Wieso keine vernünftige Bezahlung im Krankenhaus nach der Ausbildung?

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chris.b

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Pflegefachkraft
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ITS
Hallo.
Ich bin derzeit in der Prüfungsvorbereitung und habe auch schon einige Bewerbungsgespräche geführt.
Im Krankenhaus wird sich immer auf den Tarif gestützt und das man nicht mehr zahlen könne, was schlichtweg Blödsinn ist.
So komme ich etwa auf der Neonatalogie eines Vollversorgers nur auf 3100€ brutto, was ich als Witz empfinde. Also habe ich mit entsprechender Begrünung abgelehnt. Da kommt aber auch keine Rückmeldung mit einer Entschuldigung oder Erklärung, dass man das versteht.

Lieber vergrault man Bewerber und lässt den Rest im Haus ausbluten.
Auch bei Punkten wie 4 Tage Woche oder ähnlichem wird sich rausgeredet. Ich kann das langsam nicht mehr hören.
Meines Empfindens nach brauchen Krankenhäuser scheinbar keine gut qualifizierten Fachkräfte.

Aber wieso bekomme ich im Heim, das im Wohnort liegt, mindestens 3500€ brutto?
In der nahegelegen Psychiatrie hab ich jetzt schon die feste Zusage für einen Monatslohn von 3700€.

Sowas darf ich ja im Bewerbungsgespräch nicht völlig hinten runter fallen lassen.. natürlich sage ich, dass ich eben ein solches Angebot schon habe... In einer Langszeitpflegeeinrichtung.

Nach meinem Verständnis muss Leistung entsprechend bezahlt werden. Also muss die mMn deutlich höhere Arbeitsbelastung auf einer Intensivstation auch höher entlohnt werden.
Und ich sage mir schon immer, ich wäre auch mit 3400€ brutto zufrieden. Das wären 300€ weniger für eine stressigere und vor allem verantwortungsvollere Arbeit.
Ich kann es einfach nicht verstehen.
Klar bin ich unerfahren nach der Ausbildung. Aber das bin ich überall. Und wer will denn in diesen Zeiten noch so unterbezahlt im Krankenhaus anfangen.
Mich fortbilden kann ich auch in der Langzeitpflege.... Das das bei höherem Gehalt trotz Eigenfinanzierung.

Ich will hier niemanden vor den Kopf stoßen... Ich verstehe es nur einfach nicht. Ich höre immer nur auf allen Stationen es fehlt Personal. Aber mir ein Gehalt zahlen was unter dem der Altenpflege liegt, soll auf einem Fachbereich nicht möglich sein?

Klar es liegt auch an der Krankenhausfinanzierung etc. Aber das muss man kurzfristig eh ändern, wenn es nicht noch schlimmer werden soll.
Und ich kann mir kaum vorstellen, dass die Masse junger Kollegen das nach dem Examen anders sieht.
 
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Weil du frisch nach dem Examen nicht 3,5k€ wert bist.
Es gibt in Krankenhäusern keinen Personalmangel. Zumindest keinen an Kräften, die noch angelernt werden müssen.

Es gibt aber einen Mangel an Fachweitergebildeten.
Und du bist keiner, deswegen auch nur das einstiegsgehalt konform des TVöD.

In Altenheimen hingegen gibt es eklatanten Mangel an Kräften. Auch ohne FWB. Abgesehen davon auch keinen TVöD. Deswegen kannst du da auch ein höheres Einstiegsgehalt aushandeln.
Freu dich deswegen.
 
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Weil du frisch nach dem Examen nicht 3,5k€ wert bist.
Es gibt in Krankenhäusern keinen Personalmangel. Zumindest keinen an Kräften, die noch angelernt werden müssen.

Es gibt aber einen Mangel an Fachweitergebildeten.
Und du bist keiner, deswegen auch nur das einstiegsgehalt konform des TVöD.

In Altenheimen hingegen gibt es eklatanten Mangel an Kräften. Auch ohne FWB. Abgesehen davon auch keinen TVöD. Deswegen kannst du da auch ein höheres Einstiegsgehalt aushandeln.
Freu dich deswegen.

Aber das ganze kippt ja zusehends. Natürlich muss man investieren damit man am Ende vernünftige Mitarbeiter bekommt.
Und gerade in der Kinderkrankenpflege ist alles ja nochmal viel gravierender. Dennoch bekommt man zu hören, 3100€ sind ja schon eine Tarifstufe höher.
Ich weiß auch nicht mehr weiter. Wenn man im Gegenzug zumindest eine 4-Tage Woche oder ähnliches anbieten würde.
Und nur mal so. Als Fachkraft im Lehrkrankenhaus wäre ich bereits angelernt. Zumindest auf Normalstation. Dennoch gibts nur den üblichen Lohn.
 
Du wärst der erste Schüler, den man nach dem Examen nicht einarbeiten muss.
So einarbeiten wie einen erfahrenen Pfleger der neu im Haus ist vermute ich mal. Also man fängt halt nicht bei 0 an.
 
So einarbeiten wie einen erfahrenen Pfleger der neu im Haus ist vermute ich mal. Also man fängt halt nicht bei 0 an.
Doch, du fängst bei Null an und erwartest einen Stundenlohn von 25€/h bei 80% wöchentlicher Arbeitszeit.
Du bist nicht der erste, der gerade frisch examiniert ist und meint er wäre jetzt der King der Pflegekräfte. Dabei bist du nur eins: Anfänger. Du hast bildlich gerade erst gelernt zu laufen. Und schon soll man den goldenen Teppich für dich ausrollen?

Ich fordere zwar ebenfalls höhere Löhne für Pflegekräfte. Aber für Leute mit Praxiserfahrung. Nicht für blutige Frischlinge.

Geh in die Zeitarbiet, wenn du genaue Vorstellungen von dem Wert deiner Arbeitsleistung hast.
Die gehen auf deine Wünsche ein.
 
Doch, du fängst bei Null an. Du bist nicht der erste, der gerade frisch examiniert ist und meint er wäre jetzt der King der Pflegekräfte. Dabei bist du nur eins: Anfänger. Du hast bildlich gerade erst gelernt zu laufen. Und schon soll man den goldenen Teppich für dich ausrollen?

Ich fordere zwar ebenfalls höhere Löhne für Pflegekräfte. Aber für Leute mit Praxiserfahrung. Nicht für blutige Frischlinge.
Also bei 0 sicherlich nicht. Wobei viel der Einarbeitungszeit auch der unterdurchschnittlichen Anleitung während der Ausbildung geschuldet sein dürfte. Man durfte ja nie viel machen bzw. wurde kaum angeleitet. Ja, Fehler fallen immer auf die Fachkraft zurück. Aber man sollte zumindest immer mitlaufen und sich im 3. Lehrjahr nicht nur um Schieber und Vitalwerte kümmern müssen.

Deine Einschätzung, ich würde mich für einen "King" halten erachte ich auch als falsch. Natürlich gibt es trotzdem eine offizielle Einarbeitung, die jedoch je nachdem kürzer oder länger ausfallen dürfte.
Ich arbeite nach wie vor eher defensiv und mache nichts was ich nicht kann, ich mich unsicher fühle oder mir nicht ausdrücklich aufgetragen wurde. Im Zweifel frage ich lieber nochmal.

Eine Lohnerhöhung muss wenn dann auch alle betreffen.
Ich bin aktuell auf der Intensivstation im Vertiefungseinsatz und ein Kollege hat dort kürzlich erst nach der Ausbildung neu angefangen. Die von ihm genannte Zeit von 2 Monaten empfinde ich jedoch etwas sehr knapp. Und der ist damit tatsächlich blutiger Anfänger.

Nichts desto trotz. Die Intensivstationen haben zu wenig Personal und brauchen Fachkräfte. Wenn ich im Krankenhaus anfange, dann ist die Anfahrt weiter. Letztlich mein Problem, ja. Aber dann kann man doch zumindest etwas Verhandlungsspielraum erwarten. Und man kann im Vertrag immer individuell einen Bonus oder sonst was vereinbaren.

Nach aktuellem Gefühl, wäre Intensivpflege ein für mich priorisierter Bereich nach dem Abschluss. Wenn es aber kein entgegenkommen gibt, muss ich auf Langzeitpflege ausweichen solange ich mich anderweitig weiterbilde. Und das ist dann letztlich tatsächlich schade.

Und nach wie vor bin ich der Meinung, dass ein Krankenhaus Lohnzahlungen anderer Pflegeeinrichtungen nicht einfach ausblenden kann. Wer Menschen pflegen und zumindest über die Runden kommen will, geht nach der Ausbildung also besser nicht ins Krankenhaus?
 
Ich verstehe deinen grundlegenden Gedanken, dass Pflege ordentlich entlohnt gehört, egal in welchem Sektor, und dass man Berufsanfängern auch ein anständiges Einstiegsgehalt anbieten muss. Darüber wurde und wird hier im Forum immer wieder und ausführlich diskutiert, das geöffnete Fass kannst du dir an anderer Stelle ansehen und darin umrühren, da wäre es ebenfalls passend. Bist du denn gewerkschaftlich organisiert, wie vertrittst du deine Interessen in der Öffentlichkeit? Was rät dir deine Gewerkschaft für deine Bewerbungsgespräche, um den gewünschten Lohn zu verhandeln?

Was ich aber auch verstehe: Es täte dir gut, wenn du verstehst, dass du wirklich noch nichts weißt. Nur weil du pflegerisch rechnen und schreiben gelernt hast, bist du meilenweit davon entfernt, den nächsten Nobelpreis zu gewinnen, um es mal überspitzt auszudrücken. Du gerätst hier in eine Denkfalle wie wahrscheinlich schon viele Examenskandidaten vor dir: Ausbildung vorbei, lernen vorbei, ich habe fertig, man reiche mir die Welt, denn jetzt gehts aber sowas von los. Ja, los gehts, aber vor allen Dingen mit Lernen. Das meiste Wissen habe ich in etwa in den ersten drei Jahren nach dem Examen in der Praxis gesammelt, mühsam, langwierig, anstrengend und nicht immer auf angenehme Weise. Das Wissen der Ausbildung war das Alphabet zum Buchstabieren, jetzt lernte ich, sinnvolle Worte und Sätze zu bilden. Du hast gerade mal die Grundlagen der Pflege so halbwegs intus, wenn nicht schon wieder die Hälfte durch Bulimie-Lernen nach dem Examen verloren geht (wer sich davon frei spreche, werfe den ersten Stein, ich war genauso).
Du wirst jetzt erstmal lernen, dich als wirklich vollwertige Pflegekraft der kompletten Verantwortung des Pflegeprozesses zu stellen, ohne dass dir Mentoren und Ausbilder hintenrum den Ar*sch freihalten. Da setzt du dich auch mal gewaltig auf denselben, weil sich auf einmal Aufgabengebiete und Kompetenzanforderungen auftun, die man als Auszubildender noch nicht einmal erahnen konnte (wie auch). Das praktische How-to kann dir keine noch so gute Ausbildung vermitteln, das musst du selbst erfahren, durchleben und erlernen. Dafür ist die Einarbeitungsphase und die Zeit danach da, um dich vom Berufsanfänger zum Pflegeexperten zu entwickeln, du erinnerst dich an Patricia Benners Kompetenzmodell? Die Erfahrungsstufen im Tarifvertrag sind nicht umsonst eingegliedert, wieso also sollte man einem blutigen Anfänger mehr zahlen, als er an Erfahrung mitbringt und an Arbeit verrichtet? Hinter jedem einzuarbeitenden Anfänger steht mindestens eine erfahrene Fachkraft, die zusätzlich zu ihrer regulären Arbeit noch mindestens ein Auge auf den Schützling wirft, kontrolliert und korrigiert, wäre es nicht sinnvoller, diese Mehrbelastung zusätzlich zu entlohnen? Seitdem ich immer wieder neue Kollegen anlerne und einarbeite, mache ich die Arbeit für 2 (oder mehr, je nachdem wie viele Anfänger und hausfremde Leasingkräfte gerade herumturnen), für dasselbe Gehalt, ist das gerecht?

Verhandlungsspielraum ist nur soweit vorhanden, wie die Not groß ist und das Angebot an Leistung dem entgegensteht. Du sagst, du willst am liebsten auf Intensiv anfangen, welche Kompetenz bringst du mit? Richtig, keine. Grob gesprochen bist du in der Einarbeitung dem Stammpersonal ein Klotz am Bein (ja, das klingt böse, ist es auch). Du bringst in der ersten Zeit keinen Hinzugewinn an Wissen und Knowhow, du bist gezwungen nur zu nehmen, nicht zu geben. Wozu in aller Welt sollte ein AG das in der ersten Zeit mit mehr Geld entlohnen?

Ich wünsche dir wirklich, dass du einen AG findest, der dir nach deinem erfolgreichen Examen exemplarisch mehr Zugeständnisse macht, sodass du dich gerecht und fair behandelt fühlst. Versuch macht kluch, zu hast ja nix zu verlieren. Ich habe auch in meinen Gesprächen höher gepokert und den Chefs dadurch einige Boni aus dem Kreuz geleiert, die so nicht angedacht waren. Versuchs, ich wünsche dir viel Erfolg.
 
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Nur noch mal eine Anmerkung/Ergänzung:
Du hast eine 4-Tage-Woche bei einem Grundgehalt von 3100€ gefordert.
Das entspricht einer monatlichen Arbeitszeit von 80%, bzw einem Soll von 30,8h pro Woche, 123,2h im Monat.
Das entspricht somit einem Stundengehalt von etwas über 25€/h.

Würden wir mal das Gehalt dann auf 100% hochrechnen, dann verlangst du 770€ mehr als dir nach Vertrag zusteht. 3870!

Eine ITS-Fachkraft mit 2 jähriger Fachweiterbildung in der letzten Erfahrungsstufe der Gruppe 9, nach etlichen Jahren Dienstzeit erhält gerade mal 3973,99€! Auf die Stunde umgerechnet sind das ~23,23€!

Nur mal um deine Forderungen in Relation zu setzen.
 
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Nur noch mal eine Anmerkung/Ergänzung:
Du hast eine 4-Tage-Woche bei einem Grundgehalt von 3100€ gefordert.
Das entspricht einer monatlichen Arbeitszeit von 80%, bzw einem Soll von 30,8h pro Woche, 123,2h im Monat.
Das entspricht somit einem Stundengehalt von etwas über 25€/h.

Würden wir mal das Gehalt dann auf 100% hochrechnen, dann verlangst du 770€ mehr als dir nach Vertrag zusteht. 3870!

Eine ITS-Fachkraft mit 2 jähriger Fachweiterbildung in der letzten Erfahrungsstufe der Gruppe 9, nach etlichen Jahren Dienstzeit erhält gerade mal 3973,99€! Auf die Stunde umgerechnet sind das ~23,23€!

Nur mal um deine Forderungen in Relation zu setzen.
Ganz so war das nicht gemeint. Ich habe das Thema 4 Tage Woche erstmal unabhängig vom Lohn angesprochen. Also welche Arbeitszeitmodelle es da so gibt. Mein Vorschlag war vielmehr, dass ich die fehlende Arbeitszeit auf die 4 Tage aufteile. Aber das wäre denen halt auf Dauer auch zu lang gewesen. Ja, es gibt gesetzliche und tarifliche Vorgaben. Aber man kann da auch sicher Lösungen finden.
Das ich jetzt alles hinterhergeworfen bekomme erwarte ich auch gar nicht.
Es ist nur die fehlende Solidarität oder Anerkennung, auch mal neues zu probieren. Und etwa zu Zeiten anfangen wie 7 Uhr bringt mir auch nur bedingt etwas. Dann kann ich auch um 8 noch das Kind zum Kindergarten bringen.
Es muss einfach mehr für Familien umgestellt werden. Und eine Wahl haben die Häuser eben auch nicht mehr unbegrenzt.
 
Ich verstehe deinen grundlegenden Gedanken, dass Pflege ordentlich entlohnt gehört, egal in welchem Sektor, und dass man Berufsanfängern auch ein anständiges Einstiegsgehalt anbieten muss. Darüber wurde und wird hier im Forum immer wieder und ausführlich diskutiert, das geöffnete Fass kannst du dir an anderer Stelle ansehen und darin umrühren, da wäre es ebenfalls passend. Bist du denn gewerkschaftlich organisiert, wie vertrittst du deine Interessen in der Öffentlichkeit? Was rät dir deine Gewerkschaft für deine Bewerbungsgespräche, um den gewünschten Lohn zu verhandeln?

Was ich aber auch verstehe: Es täte dir gut, wenn du verstehst, dass du wirklich noch nichts weißt. Nur weil du pflegerisch rechnen und schreiben gelernt hast, bist du meilenweit davon entfernt, den nächsten Nobelpreis zu gewinnen, um es mal überspitzt auszudrücken. Du gerätst hier in eine Denkfalle wie wahrscheinlich schon viele Examenskandidaten vor dir: Ausbildung vorbei, lernen vorbei, ich habe fertig, man reiche mir die Welt, denn jetzt gehts aber sowas von los. Ja, los gehts, aber vor allen Dingen mit Lernen. Das meiste Wissen habe ich in etwa in den ersten drei Jahren nach dem Examen in der Praxis gesammelt, mühsam, langwierig, anstrengend und nicht immer auf angenehme Weise. Das Wissen der Ausbildung war das Alphabet zum Buchstabieren, jetzt lernte ich, sinnvolle Worte und Sätze zu bilden. Du hast gerade mal die Grundlagen der Pflege so halbwegs intus, wenn nicht schon wieder die Hälfte durch Bulimie-Lernen nach dem Examen verloren geht (wer sich davon frei spreche, werfe den ersten Stein, ich war genauso).
Du wirst jetzt erstmal lernen, dich als wirklich vollwertige Pflegekraft der kompletten Verantwortung des Pflegeprozesses zu stellen, ohne dass dir Mentoren und Ausbilder hintenrum den Ar*sch freihalten. Da setzt du dich auch mal gewaltig auf denselben, weil sich auf einmal Aufgabengebiete und Kompetenzanforderungen auftun, die man als Auszubildender noch nicht einmal erahnen konnte (wie auch). Das praktische How-to kann dir keine noch so gute Ausbildung vermitteln, das musst du selbst erfahren, durchleben und erlernen. Dafür ist die Einarbeitungsphase und die Zeit danach da, um dich vom Berufsanfänger zum Pflegeexperten zu entwickeln, du erinnerst dich an Patricia Benners Kompetenzmodell? Die Erfahrungsstufen im Tarifvertrag sind nicht umsonst eingegliedert, wieso also sollte man einem blutigen Anfänger mehr zahlen, als er an Erfahrung mitbringt und an Arbeit verrichtet? Hinter jedem einzuarbeitenden Anfänger steht mindestens eine erfahrene Fachkraft, die zusätzlich zu ihrer regulären Arbeit noch mindestens ein Auge auf den Schützling wirft, kontrolliert und korrigiert, wäre es nicht sinnvoller, diese Mehrbelastung zusätzlich zu entlohnen? Seitdem ich immer wieder neue Kollegen anlerne und einarbeite, mache ich die Arbeit für 2 (oder mehr, je nachdem wie viele Anfänger und hausfremde Leasingkräfte gerade herumturnen), für dasselbe Gehalt, ist das gerecht?

Verhandlungsspielraum ist nur soweit vorhanden, wie die Not groß ist und das Angebot an Leistung dem entgegensteht. Du sagst, du willst am liebsten auf Intensiv anfangen, welche Kompetenz bringst du mit? Richtig, keine. Grob gesprochen bist du in der Einarbeitung dem Stammpersonal ein Klotz am Bein (ja, das klingt böse, ist es auch). Du bringst in der ersten Zeit keinen Hinzugewinn an Wissen und Knowhow, du bist gezwungen nur zu nehmen, nicht zu geben. Wozu in aller Welt sollte ein AG das in der ersten Zeit mit mehr Geld entlohnen?

Ich wünsche dir wirklich, dass du einen AG findest, der dir nach deinem erfolgreichen Examen exemplarisch mehr Zugeständnisse macht, sodass du dich gerecht und fair behandelt fühlst. Versuch macht kluch, zu hast ja nix zu verlieren. Ich habe auch in meinen Gesprächen höher gepokert und den Chefs dadurch einige Boni aus dem Kreuz geleiert, die so nicht angedacht waren. Versuchs, ich wünsche dir viel Erfolg.
Die Gewerkschaft selbst habe ich nicht gefragt. Jedoch haben wir immer wieder regen Austausch zum Thema Vertragsverhandlungen mit den Lehrern. Gut, das sind nicht unbedingt Praktiker, aber auch die stehen im Austausch mit dem Krankenhaus. Da wird uns immer wieder ans Herz gelegt, entsprechend zu fordern und sich nicht zu günstig zu verkaufen. Ich weiß auch in etwa, was ich im Haus bekäme. Leider war ich zu den Übernahmegesprächen krank.... aber da ich vertraglich einen Anspruch auf Übernahme habe, sollte da wohl nochmal jemand auf mich zukommen. Ich werde das Ganze demnach nochmal verhandeln. Vielleicht über einen Bonus oder ein erhöhtes Gehalt. Immerhin stehen da zumindest Noten und Arbeitsmoral im Hintergrund, über die man sich informieren kann. Darüber hinaus bin ich aber derzeit auch nicht in einer Gewerkschaft. Immerhin bin ich Mitglied beim DBfK, da werde nach der Ausbildung vielleicht mal sehen, ob man sich einbringen kann.
Ich bin mir auch durchaus bewusst, dass ich nach der Ausbildung letztlich bei null anfange und erst richtig lerne. Ich merke das ja gerade im Einsatz auf der ITS, wo ich mich kaum bis gar nicht zurecht finde. Die neue Ausbildung tut da auch ihr übriges zu. Man kann halt viel ein bisschen aber nichts richtig. Dennoch muss man sich überzeugt und positiv verkaufen. Auch wenn ich definitiv auf eine Einarbeitungszeit - egal wo ich anfange - angewiesen bin.
Und dieses Lernen und sich mit Themen befassen macht mir tatsächlich gerade auf der ITS doch sehr Spaß. Man lernt endlich richtig medizinisches und wie man selbstständig mit Daten und Werten umgeht. Das meiste hat auch kaum was mit der Ausbildung zu tun. Nur einige Sachen kommen einem bekannt vor, vor allem durch die Lehrer, die selbst früher in dem Bereich tätig waren.
Und natürlich sprechen fast alle Argumente für die hierarchische Bezahlung. Aber trotzdem bleibt das Argument der Branchenentwicklung und immer mehr fehlenden Kräften. Wenn die Langzeitpflege so gute Löhne zahlt, wer wählt dann noch die Arbeit im Krankenhaus? Außer man hat eine so enorme Interesse an einem Bereich.
Und ja, natürlich sollten auch Anleitungen und Einarbeitungen stets zusätzlich vergütet werden. Mehrarbeit ist eben Mehrarbeit.
Ich denke dennoch, dass jeder neue (auch Anfänger) ein Zugewinn ist. Sei es einfach um neue oder verloren gegangene Standards in Erinnerung zu rufen. Letztlich kann das auch menschlich ein Mehrwert darstellen.
Und wenn man seinen eigenen Spirit mitbringt, kann man auch Abläufe etc. anpassen und optimieren.
Bei uns im Haus arbeitet die ITS immer noch mit Papier, wo ich ewig brauche die passenden Zeilen zum eintragen zu finden. Am PC wären viele wohl überfordert bzw. bräuchten lange, bis man einigermaßen klarkommt.

Ich werde sehen, wie es bei den 2 noch offenen Kliniken aussieht mit dem Vorstellungsgespräch. Das bei der ersten Klinik aber keinerlei Zugeständnisse gemacht wurden, fand ich etwas schade. Naja... vielleicht wird es ja bei den anderen besser.

Danke erstmal für die vollumfängliche Einschätzung ;)
 
Verhandeln? Was bietest du und für was willst du einen Bonus?
Das solltest du schon detailliert Begründen können anhand von Möglichkeiten die der Tarifvertrag hergibt.

Tarifgebunden heißt eben Gebunden - beidseitig - nicht weniger aber auch nicht mehr Gehalt. Wie begründest du, dass du eine Gehaltsgruppe mehr Wert bist als der Rest deiner Kollegen?

Ich würde doch nochmal genau Nachrechnen der Abstand zwischen 3700€ und 3100€ scheint mir doch relativ groß und nicht wirklich realistisch.

Mach dir eine Tabelle und schreibe dir alles auf was darin enthalten ist und welcher Tarifvertrag was bietet.
TVÖD: Bei den 3100€ kommen noch die Zulagen hinzu für Wechselschicht, Wochenende, Nachtdienst, Feiertage evtl. Bereitschaft
Außerdem hast du im öffentlichen Dienst eine Zusatzversorgung für lau, die dein AG bezahlt, Gegenwert ca. 200-250€ pro Monat nach heutigem Stand nach 40-45Jahren und 20Jahren Bezug. Du bekommst nach heutigem Stand etwa 500€-550€ Zusatzrente.
Prüfen - Sozialleistungen wie ÖPNV-Ticket, bezuschusstes Essen in der eigenen Kantine etc.

Besonders zu Berücksichtigen und von immensem Vorteil im TVÖD:
Stufenaufstieg automatisch
plus
regelmäßige Lohnerhöhungen nicht vergessen.

Gibt es das bei deinen anderen Angeboten auch?
Sind da die Zulagen schon eingerechnet, Pauschal abgegolten, vielleicht mit einem prozentualen Anteil an verpflichtender Mehrarbeit?
Zusatzversorgung und regelmäßiger Lohnerhöhung?
Sozialleistungen?
Wie viel Arbeitsstunden pro Woche?
Wie viel Urlaub?

Hört sich zuerst mal gut an aber schau mal ins "Kleingedruckte" die kochen auch nur mit Wasser und haben das Geld nicht im Überfluss.

Genau vergleichen und rechnen und sich nicht von evtl. vermeintlich guten Angeboten blenden lassen.

Zu guter Letzt - ich habe meine Arbeitsstellen immer nach meinen Interessen ausgewählt und nicht primär wo ich evtl. mehr Verdiene. Die Fachgebiete die du beschreibst sind seeeehr unterschiedlich, dort siehst du dich in allen evtl. auch längerfristig?

Klar du kannst jederzeit wieder Kündigen. Macht aber keinen Spaß gleich wieder wo anders neu anzufangen und wenn ich mir eine solide Basis für weitere "Karriereschritte" aufbauen möchte.
 
Mir fällt auf, dass in der heutigen Zeit viele nur noch auf Ihre Bedürfnisse schauen und dabei ausblenden, dass der AG in aller erster Linie einen Betrieb aufrecht erhalten muss! Und das in dieser Branche nun mal 7/24. Schichtdienst, Sonn- und Feiertagsdienste etc. gehören nun mal unweigerlich dazu.
Der AG hat nur bedingt Spielraum bei der Verteilung der Arbeitszeit, da der vorgeschriebene Personalschlüssel nun mal zu jeder Zeit eingehalten werden muss. In einem Bürojob kann man sicher etwas flexibler arbeiten und Gleitzeiten nutzen- am Patienten muss nun mal der Dienstplan abgedeckt sein.
Kinder zur Kita bringen können Grosseltern- alternativ muss man sich mit anderen absprechen, dass das Kind mitgenommen wird.

Zum Lohn: der ist für einen Berufseinsteiger mit 3100 brutto und den ganzen Zulagen und Zuschlägen wirklich nicht schlecht!

Mehr fordern kann man, wenn man auch mehr zu bieten hat: FWB, einschlägige Berufspraxis, Zusatzqualifikationen, Hochschulabschlüsse etc.

Auf ITS bist Du absoluter Neuling- die Einarbeitungszeit dauert nicht umsonst 1 Jahr und länger. Nur weil Du mal "ein Knöpfchen an einem Apparat" gedrückt hast weisst Du noch lange nicht was Du da tust ;-)

Zum Fachgebiet: frag Dich vor allem, was Du knapp 40 Stunden / Woche machen MÖCHTEST und wo Du Dich wohl fühlst. Das ist viel wichtiger als 200 Euro mehr ;-)
ITS und Langzeitpflege liegen da ja WELTEN auseinander!
 
... und ich verstehe grad die Berufsgruppe nicht:

Da wird - und zwar völlig zurecht - von zahlreichen wichtigen "Playern" der Pflege, nicht nur vom DBfK, ein Mindestgehalt von 4000€ für jede Pflegekraft gefordert:


Das scheint im übrigen nicht nur heiße Luft, sondern tatsächlich machbar zu sein - wenn man denn nur will; die Nachbarn jedenfalls kriegen´s hin:


Jetzt möchte tatsächlich mal ein junger Kollege etwas mehr (wohlgemerkt: Er fordert keine 4000€!), und wird von den Angehörigen des eigenen Berufsstandes zurückgepfiffen?! Und dann werden hier noch "Arbeitgeberargumente" gebracht, sprich, IHR macht euch nen Kopf für den Arbeitgeber?? :-?

Also da fällt mir echt nix mehr dazu ein - da muß man sich echt nicht wundern, daß die Pflege auf keinen grünen Zweig kommt! Jeder Ingenieur oder ITler lacht da drüber und stellt ungeniert seine Forderungen an den AG... wohlwissend, daß er und seine Arbeitskraft dringend gebraucht werden...

@chris.b
Musst letztlich Du wissen - ich würde mir einen vernünftigen Grundstock an Wissen schaffen, und dann den AG mit den besten Konditionen wählen.
 
Du wunderschöne Welt, aber bald ist Weihnachten die Zeit für Wünsche :-)
:boozed:
und wer soll das Durchsetzen? Die unorganisierten, demostrations und streikunwilligen der Berufsgruppe der Pflegekräfte? :nurse:
:cheerlead:
 
Du wunderschöne Welt, aber bald ist Weihnachten die Zeit für Wünsche :-)
:boozed:
und wer soll das Durchsetzen? Die unorganisierten, demostrations und streikunwilligen der Berufsgruppe der Pflegekräfte? :nurse:
:cheerlead:
nun, zumindest einer scheint ja damit anzufangen. Und das ist auch gut so.
 
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nun, zumindest einer scheint ja damit anzufangen. Und das ist auch gut so.
Die Forderungen wären lange durchgesetzt, wenn die Pflegekräfte gewerkschaftlich organisiert wären und dafür kämpfen würden. Aber so wird es nichts, da kann der dbfk und sonstige Organisationen fordern solange sie wollen! Beim Gehalt hilft nur Verdi. Der Bochumer Bund ist kein Gesprächspartner bei den großen Tarifverhandlungen……
 
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Beim Gehalt hilft nur Verdi. Der Bochumer Bund ist kein Gesprächspartner bei den großen Tarifverhandlungen……
Stimmt zur Zeit.
Es wir mit Gewerkschaften nur verhandelt, wenn die Gewerkschaft eine gewisse Anzahl an Beschäftigten vertritt. Dies ist beim Bochumer Bund zur Zeit (noch) nicht der Fall.

Trotzdem eine persönliche Anmerkung:
Für Verdi ist die Pflege nur „Mittel zum Zweck“. Wir sind nach dem Wegfall der „Müllmänner“ (inzwischen fast komplett privatisiert) und den Ärzten (Marburger Bund ) die letzten, die für die Masse der, von Verdi vertretene Arbeitnehmer, noch wirksam Streiken können. Ob diese Gewerkschaft die Pflege wirklich vertritt

Davon ab: Die grundsätzliche Aussage, das Pflegekräfte nur durch gemeinsame Organisation und Vertretungen weiter kommen stimmt natürlich.

LG Einer

P.S. Die Erwartung/Forderung von Chris.b ist zwar in Teilen nachvollziehbar, widerspricht dem gemeinschaftlichen Denken aber völlig.
 
wer soll das Durchsetzen?
Diejenigen, die am lautesten und öffentlichkeitswirksamsten über die Pflegekatastrophe in diesem Land rumheulen:
Die Politik.
Und im Gegensatz zu dem, was manche hier zusammenphantasieren, wäre das durchaus machbar: Nämlich über den Mindestlohn. Den gibt es nämlich auch jetzt schon, nur ist er beschämend niedrig:

"Pflegekräfte in Deutschland können sich ab dem 1. September über deutlich mehr Gehalt freuen.
(...)
Demnach sollen die Mindestlöhne für Hilfskräfte bis Ende 2023 schrittweise von aktuell 12 auf 14,15 Euro steigen, für qualifizierte Hilfskräfte von 12,50 auf 15,25 Euro und für Pflegefachkräfte von 15 Euro auf 18,25 Euro."



Um 4000€ zu erreichen, müsste der Mindestlohn halt dann nicht nur lumpige 15 oder 18 € betragen, sondern ca. 25€.

Der einzige Haken dran: "Man" (=Politik) muss das auch wollen und nicht nur Lippenbekenntnisse abliefern.

Was einige nämlich immer noch nicht kapiert haben:
Pflegekräfte sind nicht irgendwelche Industriearbeiter, sondern arbeiten mit Menschen - heißt, daß dann nicht nur irgendwelche Bänder stillstehen, sondern u. U. Leib und Leben von Patienten bedroht sind, wenn gestreikt wird. Das kann dann auch bis zum Streikverbot führen:


Vom Streikverbot bei kirchlichen Trägern mal ganz abgesehen:

"Bundesverfassungsgericht bestätigt Streikverbot
Die Gewerkschaft ver.di hatte gegen das Streikverbot eine Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht eingelegt. Das Gericht wies die Beschwerde allerdings als unzulässig ab (Az.: 2 BvR 2292/13)."



Die grundsätzliche Aussage, das Pflegekräfte nur durch gemeinsame Organisation und Vertretungen weiter kommen stimmt natürlich.
Das stimmt natürlich.
Nur ist es nicht so einfach, wie einige hier meinen.
 
Mir fällt auf, dass in der heutigen Zeit viele nur noch auf Ihre Bedürfnisse schauen und dabei ausblenden, dass der AG in aller erster Linie einen Betrieb aufrecht erhalten muss! Und das in dieser Branche nun mal 7/24. Schichtdienst, Sonn- und Feiertagsdienste etc. gehören nun mal unweigerlich dazu.
Der AG hat nur bedingt Spielraum bei der Verteilung der Arbeitszeit, da der vorgeschriebene Personalschlüssel nun mal zu jeder Zeit eingehalten werden muss. In einem Bürojob kann man sicher etwas flexibler arbeiten und Gleitzeiten nutzen- am Patienten muss nun mal der Dienstplan abgedeckt sein.
Kinder zur Kita bringen können Grosseltern- alternativ muss man sich mit anderen absprechen, dass das Kind mitgenommen wird.

Zum Lohn: der ist für einen Berufseinsteiger mit 3100 brutto und den ganzen Zulagen und Zuschlägen wirklich nicht schlecht!

Mehr fordern kann man, wenn man auch mehr zu bieten hat: FWB, einschlägige Berufspraxis, Zusatzqualifikationen, Hochschulabschlüsse etc.

Auf ITS bist Du absoluter Neuling- die Einarbeitungszeit dauert nicht umsonst 1 Jahr und länger. Nur weil Du mal "ein Knöpfchen an einem Apparat" gedrückt hast weisst Du noch lange nicht was Du da tust ;)

Zum Fachgebiet: frag Dich vor allem, was Du knapp 40 Stunden / Woche machen MÖCHTEST und wo Du Dich wohl fühlst. Das ist viel wichtiger als 200 Euro mehr ;)
ITS und Langzeitpflege liegen da ja WELTEN auseinander!

Der Beitrag macht mich in gewisser Weise etwas fassungslos. Wieso sollte ich für die Interessen des Arbeitgebers eintreten? Ich trete für Interessen der Kollegen und mich ein. Klar betrifft das bei Vertragsverhandlungen in erster Linie erstmal mich, das hat aber letztlich auch Auswirkungen auf die gesamte Berufsgruppe. Wenn Arbeitgeber sehen, dass sie immer weniger Kräfte finden, dann müssen sie die Gewinnmarge eben reduzieren und mehr Gehalt zahlen. Oder sich sagen: Ok, ich belege weniger Betten!

Und auch in der Pflege sind Zwischendienste mit angepassten Zeiten möglich. Man muss es einfach nur wollen. Wenn ich aber lieber den Angestellten zugucke wie sie sich kaputt buckeln und niemanden zur Entlastung einstelle, dann kann ich dem Unternehmen auch nicht helfen.
In der heutigen Zeit muss man als Arbeitgeber eben flexibler sein. Es gibt genug Beispiele, dass das gut klappt.... man muss sich wie gesagt aber auch Mühe geben und das tatsächlich wollen.
Und wenn ich das schon lese. Ich muss mich mit anderen Absprechen und Leute ranholen, damit mein Kind zum Kindergarten/ zur Schule kommt. Muss ich eben nicht. Wenn ich mein Kind selbst wegbringen will, dann mach ich das. Das ist natürlich dann ggf. ein Nachteil für mich.
Aber für dich scheint es ja so zu sein, dass der Arbeitnehmer sich allen Wünschen der Arbeitgebers hinzugeben hat. Wenn überhaupt, dann ist es mittlerweile umgedreht.

Ja, mit 3100€ kann man auskommen. Dennoch ist es für mich schwer, einen solchen Lohn als gerecht anzuerkennen, während man in der Langzeitpflege für weniger Arbeit mehr Geld bekommt. Dann muss sich das Krankenhaus auch zumindest teilweise daran messen lassen.
Wenn ich jetzt einen Abschluss mit gut-sehr gut mache, scheine ich - gemessen am Feedback der Schule - schon eher leistungsstärker zu sein. Das wäre der erste Punkt der einen hervorhebt. Ein weiterer wäre, dass man mit der neuen Ausbildung eben umfangreicher ausgebildet ist, und gleichermaßen mit Kindern und auch alten Menschen arbeiten kann. Man ist somit universeller einsetzbar. Das ist ebenso ein positiver Punkt. Auch Lebenserfahrung und Menschenkenntnis oder soziales Verhalten kommen ebenfalls dazu. Logisches Denken, technisches Verständnis und Kernkompetenzen werden von vielen Auszubildenen, aber auch teils Fachkräften, wenig bis gar nicht beherrscht. Auf den Normalstationen bei uns könnte man mit vernünftiger Einarbeitung die Arbeit einiger Kollegen deutlich effizienter gestalten.

Auf der ITS ist es bereits nach einer Woche soweit, dass mir Kollegen nicht alle Fragen beantworten können, da sie es selbst nicht wissen. Ergo muss man sich dann auch wieder selbst über medizinisches Hintergrundwissen informieren.
Und ich drücke nicht irgendwelche Knöpfe ohne vorher zu wissen wie und was da genau im Hintergrund funktioniert. Und die Behauptung des Gegenteils empfinde ich als eine ziemlich höhnische Unterstellung.

Klar überlege ich, was mir am meisten Spaß machen würde. Aber es sind nun mal nicht 200€, sondern hier stehen 600€ Differenz im Raum, ggf. sogar mehr, wenn ich im Lehrkrankenhaus anfinge.
 
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