Hallo @all,
schreibe mal auf, wie es bei uns abläuft.
Das anwesende Stations-Personal versorgt die Leiche. Bei Auffinden wird der Arzt informiert, er übernimmt alle ärztlichen Arbeiten (Leichenschau, Papiere ausfüllen, Angehörige, falls nicht schon auf Station, verständigen).
Meist versorgen 2 Krankenpfleger (falls es von den Anwesenden her geht) die Leiche.
Alle Geräte abschalten, Viggo ex, ev. DK ex, etc., Fenster kippen, bei Dunkelheit draußen, Vorhänge schließen. Alle eventuellen Lagerungsmaterialien aus dem Bett. 2 Krankenpflegerinnen müssen alle persönlichen Sachen des/der Verstorbenen schriftlich auflisten.
Leiche bei Bedarf waschen, rasieren, eventuell Zahnprothesen einsetzen, OP-Hemd anziehen, bei Bedarf Bettwäsche wechseln, Leiche auf den Rücken legen, Hände locker auf dem Bauch übereinander legen. Klein gerollten Bettbezug unter der Kopf und klein gerollten Kissenbezug unter das Kinn legen (Unterkiefer hoch binden ist auch bei uns nur in den seltensten Fällen erlaubt). Bei Bedarf Augenlider schließen, Fußzettel anbringen, Pforte über den Exitus informieren und wann die Leiche ca. abgeholt werden kann. Alles, was nicht mehr im Zimmer bleiben muß, wird entfernt (alle von der Leiche entfernten Apparate, etc.).
Hört sich jetzt an wie ein Punkteprogramm, darf aber bitte nicht so aufgefaßt werden. Wollte nur nicht zu ausführlich schreiben.
Da unsere Patienten, wenn sie präfinal sind, sofort in ein Einzelzimmer gelegt werden, können eventuelle Angehörige angemessen Abschied von dem Verstorbenen nehmen.
Sollte kein Einzelzimmer frei sein, wird eine Bettenumschiebeaktion (Patienten-Verlegung innerhalb der Station) durchgeführt, so dass der Patient allein liegen kann.
Wenn die Angehörigen Abschied nehmen, geht das anwesende Personal (wenn sie wollen oder können) einzeln, also jeder einzeln zum Verstorbenen, um Abschied zu nehmen.
Unser Leichenkeller befindet sich im Klinikkeller. Habe ihn noch nie gesehen, da bei uns die Träger die Leichen von Station abholen und in den Leichenkeller fahren. Die Angehörigenbetreuung, falls sie nicht bereits zu Lebzeiten des Verstorbenen einsetzte, beginnt ab Info durch den Arzt und mit Unterstützung des Arztes (manche Angehörige benötigen ein Beruhigungsmittel), durch uns Pflegende.
Carmen