Nachdem ich hier keine Informationen finden konnte und nun heute eine Frau bei ihrer HSG begleiten konnte, erzähle ich eben, was diese Untersuchung mit sich mitbringt.
1. Nach (unangenehmer) Desinfektion der Vagina und des Gebärmutter-Einganges auf dem Gyn.-Stuhl, wird der Patientin ein Katheter in die Gebärmutter eingebracht und dort geblockt. Die Gebärmutter reagiert darauf bereits mit einer abwehrenden Verkrampfung, die als sehr schmerzhaft empfunden wird.
2. Die Patientin wird auf dem Röntgentisch "in Stellung" gebracht. Sie liegt dort in Rückenlage.
3. Über den Katheter wird Kontrastflüssigkeit in die Gebärmutter gespritzt. Ziel ist die radiologische Darstellung der Durchgängigkeit der Tuben im Rahmen einer Fertilitätsuntersuchung. Als voll Durchgängig betrachten die Radiologen die Tuben, wenn die Kontrastlösung in den freien Bauchraum läuft. Dieser Vorgang ist für die Frau auf zwei Arten besonders unangenehm, denn das Kontrastmittel verursacht sehr unangenehme Verkrampfungen der Gebärmutter, die sich anfühlen wie sehr starke Menstruationsschmerzen. Jede Frau, die Probleme damit hat, kann sich darunter etwas vorstellen. (Ich auch, denn ich habe jetzt noch vom Festhalten die Abdrücke der Fingernägel auf meiner Hand und am Arm!) Das zweite ist ein visueller Schreck, denn sobald das Kontrastmittel in den freien Bauchraum läuft - was ganz plötzlich in alle Richtungen geht - glaubt frau auf dem Monitor die "Explosion" des eigenen Eileiters zu sehen. Wer da unvorbereitet hinschaut, kriegt einen gehörigen Schreck!
4. Nachdem der Radiologe seine Zustimmung gegeben hat, wird der Katheter entfernt und die Patientin darf sich wieder bekleiden. Die Untersuchung ist beendet.
Ist nun einer oder beide Eileiter durchgängig, sollte einer Schwangerschaft nichts mehr im Wege stehen. Bei dennoch nicht vorhandener Fetilität, die schließlich zu dieser Untersuchung veranlaßt hat, müssen in diesem Fall, aber auch bei verstopften / verschlossenen Tuben, weitergehende Untersuchungen durchgeführt werden.
Pflegerische Aspekte hierbei sind:
1. Psychosozial: Diese Untersuchung befindet sich in einer ganzen Reihe von Fertilitätsuntersuchungen ziemlich kurz vor dem Ende. Das Paar mußte sich bisher immer damit abfinden, daß viele Untersuchungen zyklusabhängig sind und daher nicht einfach "hintereinander weg" durchgeführt werden können. Ferner sind sie hierher gekommen, da alle anderen bisherigen Untersuchungen keine deutliche Ursache der Infertilität darstellen konnten. Das Paar ist dementsprechend angespannt und "hofft" beinahe auf eine negative Aussage (Sprich: verschlossene Tuben), weil der "Trip" dann ein Ende findet und frau endlich übergeht in eine Therapiephase oder - wo Therapie nicht möglich ist - zumindest weiß, hier ist Schluß. Endlich wäre der Leistungsdruck vorbei, endlich die lange Reihe der Enttäuschungen. Hinzu kommen während der Untersuchung unangenehme Aspekte wie: Wieder muß frau sich auskleiden und präsentieren, muß frau Schmerz erleiden, während "ER" "nur" Sperma abgegeben hat und das auch noch ok war, denn sonst hätte "ER" ja "Schuld" an der Unfruchtbarkeit.
2. Medizinisch: Das Einbringen des Katheters und das Aufblocken wird als unangenehm bis schmerzhaft empfunden, weil der Uterus mit einer Verkrampfung reagiert. Die Kontrastlösung führt (beabsichtigt) zu Verkrampfungen des Uterus, damit die Lösung in die Tuben gedrückt wird. Dieser Vorgang ist sehr schmerzhaft. Die Schmerzen werden als BRENNEND, ZIEHEND beschrieben, tatsächlich ähnlich dem Schmerz bei Menstruationsbeschwerden, nur viel stärker. Zuvor muß die Patientin ein Schmerzmittel einnehmen, was aber nur wenig Linderung bringt.
Wichtig ist hier bei der Untersuchung und im gesamten Untersuchungstrajekt eine sehr gute, einfühlsame, psychosoziale Begleitung und eine äußerst deutliche und ehrliche Aufklärung über alle (möglichen) Folgen und Wirkungen und Ergebnisse der Untersuchungen.
Die Schmerzen lassen übrigens bereits nach, wenn der Katheter entfernt wird. Frau empfindet danach noch eine Weile ein unangenehmes BRENNEN und hat das Gefühl "auszulaufen" wie bei der Periode.
Sinnvoll ist es daher, zur Untersuchung einen neuen Slip und einige Binden und Abfalltütchen mitzunehmen.
Unbedingt notwendig erscheint mir, daß frau sich zur HSG eine Begleitung ihres Vertrauens mitnimmt, die auch bei der Untersuchung anwesend sein kann und will. Die Hand festhalten, guter Zuspruch, einfach nur da sein, gibt IHR soviel in diesem Moment.
Nach der Untersuchung ist es sehr sinnvoll, bald ruhen zu können, da die ganze Prozedur sehr ermüdent ist. Eine lange Autofahrt oder ausgiebige Einkäufe sind hiernach nicht unbedingt zu empfehlen.