Was ich mal wissen wollte...

Denise_HD

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08.01.2003
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Ich weiß nicht, ob es hier im Forum schon mal eine Diskussion um dieses Thema gegeben hat, wenn ja habe ich sie wohl nicht gefunden 8)

Mich würde mal interessieren, was ihr macht, wenn Euch ein Patient/in blöde Anmacht oder betatscht. Wie weit lasst ihr euch sowas gefallen und ab wann unternehmt ihr was, und was würdet ihr in so einem Fall überhaupt unternehmen?
 
Hi,

sollte das vorkommen (egal ob absichtlich oder unabsichtlich), spreche ich den Patienten direkt drauf an, sage Ihm (einmal) in ruhigem Umgangston, das er dort seine Hand wegnehmen soll, da ich das "absolut nicht mag". Bis dato hat noch kein Patient (oder eher Patientin) nicht darauf reagiert oder das ignoriert....
Und bevor jemand was sagt, ja, ich bin ein Männchen, und ja, ich wurde trotzdem schon angetatscht (eben von älteren Damen).....
Ich gebe allerdings zu, daß es als Frau vielleicht schwieriger sein könnte, so eine Situation zu umschiffen....
So schlimm es eben auch ist, Männer sind eben manchmal..seltsam

Schöhler
 
Ich mache es auch so, wenn mich jemand antatscht, sage ich erst was in einem ruhigen Ton zu ihm, wenn das nicht hilft, kann ich auch mal lauter werden, weil ich lasse mich nicht zweimal irgendwo betatschen.
Manche Männer haben es gar nicht lassen können, da habe ich immer einen männlichen Kollegen gebetet in das Zimmer zu gehen.
 
Ich denke, egal wie mans hält, wichtig ist es auf jeden Fall, sich verbal Luft zu verschaffen, nicht nur gegenüber dem patienten, sondern auch gegenüber Kollegen. Ich denke, man sollte dann auch ruhig so konsequent sein und nur männliche Kollegen reinschicken / einteilen....
In dem Zusammenhang möchte ich noch darauf hinweisen, daß ich fest davon überzeugt bin, das auch bei solchen Dingen (oder GERADE bei solchen Dingen) die Anrede wichtig ist..
Ich glaube, man greift der "Schülerin sowieso" oder der "Schwester sowieso" vielleichter an den Allerwertesten, als zum Beispiel der "Frau sowieso".....ich denke, wen man sich von vornherein (auf eine professionelle Art und Weise!!) distanziert, hat man später vielleicht weniger mit solchen Problemen zu kämpfen. Allerdings gibt es sicher auch unverbesserliche Grabscher......;o/


Schöhler
 
@Schöhler, du kommst ja aus Ludwigshafen, darf man fragen, in welcher Klinik Du arbeitest?
 
Mir selber ist es schon einmal passiert das mich ein Patient angefasst hat.
Ich hab ihm gesagt er soll aufhören, was er auch dann getan hat. (der Pat. war blind) Nur so nebenbei als Info.

Auf jeden Fall hab ich mich seitdem nicht mehr in dieses Zimmer getraut, nur wenn es nicht anders ging msste ich eben hinein.
Mir war es total unangenehm.
Gesagt habe ich es niemanden ausser einer Freundin die dort auf Station gearbeitet hat.

Wenn ich es gesagt hätte, wäre er wahrscheinlich aus dem Krankenhaus verwiesen worden. Hat mir jemand gesagt. Wenn der Pat. nicht aufgehört hätte, wäre ich einfach aus dem Zimmer gegangen und hätte sofort bescheid gesagt. Da er aber auf meine Hilfe angewiesen war tat er mir aber auch irgendwie leid, da ich gerade dabei war ihm sein Brot zu schmieren.

Soweit zu meinem Erlebnis.
Was habt ihr nich so für Erfahrungen gesammelt und wie würdet ihr mit solchen Situationen umgehen.

Würde mich über zahlreiche Mails freuen.


Viele liebe Grüße :D
 
Hallo wildthing841,
Mir selber ist es schon einmal passiert das mich ein Patient angefasst hat.
Ich hab ihm gesagt er soll aufhören, was er auch dann getan hat. (der Pat. war blind) Nur so nebenbei als Info.
da strecken sich doch meine Locken.....
Leider weiss ich nicht, ob du schon in der Ausbildung zur Krankenschwester bist,, aber da wirst du lernen, das jemand, der blind ist, seine Hände und Finger zur Orientierung benutzen muss!! Ich glaube dir schlicht und einfach nicht, daß er dich mit unsittlichem Hintergrund berührt hat. Hast du schon mal morgens bei Dunkelheit den Lichtschalter gesucht oder bei Stromausfall nach einer Kerze gesucht?? Und dabei zufällig einen anderen Menschen berührt??
Wenn der Pat. nicht aufgehört hätte, wäre ich einfach aus dem Zimmer gegangen und hätte sofort bescheid gesagt. Da er aber auf meine Hilfe angewiesen war tat er mir aber auch irgendwie leid, da ich gerade dabei war ihm sein Brot zu schmieren.
... und der Patient hätte nix zu essen bekommen.....
...und wie würdet ihr mit solchen Situationen umgehen...
Ich würde mich zunächst mal damit auseinandersetzen, wie es ist, wenn man nicht sehen kann und sich in einer fremden Umgebung orientieren muss. Dann würde ich die Hand des Patienten rechtzeitig ergreifen und sie orientierend führen. Dabei kannst du Ihm DEINE Augen leihen!!! Und mit deiner Sprache ihm erklären, wie seine Umgebung beschaffen ist.

Dein vorstehender Beitrag klingt mir leider sehr behindertenfeindlich und hat mit sexueller Belästigung nix zu tun!!!!

Flexi
Moderator Ausbildung und Rechtsfragen
 
Hallo flexi

Aus dem Beitrag und allen vorhergehenden spricht ein großes Maß an Unsicherheit im Umgang mit Nähe und Distanz, an Unerfahrenheit und an Unwissen über Krankheiten!

Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an ein Erlebnis. Ein Patient wurde als "sexueller Belästiger" von einer Schicht zur nächsten übergeben. Der genaue "Tathergang" spielte dabei gar keine Rolle. Jeder war auf den nächsten "Angriff an den Hintern" gefasst. Und dann berührte der Pat. meinen Hintern... ich tief Luft geholt um ihn zurecht zuweisen, drehe mich zu ihm um. Er zeigt hinter mich... da kam gerade eine gefüllte Ente auf mich zugeflogen.
Das Problem des Patienten: er konnte nicht sprechen. Jede Berührung war für ihn ein anmelden. Sexualität lag im fern. Wie furchtbar für den Patienten: wir haben ihn vorher nie verstanden. Was mag er über uns gedacht haben?

Elisabeth
 
Hallo,

ich erinnere mich an einen sehr netten alten Mann, während meiner Ausbildung. Im 3. Ausbildungsjahr – einer meiner ersten Nachtdienste. Läutet ein Patient – der Mann ist über das Bettgitter geklettert ... Nachdem ich ins Zimmer gekommen bin und ihn gefragt habe was los ist – umarmt er mich und gibt mir einen Kuss. Im ersten Moment hab ich wohl ein wenig dumm geguckt. Dann meinte er – ach ich habe dich gesucht .....

Der Mann, hat es nicht böse gemeint. Er war einfach verwirrt. Die Nacht, die fremde Umgebung hat wohl noch einiges dazu beigetragen. Er hat mich mit seiner Frau verwechselt. Seine Frau war schon lange tot.

Gerade in der Altenpflege erlebt man öfter mal einiges, das nicht so gemeint ist.

Wichtig ist dann, der richtige Umgang. Für mich war es wichtig, den Patienten wieder in sein Bett zu bekommen. Ich habe versucht ihm zu erklären, wo er ist – wer ich bin und das es mitten in der Nacht ist und er versuchen soll noch ein wenig zu schlafen .....

Alle, die in dieser Nacht Dienst hatten – mussten lachen. Die Situation hat einfach ein Lächeln gekostet .... war von dem Mann nicht böse gemeint, hatte nichts mit anmachen oder begrapschen zu tun.

@wildthing841 Kennst du Dialog im Dunkel? Dort bekommst du die Möglichkeit – mit einem blinden Menschen – eine Stunde lang, „seine“ Welt zu erleben. Es ist stockdunkel – ein Blinder, führt dich eine Stunde lang durch verschiedene Situationen (Wald, du sollst einkaufen gehen – musst dabei über die Straße gehen usw.) Ein beeindruckendes Erlebnis! Du siehst absolut nichts – musst dich auf dein Gehör und vor allem auf deine Hände verlassen. Zu zehnt haben wir diese Stunde verbracht – uns auf einen Menschen verlassen, den wir vorher nicht gekannt haben. Außer meiner Freundin, habe ich niemanden gekannt. In dieser Stunde – habe ich viele Leute berührt und wurde von vielen Leuten berührt. Hatte das aber wirklich etwas mit anfassen zu tun?

Wenn du ein Problem damit hast, dass dich ein Patient berührt – warum besprichst du das nicht mit jemandem aus dem Team? Gerade während der Ausbildung hast du die Gelegenheit, zu lernen. Auch wie man sich in den verschiedensten Situationen richtig verhält. Da hilft es nichts, sich mit der Freundin darüber zu unterhalten.

Niemand, würde einen Blinden des Krankenhauses verweisen – nur weil er seine Hände benutzt. Die Hände, sind für Blinde die Möglichkeit, sich zu orientieren.

Wusstest du – dass der Patient blind ist? Hast du den Patienten gefragt, was er möchte? Wie du ihm helfen kannst?

Berührt uns ein Patient – ist immer die Frage – was steckt dahinter. Ein Behinderung? Ein verwirrter Patient? Oder vielleicht mal wirklich jemand, der einen angrapscht .....?

Ist es wirklich angrapschen – empfiehlt sich folgendes ...... einmal zu sagen – bitte nicht angreifen, was kann ich für sie tun?


Wünsche euch noch einen schönen Sonntag und schicke euch ganz liebe Grüße aus Wien

Gaby
 
Hallo zusammen!

Ich weiß bestimmt wie man mit Blinden umgeht und mich als behindertenfeindlich hier hinzustellen finde ich eine Frechheit. Ich habe schließlich auch zwei Jahre als Heilerziehungspflegerin in einem Heim für Behinderte gearbeitet und weiß wie ich mit solchen Patienten umgehen muss.

Um nochmal auf den Fall mit dem blinden Mann zurückzukommen.
Er hat unter meinen Kittel gefasst und mich am Busen betatscht, ich habe ihm dann gesagt er soll aufhören (was er dann auch gemacht hat), und hat mir dann auch noch einen Kuss auf die Wange gegeben und gesagt das dies unter uns bleiben soll. Ich war total verunsichert.

Und deshalb kann ich euch sagen, dass dies ganz sicher Absicht war.

Denn unterscheiden ob ein blinder sich vorantastet um zu spüren wo er sich befindet und begrapschen kann ich.

Gruß wildthing841
 
Hallo wildthing841

Dein Bericht von sexuellen Übergriffen ist schon sehr dramatisch. Wenn ich da noch deine Erfahrungen mit den Namensschildern hinzunehme, komme ich zu folgender Fragen:

Wie gestaltest du die Beziehung zu Patienten?
Wie schnell läßt du dich duzen?
Achtest du darauf, dass Berührungen stets eindeutig sind?
Signalisierst du bei jeder Tätigkeit, was deine Profession ist? Achtest du auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Nähe und Distanz?
Welche Erkrankung hatte besagter Patient? (Frontalhirnschädigungen führen nicht selten zu Enthemmungen, sind dann aber krankheitsbedingt.)

Ob du mit solchen Patienten umgehen kannst? Ich denke deine Erfahrungen sind eher sehr dürftig und stark geprägt von deiner Umgebung. Das ist nun mal so, wir übernehmen schnell die Vorurteile unserer Kollegen. Und diese Vorurteile prägen unser Handeln- leider.

Elisabeth
 

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