Wirkungseintritt von Eunerpan

myfairlady

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30.04.2004
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hallo ihr lieben schwestern,

auf unserer station wird häufig Eunerpan zur nacht verordnet, vor allem bei leicht demenzverdächtigen patientinnen, die gerne nachtschwestern mit ihrer motorischen aktivität auf trapp halten und lieber den ganzen tag schlafend im bett verbringen :-))

nun diskutieren wir schon eh und jeh, WANN man eunerpan am besten eingibt. das heißt, es gibt sehr widersprüchliche meinungen darüber, wann eunerpan zu wirken anfängt.

also : gibt man eunerpan besser um 19 uhr oder reicht 21-22 uhr...

danke für hinweise!!
 
Wer einen Patienten oder Bewohner mit Eunerpan oder anderen Tranquilizern abschiessen muss, weil er nicht in der Lage ist, ihn am Tage entsprechend zu begleiten oder zu adaequat beschaeftigen, disqualifiziert sich selbst, meine ich.
Im Uebrigen wird es in NL, Belgien, England und USA nicht gegeben, kann also nicht so klasse sein.
Abschliessend moechte ich bemerken: Demenz ist eine Diagnose, welche durch den Gerontologen definitiv gestellt werden kann und an und fuer sich keine Eunerpan-Gabe indiziert.
Fangt einmal morgens an mit konsequentem Wachhalteprogramm, beschaeftigt ihn, lasst ihn puzzeln, Kartoffeln schaelen oder sonstwas tun, fordert ihn, lasst ihm eine kurze Ruhephase mittags und dann wieder weiter. Ergotherapie, singen, basteln, spielen, was auch immer. Zur nacht eine warme Milch und einen Melissentee. Viel Erfolg!
Nochwas: Cave: Wechselwirkungen mit Milch und Tee!
 
Auch in der Schweiz wird Melperon nicht eingesetzt ...
Nach oraler Aufnahme ist der Maximale Plasmaspiegel nach etwa 1 Stunde erreicht.

Wir haben hier sehr gute Erfahrungen mit Orangenblütentee gemacht - ist immerhin einen Versuch wert.

LIebe GRüsse

Dirk
 
hi Jens-- aus Holland...*ggg


du bist echt goldig, wie du hierim forum sehr häufig mit einem aufgerüsteten standardmeinungsapparat diskussionsfreudigen foren-teilnehmenern zu leibe rückst *ggg*............ also 1. verordnen die ärzte das eunerpan und nicht das pflegepersonal. 2. könntest du mir mal sagen, wie das praktisch aussehen soll, wo wir in einer uniklinik, säckeweise kartoffeln lagern sollten, um die patienten mit dem schälen zu beschaftigen. Wer soll die kartoffeln dennn schließlich essen ...rofl. (wir haben tablettsystem)
3. bei uns liegen patienten mit hammerdiagnosen, lieber jens, die sind so krank, die kannste nicht mit kartoffeln schälen oder mit puzzeln oder bildchenausschneiden beschäftigen. hier ist den ganzen tag ärztliche diagnistik angesagt, d.h. pat werden im haus "spazierengefahren" von einer untersuchung zur nächsten oder müssen diagnostische untersuchungen wie knochenmarkspunktionen , leberpunktionen usw über sich ergehen lassen. oder sind mit dem verkraften einer chemotherapie beschäftigt. die sind auf deutsch gesagt ( ich kann kein holländisch) fix und foxy.
wenn nun pat ( es sind in der inneren abteilung nun mal die über 60 jährigen in der regel) einen anfluig von verwirrung zeigt oder sich im durchgangssyndrom befindet, dadurch die nacht zu mtage machen und den tag mehr oder weniger schlapp daliegen, dann ist eunerpan durchaus angezeigt. das wissen unsere ärzte auch. und wenn man es rechtzeitig zu nacht gibt ( meine meinung ist : möglichst früh am abend , um 19-20 uhr)

vielleicht kannst du ja doch noch mal meine frage beantworten : wie schnell wirkt eunerpan?

grüßle von myfairlady........ :-)
 
Goldig, hm, das hast Du lieb gesagt, danke!
Dirk schrieb:
Nach oraler Aufnahme ist der Maximale Plasmaspiegel nach etwa 1 Stunde erreicht.
, um das vorweg zu nehmen, schliesslich ging es ja um diese Frage.
Zu dem aufgeruesteten Standardmeinungsapparat wuensche ich mir von Dir bitte naehere Erlaeuterungen, vielleicht per PN (?), da diese Debatte sonst diesen so interessanten Thread vergeigt.
Ad 1: Natuerlich verordnen die Aerzte, wenn die Schwestern Unruhe angeben.
Ad 2: Ich kann kaum sehen, dass Du in einer Uniklinik arbeitest. :? Sorry! Eunerpan & "Demenz-Verdacht" klang vielmehr nach einem postklinischen Setting. Kartoffelschälen ist also tatsaechlich nicht praktikabel. 8)
Ad 3: Wie koennen Leute, die wegen ihrer Hammerdiagnosen, liebe MeineblondeDame, welche den ganzen Tag von einer Diagnostik zur naechsten gefahren werden, zwischen Knochenmark- und Leberpunktionen leben muessen oder eine Chemo kriegen und danach zurecht fix und foxy (ich wuesste nicht mal (aus dem Stand), was das auf hollaendisch bedeutet :wink: ) sind, dann auch noch "gerne nachtschwestern mit ihrer motorischen aktivität auf trapp halten und lieber den ganzen tag schlafend im bett verbringen" :?:
Und wenn sie nun einen "Anflug von Verwirrung" zeigen oder sich in einem "Durchgangssyndrom" befinden, waere meines Erachtens, auch und gerade in einem Uniklinischen Setting das geben von Struktur, das Planen der Untersuchungen, eine adaequate psychosoziale Begleitung plus der von Dirk vorgeschlagene Orangenblütentee wohl immer noch besser, als Leuten, die "den tag mehr oder weniger schlapp daliegen", auch noch was zu geben, damit sie ueberhaupt nicht mehr in die Lage geraten, einen Rahmen zu finden.
Zugegeben: Als ich noch in Deutschland arbeitete, habe ich uebrigens ebenfalls arglos Eunerpan gegeben, war damals sogar dankbar fuer die Vorschrift, wenn ich im Nachtdienst die gewuenschte Ruhe nicht hatte. Nur hat sich inzwischen die Erfahrung und die Meinung grundlegend geaendert, zumal die Gesetzeslage dies hier nicht so einfach zulaesst und Medikamente wie Eunerpan gleichgestellt werden mit der Fixierung eines Patienten, also richterlicher Zustimmung beduerfen. :!:
Was Diagnostik betrifft, arbeite ich unter aehnlichen Bedingungen. Aber bei uns strukturieren die EVP´s (Erstverantwortliche Pflegekraft) die Untersuchungen "ihres" Patienten, passen die Tagesschemata an und schicken die Patienten zwischendurch entweder zur Ruhe oder zur "Aktivitaetenbegleitung", wie das hier so heisst. Da wird durch Ergotherapeuten und Freiwillige (sowas wie die Dir vielleicht bekannten Gruenen Damen) mit ihnen geuebt, gesungen, gebastelt, gelesen, Radio gehoert, immer wieder auf die Uhr gesehen, regelmaesiig Getraenke angebiten und auf´s Klo gegangen, schlichtweg Struktur gegeben.
Und am Abend, wenn das Licht ausgemacht wird, haben sie ihren Tee oder ihre warme Milch getrunken, die Fluessigkeitsbilanz stimmt und die Damen und Herren schlafen wie die Murmeltiere.
Aber, aus meiner Erfahrung kann ich Dirk bestaetigen: Nach einer Stunde wirkt´s. Sollen sie also gegen 22 Uhr schlafen, ist um 21 Uhr Einnehmen angesagt.
 
Hallo Myfairlady !

du bist echt goldig, wie du hierim forum sehr häufig mit einem aufgerüsteten standardmeinungsapparat diskussionsfreudigen foren-teilnehmenern zu leibe rückst *ggg*............
:lol:
*(Defekter) Link entfernt*

Aber zu Deiner Frage : Im Buch *(Defekter) Link entfernt*, erschienen im Thieme Verlag steht dazu folgendes :

Melperon erreicht seinen maximalen Plasmaspiegel nach einer Stunde.
Wenn Du das Medikament i.m. gibst ist der max. Plasmaspiegel bereits nach einer halben STunde erreicht.

Liebe GRüsse

Dirk
 
ihr lieben :-))

ich danke für eure regen antworten....

hm, Dirk, was in irgendwelchen Büchern steht, kann ich ja selbst nachlesen. *ggg* was mein anliegen nun ist, ist zu erfahren wie sich Eunerpangabe in der PRAXIS im durchschnitt auswirkt. es nützt doch nichts wenn man theoretisch weiß, dass der wirkspiegel nach 1 stunde erreicht ist.
bei vielen pat zeigt sich die wirkung offenbar erst nach einigen stunden nach der einnahme. und das wollte ich in erfahrung bringen, ob ihr ähnliche beobachtungen gemacht habt. vielleicht kann sich doch noch jemand mal dazu äußern.

dass man eunerpan grundsätzlich in frage stellen kann, steht auf einem völlig anderen blatt. dies haben wir vom pflegepersonal nicht zu verantworten.
ich bin aber auch der meinung, dass hier viel im argen liegt, vor allem fantasielosigkeit in bezug auf das ganze behandlungs-und pflegekonzept.
aber das war hier eigentlich nicht mein diskussionpunkt.
aber wenn wir schon mal dabei sind:

es klaffen eben "vernünftige" ideen, wirklich menschenwürdige konzepte und arbeitsalltag weit auseinander und dieser trend scheint sich zu verstärken.
Arbeitsalltag wird diktiert vom Geld: immer schlankeres dienstplanmagement: änderung der arbeitszeiten hin zur kernarbeitszeit zur minimierung der leerlaufzeiten und minimierung der besetzung außerhalb der kernarbeitszeiten, extrem kurze teamfeindliche übergabezeiten, pausenzeiten sukzessive (allso nicht gemeinsam, damit ja nicht zu viel miteinander geredet wird), kürzeste liegezeiten der patienten( rein-raus :-) ), dekompensierte Pat werden schnellstmöglichst wieder hochgebracht und entlassen), dokumentation ist das druckmittel nr. 1 fürs PP, teamgespräche, die keine sind und meist in monologisierungen der stationsschwester abgleiten.
auch die ärzte stehen unter gewaltigem druck, deren therapeutischer spielraum längst nicht ausgeschöpft werden DARF, auch wenn sie es 100x möchten und theoretisch auch dürften.

dann noch was: wer hier glaubt : "liebe zum beruf" ist unser aushängeschild, na dann prost, willkommen im 19. jahrhundert beim kartoffelschälen mit patienten :-)

wir können auch einen neuen thread aufmachen :mrgreen:
 
Hallo Myfairlady !

Wenn Du Deine Frage (Eunerpan) nun so stellst, dass Du Erfahrungswerte suchst, dann wird die Antwort nicht so einfach sein.
Ich habe sehr häufig erleben können, dass Eunerpan schnell zu einem Wirkhöhepunkt kommt, bei anderen Patienten dauert es ewig lange, wieder andere Patienten reagieren scheinbar garnicht auf dieses Medikament.

Auf Deine Frage gibt es - so gestellt - keine Antwort.
Zumindest keine, für Dich vernbindlich verwertbare ...
Von daher scheint mir der Hinweis auf die Literatur durchaus sinnvoll ...

Liebe Grüsse

Dirk
 
Hi, also ich steige jetzt mal nicht in diese Diskussion ein, sondern teile nur mal eben mit, dass Eunerpan bei uns schon um 18:00h gegeben wird!!!!

Bei was für Patienten, ob nun zur wirklichen Beruhigung, bzw. um "nervige Pat" auszuschalten, will ich jetzt nicht diskutieren, ich denke, dass muss man individuell sehen!!!!
 
Wir geben Eunerpan ab 17-18 Uhr, damit unruhige Patienten dann ab 20 Uhr schlafen und der Nachtdienst seine Ruhe hat. Er kann schließlich nicht die ganze Zeit damit verbringen aufzupassen, dass der Patient nicht abhaut oder aus dem Bett fällt.
 
das sind doch super antworten...

noch ne zusatzfrage bitte :gruebel:

wie hoch wird bei euch dosiert? 25mg...50...75..???
 
Also wir starten meisst mit 7ml Liquidum ( 5ml= 25 mg ) und hören bei 15 ml auf... je nach Patient!!!!

Aber 15ml gibt es selten, meisst ist schon bei 10- 12 ml Schluss, kommt da immer auf die Umstände an!!!!
 
Hallo

In meiner Zeit als Nachtwache hatte ich mal einen Bewohner der sehr unruhig war in der Nacht. Alles half nicht ob warme milch oder Tee usw usw. Da habe ich nachts ihren hausarzt aus dem Bett geworfen und habe ihn gefragt was ich da machen könnte, denn man sah der Bew. auch an das sie müde war aber nicht zu ruhe kam. Der Arzt verordnete 5 ml Eunerpan. gesagt getan Die Bew. war ca ein viertelstd. später so abgeschossen das ich durch rüttlen und ansprechen nicht mal mehr ein gemurmel von ihr bekam. Wieder den Doc angerufen und er sagte ich solle sie erst mal beobachten und in einer std ihn noch mal wieder anrufen. Gott sei dank aber kam die Bew ca eine 1/2 std dann wieder zu sich. Also ich bin seitdem sehr vorsichtig mit eunerpan einmal und nicht wieder möchte ich dieses erlebnis haben.
 
Ja, das kann natürlich passieren!!!! Von daher muss man immer abwegen was das für Patienten sind!!!! Bei Pat die noch nie ein Beruhigungsmittel/ Schlafmittel genommen haben kann man ja auch erstmal mit was leichtem anfangen!!!! Und wenn man nicht die Möglichkeit hat, das richtig zu Überwachen ( im Altenheim oder ambulant z.B.) muss man echt vorsichtig sein!!!!

Aber bei Pat, die von Haus aus, schon viel nehmen, kommt man wahrscheinlich mit 5 ml nicht weit, die brauchen dann schon "ne Dröhnung"!!!!!!!
 
Der Patient als Mensch steht im Mittelpunkt unseres Handelns
.....
und da steht er uns im Weg!

Zumindest hat man den Eindruck, wenn man einige Postings hier liest.

Elisabeth
 
Jens, das habe ich deswegen schon in Anführungszeichen gesetzt!!! Aber für dich: Dann braucht er eine höhere Dosierung!!!!!

Und wie ich schon schrieb, möchte ich hier nicht diskutieren, wann man solche Mittel einsetzt!!!! Weil das würde dann glaub ich hier alles sprengen!!!! Könnt ihr ja gerne tun, aber ich halte mich daraus!!!! Soviel kann ich nicht in einem Post unterbringen, um meine Meinung dazu klar rüberzubringen!!!! Denn da gibt es ca hundert Seiten, von denen man das betrachten muss!!!!
 
wenn man keine konkrete antwort weiß, dann müssen immer wieder so schwammig-caritative aussagen wie

"der mensch steht im mttelpunkt unseres handelns"
oder
"liebe zum beruf"

und noch andere herhalten, die aus der florence-nightingale-ära stammen und immer noch in vielen köpfen sogar jüngerer pflegekräfte herumgeistern.

unser beruf ist ein beruf wie jeder andere auch, er dient dazu, sich seinen lebensunterhalt zu verdienen.

idyllische beschönigungen sind einfach fehl am platz. der alltag wird vom geld diktiert, das kann man nicht wegdiskutieren. und menschen, die pflegeleistungen in anspruch nehmen, bezahlen dafür, ob über krankenkassen oder privat.

es gibt nun mal menschen, die haben eine hochangesetzte toleranzschwelle, andere sind hochsensibel, also eine niedrige toleranzschwelle, das gilt für uns pflegende wie für patienten.

und jede/r voon uns hier wird die aussage von Bäumli richtig interpretieren KÖNNEN: es ist doch so, dass manche leute eben hartes geschoß brauchen, bis eine wirkung eines medikaments eintritt. die gründe, die dazu führen, sind doch jetzt hier nebensächlich. auch dass man das nicht auf den ersten blick unbedingt erkennt, ist auch eine alltagserfahrung.
jedenfalls hat die aussage von Bäumli mit machtausübung durch drohung gar nichts zu tun, ebenso wenig damit, dass sie ihren pat nicht als menschen an sieht. ich halte eure kommentare (von Elisabeth und Jens) darum für eine unterstellung.

aber ich sei ja "blond" wie torenpad hier schon mal gemeint hat im forum, naja, lach, es darf jeder seine meinung haben *gggggg*