Wie geht IHR mit Tod und Sterben um?

Mo31

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03.11.2004
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Ein nettes Hallo an alle!
Ich bräuchte mal Eure Hilfe und ich hoffe,ganz viele von Euch helfen mir.Derzeit absolviere ich einen Stationsleitungskurs.Nun müssen wir u.a. im Bereich der Pflegewissenschaften ein Referat halten.Thema,frei wählbar.Ich entschied mich für das Thema sterben,tot und Trauer;mit dem Unterthema:Wie gehen Pflegekräfte und Ärzte damit um?:gruebel:
Hört Ihr wenn der Dienst vorbei ist laute Musik?Redet Ihr mit jemanden?Wenn ja,sind es dann Kollegen oder eher Freúnde?Gibt es einen Supervisor?Könnt Ihr Euch vorstellen mit einem Supervisor zu arbeiten?Gibt es Teambesprechungen zu diesem Thema?Schauen Euch die Kollegen "schief"an wenn Euch der Tot nahe geht?Wie lange seit Ihr bereits in dem Beruf?Wird man"abgestumpft"?
Bitte bitte helft mir!!!! :idea:
Im voraus schon mal vielen Dank!!!!!! Eure Mo31
 
Hm....auf der Station (Gastroentereologie), wo ich als Praktikant sieben Monate gearbeitet habe, sind pro Woche meistens 1-2 Patienten gestorben. Wenn das geschah, war für eine halbe Stunde zwar eine recht beklommende Stimmung, aber das es irgendwie einen großen Einfluss auf den Stationsablauf hatte, kann ich nicht sagen. Entweder waren wir dann etwas eintöniger in den Gesprächen oder waren noch zynischer als sonst.
Die Assistenten und der OA haben selten auch nur irgendeine Regung gezeigt;vor allem der OA. Nach dem Motto: "Ja, der ist tot. Ist der T-Schein schon da? Nicht? Ok...., sagt meiner Kollegin Bescheid wenn der da ist, ich bin dann wieder auf der Intensiv."
Zu mir persönlich kann ich sagen, daß ich zwar aus dem Zivildienst im Altenheim schon Tote gesehen habe, aber als der erste Patient mir beim Lagern, quasi unter den Händen weggestorben ist, war es schon etwas "Besonderes". In dem Moment fühlte ich mich schon ziemlich komisch, aber ich habe mich auch nach ein, zwei Monaten daran gewöhnt. Es war einfach zur Routine geworden und gehörte dazu. Im Prinzip bin ich also schon bevor ich überhaupt meine Ausbildung angefangen habe, "abgestumpft". Als mir das zum ersten bewußt wurde, fand ich es recht merkwürdig, aber wenn man sich nicht daran "gewöhnen" würde, könnte man es auf einigen Stationen nicht aushalten.

Ich hoffe ich kann dir damit helfen. Tim
 
Hallo Timmy,vielen Dank für Deine Antwort.Ja,Du hast mir sehr geholfen mit Deinen Erfahrungen.Leider ist die Erfahrung die Du gemacht hast standard.Aber ist das nicht auch eine Art von Gefühlen damit umzugehen?Gerade von dem OA?

Vielen Dank nochmal ! Gruß von Mo31
 
Hi Mo31!

Ich denke auch, jede Pflegekraft hat da irgendwie seinen / ihren eigenen Weg damit umzugehen und sicher kommt es auch auf die Situation an. Es kommt ja auch vor, daß Pat. schon präfinal von der Ambulanz auf Station kommen, dieses finde ich, ist eine der schwierigsten Situationen die Angehörigen zu begleiten - man kennt sie ja quasi nicht. In solchen Situationen leide ich eher darunter, als über den eigentlichen Toten. Bei Pat. die häufig wieder kommen oder schon länger auf Station sind, schaut das etwas anders aus. Dort ist aber auch für mich die zwischenmenschliche Situation wichtig. Meistens versuche ich dann, meine eigenen Gefühle in den Hintergrund zu stellen und quasi eine starke Schulter dazustellen. Vor ca. 6 Monaten hatte ich nachts die Situation, dass ein sehr lieber Herr, noch gar nicht so alt bei uns im Sterben lag, direkt nach meinem ersten Rundgang habe ich die Familie anrufen lassen, weil er schon Atempausen bot ... die ganze Familie signalisierte einen solchen Zusammenhalt, wie es ihn heute nicht mehr häufig gibt. Da es in dieser Nacht sonst sehr ruhg war, hatte ich genügend Zeit für all ihre Fragen, die sich z. B. auf den Sterbeprozeß des Vaters bezogen. Die Familie war mir sehr sympatisch und ihr Vater war auch noch mehr oder weniger bei vollem Bewußtsein, irgendwann gegen eins hatten sie sich dann von ihm "verabschiedet" und sie wünschten eine Sedierung, die er natürlich auch erhielt. Es verging eine ganze Zeit und einige Gespräche mit den Angehörigen, als dann gegen fünf Uhr erneut der Sohn zu mir und bat mich, die Situation noch einmal einzuschätzen. De Atempausen wurden noch länger, die Extremitäten waren schon fast mamoriert ... ich konnte ganz offen und ehrlich sagen, er wird gleich gehen und alle haben ihm noch mal geküßt und Worte gesagt wie "Papa wir lieben Dich" "Wir werden uns um Mama kümmern" usw. (selbst heute bekomme ich wieder Gänsehaut) und dann ist er gestorben. Als der Frühdienst kam, war seine Familie weg und ich war noch damit beschäftigt ihn zu versorgen, aber die größere Anstregung war der Kampf mit meinen eigenen Tränen. Ich glaub, ich war im Beruf noch nie so emotional gebunden. Sicher erzählte ich meinen Kollegen davon, doch eine schien sich nicht sonderlich dafür zu interessieren, so dass sie das Gespräch immer wieder mit anderen Dingen auf sich zog - aber ich mußte doch darüber reden was mich beschäftigte. War danach erstmal ziemlich angesäuert, aber als ich dann ausgeschlafen hatte, dachte ich, vielleicht ist das ihr Weg damit umzugehen.
Meine Güte, mein Bericht ist ja doch ziemlich lang geworden. Das soll erstmal reichen, sonst verliert ihr noch die Lust daran, ihn zu lesen :)
Finde Du hast Dir damit ein schweres, aber auch sehr wichtiges Thema ausgesucht. Schön das der Tod nicht von der gesamten Gesellschaft in den Hintergrund gestellt wird.

Liebe Grüße
Andrea
 
Schwieriges Thema

da hast du dir ein Thema ausgasucht was denke ich sehr emotional und persönlich ist und daher schwierig scheint.Ich persönlich denke man macht es sich selbst schwierig. Jeder reagiert anders ,kommt auf die Situation an.Wenn es zeitlich geht versuche ich den Pat. und die Angehörigen intensiv mitzubetreuen ,meistens sind die darüber sehr dankbar!
Es kommt auch darauf an was man für eine Einstellung zum Tod hat : ist dann alles vorbei,ist es wie schlafen ,Wiederauferstehung oder Reinkanation?
Man versucht dennoch als Pflegekraft"der Fels in der Brandung" zu sein aber ich schäme mich auch nicht mit den Angehörigen zu weinen.Klar gibt es Kollegen die den Pat. alleine lassen oder nicht wissen mit der Situation umzugehen indem sie sich verschließen.
Um alles zu verarbeiten hilft viel reden ,spazieren gehen an einem ruhigen Ort die Seele baumeln lassen und sich ddie Natur genau anschauen.Sogehe ich damit um!
(Organtransplantation in Verbindung mit der Organentnahme gestaltet sich allerdings recht schwierig für meinen Teil, liegt an der Einstellung zum Tod wie gesagt.)


Liebe Grüsse

rika
 
Hallo ihr lieben,

ich habe gerade erst meine Ausbildung begonnen und bin noch nicht so erfahren wie ihr es sicher schon alle seit, zumindest zum größten Teil.Ich bin gerade auf der inneren, dies ist meine aller erste Station, und ich wurde schon am ersten Tag mit dem tod eines Pat. konfrontriert, es war ein sehr komisches gefühl, es war das alles erste mal das ich einen toten gesehen habe ud es ging mir wirklich sehr nahe, obwohl ich noch nicht eine solche pflegerische Beziehung zu dem Pat. aufgebaut hattte belastete es mich schon eine ganze Weile. Ich hatte ständig dieses Bild vor Auge des Toten. und dann starb in der gleichen Woche ein pat. zudem ich immer gerne ins zimmer ging, ich habe darüber mit meinem freund geredet und er hattte versucht mich zu verstehen und mir geholfen damit umzugehen. Im schwesternzimmer wurde dann immer gesagt . " Der pat. ist gestorben dann und dann, ja gut einen weniger zu pflegen...!" Ich habe es wirklich nicht verstanden wie man dann so kaltherzig darüber redete, werden ich nach einer zeit auch so reden?? Wie kann man damit umgehen, den tod eines Pat. zu verarbeiten ohne das man es jedesmal mit nach Hause nimmt und es einen Nächte lang belastet???

Würde mich über eine Antwort von euch sehr freuen

Eure Azubi mel
 
Hallo Azubimel,vielen Dank auch Dir für Deinen Beitrag.Genau das ist meine Frage die ich in meinem Referat bearbeiten möchte.Wie verarbeitet man den Tod,ohne ihn mit nach hause zu nehmen.
Das ist wirklich schwierig.Zumal das Thema noch immer ein Tabuthema ist.Keine Ahnung warum.Ich kann mir denken das man glaubt als schwach,sensibel,Heulsuse tituliert wird.Was natürlich absolut unfair und auf keinen Fall ok ist!!! Eine Möglichkeit ist natürlich z.B. einen Supervisor in eine Klinik zu integrieren;Teambesprechungen mit "Gleichgesinnten" oder so ähnlich.
Ist das Thema vielleicht auch mal im Unterricht anzusprechen?
Könntest Du das vielleicht mal tun und mir bescheid geben wie die Lehrer reagiert haben?

Viele Grüße von Mo31
 
oft wenig Verständnis

Hallo,

bin auch noch in der Ausbildung, 5 Semester. Ich habe auch schon viele Tote gesehen, der erste war komisch und ich musste weinen obwohl ich den Pat. nicht kannte. Das hat mich lange Zeit verfolgt. Aber am schlimmsten war es auf der Intensiv live zu sehen wie die Menschen sterben, junge Menschen. Alle kämpfen um das leben, auch du und dann, wenn es nicht geklappt hat ist man wie betäubt. Die schon lange aus der ITS arbeiten sind auch da schon abgestumft. Ich denke, mich wird es immer mitnehmen, jedesmal ist mir schlecht und ich fühl mich benebelt. Gut, man lernt es irgendwo hinzuschieben aber Verdrängung ist auch nicht das beste. Auch muss ich mal sagen, dass nie besonders viel Zuwendung von den Examinierten kam. Selten ein nettes Wort, eher soetwas wie: "das ist Routine, stell dich nicht so an". Dort sollte man etwas ändern...
Gruß...
 
Hallo zusammen!

Hab´ einen Einwand zu schreiben :lol:

Ich merke das viele dieses Thema mit dem Wort "abgestumpft" verbinden und das ist jedenfalls bei mir, und ich denke bei vielen anderen, nicht der Fall. Abgestumpft bin ich vielleicht, weil es mir nichts mehr ausmacht, die Pat. aus ihrem Stuhlgang zu holen, oder Erbrochenes aufzuwischen, aber die Art mit dem Tod umzugehen ist sicher bei keinem abgestumpft. Letztendlich gehört das Sterben zu unserem Alltag und es ist völlig menschlich das ich nicht um jeden Toten weinen kann. Oder weint ihr wenn ihr in den Nachrichten leßt, daß ein Mensch bei z. B. einem Banküberfall getötet worden ist? Wir sind einfach näher dran als die meisten in unserer Gesellschaft. Sicher hat jede / jeder Pflegende eine eigene Art zu trauern für sich gefunden. Bei mir war und ist es jedenfalls so, und ich denke das dies der richtige Weg ist mit dem Thema umzugehen, daß ich mich bewußt für mich selbst mit dem Tod beschäftigt habe und mir dabei vor Augen geführt habe, daß er wie meine Geburt zu meinem Leben gehört. Dabei rausgekommen ist, daß auch ich keine 100 Jahre alt werden will. Vielleicht hilft mir auch meine Glauben an Gott, daß ich mir die Zeit danach als schön vorstelle und mir immer wieder Gedanke darum mache, wie die Seele danach weiterleben kann. (Ein Grund warum ich bei jedem Verstorbenen direkt das Fenster öffne)

Astaroth22 schrieb:
Auch muss ich mal sagen, dass nie besonders viel Zuwendung von den Examinierten kam. Selten ein nettes Wort, eher soetwas wie: "das ist Routine, stell dich nicht so an". Dort sollte man etwas ändern...
Auch solche Sätze sollte man nicht so einfach hinnehmen und sich seinen Teil dabei denken. Vielleicht ist es einfach so, daß für Gespräche über dieses Thema in der Trauerarbeit des einzelnen kein Platz ist. Vielleicht haben diese Leute in dem Moment damit zu tun, die Situation für sich selbst zu verarbeiten um möglich schnell wieder in den Alltag zu kommen. So dass da kein Platz für Anleitung ist! Selbst wenn ein Pat. auf Station stirbt, liegen dort noch zig andere die krank sind und für die die Examinierte die Verantwortung trägt.

Liebe Grüße
 
Hallo Mo31

Klar ich werde direkt in der schule das mal ansprechen und dir dann alles genau berichten würde mich nämlich auch mal interesssieren

Danke nochmnal an alle die sich zum thema geäußert haben hat mir schon sehr geholfen
bye
 
hallo,

bin schon seit 15 Jahren in der Pflege und ich kann so was nicht sagen
" Der pat. ist gestorben dann und dann, ja gut einen weniger zu pflegen...!"
oder ähnliches

Ich hoffe, dass Du azubi mel so nicht reden wirst, ich find Gefühle gehören zu jeden Menschen und nur weil du krschw bist, darfst und sollst du keine haben?
Genau das macht eine gute schwester aus!!!!!!!!!!!!!
Sicher, jeder geht anders damit um, auch du wirst auch noch Deinen Weg finden, aber vergiss nie, dass du Gefühle haben darfst!!!!

Ich habe viele sterben sehen, von kleinen kindern bis zu sehr alten Menschen und ich hab noch nie ein "egal" oder "gut" verloren!

Wie ich damit um gehe, nun ich gehe meist noch einmal zu ihnen, zuppel hier und rede da, verabschiede mich. Zu Hause rede ich mit meinen freunden darüber.
An den einen oder anderen denke ich heute noch.

lg susan
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Mo31,

da hast Du Dir ja ein spannendes, komplexes aber auch schwieriges Thema ausgesucht.Dir geht es ja jetzt darum, herauszufinden, wie vercghiedene Berufsgruppen damit umgehen. Du musst Dich im Referat ja auf Daten/ Aussagen stützen können: wie wirst Du vorgehen ?
Mein Vorschlag wäre, selber Beobachtungen auf Station zu machen - ohne das Wissen von den Kollegen.Oder aber einen anonymen Fragebogen als Erhebungsinstrument zu entwickeln, um an Aussagen zu kommen.

Eventuell solltest Du die Fragestellung nochmal eingrenzen: z.B. "Belastungsreaktionen nach dem Tod eines Patienten und Bewältigungsstrategien".
Das kannst Du wieder auf eine oder mehrere Berufsgruppen beziehen, und dieses eventuell miteinander vergleichen.
Du kannst dann nochmal unterscheiden in Reaktionen , welche direkt im Dienst beobachtbar sind (Gespräche mit Kollegen) und Strategien, die zu Hause angewand werden ( laute Musik).

Spannend wäre es sicherlich, zu erfragen, wie die einzelnen Mitarbeiter zum eigenen Tod stehen, ob sie an ein "Leben danach glauben" oder nicht....Diese Aussagen kann man dann nochmal in Verbindung bringen mit den Reaktionen auf den Tod eines Patienten.
Vielleicht unter der Fragestellung: " Inwieweit hängt die eigene Auseinadersetzung mit dem Thema Tod mit der Bewältigung des Sterbens von Patienten zusammen".
Und hieraus resultiert vielleicht auch die Antwort auf die Frage, warum einige Kollegen so "kalt" damit umgehen: vielleicht können sie nicht anders....vielleicht haben sie das Thema nicht akzeptiert.......

Hieraus würden sich dann Maßnahmen im Rahmen der IBF ergeben......Seminar zum Thema Tod und Sterben für Examinierte Pflgekräfte........
Und Du hättest einen wertvollen Beitrag zur Qualitätssicherung in Deinem Haus geleistet...



Gutes Gelingen

Lillebrit
 
Susan29 schrieb:
" Der pat. ist gestorben dann und dann, ja gut einen weniger zu pflegen...!"

Genau dieser Spruch war das erste was ich hörte nach dem Satz: Der Patient ist gestorben! Und der Pfleger war noch nich soo lange im Dienst als Pfleger, höchstens 2 Jahre

Ich bin nun seit 5 Tagen im Praxiseinsatz, habe am ersten Tag meine erste Leiche gesehen (wir sind zusamme im Aufzug gefahren), einen Tag drauf hatten wir auf unserer Station einen Sterbefall bei dem ich beim ausziehen und weg bringen helfen musste und heute den dritten. Allerdings kannte ich die Person jetzt schon länger, hatte also dementsprechend ein Verhältnis zu ihr aufgebaut. Eine halbe Stunde vorher haben wir sie noch mal gebettet und ich sah ihr an, dass es heute oder morgen so weit sein wird.
Ich half beim aufräumen, beim "hübsch" machen für die Angehörigen und so... es war ein merkwürdiges Gefühl. Vorallem der Gesichtsausdruck... ich dachte immer, Tote würde den und zu haben wenn sie sterben... Später auch das bewegen der Arme war merkwürdig. Kontrolle über einen Menschen zu haben, der sich nicht mehr wehren kann... der nicht selbstständig mit hilft... es ist ein wirklich seltsames Gefühl...
Was mir wirklich weh getan hat und wo ich auch die Tränen unterdrücken musste war, als ich die Tochter der verstorbenen Person sah, wie sie weinte... eine merkwürdige Reaktion von mir, dass ich mit ihr weinen möchte. Es tat mir plötzlich weh aus welchem Grund auch immer?!

Ich habe später nur mit einem Arbeitskollegen etwas drüber geredet, sonst behalte ich es für mich... weil ich denke, dass sich niemandso wirklich darin hinein versetzen kann, der nicht dort arbeitet und sowas fast täglich mit erlebt bzw schon mit erlebt hat...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Jenni !



Ich kann gut nachvollziehen wie es dir in deiner Lage geht.Und tröste dich - in meinen Augen ist deine Reaktion auf einen verstorbenen Patienten zu dem du ein Verhältnis aufbaut hattest schon verständlich.Ich bin jetzt seit 1999 examiniert und habe schon etliche Todesfälle miterlebt.Und ich habe für mich festgestellt , dass man sich daran irgendwie gewöhnt , auch wenn das natürlich keine gewöhnliche Situation ist.Jeder Kollege bei uns hat schon solche Situationen erlebt und einfach ist es für keinen - nur es geht jeder anders damit um. Für viele Kollegen kommen Sprüche lediglich als Schutzmechanismus , um es ja nicht an sich ran zu lassen , man könnte ja mal Gefühle äussern müssen und wieder andere Aussagen sind einfach nur dumm.

Ich bin mir sicher , dass auch Du im Laufe der Ausbildung den Umgang mit Tod anders erleben wirst.Eins halte ich für sehr wichtig : reden , reden und nochmals reden !

Das Thema Tod geht uns alle an - irgendwann !
 
Ich arbeite jetzt seit 4 Wochen auf der Onkologie und ich kann absolut nicht von "abgestumpften" Examinierten sprechen. Das Sterben und der Umgang mit dem Toten selber habe ich bis jetzt als sehr würdevoll erlebt. Auch der Umgang mir gegenüber war sehr nett und hilfsbereich. Ich bin am 2. Weihnachtstag zu einem Patienten ins Zimmer gegangen um ihm beim Waschen zu helfen. Er war war ein sehr netter, lieber Mann, auch noch nicht so alt. Als ich ins Zimmer kam, hat es ein wenig gedauert bis ich wirklich realisiert habe dass dieser Mensch tot ist.. Es war nicht der erste den ich tot gesehen habe, aber dieses "finden" fand ich ziemlich schockierend, weil ich halt so gar nicht damit gerechnet hatte. Als ich dann die Schwestern holte, stand ich total zitternd am Bett und bin dann heulend in die Küche gegangen. Die Schwester kam aber sofort hinter mir her und hat sich neben mich gesetzt und mit mir darüber gesprochen. Sie hat mir wirklich gut geholfen. Auch alle anderen haben mich mehrmals darauf angesprochen wie ich mit dem Tod der Patienten zurecht komme und ob es mir gut geht. Ich fand das wirklich sehr nett. Ich finde es nach wie vor schwer auf dieser Station zu arbeiten und habe auch Probleme abzuschalten, aber ich finde es bewundernswert und schön wie mit der Tod umgegangen wird. Die Examinierten und die Ärzte reden aber auch viel über das was passiert ist und verdrängen es nicht sofort. Man merkt einfach dass es ihnen auch nicht egal ist, was da passiert, das sie aber trotzdem in der Lage sind professionell damit umzugehen.
 
Ich wollte noch was ergänzen. und zwar im Bezug darauf wie ich das Erlebte versuche zu verarbeiten. Erstens rede ich wie bereits erwähnt mit den Schwestern direkt auf der Station (was auch mit das wichtigste ist denke ich), dann rede ich auch mit meinen Eltern, meiner Schwester oder meinem Freund über das was ich erlebt habe, dabei finde ich es aber immer recht schwer, es ist zwar schön was los werden zu können aber sie können einfach nicht nachvollziehen was es wirklich bedeutet jeden tag mit diesen dingen konfrontiert zu werden. Deshalb finde ich es auch sehr wichtig mit meinem Freunden aus meiner Klasse zu sprechen, die haben zwar Abstand zu der konkreten Situation weil sie die Patienten ja nicht kennen, aber sie können es sehr wohl nachvollziehen und das finde ich immer sehr hilfreich.

Außerdem hilft es mir wenn ich mich konkret mit dem Tod auseinander setze, zur Zeit lese ich ein Buch "Sterbende begleiten", was wirklich gut ist und mir auch geholfen hat damit umzugehen.

Bis bald

Liebe Grüße, Alexandra
 
Hallo Alexandra ! :wavey:

Ich "freue" mich für dich, dass du auf der Station so gut aufgenommen wirst und alle versuchen dich zu unterstützen.
Hört man ja nicht oft, dass so "gut" mit dem Tod umgegangen wird. Oft ist es ja wirklich so, dass das schon abgestumpft ist und so gesehen keinen mehr interessiert.
Ich find es gut, dass sie sich um dich gekümmert haben und dich nicht mit dem Problem alleine gelassen haben.
Gut, dass du auch Unterstützung bei Familie und Freunden findest!

Hoffe du wirst dich daran gewöhnen und beim nächsten mal nicht so ein Problem haben, aber wenn odch (ist ja nicht schlimm) hoffe ich auf Unterstützung für dich!

LG Sonnenblume :flowerpower:
 
Schweres Thema doch leider gehört es dazu

Hallo

Sterben und Tod ist sichtlich kein Leichtes thema doch esgehört nunmal dazu ich habe oftmal die Erfahrung gemacht das es viele Examinierte Pflegekräfte wegstecken als wenn es etwas alltägliches wäre und sicherlich ist dies eine Art und weise von ihnene so damit umzugehen denn es ist so "was ich nicht an mich herran lasse das macht mich auch nicht kaputt"

Ich weis für mich das ich meinen ersten toten nie vergessen werde und auch nicht wie ich davon erfahren habe denn Schwester X kam zu mir und sagte mir nur wir haben einen Ex ich fand das in diesem moment schon etwas Markaber doch dies ist die Art vieler damit umzugehen.

Was ich sehr schön finde ist das es bei uns so ist das wir in der SCHULE ein einwöchiges sterbesiminar haben in dem es nur um sterben tod und trauern geht wo wir ZB. auch in die Pathologie fahren um uns dies alles einmal anzuschauen sicher hat mich dies auch erst einmal geschock doch all diese Menschen die dort liegen haben ihrern Körper der Wissenschaft vermacht und wissenn was mit ihnen nach ihrem Tod passiert.

Für mich ist trotz all den Toten die ich bis jetzt gesehen habe der tod noch immer das schlimmst und ich werde es nie vergessen was ich gefühlt habe als ich dem ersten toten in meinen Leben in die Augen geschaut habe.:angry:
 
Kann ich verstehen

Hallo Katrin ! :wavey:

Ich kann das gut verstehen, wenn ich mit der Ausbildung beginne und dort zum ersten mal mit dem Tiot konfrontiert werde...diesen Menschen bzw. das Bild dieses Menschen werde ich wohl so schnell auch nicht vergssen!

Manche gehen halt so mit dem Thema um und andere wieder anders. Aber da hast du Recht, ich denke auch, dass manche einfah lokcer damit umgehen damit sie sich nicht damit beschäftigen müssen...ich denke es muss irgendwann einigermaßen normal sein, sonst weiß man einfach nicht wie man damit umgehen soll.

Es gehört aber nun mal zu dem Beruf dazu. Menschen sterben, aber dafür kann man viel mehr Menschen auch helfen, dass dürfen wie in so einer Situation nie vergessen, finde ich.

LG Sonnenblume :flowerpower:
 
Hallo!

Ich hatte heute meinen 2. Praxistag und mir ist ein Patient quasi "unter den Händen weggestorben". Es war auf der Station wo ich arbeite so hecktisch, das gar keine Zeit war darüber zu reden. Das ging zack zack und weiter zu den nächsten Patienten. Ich bin irgendwie noch total neben der Rolle. So wie wenn einem noch nicht bewußt ist was da eigendlich passiert ist. Ich kann gar nicht glauben das das mal Routine werden soll.

LG

Liberty
 

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