Hallo caetzchen71,
es gibt kein einheitlichen Umgang und mit dem Tod. Das ist individuell verschieden.
Fühle was in dir ist und handle danach. Keine Angst vor todkranken Patienten, sie warten auf jemand wie dich.
Du sagst, du fühlst dich von diesem Zimmer, wie magisch angezogen. Genau das ist es.
Du lernst auch nur so den Umgang mit sterbenskranken und siehst wie sie teilweise auch leiden.
Ist da der Tod nicht auch eine Erlösung? 80 Jahre gelebt zu haben und nun kommt nicht der Tod sondern die Erlösung. Ein "Weitergehen".
Es kommt auch immer darauf an, an was und ob du glaubst.
Du bist meiner Meinung nach, genau auf dem richtigen Weg um einen Umgang für dich bezüglich Sterben zu finden.
Genau so geht es. Das Auseinandersetzen nach Feierabend gehört dazu. Denn es lastet auf der Seele. Der Tod ist nicht begreiflich.
Es gibt Menschen bei denen dich der Tod mehr berührt als bei anderen. Bei jüngeren ist es meist heftiger als bei älteren Patienten.
Wenn sie Tod sind gibt es nichts mehr zu tun, gebe den Lebenden.
Gebe ihnen genau das was sie brauchen, jemanden der keine Angst vor ihnen hat und der ehrlich ist, die Antennen sind besonders fein in dieser Phase.
Geh in das Zimmer und mach es nicht wie viele Kollegen und drücke dich.
Mir hat es geholfen, (ich habe genauso wie du gefühlt und gehandelt), indem ich meinen ganzen Mut zusammen genommen und zu dem Patienten gesagt habe, dass das Leben ganz schön hart sein kann und er sehr leiden muss.
Da kam dann das Gespräch auf Gott und Sterben. Ich bin dann befreiter in dieses Zimmer gegangen und die Gespräche waren auch ehrlicher. Der Patient war erleichtert darüber zu sprechen und ich war auch erleichtert.
Die Patienten spüren doch was sie erwartet. Versuche das Gespräch in diese Richtung zu lenken und du wirst Neues erfahren.
Als er dann gestorben ist tat es mir so leid.
Aber er hatte sich danach gesehnt und wurde erhört.
Also vergesse dein eigenes (Mit)Leid und denke an den Menschen.
Hart, aber meiner Meinung nach, wahr.
Wichtig ist es, zumindest am Anfang, danach mit jemanden sprechen zu können.
Ich bin jetzt nach über 20 Jahren, soweit, dass mich der Tod eines Patienten nicht mehr belastet. Ich muss nicht einmal mehr darüber reden.
Ich wünsche dir viel Kraft und glaube, dass du deinen Weg findest. Helfen kann ich dir damit nicht, aber ich fand deine Zeilen so toll, darum musste ich antworten.
Denke daran, der Tod ist nicht böse und kein Feind.
Liebe Grüße
Dagmar