Hallo Rabenzahn!
Für Affektkrämpfe gibt es noch andere Bezeichnungen: Respiratorische Affektanfälle, breath-holding spells, Schreikrämpfe, Wegbleiben, Wegschreien, Wutkrämpfe.
Affektkrämpfe sind anfallsartige Bewußtsseinsstörungen - gelegentlich mit krampfartigen Erscheinungen - die durch unangenehme Reize (Affekte) ausgelöst werden. Solche Affekte sind sowohl körperliche Schmerzempfindungen jeder Art als auch psychische Verletzungen, die Enttäuschung oder Wut bei den Kindern hervorrufen, etwa bei Verboten oder Strafen.
Affektkrämpfe kommen bei Kindern im Alter von 6 Monaten bis 4 Jahren vor, bevorzugt im 2. und 3. Lebensjahr, selten schon in den ersten Lebensmonaten oder noch im Schulalter.
Bei etwa einem Viertel der betroffenen Kinder kommen Affektkrämpfe auch bei Geschwistern vor oder wurden in der Kindheit bei den Eltern gesehen.
Die Affektkrämpfe sehen wie folgt aus:
Den Beginn des Anfalls erkennt man oft schon am erschreckten oder wütenden Gesichtsausdruck des Kindes. Es folgt meist ein sich steigerndes Schreien über einige Sekunden, das dann plötzlich abbricht. Bei manchen Kindern bleibt das Schreien auch aus oder es kommt nur zu einem Ansatz zum Schreien. Nach einer Ausatmung hält das Kind den Atem an, versteift sich meist anfangs, wird blaß, die Lippen oft bläulich ("zyanotisch"), dann bewußtlos und fällt schlaff hin. Nach einigen Sekunden bis Minuten kommt es wieder zu sich, ist dann meist erschöpft, gelegentlich schlafbedürftig. Bei längerer und tieferer Bewußtlosigkeit können auch Verkrampfungen - meist kurze tonische Streckkrämpfe, gelegentlich auch Zuckungen (Kloni) - vorkommen.
Außer diesen oft sehr dramatisch verlaufenden "blauen" Affektkrämpfen kommen auch "blasse" Affektanfälle ("Reflexsynkopen") vor, veranlaßt durch Schmerzen etwa bei einem Stoß des Kopfes gegen eine Tischkante, oder auch nur einen Schreck. Dabei bleibt das Schreien meist aus, oder es kommt nur zu einem kurzen Aufschrei, und die Kinder sacken blaß und bewußtlos auf den Boden.
Die abnorme Erregung des Kindes bewirkt einen krampfartigen Verschluß der Stimmritze mit Atemstillstand. Schon dadurch kommt es zu einem Sauerstoffmangel, erkennbar an der Blausucht ("Cyanose"). Die Erregung bewirkt außerdem - über das "vegetative" Nervensystem - eine Kreislaufstörung durch Abfall des Blutdrucks und eine Verlangsamung des Herzschlags. Alles zusammen verursacht über eine verminderte Sauerstoffversorgung des Gehirns die Bewußtlosigkeit.
Die gelegentlich auftretenden Streckkrämpfe, verbunden oft auch mit einigen Zuckungen (Kloni), sind durch den Sauerstoffmangel bedingt ("anoxische" Krämpfe) und keine epileptischen Anfälle.
Die Anfälle hören in einigen Monaten oder Jahren spontan auf, in der Regel spätestens im fünften Lebensjahr.
Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen
Lucy