Vergütung/Arbeitsvertrag bei Zeitarbeit

Garuda4711

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ich möchte gerne meine Erfahrungen in der Zeitarbeit darlegen, so sachlich und neutral wie möglich.

Mein erster Kontakt bei der Zeitarbeitsfirma, ein genervter Herr am Apparat. Er fragte mich nach meiner Qualifikation, ich habe ein Examen als Krankenpfleger war meine Aussage. Da wurde er freundlich die $ Zeichen schon in den Augen, er fragte ungläubig zweimal nach, was weiß ich wer da sonst anruft. Dieser Herr ließ mich nicht das Telefon auflegen und vereinbarte gleich einen Termin, er könne auch bei mir vorbeikommen. Das Vorstellungsgespräch war recht kurz ich fragte nach Arbeit in Wohnortnähe, Nein da ist im Moment nichts da. Zeitarbeitsfirmen inserieren in jeder Stadt um alles abzuschöpfen was es an Pflegekräften gibt, konkrete Arbeit gibt es in der Stadt nicht. Flächenbombardierung/recruitment!

Ob ich vielleicht 70 Kilometer entfernt arbeiten würde mit Unterkunft? Vielleicht, war meine Antwort, ich möchte aber eher in Wohnortnähe bleiben. Am Schluss habe ich ja gesagt.

Das wichtigste zum Vertrag: ich hab mich als Berufsanfänger abspeisen lassen ,selbst Schuld. Unter der Hand habe ich erfahren das die Klinik der Zeitarbeit 45€ pro Stunde bezahlt wahr oder falsch kann ich nicht bestätigen. Ich kann aber sagen das mein Nettolohn + Kosten für Unterkunft so circa 2400€ ausmachen und die Zeitarbeit verdient trotzdem noch an mir.

Weihnachtsgeld gibt es nicht bzw. es ist so wenig das ich mich schäme das hier zu schreiben. Siehe Tarifvertrag Zeitarbeit.

Arbeitszeit, ich arbeite 38,5 in der Klinik habe öfters keine Pausen, mache Überstunden. Werde aber von der Zeitarbeitsfirma nur für 35 Stunden bezahlt. Den Rest arbeite ich nur fürs Arbeitszeitkonto. Persönlich habe ich nichts vom Arbeitszeitkonto, es ist ein zinsfreier Kredit für das Zeitarbeitsunternehmen, das ist was tolles für die Zeitarbeit. Ich kann auch nicht bei schönem Wetter spontan frei machen. Lasst euch da bitte nicht verarschen.

Urlaub hab ich nur 24 Tage, die Leute in der Klinik hatten 30 Tage. Also 6 Tage weniger.
Den Urlaub kann ich auch nicht spontan einreichen die Klinik hat mich 3 Monate gebucht die arbeite ich auch voll. Die Zeitarbeit verdient nichts wenn ich im Urlaub bin. Urlaub also nur zwischen den Einsätzen. Lasst euch nicht verarschen, nach dem Motto in der Zeitarbeit kann man jederzeit einfach Urlaub beantragen.

Geld kriege erst am 15. des Folgemonats überwiesen, mein Kollege aus der anderen Zeitarbeitsfirma erst am 20 Tag des Folgemonats, also nichts für Leute die am Ende des Monats knapp bei Kasse sind.

Ich muss wöchentlich Stundenzettel führen, ich laufe oft einer Unterschrift hinterher.

Zum Arbeitseinsatz in der Klinik, ich habe zugesagt wohnortfern zu arbeiten. Die Unterkunft die mir die Zeitarbeit gestellt hat war am Stadtrand und der totale Horror, die Klinik war zu den üblichen Arbeitszeiten in der Pflege mit den öffentlichen Verkehrsmittel nicht zu erreichen. Der Vermieter hat mein Sachen durchwühlt einfach nur Horror. Nach einer Woche bin ich in Stadtnähe gewechselt auch wieder Horror aber etwas erträglicher. Ich habe ein Zimmer für Monteure gestellt bekommen also Bett und TV, das war alles. Ich habe auch nichts eigenes, Küche und Bad ist als Mitbenutzung. Als Frau würde ich mich hüten mit Fremden Männern in einem Haus zu wohnen. Ich wurde auch bestohlen. Der Lärmpegel ist extrem. Schlecht finde ich auch das ich von der Zeitarbeitsfirma vor vollendeten Tatsachen gestellt wurde, man müsste schnell buchen sonst ausverkauft. Privat habe ich viel schönere Sachen gesehen. Der Kollege aus der anderen Zeitarbeitsfirma hat eine 1 Zimmer Wohnung Küche, Bad und ist zufrieden damit, es gibt auch die andere Seite.

Ich wurde nicht informiert auf welcher Station und Fachbereich ich arbeite, man hat sich ziemlich vage gehalten. Erst im Büro der PDL habe ich erfahren wo es hingeht. Da wurde ich schlichtweg belogen, jeder hat seine Vorlieben Chirurgie, Innere oder auch Intensivstationen. Bei dieser Station Fachbereich hätte ich nein gesagt, weil ich die spezifischen Macken schon vorher kannte.

Ein Krankenhaus groß oder klein die auf Zeitarbeitskräfte zurückgreifen müssen machen das nur notfalls. Die Stationen sind so Katastrophe das dort freiwillig keiner hingeht. Die Einarbeitung bestand aus 2 Spätdiensten und 3 Frühdiensten dann hatte ich meine eigene Seite und das Telefon an der Backe mit allem drum und dran. In der gefährlichen Pflege ist man fast immer drin, bitte auch abklären wie ihr Haftpflicht versichert seid oder vorher eine abschließen.

Zum Dienstplan, ich habe keine eigenen Wünsche der wird geschrieben, ich bin auch da um die festen Kollegen zu entlasten. Die bauen Überstunden ab, ich baue sie auf. Wahr ist, das ich nicht angerufen werde wenn der Nachtdienst ausfällt oder solche Sachen. Das Telefon steht still. Fakt ist aber auch das mir der Dienstplan ständig geändert wird aus Samstags Frühdienst wird dann ein Spätdienst. Wenn dienstfrei auf den Plan steht habe ich immer frei gehabt, da wurde mir nicht reingepfuscht.

Zum Stationsklima, getratscht wird immer, es ist auch immer jemand dabei den man nicht mag das ist glaube ich überall so, außer man arbeitet auf einer Insel alleine.

Mein Privatleben in einer fremden Stadt, nach der Arbeit sitze ich alleine rum und habe keine Kontakte oder Freunde zu denen ich gehen kann. Von der Ernährung esse ich oft Imbisszeug und Kantinenessen.Nur Essen, schlafen und arbeiten.

Gehaltsmäßig ich wohne in einer Metropolregion. Man kann ohne rot zu werden 2100 bis 2300 € Netto verlangen, mit Weiterbildung auch mehr. Lasst euch bei Gehaltsverhandlungen nicht verarschen. Auch den Mist Berufseinsteiger oder sie waren die letzten 5 Jahre Hausfrau, die Zeitarbeit vermittelt ihre Leute in die Krankenhäuser als Topleute die alles können. Darunter würde ich bei einer Zeitarbeitsfirma definitiv nicht mehr arbeiten.

Bei Wohnort fernen Einsätzen vorher die Unterkunft anschauen nicht unter Zeitdruck setzen lassen bei nicht gefallen im Zweifel den Auftrag sausen lassen.Vorher fragen in welchem Krankenhaus man eingesetzt wird also Name, Station, Fachgebiet wenn die Zeitarbeitsfirma mit fadenscheinigen Argumenten dies nicht beantworten kann. Finger weg!

Mythen die ständig kursieren. Ich verdiene nicht mehr als Festangestellte, durch das ich so gut wie kein Weihnachtsgeld bekomme, Überstunden leiste, weniger Urlaub, keine bezahlte Fortbildung mehr Geld für Essen brauche etc p.p. verdiene ich sogar weniger. Es scheine viele Altenpfleger durch Zeitarbeit ins Krankenhaus zu kommen wenn die auf einmal 500€ mehr verdienen sind die froh.

Eine rechtliche Grauzone ist das man 38,5 Sunden arbeitet aber nur 35 bezahlt bekommt. 3,5 Stunden gehen auf das Arbeitszeitkonto der Sinn dabei ist, das wenn der Einsatz am 31.01 fertig ist und der nächste erst wieder am 10.02 anfängt, das man zum Beispiel in den 10 Tagen das Arbeitszeitkonto abbaut. Die einen sagen da hat die Zeitarbeitsfirma halt Pech sie gerät unter Annahmeverzug das ist unternehmerisches Risiko wenn die Zeitarbeit in den 10 Tagen keine Kunden hat, was ist das mein Problem. Die andere Meinung ist das dies vollkommen legal ist. Ich bin kein Arbeitsrechtler bitte selbst nachforschen ob das so richtig ist.

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Vorsicht beim Arbeitslohn wenn man z.b 18 € ausgemacht hat, sollte auch 18 € Bruttoarbeitslohn im Arbeitsvertrag stehen. Ein Trick der Zeitarbeitsfirma ist nämlich z.b 12 € Bruttoarbeitslohn +6 € freiwillige Zulage in den Arbeitsvertrag reinzuschreiben. Der Trick dabei ist das bei Urlaub, Krankheit
Freizeitausgleich, Zeitzuschläge usw. die 6 € Zulage nicht bezahlt wird. Man bekommt also nur 12€ statt der 18€. Dieser Irrtum hat mich eine Stange Geld gekostet.

Sonntags Zuschlag war 25 % vom
Bruttoarbeitslohn. Nicht 25% vom Bruttolohn + freiwillige Zulage. Also Achtung dabei!

Bei Krankheit muss man bei der Zeitarbeit wo ich war, eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung
schon ab dem ersten Tag vorlegen. Am Wochenende und womöglich in einer fremden Stadt würde ich mir den Stress nicht antun.

Die Hompage der Zeitarbeitsfirmen sehen immer toll aus, die Versprechen können die nicht halten. Das Geld das sie anbieten holen sie sich auf anderen Wegen wieder zurück. Es dauert länger als wenn man sich direkt bei dem Krankenhaus bewirbt. Es gibt für mich keinen Zugriff auf Parkplätze, billigeres Kantinenessen, günstige Medikamente, Schulungen usw. Man kann es übergangsweise mal machen aber mehr auch nicht. Schade, es hätte eine clevere Alternative zum Krankenhaus sein können.


 

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