Hallo Choc,
ist zwar jetzt wirklich offtopic, aber:
Es ist in der EU bezüglich des Status der Auszubildenden fast einmalig, dass eine "Doppelrolle" (also Lernender und Arbeitnehmer) eingenommen wird. Woanders hat der Nachwuchs den Status "Student" oder "Schüler einer Fachschule", aber eben (fast) ohne Vergütung und ergo ohne Verpflichtung zum arbeiten.
Unsere Konstellation bringt gewisse Schwierigkeiten mit sich:
- Der Schüler ersetzt quasi auf dem Dienstplan die wegrationalisierten Pflegekräfte (es wurden ja in den letzten zehn Jahren etwa 50.000 eingespart!). Dieses ist halt "billig" und für viele AG ein Anreiz, überhaupt auszubilden.
- Hierdurch gerät aber in Vergessenheit, dass der Schüler ja in der Praxis vorrangig die erlernten Inhalte umsetzen, festigen und reflektieren soll...da der Schüler halt seine arbeitsvertragliche Leistung bringen muss.
- Schüler sind frustriert, da sich viele "augenutzt vorkommen" und unter anderen auch nicht die nötige Anleitung in der Praxis erhalten (da eben die Arbeit im Vordergrund steht und der eigentliche Sinn des Praxiseinsatzes - nämlich das Lernen- in den Hintergrund gerät).
- Da die Ausbildung ja nun eh schon teuer ist (1 Schüler kostet bis zum Examen rund 50 TSD Euro!), wird in den Häusern gerne an der Freistellung der PAs gespart...fakt ist, dass manchmal im Dienst die einzige Examinierte eben die PA ist.
- Die hat nun 2 "Baustellen" gleichzeitig: einen Versorgungsauftrag (Patienten versorgen) und einen Bildungsauftrag (Schüler anleiten). Da beides nicht vereinbar ist, findet Anleitung "nebenbei" statt...
- Dieses führt zu Frust auf beiden Seiten: Schüler und Anleiter sind unzufrieden; nicht wenige PA denken daran, ihr "Amt" wieder abzugeben.
- Einige Schüler haben bereits im 3. Ausbilungsjahr innerlich gekündigt; denken über eien Alternative nach.
Die Lösung ist ganz einfach: Ausbildungsvergütung ersatzlos streichen, Schüler von den Stellenplänen nehmen und statt dessen das gesparte Geld in freigestellte Praxisanleiter investieren!
Man kann dann immer noch Praxis und Theorie in der selben Stundenzahl durchziehen wie jetzt, aber in einer höheren Qualität und mit mehr Zufriedenheit für alle beteiligten.
Im Zuge dessen müssten Reformen soweit greifen, dasss die Schulen endlich autonom von den Krankenhäusern bestehen; eben im staatlichen System. Es würde aber eben dann auch so sein, dass Schüler sich Bücher etc. selber kaufen müssten.
So, vielleicht hilft Dir diese differenzierte Aufführung, um meinen vorherigen Beitrag besser zu verstehen.
Und jetzt wieder ontoppic...