Warum gerade Kinderkrankenpflege?

Gaby

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Hallo,

viele können sich nichts Schöneres vorstellen, als im Kinderbereich zu arbeiten – für andere wiederum ist es der Albtraum schlicht weg hin!

Woher kommt das große Interesse? – Denn Anfragen, ich möchte im Kinderbereich arbeiten gibt es sehr viele.

Bzw. Warum ist es für viele der Alptraum schlicht weg hin?

Freue mich über eure Antworten!

Wünsche euch ein schönes Wochenende und schicke euch liebe Grüße aus Wien

Gaby
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Gaby!

Habe in der Ausbildung einen dreiwöchigen Einsatz auf einer Kinderstation gehabt und es war Horror pur.Da kam mir der 8 Stunden Tag locker wie ein 12 Stunden Tag vor.Die Schwestern waren unmöglich,ich(bzw.der Rest meiner Klasse,die auch alle dort eingesetzt waren) durfte den ganzen Dienst nur putzen,Betten auswaschen oder irgendeine Laufarbeit erledigen.Erklärt bekommen habe ich nichts,trotz mehrmaligem nach fragen und gelernt habe ich auch nichts. Lag wohl daran, daß sie genug eigene Schüler hatten und wir ja nur drei Wochen da waren. Das schärfste fand ich, als eine Schwester zu mir kam und sagte ich sollte ein behindertes Kind füttern gehen,welches gerade aufgenommen wurde,mit der Begründung das ich ja in der psychiatrie lerne und mich mit Behinderten auskennen würde.So nach dem Motto:" Jeder der in der Psychiatrie ist sei behindert".

Als kleinen Nachsatz möchte ich sagen, daß es bestimmt auch nette Kikra`s gibt. :)


MFG,
Kartoffelbrei
 
Hi,

selber bin ich ja in der Erwachsenenpflege.
Aber vor ein paar Tagen fragte ich eine Schülerin der Kinderkrankenpflege, weshalb sie die Ausbildung zur KKS mache.
Bekam zur Antwort und zwar wortwörtlich:" weil ich mich weigere, alte Ärsche zu putzen und mich von alten Leuten nicht anmotzen lassen will, wenn denen was nicht paßt". 8O

Carmen
 
Das ist ja krass. Ich verstehe nicht, wie Menschen, die sich um andere kümmern möchten, von bestimmten Personengruppen so abfällig reden und denken!!! Sehr traurig... :(
 
*seufz*

Ich war in der Ausbildung 6 Wochen auf ner Frühchenstation eingesetzt, und dann direkt anschliessend nochmal 3 Wochen im "normalen" Säuglingszimmer bei uns im Haus.
Und ich muss sagen, das waren die schönsten Einsätze die ich in den drei Jahren hatte. Irgendwie, es war ein ruhigeres Arbeiten ... also irgendwie .. ich weiss nicht wie ich das beschreiben soll. Es war entspannter ... die Angehörigen, trotz Sorge um die Kinder, alle nett und umgänglich .. sie wurden mit integriert, man fand immer mal Zeit um mit ihnen zu reden .. und sei es auch nur wenn man die Kinder zeitlgleich in einem Raum gefüttert hat. Und dann die kleinen eben ...
Was ich schade fand war eben sie Tatsache dass es zuviele Schüler gab .. also in der Kinderklinik waren wir schon alleine pro Schicht mit 5 Schülern da .. und im NGZ waren wir auch zu 4. Da da dann auch die Babys die meiste Zeit bei ihren Müttern sind .. naja, man hatte halt leider wenig zu tun :?

Trotzdem bin ich ( bisher zumindest) in der ErwachsenenPflege glücklich ... und würd es wohl auch nicht gegen die Arbeit auf ner Kinderstation umtauschen. Das mag bei mir aber auch eher daran liegen .. ich leide so schon mit wenn mir meine "alten" Patienten sterben .. wo ich mich aber meist damit wieder aufrappeln kann, dass sie ihr Leben hatten .. Ich weiss nicht wieviel sterbende Kinder ich "verkraften" könnte ... *Kopfschüttel* Nein .. wohl kein einziges ....
 
Hallo Gabi,

ich habe schon viele Deiner Beiträge gelesen. Du bist, wie ich bemerkt habe, auch in anderen Foren zu Hause. Und, wie ich ebenfalls feststellte, eine ausgebildete Krankenschwester, die nicht unmittelbar den brennenden Wunsch hatte, in der Kinderpflege zu arbeiten. Vielleicht macht Dich das so neugierig, warum es so endlos viele gibt, die sich wie wild für die Pädiatrie interessieren. - Der Hang zum "ach wie niedlich" ist bestimmt nicht zu unterschätzen, er scheint ansprechender zu sein als der Gedanke, sich älteren Menschen zu widmen. Was Kinderkrankenpflege wirklich leistet, ist erst später im Arbeitsprozess erkennbar. Und sicher ist dieser Leitgedanke nicht ausschließlich maßgebend.
Ich selbst bin ja, wie Du vielleicht weißt, in der Erwachsenenintensivpflege tätig und fasziniert von der Arbeit an und mit Kindern im Intensivbereich, weil sich hier ganz andere Wertigkeiten auftun.
Ich will die Grenzen der Erschöpfung und Therapiefähigkeit nicht unterschätzen, aber ich glaube, dass Kinderkrankenpflege menschlicher und zugänglicher ist als so manche fragwürdige Großzügigkeit oder Besessenheit in der Erwachsenenpflege.

Das sind m e i n e Gedanken, von denen nicht jeder überzeugt sein muss, ich will sie nur gesagt wissen.

Liebe Grüße nach Wien

Karla
 
hallo gaby,

stehe kurz vor dem examen zur kks!
habe bereits eine ausbildung zur bürokauffrau hinter mir, was mich jedoch nicht wirklich ausgefüllt hat, wollte immer einen beruf bei dem ich weiß was ich geleistet habe wenn ich nach hause komme...
die medizinische richtung hat mich auch schon immer interessiert.
naja, so kam dann schnell die entscheidung zustande in die kinderkrankenpflege zu gehen. anfangs muß ich ganz ehrlich sagen NUR weil ich -so traurig es ist- einfach ekel verspürte ältere menschen zu waschen, wickeln etc. das ist bei kindern etwas anderes.
doch, nach mittlerweile drei jahren ausbildung kann ich sagen daß es viel mehr ist. für mich ist die pflege von kindern in vielerlei hinsicht anspruchsvoller, da sie viel hilfloser sind als die meisten erwachsenen. sie sind viel mehr auf einen angewiesen u. auch die beobachtung spielt eine viel wichtigere rolle - denn kinder (zumindest kleine) können sich nicht äußern bzgl. darauf wo es ihnen weh tut etc.
auf einer kinderstation ist immer was los, fußball auf dem flur, ein tänzjen im schwesternzimmer, einfach alles lockerer als bei erwachsenen! und ich denke die arbeit mit kindern verlangt von seiten der schwestern u. auch ärzten viel mehr einfühlungsvermögen u. phantasie ab, da es einfach viel schwieriger ist ein kind davon zu überzeugen daß es nun einmal diese untersuchung über sich ergehen lassen muß od. diese medikamente schlucken muß als bei einem erwachsenen!!!
muß auch ehrlich sagen, glaube die arbeit mit erw. vorallem älteren menschen würde mich psychisch viel stärker belasten - da dort alles so aussichtslos u. frustrierend ist...
...darum kinderkr.pflege :-)
...meine meinung... bin für jede diskussion offen!!!
 
Hallo!

Ich bin durch Zufall auf euer Forum gestossen und finde es eine verdammt gute Idee. Seit 2002 mache ich meine Ausbildung zur KKS in Datteln. Zurzeit bin ich im Außeneinsatz in der Erwachsenenpflege. Aus dem Grund habe ich mir in den letzten Wochen oft Gedanken über meinen Beruf gemacht und auch oft die Unterschiede zwischen der Kinderkrankenpflege und Krankenpflege feststellen müssen.

Ich muss sagen, dass ich meinen Beruf schon jetzt liebe und mit Leib und Seele arbeiten gehen. Durch ihn bin ich in vielen Bereichen ein anderer Mensch geworden. Ich weiß meine Gesundheit zu schätzen und gehe auch mit meinen Mitmenschen viel offener und freundlicher um. Aber so geht es wohl jedem von euch. In den anderthalb Jahren, die ich nun schon arbeite, durfte ich viel von unseren Kindern lernen. Gerade auf der Krebsstation, die mein schönster Einsatz war. Die Kraft und den Lebensmut, den diese Kinder aufbringen, gibt einem die Kraft die Arbeit so gut es nur eben geht, zu machen. Jedes Lachen, das man bekommt, jede noch so kurze Umarmung, macht mich glücklich. Zeigt mir, warum ich jeden Tag zur Arbeit fahre. Und es ist verdammt schön zu merken, dass die Kinder in den schweren Situationen ihres Lebens, einem ihr Vertrauen schenken. Das Gleiche empfinde ich bei den Eltern. Es bereitet mir viel Freude den Eltern mein Wissen weiterzugeben. Sie in Massagen, Füttern, Medikamente verabreichen anzuleiten. Oder einfach nur zu quatschen. Für sie da zu sein.

Und in dem Punkt komme ich auch auf einen der Unterschiede in der Ewachsenenpflege. In dem KH, in dem ich nun eingesetzt bin, sind alle so dermaßen unterbesetzt, dass teilweise die Zeit nur für ein kleines Pläuschchen ausreicht. Und oft noch nicht einmal das. Gerade dadurch herrscht dort eine große Frustration, die oftmals die Patienten zu spüren bekommen. Oft kommt die Kinästhetik zu kurz oder selbst eben diese kurzen Gespräche, die für die Patienten so wichtig sind. Ich weiß, ihr tut alle euer bestes, aber manchmal ist es echt traurig. Das ist eben der Vorteil der Kinderkrankenpflege. Der Stellenschlüssel ist erheblich höher und dadurch können wir die Bezugspflege verwirklichen. Welche ja für ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Schwester/ Schülerin und Patient sorgt. Gerade in der Erwachsenenpflege macht mir das Sterben eines Pat. enorm zu schaffen. Weil die Zeit fehlt sich von ihm zu verabschieden. Mir macht auch die Arbeit in der Erwachsenenpflege viel Spass, da man selbst mit einem netten Lächeln viel Freude bereitet. Aber mir fehlt die Zeit für das Verrücktsein (d.h. das Rumblödeln, Scherze, Spiele, Bobby-Car fahren auf dem Flur, Memory-Turniere, Malwettbewerbe,....) und die Zeit für das humane Sterben.

Ich werde niemals in der Erwachsenenpflege arbeiten können. Ich bewunder eure Arbeit.
 
Hallo Gaby!!!

Viele liebe Grüße aus DEutschland zurück zu dir nach Wien! Also ich fange am 1. September eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester an und ich freue mich schon total darauf, bin aber auch schon etwas nervös!
Ich kann von meiner Seite aus nur sagen, dass es nichts schöneres gibt, wie Kinder wieder gesund zu pflegen. Denn sie geben einem oft ein Lächeln zurück, was viele Menschen verloren haben; viele Kinder laufen noch mit 40° Fieber auf dem Flur herum und sind zufrieden, beschweren sich nicht und können immer noch spielen.
Dies alles habe ich ein Jahr lang selber erlebt, als ich mein Jahrepraktikum auf einer Kleinkinderstation machte und ab dem ersten Tag an stand für mich fest, dass ich Kinderkrankenschwester werden will und nichts anderes.
Natürlich aufgrund des neuen Gestzes werde ich jetzt auch zwischendurch in der Erwachsenenpflege arbeiten. Aber das macht mir nichts aus, da ich auch gerne ältere Menschen pflege und ich auch in dem Bereich einige Vorerfahrungen habe(ich arbeite öfters mal Wochenende oder in den Ferien in der Erwachsenenpflege!).
Aber mein Traumberuf ist immer noch Kinderkrankenschwester und wird es auch bleiben!!!!!!!!!


Viele liebe Grüße

Caro
 
Hallo Gaby und all die anderen Forumbenutzer,

für mich wäre es ein wunderbarer Beruf. Ich denke, dass kommt auf den Charakter und die Inetressen eines jeden an. Ein paar Freunde behaupteten unabhängig voneinander ich hätte ne überdurchschnittliche soziale Macke. Wahrscheinlich, weil ich mich für Obdachlose, Entwicklungsländer und Suchterkrankungen interessiere. Na ja und irgendwie hab ich auch den Drang für andere da zu sein und ihnen zuzuhören. Das ermutigt mich, Kinderkrankenschwester zu werden. Ich möchte für die Kinder eine Art Vertrauensperson sein, damit sie sich in dem kalten Krankenhaus ohne Mama nicht so alleine fühlen. Für mich wäre es keine Arbeit, sondern vielmehr eine Erfüllung. Allerdings machte ich bisher noch nicht die Erfahrung mit einem todem Kind und kann nicht beurteilen wie ich darauf reagieren würde.

Die Kinder wecken bei Frauen vermutlich einen Mutterinstinkt und deswegen macht es ihnen wahrscheinlich Spaß, sich um die schutzbedürftigen Wesen zu kümmern. Denn dadurch fühlt man sich nicht nutzlos, sondern als wichtige Person, welche gebraucht wird. Selbst wenn man später mal eigene Kinder bekommt, erkennt man vermutlich sofort das etwas nicht in Ordnung ist. Die allgemeine Krankenpflege finde ich auch nicht schlecht. Doch ich möchte letztendlich Hebamme werden und deswegen würde ich mich nicht auf Senioren spezialisieren wollen.
 
Hmm.. ich begann meine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester, weil ich mit Kindern arbeiten wollte und kein Ausbildungsplatz als Erzieherin zu kriegen war :engel:

Nach vier Wochen Station (Kardiologie) war für mich aber schon klar- genau das isses! Das will ich, nix andres.

Ich konnte mir auch nie vorstellen mit Erwachsenen oder alten Menschen zu arbeiten, bis im zweiten Jahr die Sozialstation als Ausseneinsatz auf mich zukam. Ich hatte davor soviel Bammel.... und es gefiel mir irre gut :wink1:

Nach der Ausbildung waren bei uns leider kaum Stellen in der Kinderklinik frei. Da ich aber (zum Glück?) in der Jugend-Auszubildenden-Vertretung unserer Klinik war und auch aktiv war, bekam ich eine Erziehungszeitvertretung in der geschlossenen Psychiatrie angeboten- für 6 Monate *schluck*. Während unserer Ausbildung hatten wir leider kaum Einblicke in die Psychiatrie und ich sollte mich schnell entscheiden... Also hab ich mir die Station angekuckt und bin total schockiert heim... aber dann dachte ich mir "Verlieren kannste nichts, nur Erfahrung gewinnen.. Entweder es gefällt dir und die 6 Monate sind zu schnell rum, oder aber sie ziehen sich wie Gummi, aber du stehst nicht auf der Strasse". Also hab ich zugesagt. Die ersten drei Wochen waren der Horror schlechthin für mich, aber ich hatte sehr nette Kollegen und sass jeden Tag nach der Schicht daheim und büffelte psychiatrische Erkrankungen :ccol1:

Als der Einsatz sich zu Ende neigte hätt ich heulen können... An meinem letzten Morgen nach der Nachtschicht hatten die Langzeitpatienten der Station ne besondere Überraschung für mich- eine Schachtel Pralinen und eine selbstgebastelte Karte... jeder hat mich gedrückt und mir gesagt, wie lieb ich gewesen wäre *schnüüüüf*

Danach hab ich dann in der Altenpflege als Nachtwache gearbeitet, bis ich dann in einem pädagogischen Wohnheim mit WfB für Körperbehinderte eine Stelle bekam.

Mittlerweile arbeite ich wieder in der Geriatrie. Sicher würde ich auch gern wieder in der Pädiatrie arbeiten, aber da hab ich - und ich bin Realist- einfach keine Chance mehr, da ich ja null Berufserfahrung in der Päd hab .... zudem interessiert mich die Geriatrie sehr und wenn mein Vertrag nächstes Jahr in einen unbefristeten übergehen sollte, stehen auch einige Weiterbildungen für mich an.


Kurzum. Würde ich heute wieder dort stehen, wo ich vor acht Jahren stand.. ich würd es wieder so machen. Denn leider ist es ja immer noch so, dass KKS in allen Sparten genommen werden, eine KS oder AP aber so gut wie nie eine Stelle in der Pädiatrie ergattern kann :knockin:
 
Antwort auf Kreta's Post

Kreta schrieb:
Die allgemeine Krankenpflege finde ich auch nicht schlecht. Doch ich möchte letztendlich Hebamme werden und deswegen würde ich mich nicht auf Senioren spezialisieren wollen.
Was lese ich da?? Allgemeine Krankenpflege = Spezialisierung auf Senioren???? :schraube: Ich bin in der allgemeinen KP ausgebildet - und ich muß sagen, daß ich nicht nur Senioren gepflegt habe! Ich habe Menschen aller Altersstufen betreut, in der einen Fachrichtung mal ältere Menschen, in der anderen Fachrichtung mal jüngere Menschen.

Gruß,
Nutella Woman
 
Hi Gaby!

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich am Anfang ueber Kinderkrankenpflege nachgedacht hatte, weil ich ungern alte Menschen pflegen wollte. Inzwischen bin ich aber mit ganzem Herzen KKP (im Moment noch Schueler). Waehrend der Ausbildung hatte ich ein paar Einsätze, in denen ich auch erwachsenen und alte Menschen gepflegt habe, und stehe dem ganzen jetzt nicht mehr mit so vielen Vorurteilen gegenüber.

Ich arbeite gerne in der KKP, weil mir die Kommunikation mit Kindern und Eltern Spaß macht, ich mich gebraucht und erfüllt fühle, und mich der Gedanke an das Potential, dass in den Kindern die ich pflege steckt, fasziniert. Die medizinischen und zwischenmenschlichen Zusammenhänge sind auch wichtig. Und natürlich geniesse ich als Mann in der KKP eine Sonderstellung und kann, denke ich, für einige männliche Patienten und für das Arbeitsklima einen positiven Beitrag leisten.

Ich weiss nicht, ob ich deine Frage so ordentlich beantwortet habe, in kürze ist das auch nicht so ganz einfach.

MfG
corpax
 

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