Weinen der Kinder

Gaby

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Weinen bei Kindern


Wie interpretiert ihr das Weinen der Kinder?

Dazu gibt es ja bekanntlich die unterschiedlichsten Meinungen!

Sind Kinder dann einfach lästig? Müssen sie mal weinen um ihre Lungen zu trainieren? Ist ihnen einfach fad? Haben sie Langeweile?

Oder steckt da mehr dahinter?

Gebt ihr dem Weinen der Kinder nach? Oder macht es Sinn Kinder auch mal weinen zu lassen?

Wie seht? Empfindet ihr das Weinen der Kinder?

Liebe Grüße aus Wien

Gaby
 
Hallo Gaby

Interessiert Dich das Weinen der Säuglinge oder Kleinkinder oder älteren Kinder? Ich denke es hängt schon etwas vom Alter ab. Säuglinge würde ich zum Beispiel nicht lange warten lassen, da ja in den ersten Monaten das Urvertrauen gebildet wird. Es ist für die Säuglinge ja das einzige Mittel uns Erwachsenen mitzuteilen, "mit mir stimmt was nicht - ich habe Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen", sei es Hunger, eine volle Windel, Blähungen oder einfach allgemeines Unwohlsein. Wird nicht darauf reagiert, kann die Bildung des Urvertrauens leiden.

Je älter das Kind wird, desto differenzierter kann es sich uns mitteilen. Ein Kind im Trotzalter würde ich in der Trotzphase auch mal weinen lassen, nicht jedoch ohne dass ich in seiner Nähe bin.

Belastend finde ich es, wenn sie "untröstlich" sind und man wirklich nicht dahinter kommt was eigentlich los ist. Dann bin ich auch im Dienst schon Kilometer gelaufen mit dem Kind auf dem Arm.


Ute S.
 
Hallo Ute,

ich dachte bei meiner Frage vor allem an Säuglinge und Kleinkinder - Kinder. Bei größeren Kinder - kann man ja immer mal nachfragen - was los ist!

Die Meinung - es schadet "Kindern" nicht - wenn sie weinen ist leider weit verbreitet!

Liebe Grüße aus Wien

Gaby
 
Hallo Gaby,
als ich damals als Schülerin auf der Neugeborenenstat. eingesetzt war, ließ man dort kein Kind schreien. Es wurde stets nachgesehen, was der Grund des Schreiens war. Und es gab immer einen Grund. Mal mußte das Neugeborene ein "Bäuerchen" machen, mal war Eines hungrig, die Windel war voll oder es brauchte ganz einfach Streicheleinheiten. Es kam auch vor, dass ein Neugeborenes sich durch Schreien bemerkbar machte, weil es Fieber bekam oder beim Hochnehmen erbrach.
Auch gab es Situationen, wie sie Ute S. beschreibt, dass man mit einem Kind lange Zeit auf dem Arm auf der Stat. herumlief, ohne den Grund für die "Untröstlichkeit" des Kindes zu finden.
Meine eigenen Kinder ließ ich auch nicht schreien.
Von dem Spruch "Kinder müßte man auch mal längere Zeit schreien lassen, dass die Lunge kräftiger werden kann", hielt ich schon vor der Geburt meiner 1. Tochter nichts.

Liebe Grüße

Carmen
 
Hallo ihr drei,

also auf der station wo ich mein kind bekam, hat man die kinder vorallem abends sehr oft einfach schreien lassen, deshalb habe ich meinen kleinen auch immer mit aufs zimmer genommen...das hätt ich nicht ausgehalten.

Lg Nadine
 
Hallo Leute,

vom Schreien lassen für die "Lungenreife" halte ich auch überhaupt nichts, absoluter Schwachsinn!

Was ich aber oft nicht verstehen kann ist, wenn Eltern ihre Kinder, bzw. Säuglinge nicht ins Krankenhaus begleiten. Haben sie Eltern noch andere Kinder oder Personen zu betreuen ist es natürlich etwas anderes. Aber genau heute im ND hatte ich einen kleinen 8 Monate alten Patienten mit einer Meningitis. Er ist auf dem Weg der Besserung und verlangt nun wieder (Gott sei Dank) seine Streicheleinheiten.
Er ist das einzige Kind einer jungen Mutter. Sie kommt täglich für ca. 2 Stunden zu Besuch. Leider hatten wir abends sehr viel zu tun, und der arme Kerl schrie wie am Spieß. Mehr Zeit als ihm mal schnell wieder das Zutzi in den Mund zu stecken war aber nicht. Es hat auch nicht viel gebracht, er war nicht hungrig, sondern wollte Ansprache.

Irgendwie finde ich es unverschämt von der Mutter ihr Kind nicht zu begleiten. Sie hat schließlich auch das Recht (in Österreich) für 2 Jahre bei ihrem Kind zuhause zu sein und erhält dafür auch Geld. Die Möglichkeit für Eltern bei ihren Kindern zu bleiben besteht bei uns jederzeit.

Mir ist klar, das ich niemanden zwingen kann, aber hat die Mutter nicht die Pflicht, sich soweit wie möglich um ihr Kind zu kümmern?

Würde mich interessieren, wie ihr das seht!
 
Hallo zusammen,

auch ich würde meine Kinder nie schreien lassen, denn es gibt eben immer einen Grund dafür: Hunger, volle Windeln, Frustration (wenn was nicht so klappt wie gewünscht), Aufmerksamkeit usw., usw.
Und es schadet einem Baby eher, wenn man es schreien lässt, als wenn man sich kümmert.

Säuglinge haben keine andere Möglichkeit um auf sich aufmerksam zu machen, und deshalb finde ich persönlich es ganz wichtig dann auch zu schauen was los ist.
Babys schreien nicht weil´s ihnen Spass macht. Und die Lungen werden davon auch nicht gestärkt (oder werden alte Menschen, die ständig wegen Verwirrtheit rufen und teilweise schreien, schreien gelassen, quasi als Pneumonieprophylaxe???).

@pat: ich würde dieser Mutter keinen Vorwurf machen. Sie wird ihre Gründe haben, weshalb sie nicht öfters und länger für ihr Kind da sein kann. Ist sie berufstätig? Wo ist der Vater? Wo die Oma(s) und Opa(s), Tanten etc. Kennst du die private Situation dieser Frau?

Während meiner Lehrzeit mußte ich auch einen 14 tägigen EInsatz in einer Kinderklinik leisten. Da war ein kleines viejähriges Mädchen, dass im Sterben lag (sie hatte eine Erbkrankheit, weiß aber nicht mehr wie sie heißt). Einmal habe ich die Mutter dort gesehen. Sonst nie jemanden. Ich fand das auch komisch, aber sie hatte einen Grund: ihr zweijähriger Sohn lag zu Hause und hatte dieselbe Erkrankung wie seine Schwester. Ihm ging es noch besser als seiner Schwester. Sie war nicht mehr ansprechbar und zeigte auch keinerlei Reaktionen mehr (kein Lidschlag, kein Schluckreflex mehr). Der Vater arbeitete. Was sollte sie also machen? Sie hatte für sich selber die Prioritäten gesetzt und sich entschlossen mehr bei ihrem Sohn zu sein, der noch was mitbekam.

Ich bin auch nach einem halben Jahr wieder arbeiten gegangen, nach beiden Kindern, da wir hier in Deutschland 6 Monate Erziehungsgeld erhalten und danach wird neu berechnet, was heisst: wer über den Satz kommt kriegt entweder gar kein Geld mehr oder nur noch sehr wenig. Was bleibt einem also übrig....
Ich würde gerne bei meinen Kindern sein, keine Frage, aber es geht eben nicht.

LG urmel
 
@ urmel

wieso wird in deutschland nach 6 monaten neu berechnet????
Ist bei uns nicht der fall, erst nach dem 12. Monat und dann kann man auch noch geld bekommen, wenn man nicht über dem satz ist.

Oder wann war das bei dir???


Lg Nadine
 
Hallo nane,

also, ich kann Dir nur die D-Mark Beträge sagen:
- jeder bekommt mindestens 600 DM / Monat, und das ein halbes Jahr lang (unabhängig vom Einkommen)
- man kann auch 900 DM bekommen, wenn man unterschreibt nach den 6 Monaten kein Geld mehr zu "verlangen" (kommt dann aber auch auf das Einkommen an, war bei uns 3000 Mark zu hoch, deshalb nur 600 DM über 6 Monate und danach nix mehr).
Wieso das nur 6 Monate sind, da bin ich überfragt....vielleicht weil es Kindergärten gibt, die Babys ab 6 Monaten nehmen (was natürlich eine Menge Geld kostet....). Aber die sind rar gesät und Platz haben die auch nicht immer.

Iss halt so, muß man durch :wink: , es geht aber und die Kinder kommen nicht zu kurz, weil sie einen tollen Papa haben, der mich ganz toll unterstützt :lovelove: .

Ich hoffe, ich konnte Deine Fragen beantworten. Wenn nicht, dann frag nochmal.

LG
urmel
 
hi urmel,

ja ich wohne auch in deutschland und bekomme 307,-Euro...und das schon seit 8 Monaten, so weit ich weiß wird erst nach dem 12.LM wird neu berechnet. und dann kann man weiterhin die 307,-Euro bekommen oder man bekommt weniger. Man hätte am anfang auch das darlehn nehmen können, das wären so 460 Euro allerdings nur für ein jahr.
In Bayern kann man so gar 3 Jahre Erziehungsgeld bekommen....

Aber eigentlich weichen wir hier ja total vom Thema ab...Sorry, aber mich hat das nur mal interessiert...*grins*

Lg Nadine
 
Hallo Nane,


ihr kommt zwar ein wenig vom Thema ab .....

Aber wenn die Kinderbetreuung gut funktioniert, die Kinder gut versorgt sind, dann weinen Kinder bekanntlich auch weniger wenn die Mama mal nicht da ist!

Also passt es doch auch zum Thema! Oder?

Schicke euch liebe Grüße aus Wien

Gaby
 
Ja, ein bissel vom Thema abgewischen sind wir schon...

Aber nochmal zum weinen der Kinder:
Ich finde es wichtig auf das Weinen zu reagieren. Die Kinder fühlen sich dadurch sicher, sie wissen: "Gleich kommt meine -Bezugsperson- (wer auch immer das sein mag) und hilft mir. Kinder werden dadurch gestärkt, sie entwickeln keine Verlustängste und werden auch nicht verwöhnt.

LG
urmel
 
Hallo,

in dem Buch von William Sears - Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte

Gibt es einen Artikel - wie man auf das Weinen des Babys reagieren sollte - der mir sehr gut gefällt.

Aus: Schlafen und Wachen

Reagieren sie rasch auf das Weinen ihres Babys

Jedes Baby ist von Anfang an mit der Fähigkeit ausgestattet, Signale über seine Bedürfnisse auszusenden. Erwachsene nennen diese einzigartige Sprache Weinen. Jede Mutter entwickelt ein Empfangsgerät für die Signale ihres Babys. Es handelt sich hier um eine ganz besondere Verbindung, die dazu dient, die mütterlichen Fähigkeiten zu entwickeln, um das Überleben des Kindes zu sichern. Wenn Sie unverzüglich auf das Weinen Ihres Babys reagieren, erhöht dies Ihre Feinfühligkeit Ihrem Baby gegenüber. Diese Feinfühligkeit hilft Ihnen dabei , ihre elterlichen Intuitionen zu entwickeln.

von William Seares

Wir sind alle mit der Fähigkeit ausgestattet, feinfühlig auf die Bedürfnisse unserer Kinder zu reagieren. Bei stillenden Müttern etwa wird durch das Weinen ihres Kindes der Milchspendereflex ausgelöst.

Auch wissen wir alle, was das Weinen eines Babys bei uns auslöst - wir drehen uns zumindest in die Richtung des weinenden Kindes ......

Babys, Kleinkinder - weinen zu lassen - um ihre Lungen zu stärken - halte ich für absoluten Blödsinn.

Auch kann man das Schlafen eines Kindes nicht trainieren!

Weinen ist ein Schrei nach Hilfe - kommt keine - fühlt sich das Kind verlassen. Irgendwann hören alle Kinder von alleine auf zu weinen - doch welche Erfahrungen haben die Kinder dadurch gemacht?


Schicke euch liebe Grüße aus Wien

Gaby
 
Hallo
also ich habe drei Kinder und meine Kleine ist 10 Monate alt.
Erst bei Ihr habe ich etwas entscheidenes begriffen......weinen ist wichtig und wir können ein weinendes Kind begleiten.
Wir müssen nur begreifen das weinen nicht etwas negatives ist.
ich gebe Euch recht das ersteinmal geschaut wird was die Ursache sein kann...Hunger Windelwechsel
Es gibt aber Situationen die einfach da sind um zu weinen.
Wir stehen jedoch immer wieder unter druck das wir doch wollen das es unserem Kind gut geht...schnell kommen Selbstzweifel auf...bin ich eine gute Mutter/Vater...
Aber nun einfach mal zuzulassen das ein Baby und später auch kleinkind eionmfach mal weinen muß ist ein großer Schritt.

Ich versuche mal eine Situation zu schildern mit meiner Kleinsten.
Am Abend fängt sie an zu weinen...ersteinmal schaue ich auf die Uhr ob es Hunger sein kann und natürlich Windelkontrolle... alles O.K.
ich trage sie aber das Weinen hört nur kurz auf und sie fängt wieder an....natürlich können es Kolleken sein.....jetzt ist es auch eine Möglichkeit sie einfach weinen zu lassen und ich bin bei ihr.
kein Rumtragen und wiegen um das Weinen aufzuhalten sondern ich schaue sie an und sage ihr ich bin da und du kannst ungestört weinen.
Das kann schon eine halbe Stunde dauern aber dann schläft sie ein und das ist schwer zu beschreiben
ich habe das gefühl...Intuition es war ganz wichtig für sie.

Und vielleicht war an diesem Tag auch etwas was ich gar nicht bemerkt habe.
Vielleicht hat sie ganz viele neue Eindrücke gehabt und muß nun alles verdauen...innerlich...mit weinen.
Weinen als eine ganz natürlich Sache zu empfinden ist eine Kunst die ich erst jetzt gelernt habe...
Und es tut mir und meinen Kindern gut!
Es wäre bestimmt auch gut wenn ich häufiger mal weinen könnte aber das hab ich mir wohl abgewöhnt :-)

Tolles Thema und super spannend

Grüße aus Berlin

Sabine
 
Hallo Sabine,


ich schließe mich dir an – weinen ist nicht immer negativ.

Auch wenn wir uns noch so bemühen, werden wir bei Säuglingen und Kleinkindern die Ursache – warum sie weinen nicht immer herausfinden. Werden die Kinder älter, können wir mit ihnen sprechen – aber solange dies nicht möglich ist, müssen wir uns auf unsere innere Stimme verlassen.

Du sagst aber etwas für mich ganz wichtiges! Du bist da für die Kleine, wenn sie weint. Du bist bei ihr. Sie ist nicht alleine.

Das Weinen von Säuglingen hat immer einen Sinn. Kein Säugling weint, weil ihm einfach mal fad ist. Reagiert man mit Ablehnung, lässt den Säugling alleine. Lernt das Kind doch nichts anderes, als – wenn ich Probleme habe kommt keiner.

Wir können nicht immer alle ihre Probleme lösen – aber wir können für sie da sein.

Liebe Grüße aus Wien

Gaby
 
Ich finde, man sollte Babys manchmal weinen lassen, wenn keine Gründe gefunden werden konnten, wie z.B. Hunger. Denn stellet euch mal vor, ihr kommt nach einem anstrengenden Tag nachhause und wollt euch einfach mal abregen. Ihr wollt bsplw. mit eurem Partner reden, wie der Tag so war, und er stopft euch einen Kuchen in den Mund (im Fall des Babys, einen Schnuller). Gut, ihr denkt euch nichts dabei und spuckt das Stück aus. Ihr wollt wieder zu erzählen beginnen und schon wieder bekommt ihr etwas in den Mund gesteckt. Langsam werdet ihr ärgerlich, denn ihr wollt doch endlich die Geschichte erzählen, die euch ohnehin schon verärgert hat. Nach mehreren Versuchen euch abzuregen, gelingt es euch nicht. Ihr seid nur noch verzweifelt und beschließt, dass es wahrscheinlich doch keinen Sinn hat und gebt auf.
So geht es auch einem Baby. Auch Babys haben schlechte Tage oder einfach nur schlechte Laune und wollen sich äußern und mal abregen. Und wir stopfen ihnen den Mund mit Schnullern. Lasst auch mal den Kinder ihren Ärger. Hört ihnen zu, auch wenn es anstrengend sein kann :streit:
 
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