Wer stellt Tabletten?

Kps2001

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Hallo!

Habe auf einigen Stationen beobachtet, daß das Stellen der tabletten ziemlich zeitaufwendig ist, meist werden sie von den Nachtwachen gestellt (wenn sie es schaffen) und vom Tagdienst kontrolliert (Änderungen nach Visite, nachstellen und Kontrolle). Wäre es denkbar, diese Aufgaben von PTA´s ausführen zu lassen? Hätte man somit nicht mehr Zeit für die Pflege?
 
Hallo KPS2001,

Bei uns werden die Tabletten auch in der Nacht gerichtet. Es ist manchmal schon zeitaufwendig. Aber ich finde positiv, dass man den Pat. dabei "besser" kennenlernt.
Bei der Hektik am Tag weißt du oftmals nicht, was der Pat. für Tabletten von Haus auf nimmt.
Eine Depression und manch andere Krankheit bleibt oftmals unentdeckt, da der Pat. sie bei der Aufnahme nicht angegeben hat. Der Doktor weiß leider auch nicht unbedingt was Informationsfluss bedeutet.!!
Beim Tabletten richten fällt dir dann so manches auf und du kannst nachfragen.
Ich finde gut, dass wir sie richten.
Außerdem haben wir keine PTA auf Station und wie sollte das dann funktionieren?? Eine PTA für alle Stationen nur zum Medis richten?
Die beschlagnahmt ja dann auch in dieser Zeit die Kurven!
Nein ich glaube nicht dass dies gut ist und ich kann mir nicht vorstellen dass es überhaupt machbar ist.

Grüsslis
Dagmar
 
hi,

eine Frage...drückt Ihr die Tbl. aus oder laßt Ihr sie in der Verpackung ???

Ich denke, die Tbl. sollten kurz vor der Einnahme gestellt werden !!! Und nur wer die Tbl gestellt hat übernimmt auch die Verantwortung über die Richtigkeit von Dosierung oder Medikament !!!!!!
 
Hi @ all!

Wir stellen auch in der Nacht die Tabletten, nennen das aber 'einschachteln'. Also wir schachteln im Nachtdienst ein. Der Nachtdienst zeichnet auch ab, er ist verantwortlich für das was im Schachterl ist. Wenn sich untertags bei der Visite oder sonst wie Änderungen ergeben, wirds in der Kurve ausgebessert und das Kürzel vom ausführenden Tagdienst kommt dazu.

Hab im Haus aber auch schon etliche Varianten gesehen. Manche schachteln zB am Vormittag.

Das meiner Meinung nach dümmste war aber folgende Variante:
ND schachtelt ein. Und nach der Übergabe in der Früh nimmt sich ein Tagdienst den Kurvenwagen und einer die Schachteln. Dann liest der eine vor und der andere schaut mit.
Grund: "Weil sonst zuviele Fehler passieren".
Ich finde das wirklich schwachsinnig. Ich erkenn zwar auch die allermeisten Tabletten, aber diese Schachterln waren sowieso zum Bersten voll (war eine Interne), sodass man gar nicht alle sehen konnte. Viele Tabletten sind ausserdem einfach rund, klein und weiss. Dann gibts vielleicht keine 30mg von denen und es ist ein halbes 60er drinnen usw. usw.
Was ich sagen will: Das kann man so gar nicht kontrollieren.
Man muss halt beim Einschachteln aufpassen. Das kann nicht sein, dass alle arbeiten doppelt und dreifach gemacht werden auf einer Station.

Ich hab mir mal den Spass erlaubt und nach meinem ND nach der Übergabe mir noch meine Schachterln angehört. Prompt habe ich 2 Sachen gehört, die ich garantiert nicht eingeschachtelt habe; sind dem Kontrollor aber auch nicht aufgefallen. War ein schöner Beweis meiner These.

Das eigentliche Problem waren die Kurvenblätter dieser Station. Viel zu wenig Platz für die 100en Medikamente auf einer Internen - ein einziges Gefitzel. Furchtbar. Da MUSS man was übersehen.


Aber die Station war auch sonst nicht ganz unkompliziert.
Die Kurvenblätter zB MUSSTEN immer mit Montag beginnen. D.h. am Sonntag waren alle Kurvenblätter für nächste Woche zu schreiben.
Das wurde aber auf Samstag vorgezogen, damit am Sonntag weniger zu tun ist. Und alle Änderungen zwischen Samstag mittag und Montag früh mussten auf den Blättern der letzten und nächsten Woche ausgebessert werden. Ich will gar nicht wissen wieviel Fehler da jede Woche bei allen Pat. passieren.

Da is mir lieber ich schreib jeden Tag 2-3, da wo das Blatt einfach zu Ende ist und hab mehr Überblick.

+lg, david
 
Und was ist das hier für eine Tbl. ???

"klein, rund, mit Film, und ein R ist aufgedruckt ???

Ich kann nicht verstehen das man so Med. kontrolliert !!! Und alle fassen die Tbl an !!!

Wie könnte man es besser machen ???
 
Hi Ute!

Meiner Meinung nach gehört das gar nicht kontrolliert.
Es wird eingeschachtelt und der Patient nimmt sie dann raus. Fertig.
Warum komplizierter machen?

Noch zu Deiner Frage weiter oben:
Wir drücken die Tabl. auch aus der Originialstanzel raus eben in unser Tagesschachterl. Bis auf das Sandimmun (Cyclosporin A, falls das anders heisst bei Euch), das wird mit Gummiring drangehängt. Schon allein deshalb, weils stinkt ;-)

Sollte man wirklich richtigerweise jede Tablette aus der Stanze ausschneiden und das dem Pat. so geben? Viele können das ja dann vielleicht gar nicht selbst nehmen (kurz postop. z.B.).
Und was ach ich mit Tabletten, die von Haus aus in Döschen oder Gläschen kommen, also gar nicht einzeln verpackt sind?

+lg, david
 
Hallo,

wir stellen die Tbl im Spätdienst, das ist ein einziges Chaos :twisted:
Viele Ärzte machen Nachmittags Übergabe an andre Ärzte z.B. dem AVD.
Natürlich denken sie da nicht an uns, die da stehen, in dem winzig kleinen Dienstzimmer, im Personaldurchgangsverkehr und konzentriert die Hunderten von Tbl, Kps und Pülverschen zu stellen haben.
Da gibt es regelmäßig Zoff, weil wir die aus dem DZ werfen (Geräuschpegel und qm passen da absplut nicht zu konzentrierter Arbeit), schließlich haben sie alle ein Arztzimmer :twisted:
Wir machen das deswegen in der Spätschicht, weil ja auch Nachts Chemo's laufen und fast immer nur 1 Schwester für 31 Pat. da ist, incl. Chemoüberwachung, der gesamten Büroarbeit, Infusionen stellen usw.
Da wollen wir es der NW nicht auch noch zumuten, Tbl zu stellen, wo sie alle paar Minuten davon weg müßte, um zu einem Pat. oder mehreren Pat. zu gehen. Und im Spätdienst, da sind wir bis 16.30 Uhr zu Dritt.
Wir sortieren die Tbl in Tbld-Dispenser, die eine durchsichtige Abdeckung haben. Am nächsten Tag nehmen zum ersten Durchgang die Bereichsschwestern das für den jeweiligen Bereich betreffende Meditablett mit und teilt die Dispenser aus.
Dabei wird nochmal geprüft, ob alle Tbl drin sind, was gar nicht lange dauert.
Aber wenn ich z.B. selber am Tag vorher Tbl stellte, kontrolliere ich sie früh nicht nochmal nach.
Sinnvoll ist das Kontrollieren (jedenfalls bei uns mal) schon, weil sich spät Nachmittags z.B. nochmal Umstellungen von Tbl in der Pat.Kurve stehen, die die lieben Ärzte nach ihren Besprechungen am Nachmittag stillschweigend rein geschrieben haben, da ist es schon passiert, dass zwar die Kurve bearbeitet wurde aber die Tbl nicht lt. der ä.A. gestellt wurden.


Schönes WOE

Carmen
 
Hi carmen!

Wir haben unsere Ärzte darauf trainiert, dass sie Reiter ziehen, wann immer sie etwas in der Kurve ändern. Zusätzlich müssen sie uns sagen dass sie was geändert haben. Das funktioniert insgesamt ganz gut, natürlich machen sie nicht beides. Aber manche reden lieber mit uns, manche ziehen diesen Reiter und verschwinden wieder.
Natürlich kommt es ab und zu vor, dass jemand nur so verschwindet. Dann bekommt der Patient das neue Medikament halt ganz einfach nicht gleich am ersten Tag. Es ist dann aber auch nicht fälschlich unterschrieben.

Übrigens: Die von mir oben weiter genannten 'Schachterln' heissen bei uns eigentlich auch 'Dispenser' (aus der Serie Österreichisch für mässig Fortgeschrittene).
+lg, david
 
Salute,

:daumen: Bei Zimmerpflege würde es nicht so viele Probleme geben, dann ist jede Pflegekraft dafür selber verantwortlich. :daumen:
 
Hi Ute!

:besserwisser: Also wie mans nimmt, wir sind oft genug nur 2 Diplomierte Schwestern am Tag und teilen die Station in 2 Hälften. Ich bin allein für meine Zimmer zuständig für 12 oder 9 Pat. Wir nennens Gruppenpflege.
Aber es ist einfach im Nachtdienst mehr Zeit zum schachteln als am Tag bei uns. D.h. ich muss auf den Nachtdienst meiner Seite vertrauen. Damit hab ich kein Problem.

Und auch wenn ich Zimmerpflege konsequent durchführe, gibts noch immer den Arzt, der genau im unbeobachtetsten Moment irgendeine freie Stelle in der Kurve für sein Geschmiere ausnützt. :gruebel:
Ich weigere mich Verantwortung für ärztliche Kommunikationsweigerung zu übernehmen.

+lg, david
 
Hallo David

Bin ich nun eine Mäßig Fortgeschrittene ?
Du hast echt immer ganz witzige Ausdrücke parat, die für Dich allgemeine Stationssprache ist. Ist total in Ordnung. Nur ich könnte mich manchmal am PC kringeln vor Lachen.
Ja natürlich arbeiten wir Schwestern immer darauf hin, dass die Ärzte und die, welche mal welche werden wollen, die Reiter nach Eintragungen ziehen. Aber wir haben einen sehr flotten Wechsel, was AIP oder PJ oder völlige Praktikanten betrifft. Und die konzentrieren sich da fast gar nicht auf die Aufgaben des Durchforsten der Kurven, was die Schwestern machen müssen. Da rappelt es auch regelmäßig im Stationszimmer. :wut:

Einen schönen Sonntag wünscht

Carmen
 
Hallo,

wir stellen, wie gesagt die Tabletten nachts und teilen sie auch beim Durchgang aus!
Das heißt, dass die alleinige Verantwortung beim Nachtdienst liegt. Er stellt die Tabletten, unterschreibt dafür in der Kurve und teilt sie aus und unterschreibt nochmals dafür in der Kurve.
Ich finde es in Ordnung. Dazu müßte man doch fähig sein.
Ich halte auch nichts davon, dass in der Frühschicht nochmals kontrolliert wird. Das ist genauso wie David es beschreibt- umsonst, da keiner so genau die vielen weißen kleinen Dinger auseinanderhalten kann!

Grüße
Dagmar
 
Also, habe drei Monate auf ner Inneren gearbeitet: 40 Pat., Tabletten wurden für 3 Tage im voraus gestellt = 120 Dispenser! Sie wurden im Frühdienst von der Stationsleitung gestellt; zwischen Telefon, Dienstplan und Patiententransport! Ich empfand es als das perfekte Chaos! Ausgeteilt wurden diese Tabletten von Stationshilfen, Praktikanten etc vor jeder Mahlzeit (dieser welche hatte in der Regel keine Ahnung, was er da austeilt!) , d.h. 3- 4x tägl. zusätzliche Fehlerquellen, denn Ruhe hatte man selbst zum Austeilen nicht!
Da auf dieser Station ein hoher Verbrauch an Tabletten festgestellt wurde, hat eine PTA der Hausapotheke ein halbes Jahr die Regie über die Tabletten übernommen, es fluppte prima und man hatte Zeit für weniger nervenaufreibende Dinge! Ich denke, daß es sich für ein KH schon lohnen könnte, dafür PTA´s einzustellen, die mehrere Stationen versorgen.

In der Psychiatrie wurden die Tabletten am Morgen gestellt und vor jedem Austeilen von einer Examinierten kontrolliert, die diese dann auch austeilen mußte und die Verantwortung trägt! Medikamente durften ausschließlich vom Examinierten Personal ausgehändigt werden, und sei es "nur" Lactulose!
 
Hallo Kps2001,

3 Tage ist schon eine lange Zeit !!! Wie funktioniert das mit Änderungen im Medikamentenplan ??? Ich könnte mir vorstellen, dass das voll zeitaufwendig ist ! :?
 
Hi!

3 Tage find ich echt daneben. Wer kommt denn auf solche Ideen?!
Also ich war mal in einem privaten Pflegeheim, da haben sie immer für eine Woche eingeschachtelt. Aber da gabs auch keine Änderungen praktisch. Kam höchstens was dazu... Aber Krankenhaus is halt doch was anderes.

Kann mir mal eine(r) von euch erklären was eine PTA ist? Wofür steht das?

+lg, david
 
Hallo David,

PTA = pharmazeutisch technische Assistentin

Grüsslis
Dagmar
 
Hallo Ute
Hallo Dagmar

so, wie Ihr das mit dem Tabletten stellen handhabt, finde ich doch recht effektiv.
Die Variante von Ute (Zimmerpflege=alleinige Verantwortung auch für die Tabletten) interessiert mich da am meisten.
Dagmar hat natürlich Recht, dass kaum ein Nachkontrollierender feststellen kann, ob wirklich alle (kleinen weißen, rosa, gelben u.s.w.) Tabl. richtig eingeschachtelt worden sind.
Wie ich beim Lesen der einzelnen Methoden des Tbl.Stellens geblitztmerkt habe, verzapfen wir auf unserer Stat. den größten Schwachsinn.
1. weil wir die Tbl. im größten Chaos am Nachmittag richten und 2. wir die Dispenser am nächsten Früh nochmal nachkontrollieren müssen (ist Anordnung unserer Öse), was Zeit kostet, auch wenn es nicht "viel" ist, die an anderer Stelle effizienter eingesetzt werden kann.
Aber...., wie könnte ich diesen Vorschlag am besten der Station verklickern oder die einzelnen Vorschläge, die wie zu lesen angewandt werden, wenn es auf dieser Stat. schon seit Jahren so gemacht wird, wie ich beschrieb :?:
Auch steht frech auf dem Blatt, was NW zu machen haben: Blutzettel kleben, Tabl stellen, Befunde-und Berichte weg heften. Das muß aber lt. Öse der Spätdienst machen.


Carmen :weissnix:
 
Hallo zusammen,
bei uns läuft das Tablette richten so ab: der Frühdienst macht es gar nicht wegen Zeitmangel, der ändert die Medikamente, wenn bei Visite was angeordnet wurde.
Der Spätdienst richtet, sofern es die Zeit zuläßt, ansonsten richtet der Nachtdienst.
Bei uns wird auch für 3 Tage vorgerichtet, was ich nur doof finde. Ergibt doch keinen Sinn! Oder doch? Wenn ja, bitte ich um Aufklärung...
Ich bin aber bis jetzt noch nie mit meinem Vorschlag durchgekommen die Tabletten nicht mehr drei Tage vorzurichten (es stehen immer zwei vorgerichtete Tabletts im Schrank rum mit den Medikamentenschiebern, echt ätzend, Platzverschwendung einerseits und außerdem Geldverschwendung andererseits, weil die Tabletten verworfen werden, wenn eine Änderung vom Doc her gemacht wird, unhygienisch, und die meisten Tabletten sind zudem so verpackt, daß sie vor Licht geschützt sind, weil dadurch schon ein Nachteil in der Wirkung entstehen kann, iss bei Tropfen ja auch so).

Wie das so ist bei Alteingesessenen: es war immer so....
Echt ätzend....


Ich habe keine Probleme damit, daß meine Kolleginnen und Kollegen die Tabletten aus meinem Bereich richten.


LG
urmel
 
Bei uns richtet auch der Nachtdienst die Tabletten,aber immer nur die für den nächsten Tag finde es auch besser so.Für drei Tage vorrichten ist wirklich blöd,was passiert denn wenn viele Entlassungen sind dann werden alle weggeworfen,oder?
Gruss Nicci
 
Hallo,
oft geben wir den Patienten die Tabletten mit (kommt aber auch auf die diensthabenden Kollegen und Kolleginnen an, manche machen das nicht, weil sie der Meinung sind die Patienten sollen sich ihre Tabletten besorgen....naja, kann man nix machen).

Eines war letztens auch so ein Ding: eine Patientin wurde täglich mit Voltarensalbe eingerieben, sie fragte dann, ob sie nicht ein bisschen haben könne von der Salbe, damit sie sich auch mal selber einreiben kann. Antwort unserer KPH: "Nein, das iss viel zu teuer!" :?: :!: :!: :?:

Ich konnte nicht anders als sie zu fragen: "Es ist schon schlimm, wenn einem die Mendikamente vom Gehalt abgezogen werden...gelle!?!", womit ich mal wieder einen "Pluspunkt" bei ihr landete...

Die Patientin bekam von mir die Salbe.

LG
urmel
 

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