Ausbildung und chronische Depression

solaris

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14.07.2012
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Hallo,

zwischen 2003 und 2007 litt ich an insgesamt zwei langanhaltenden depr. Episoden mit entsprechender Arbeitsunfähigkeit.
Leider, muss ich sagen, bin ich schon wieder in Behandlung mit Antidepressiva auf Grund bestehender Problematken.

Nun soll bald meine Ausbildung zum Altenpfleger beginnen. (Vertrag gibt es noch nicht) Ein Praktikum mache ich gerade,
seit Monaten, bin aber gerade krank geschrieben. (Depression)

Mein Ausbildungsbetrieb kennt meine "Krankengeschichte" nicht. Nun habe ich Angst, dass er dies mitbekommt, und meine Ausbildung nicht stattfinden kann. Darf man überhaupt eine solche Ausbildung antreten, mit solch einer Erkrankung? Vieleicht könnt Ihr mir ja weiter helfen.

Danke
Solaris
 
Hallo, solaris,

da ich dich, dein Umfeld und deine Krankengeschichte nicht kenne, ist ein sinnvoller Rat unmöglich.
Allgemein bleibt aber zu sagen, das diese Konstellation sehr problematisch klingt und die Chance, das du die Ausbildung und dein Berufsleben entspannt und mit Freude durchläufst, eher geringer ist.
Die Frage ist auch nicht so sehr, was rechtlich möglich ist oder nicht, sondern, was für solaris das Beste ist.
Es klingt so, als ob du in Behandlung bist, besprich das mit deinem Arzt und/oder Therapeuten und versuche das, was man dir sagt, realistisch einzuordnen und nicht unter dem Gesichtspunkt: Ich wünsch es mir aber so.
Wünsch dir Kraft,
Marty
 
Danke, Marty,

was ich mir wünsche? - Das ich mich nicht "zu tode quälen" muß. Im Moment, bin ich sehr "dünnhäutig" und schnell erschöpft, auch emotional.
Ich weiß im Moment nicht was ich machen soll. Mich meiner Ausbildungsstelle offenbaren? Meine Ärztin riet mir, meine ehrenamtliche Tätigkeit
einzustellen und nur noch die bezahlten Stunden zu arbeiten. Wie soll ich das denen erklären?

Solaris
 
Hallo, solaris,

ich weiß nicht wie alt du bist, wo du wohnst und wie deine wirtschaftliche Lage ist. Ich weiß, das das Leben kein Wünsch-dir-was ist und das man Geld verdienen muß. So wirst auch du einen Kompromiss finden müssen.
Machst du bezahltes und ehrenamtliches im gleichen Haus , auf der gleichen Station?
Da gehe ich dann ganz konform mit deiner Ärztin und ja, das dann durchzusetzen, ist schwierig bis unmöglich, zumal du wahrscheinlich selber noch nicht stabil genug bist, das selbstbewußt zu verkünden und durchzuziehen.
Arbeitest du jetzt sehr viel und kommt das deinem Haus wohl sehr gelegen?
Wenn ich du wäre und müßte mir um Geld keine Sorgen machen, dann wäre mein Weg:
Kündigen, Therapie machen, stabiler werden und dann schauen: Ist das ein Beruf für mich? Meistens ist er es dann nicht.
Du wirst wohl einen Kompromiss finden müssen.
Ich rate dir nur eines, wenn Ausbildung (wann auch immer) dann woanders.
Denn dein Haus hat dich jetzt so (verletzlich, ausnutzbar?) kennengelernt und sie werden deine (wünschenswerten) Veränderungen nicht so ohne weiteres mitmachen, dazu ist der wirtschaftliche Druck und die daraus resultierende Abgebrühtheit aller Beteiligten (Vorgesetzten) einfach zu groß.
Noch eins, versuche möglichst alles zu mobilisieren, um jetzt zu einem Wechsel, Umdenken oder einem radikalen Schnitt zu kommen. Nimm alle Hilfe in Anspruch, die du kriegen kannst. Mobilisier deinen Arzt/ Therapeuten, Freunde, Familie...
Es gibt einen Spruch, der dazu paßt: Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

Noch mal, viel Glück,
Marty
 
Hallo Marty,

ja, "beide Tätigkeiten" sind immer die selbe. Gleiche Station, gleiche Arbeit. Ich weiß auch, das dass Leben kein "Wunschkonzert" ist, man Geld verdienen muß. Und im Grunde, kann man auch sehr viel ertragen, wenn man "gesund" ist. Problematisch wird es immer, wenn man vergisst auf sich zu achten. Noch nie hat mich jemand zum Arzt "getreten" obwohl ich ihn dringend nötig gehabt hätte. So, da bin ich mir fast sicher, wird es auch den Meißten ergehen, leider. Als ich noch eine "Arbeitsmaschine" war, vor langer Zeit, kannte ich keine unlösbaren Probleme. Jetzt sieht dies leider anders aus, manchmal.
Zeitweise trug ich mich sogar schon mit S......-Gedanken, so bescheiden kann man sich fühlen, wenn man endlich seine Ruhe haben will, weil's einem zu viel ist.

Nochmals danke, Marty, für Deinen guten Raat!!!!!

Solaris
 
"dass ich nicht zu tode gequält werde" - über solche aussagen freut sich natürlich jeder arbeitgeber; denn von "ausgebeutet werden" bis "zu tode gequält werden" gibt es noch eine große palette von unschönen dingen, die man mit dir machen könnte. aber das eher am rande.

wenn du dich jetzt schon fragst, wie du erklären willst, dass dir die bezahlten stunden aktuell reichen - und du _darüber hinaus_ nicht noch _zusätzlich_ arbeiten möchtest und dabei erklärungsnot verspürst: meinst du, dass ausgerechnet die (manchmal sehr fordernde [strukturell]) pflege das richtige für dich ist?

vielleicht sollte deine ärztin ja mal die berufsfeldwahl an sich thematisieren?
 
halllo eisenbarth,

danke! allerdings habe ich nicht geschrieben, dass ich "gequält" werde. kein bezug also auf arbeitsbedingungen,
sondern erkrankung.

solaris
 
hm, ich hatte das ursprünglich so verstanden, dass die kombi aus beidem nicht zu ebenjener "qual" führen sollte?
 
Ich weiß auch, das dass Leben kein "Wunschkonzert" ist, man Geld verdienen muß. Und im Grunde, kann man auch sehr viel ertragen, wenn man "gesund" ist.

Solaris

Ich wollte damit und mit dem Kompromisse machen nicht sagen, das du es nicht weißt, sondern das es gut wäre, wenn man sich ohne Rücksicht auf äußerliche Zwänge um seine seelische Gesundung kümmern könnte. Ich glaube, das niemand, der nicht selbst mit Depressionen zu tun hat, sich im entferntesten vorstellen kann, wie schlimm das ist.
Bleib am Ball.
Marty
 
nicht zwangsläufig. wobei, bei eingeschränkter belastbarkeit, dinge eben unangenehmer wahrgenommen werden könnten. ich wollte aber keine pol. debatte lostreten, wenngleich, so denke ich, einiges im argen liegt, auch in der pflege. natürlich ist nicht das, was man ertragenkann, auch gleichzeitig gut. insofern, besteht also bedarf.

solaris
 
Darf ich etwas fragen? Nimmst du nur Antidepressiva?

Elisabeth
 
Dann hast bis jetzt ja noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, wie Gesprächstherapie, ambulante und stationäre Klinik, Rehabilitation. Vielleicht sieht nach der Nutzung dieser Angebote alles auch ganz anders aus und es steht einer Ausbildung nix mehr im Wege.

Elisabeth
 
hallo elisabeth,

tagesklinik, psychosom. klinik, gesprächstherapie hatte ich schon, vor einigen jahren. umschulung auch. (geh eigentlich ungern zu ärzten, obwohl die immer geholfen haben.) vieleicht bin ich ja einfach zu empfindlich, stelle zu hohe ansprüche an mein wohlbefinden.

solaris
 
joa, also das wohlbefinden sollte doch bei 100 von 100 möglichen punkten liegen, oder?
 
Hat der gesunde Mensch denn stets und ständig immer 100? Ist das net schwarz-weiß- denken?

Elisabeth
 
ja, 100% ist blödsinn, denke ich. diese hatte ich auch nicht, als ich noch gesund war. schwankungen sind wohl normal, so lang, nach einem abwärtstrent, sich das befinden nicht unterhalb, dauerhaft festsetzt. meißt, leider, realisiert man das selbst kaum, bis es dann, vieleicht, zu spät ist. (schwere erkrankung)
blöd ist auch, dass man auf sich selbst aufpassen muß!-niemand anderes wird das für einen übernehmen! kaputt, ist dann eben: kaputt!
 
ja, eisenbarth, allein bei dem gedanken, komme ich auch schon auf 100. (mehr, wäre manisch?)
 

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