Hallo Anja,
der Arbeitsablauf eines Pflegenden kann man kaum in ein paar Sätze zusammenfassen, da er - wie bereits gesagt wurde - äussert unterschiedlich ist, jeweils von Fachbereich zu Fachbereich.
Ich z.B. arbeite in der Psychiatrie, d.h. ich komme morgens zur Arbeit und höre mir erst einmal den Bericht der Nachtwachen an, ob und wie die Patienten geschlafen haben (viele leiden unter Schlafstörungen).
Dann kümmere ich mich um adminstatrative Aufgaben, wie vorbereitung von Blutentnahmen, das Frühstück, die Medikamente, Blutdruckmessungen etc. - dies sind alles nur Vorbereitungen.
Dann kommen die Patienten zum gemeinsamen Frühstück - diejenigen, die nicht kommen hole ich aus dem Bett. Dann holen sich die Patienten ihre Medikamente ab und bereiten sich auf ihren Therapietag vor. Zu diesem Zeitpunkt vereinbare ich Gesprächstermine mit meinen Bezugspatienten um gemäß Pflegeplanung deren Alltagsprobleme zu besprechen.
Dann folgen meist Therapiegruppen durch die Ärzte und Pflege, Visiten, Besprechungen, Therapieplanungen für neu aufgenomme Patienten, Aufnahmegespräche etc. pp. Damit bin ich meist den ganzen Tag beschäftigt.
Als Stationsleitung muß ich mich dann noch um Leitungsaufgaben kümmern, wie Absprachen mit der Pflegedirektorin, Zielgespräche mit meinen Mitarbeitern, Dienstplanung, Budgetverwaltung, Absprachen mit dem Stationsarzt über Ablauf und und und
Dann kommen noch diverse Besprechungstermine hinzu wie auch regelmässige Supervisionen.
Die meiste Zeit beanspruchen allerdings meine Bezugspflegetermine, insbesondere wenn es sich um schwierige Therapiepläne handelt, wie z.B. eine Analyse nach der Familienbezogenen Pflege nach Friedemann u.ä.
Auch kommen die immer wieder auftretenden Akutsituationen, wie selbstverletzendes Verhalten, hysterische Anfälle, Hyperventilationen in Panikzuständen usw. vor.
Die Pflege in der Psychiatrie beinhaltet zu 95% qualitative Pflege (nicht messbare, wie Vertrauen schaffen, Gespräche führen etc.) und nur 5% quantitative Anteile (Waschen, Kleiden, Essen anreichen etc.).
Dieser Tagesablauf trifft kaum für einen pflegerischen Bereich ausserhalb der Psychiatrie zu.
Cheers
Ingo