflegegesetz geändert werden, um den Zugang mit 10 Jahren allgemeinbildender Schule zu ermöglichen. De facto bedeutet dies eine Absenkung der Zugangsvoraussetzungen, da jetzt auch nach 10 Jahren Hauptschule der Zugang möglich ist. Diese Regelung greift nur in vier Bundesländern, da es nur dort zehnjährige Hauptschulabschlüsse gibt, die nicht den mittleren Bildungsabschluss beinhalten! Sie wurde vehement von allen Experten in der Pflegeszene abgelehnt. Lediglich Arbeitgeberverbände und Verdi haben – aus durchsichtigen Gründen – diese Änderung begrüßt.
Der Deutsche Pflegerat und mit ihm der DBfK haben sich deutlich gegen diese Änderung ausgesprochen und eine umfassende Reform statt Flickwerk gefordert. Der Versuch, zumindest über eine Modellklausel die schlimmsten Folgen abzufedern, ist nur teilweise gelungen. Das Gesetz ist befristet auf acht Jahre und nach sechs Jahren muss das BMG berichten. Alle Oppositionsparteien haben den Antrag abgelehnt.


Prost Mahlzeit

Gruß Matras
 
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