Welche Ratschläge für Angehörige hinsichtlich Ernährung?

Rabenzahn

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Hallo,

welche Ratschläge sollte man Angehörigen erteilen hinsichtlich der Ernährung ?

Viel Fett ? Viel Eiweiß ? Wenig Kohlenhydrate ?

Was muss beachtet werden ?
 
weiche leicht verdauliche kost
viel flüssigkeit
nahrungsmittel mit hoher nährstoffdichte
5-6 kleinere mahlzeiten pro tag
nicht zu viele stopfende nahrungsmittel (banane, schoko, ...)

das und noch mehr was mir jetzt nicht mehr einfällt hab ich zumindestens letzte woche bei der ernährungslehre klausur zum thema ernährung alter menschen geschrieben
 
Hallo Ihr
Bei der Ernährung älterer Menschen muss primär auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden ( was bei einem Verminderten Durstgefühl im Alter durchaus ein Problem darstellen kann).
Mögliche Alternativen zu Wasser sind Säfte und Schorlen ( natürlich ist das bei Diabetes etwas anderes!) Dann sollte auf eine ausreichende aber mäßige Zufuhr an Ballaststoffen bestehen..
Es sollte ebenso weniger mit Salz sondern wenn dann mit verschiedenen Käutern gewürzt werden.. Dazu sollten täglich fünf bis sechs kleinere Mahlzeiten gegeben werden, da das den Organismus nicht zu sehr belastet.
.
http://www.netzwissen.com/ernaehrung/ernaehrung-im-alter/index.php
Unter diesem Link findest du noch ein paar Infos!

MFG Treeflower:flowerpower:
 
Man sollte aber auch den Typ Mensch sehen und was er bisher so gegessen hat. Die Ernährung im Alter krass umstellen oder herbe, auf den ersten bLick durchaus gesunde, Einschnitte machen, ist nicht sinnvoll.
Gruß blauwolf
 
Warum sollte ich denn die ernährung überhaupt umstellen :gruebel:

Wenn Herr x schon sein leben lang zum Frühstück 2 Eier, eine scheibe Toast und einen Becher Kaffe isst, warum das im alter ändern???

Gut bei diabetes ist es was anderes, aber auch da denke ich das man einen 86 jahre alten Menschen nicht unbedingt noch auf diät setzten sollte, viele haben ja nicht mehr viel vom Leben, sollte ich ihnen dann auch noch den Genuß am essen vermiesen???
 
Worüber diskutiert ihr hier? Worum geht es? Warum soll man Angehörigen Tipps zur Ernährung geben?
Geht es nur darumd as der Patient nicht mehr selber kochen kann? Oder sich nicht äussern kann? Oder nicht mehr essen kann? Oder wie oder was?

Er soll essen wie immer, es sei denn eine eventuelle Krankheit schränkt dies ein. Tipps für gesunde Ernährung allgemein können die Angehörigen dem Pt ja machen, aber entscheiden darf er doch noch alleine? Hier kommt man wieder auf die Situation, sollte vielleicht erst definiert werden. Aber da hier keine Angaben gemacht werden gibt jeder Tipps für irgendwas...
 
*Maniaczustimm*

Weshalb soll denn der Familie Ernährungstipps gegeben werden?

Wenn kein Krankheitsbild nach einer Diät oder bestimmten Kost verlangt , bin ich immer dafür die lebenslangen gewohnheiten eines Pat. zu tolerieren , auch wenn es nach heutigem Standart vielleicht nicht so optimal ist.
Essen udn essgewohnheiten sind ein Stücl Lebensqualität und grade meine ältern Pat. brauchen diese Lebensqualität dringend.
oder anders ausgedrückt . was soll ich einem über 80 jährigen Pat. heute mit gesundheitsbewußter Ernährung kommen. Der sagt mir glatt ins Gesicht , wenn er mit seiner Art zu essen 80 geworden ist , dann wird er damit auch noch das eine oder andere Jahr älter.
Und damit hat er Recht.
 
Hallo @all,

Rabenzahn fragt selbst in der Überschriften definitiv nach Ratschlägen, und nicht, wie man einen Patienten zu einem anderen Eß- und Ernährungsverhalten zwingen kann.
Und ganz toll finde ich, dass sie/er sich darüber Gedanken macht, was leider zu selten der Fall ist (das machen die Antworten deutlich).

Warum sollte ich denn einem 80jährigen keine Ratschläge erteilen bzgl. der Ernährung?
Je nach Krankheitsbild sollte das ein oder andere beachtet werden.
Ob der Patient sich daran hält, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Dass ich z.B. bei jemandem mit ausgeprägtem Lymphödem und dekompensierter Herzinsuffizienz nicht den Tipp erteile, viel zu trinken, ist hoffentlich klar.

Professionelle Pflege bedeutet auch, dem Menschen bei der Genesung unterstützend beizustehen - warum die Ernährung, das, was uns am Leben erhält, das was wir tagtäglich mit mehr oder weniger Genuß aufnehmen, außen vor lassen? Mit Ernährung erreicht man sehr viel!!! Und hört und seht Euch die Zahlen an, wie viele der "Adipositas-Liga" beitreten können.
Warum haben wir denn in der Ausbildung Ernährungslehre? Aus Spaß oder weil man den Stundenplan mit sonst nichts füllen kann?

LG
Trisha
 
Nu Moment mal

zum einen weiß ich nicht um was es überhaupt geht... Kinder , Diabetiker , älterere Menschen , adipös oder oder oder

Und zum anderen

Klar kann und muß und werde ich einem 80 jährigen bei entsprechendem Krankheitsbild beratend zur Seite stehen, was seine Ernährung betrifft und ihm vom Einkauf bis zur Zubereitung dabei auch helfen.

Ich werde nicht bei einem 80 jährigen seinen lebenslangen Essgewohnheiten entgegentreten , wenn es ebend nicht eine gesundheitliche Grundlage gibt.

Nenn mich ruhig unprofessionell .. ich nenn es den Pat. als Ganzes zu sehen und zu akzeptieren.
 
Schnattje schrieb:
Klar kann und muß und werde ich einem 80 jährigen bei entsprechendem Krankheitsbild beratend zur Seite stehen was seine Ernährung betrifft und ihm vom Einkauf bis zur Zubereitung dabei auch helfen. .
Na also, geht doch. Denn zuvor hast Du das hier geschrieben:

Weshalb soll denn der Familie Ernährungstipps gegeben werden?

Wenn kein Krankheitsbild nach einer Diät oder bestimmten Kost verlangt , bin ich immer dafür die lebenslangen gewohnheiten eines Pat. zu tolerieren , auch wenn es nach heutigem Standart vielleicht nicht so optimal ist.
Essen udn essgewohnheiten sind ein Stücl Lebensqualität und grade meine ältern Pat. brauchen diese Lebensqualität dringend.
oder anders ausgedrückt . was soll ich einem über 80 jährigen Pat. heute mit gesundheitsbewußter Ernährung kommen. Der sagt mir glatt ins Gesicht , wenn er mit seiner Art zu essen 80 geworden ist , dann wird er damit auch noch das eine oder andere Jahr älter.
Schnattje schrieb:
Nenn mich ruhig unprofessionell .. ich nenn es den Pat. als Ganzes zu sehen und zu akzeptieren.
Ich nannte Dich nicht unprofessionell, sondern was professionelle Pflege mitunter bedeutet.
Dass Du Dich von mir als unprofessionell angesprochen gefühlt hast, war nicht gewollt.

LG
Trisha
 
Wenn man sich mal die Mühe macht und sich ernsthaft mit Ernährung auseinandersetzt, kommt man irgendwann zu der Erkenntnis, dass es dermaßen viele Ernährungsrichtlinien gibt, die nur einem dienen: die Kassen der Pharmas und der entsprechenden Konzerne zu füllen.
Das, was ich früher in meiner Ausbildung bzüglich Ernährung gelernt, ist Quatsch!!! Sonst gäbe es nicht Millionen übergewichtiger Menschen, die trotz wenig Kalorien dick sind.
Es gibt keine allgemeine Ernährungsgrundlage, sondern jeder Mensch ist anders, jeder Stoffwechsel ist anders. Was dem einen gut tut, ist für den anderen krank machend!
Die meisten Menschen sind krank, weil sie diesen industriellen Fraß nicht vertragen! Das ist meiner Meinung nach die Hauptursache von vielem Leid.
So, und das bring mal den Kranken und Angehörigen rüber - da braucht man viel Zeit.
Ich kannte einmal einen Pat., der Diabetiker war, wo die Leber nicht mehr so gut funktionierte, die Nieren angegriffen waren, der aber erst die 50 überschritten hatten und geistig zum Glück noch etwas offen war. Wir unterhielten uns über Ernährung, immer mal wieder 1-2 Minuten, in Fortsetzungen, wie es die Zeit zuließ. Und ich gab ihm das Buch "Willst du gesund sein, vergiß den Kochtopf". Da er, wie gesagt, geistig noch offen war, nahm er einige Anregungen auf, aß viel selbstgemachte Salate, etc.
Schon nach relativ kurzer Zeit besserten sich seine Blutwerte, seine Stimmung hob sich, er fühlte sich wohl, er merkte, dass er mit dieser Ernährung viel für sich erreichen konnte. Aber dann reichte seine psychische Kraft nicht aus, wie bei so vielen von uns, er wurde wieder rückfällig, wie auch bei so vielen von uns. Er verfiel wieder in seine klagende, depressive Stimmung, bekam seine Beschwerden wieder - er brauchte anscheinend auch diese zweite Seite von sich.
Er ( Wir) konnte mit diesem Zustand, wo es ihm (uns) besser geht, nicht umgehen! Warum? Weil ihm die psychotherapeutische Begleitung fehlte, die Aufarbeitung!Essen entspringt immer auch unseren psychischen Bedürfnissen und Mustern, die schon in der Kindheit gelegt werden.
Jede Essensumstellung muß immer einhergehen mit einer Umstellung anderer Lebensgewohnheiten, sonst ist sie zum scheitern verurteilt und erzeugt nur Frust und Depression. Warum werden wir denn immer wieder rückfällig?
gruß blauwolf
(Vielleicht könnte man daraus eine völlig neue Diskussionsrunde machen?)
 
Schönes Buchg zu diesem Thema: Abnehmen mit dem inneren Schweinehund. *g*

Elisabeth (deren innerer Schweinehund riesengroß und kaum zu zähmen ist *fg*)
 
Ich überlege gerade, wie würde es mir gehen, wenn mir ein wohlgeformtes, durchtrainertes weibliches Wesen den aktiven Sport schmackhaft machen wollte.

Ich war schon immer unsportlich. Schulsport war mir ein Greuel gipfelte doch jede Anstrengung stets doch nur in schlechten Zensuren gekoppelt mit dem Hohn der Schulkameraden. Diese Erfahrung hat mich geprägt. Ergo bringt mir die Empfehlung zum sportlichen Betätigen nichts. Meine unangenehmen Erinnerungen sind da stärker. Und zeigt mir den Menschen der Unangenehmes liebt und demzufolge solche Situationen bewußt sucht- Otto Normalverbraucher meidet sie.

Was ich sagen will: eine Beratung ist nicht mit der Vermittlung von Fakten getan. Die kann heutzutage jeder Interessierte den Medien entnehmen, die sind allenthalben voll davon. Wenn ich jemanden motivieren will, dann muss ich an die intrinsiche Motivation (echtes inneres Bedürfnis zur Veränderung). Nur wenn ich diese anspreche dann kann ich auf Erfolge hoffen. Alles andere ist vertane Zeit- auch wenn sich kurzfristig Erfolge zeigen sollten sind diese selten von Dauer. Und Zeit ist derzeit etwas sehr wertvolles im Pflegeberuf geworden.

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth?
Sprichst du von Erwachsenen, mündigen Patienten oder von Dementen oder Kindern? (Als Beispiel)

Ich denke wenn man einen Erwachsenen, orientierten menschen informiert, Zustand, Prävention und mögliche Folgen, mit Allem drum und dran, und er dann immernoch meint "Nö dazu hab ich keine Lust, da hab ich schlechte Erfahrungen oder Dafür bin ich zu faul, dann hat der Mensch einfach pech gehabt!
Genau wie die meisten Übergewichtigen, die Raucher die aufhören wollen aber es nicht schaffen und Ähnliches. Wer Will, der schafft es auch!
Wer nicht stark genug ist kann Hilfe bekommen - wenn er diese nicht annimmt hat er imho halt Pech!
 
Wer Will, der schafft es auch!
Wer nicht stark genug ist kann Hilfe bekommen - wenn er diese nicht annimmt hat er imho halt Pech!

Und da ist es wieder... unser Problem mit der Psyche des Patienten. Wir beachten zu wenig die Motivation des Patienten und erwarten von ihm das er so denkt wie man selber. Leider ist dies nur sehr selten der Fall. Ausbleibende Verhaltensänderungen als Pech zu bezeichnen ist eine sehr enge Sicht der Dinge.

Elisabeth
 
Maniac schrieb:
Hallo Elisabeth?
Sprichst du von Erwachsenen, mündigen Patienten oder von Dementen oder Kindern? (Als Beispiel)

Ich denke wenn man einen Erwachsenen, orientierten menschen informiert, Zustand, Prävention und mögliche Folgen, mit Allem drum und dran, und er dann immernoch meint "Nö dazu hab ich keine Lust, da hab ich schlechte Erfahrungen oder Dafür bin ich zu faul, dann hat der Mensch einfach pech gehabt!
Genau wie die meisten Übergewichtigen, die Raucher die aufhören wollen aber es nicht schaffen und Ähnliches. Wer Will, der schafft es auch!
Wer nicht stark genug ist kann Hilfe bekommen - wenn er diese nicht annimmt hat er imho halt Pech!

Boah, Maniac, dass ist aber echt ein hartes Urteil. Ich glaube nicht, dass nur der Wille allein ausreicht, Verhaltensänderungen herbeizuführen. Häufig erleben wir nur einen kleinen Ausschnitt aus der Biograpie eines Patienten und da möchte ich mir so ein "Urteil" nicht anmassen.
Hab mich auch schon geärgert, dass ich spät abends extra noch mal rausfahren musste (ambulante Pflege) da ein Patient meinte bei seinem eh schon schlecht eingestelltem Diabetes auch noch lecker Katoffelsalat und Erdbeeren essen zu müssen und somit einen Zucker von über 400 zu haben, obwohl man ihm 2 Stunden zuvor die Zusammenhänge erklärt hat und gebeten hat, genau die Sachen nicht zu essen. Aber andererseits ist dass für ihn ein Stück Lebensqualität, was für uns vielleicht eher als Unverstand bezeichnet würde?!
 
eiseule schrieb:
Hab mich auch schon geärgert, dass ich spät abends extra noch mal rausfahren musste (ambulante Pflege) da ein Patient meinte bei seinem eh schon schlecht eingestelltem Diabetes auch noch lecker Katoffelsalat und Erdbeeren essen zu müssen und somit einen Zucker von über 400 zu haben, obwohl man ihm 2 Stunden zuvor die Zusammenhänge erklärt hat und gebeten hat, genau die Sachen nicht zu essen. Aber andererseits ist dass für ihn ein Stück Lebensqualität, was für uns vielleicht eher als Unverstand bezeichnet würde?!

Wenn du dafür hinfahren musst ist der Patient gestig nicht auf der Höhe schätze ich jetzt grad mal so?!
Davon sprach ich nicht, ich spreche von "fitten" Patienten, bin damit auf die Thematik Sportunterricht und schlechte Erfahrungen von Elisabeth eingegangen... (wobei ich sie nicht damit angreifen wollte)
 
Hi Maniac, muss dich leider enttäuschen, der Patient ist ziemlich fit, geistig gesehen, nichts desto trotz können wir uns den Mund fusselig reden, was ich mir mittlerweile aber auch zumindest bei ihm fast abgewöhnt habe:emba: Und ich kann dir versichern, wir haben noch mehr von der Sorte.
 
Ich denke die Kunst der Beratung liegt darin, die Bedürfnisse des Pat. in Erfahrung zu bringen und diese zu nutzen um eine Verhaltensänderung einzuleiten. Das beinhaltet übrigens auch die Akzeptanz dass es nicht immer der gerade Weg ist der zum Ziel führt.

Bei eiseules Beispiel: wenn vielleicht gleich akzeptiert worden wäre, dass der Pat. ein Genießer íst wäre ev. der Einsatz nicht nötig gewesen.

Verbote und "Drohungen" bringen nur was bei Kindern bis zum 4. bis 5. LJ was. Danach wirds lächerlich.

Elisabeth
 

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