Verbandswechsel beim Shaldonkatheter

Ute

Poweruser
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Hannover
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Hallo,
ich möchte hier in diesem Forum drauf hinweisen, dass zum Reinigen der Anschlussschläuche ein Desinfektionsmittel auf Jodbasis, steriler Kochsalzlösung oder Wasserstoffperoxidlösung verwendet werden sollte. Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis sollten vermieden werden. Sie lösen den Katheter auf bzw. machen ihn porös. Damit schadet man dem Katheter, also bitte nicht mit Kodan oder SoftaSep versorgen.

Die Dialyse und der Patient dankt es Euch !!! :wink:
 
Aha, interessant, gilt sicher für alle Katheter, da Plastik, oder?
 
Im ERNST?

Ich bin entsetzt, und das ist kein scherz..hast Du da eine Literaturempfehlung/- hinweis / Studie?

Wäre ich SEHR dankbar für


Schoehler
 
hi !

Ich versuche mal etwas darüber reinzustellen !!! Bin zur Zeit im Urlaub !!!
:wink:
 
Hi

wir ist das auch bekannt, daß Alkohol die Shaldon brüchig werden lassen.
Außerdem brennt das auch tierisch.
Daher ist es schon besser keine Alk.-Desinfektionen durchzuführen.

liebe Grüße Ute Z.
 
Hallo Leute,

Ihr solltet auf KEINEN Fall Alkohol bei Kathetern einsetzen. Kunststoffe vertragen sich nicht mit Alkohol. Bei Silikon-Kathetern sieht das anders aus, Silikon ist ein natürlicher Stoff, der Alkohol verträgt. Allerdings muss man bei Silikon-Kath. auf die Konnektoren achten, sind diese aus Ultem kann Alkohol eingesetzt werden, sind sie aus einem anderem Material sollte kein Alkohol eingesetzt werden.
Bei Silikon-Kath. sollte unbedingt darauf geachtet werden, das keine jodhaltigen Desinfektionsmittel benutzt werden. Jod zerstört die Struktur des Silikons. Zu empfehlen ist z.B. Wasserstoffperoxid
 
Verbandswechsel

In der Tat sollte Softasept und ähnl. gemieden werden. Auch das mögliche starke Brennen an der K.-Eintrittstelle verbietet das. Bewährt hat sich bei uns Octenisept. Brennt nicht und wird von der Hyg. aktzeptiert. Ich denke aber auch, das die Gefahr der Katetherbeschädigung bei normaler Lagezeit von cir. max 4 Wochen sehr, sehr gering ist.
 
Octenisept ist auf jedem Fall zu empfehlen. Octenisept hat nur einen sehr geringen Alkohol-Anteil. Wir haben verschiedene Desinfektionsmittel getestet und festgestellt das Octenisept die Katheter nicht schädigt.
Da ich aus der Industrie komme, habe ich schon sehr viele Katheter gesehen, die durch Desinfektionsmittel geschädigt wurden. Die Beschädigung kann unter Umständen sehr schnell gehen. Ich habe schon Katheter gesehen die nach zwei Tagen Risse aufwiesen. Nach langen Untersuchungen konnte in den meisten Fällen Alkohol als Ursache für die Schäden am Katheter ausgemacht werden.
Genauso sieht es auch aus mit Jod und Silikon-Kathetern. Ich habe Vorhof-Katheter gesehen die am Exit abgebrochen sind, das kann natürlich fatale folgen haben.
Ein guter Katheter-Hersteller wird Euch sicherlich entsprechend beraten, wenn Ihr die Außendienstler ansprecht. Sie bieten Katheter-Schulungen an, in der Ihr alles über Materialien, desinfektion, Pflege des Exits, blocken und Legetechniken erfahren könnt.
 
Ich bin entsetzt das heutzutage noch mit Wasserstoffperoxid gearbeitet wird 8O
auch NACL finde ich nicht sinnvoll als Desinfektionsmittel einzusetzen, denn Katheter sollten beim Verbandswechsel desinfiziert werden. :wink:
Ich bin auch für Octenisept.... allerdings habe ich bisher auch noch keine Schäden an Kathetern gesehen die mit Kodan desiniziert wurden... Bei uns liegen Katheter ja keine Monate sondern werden gewechselt *lach*
Und das der Alkohol eh sehr schnell verfliegt sehe ich auch nicht wirklich große Gefahr für die Katheter.
 
was soll man sagen

Alkohol beim Katherter (verfliegt ja), ist auch für Octenisept - ist ja schön -, Wasserstp. nicht geeignet - beruhigt - .
Ich denke, man solltenicht seine persönlichen Eindrücke über Wirkung usw. nicht so wichtig nehmen. Wesentlich sind Erkenntnisse über Reakton von Kunststoffen mit Alkohol Lösungsmittel), ähnlich Wasserstoffp. Standarts, z. Bsp. in der Charite Berlin, helfen Fragen zu beantworten, wie in anderen Kliniken auch. Also: Kein ALKOHOL, Bsp. Softasept ...
 
Ja, Ihr habt ja alle recht. Alkohol brennt und macht mit der zeit den Katheter kaputt, NaCl ist gut, wenn keine Entzündungen vorhanden sind.
Das ist alles ganz klar. Aber versetzt euch mal in die Lage euerer Patienten.
Ich hatte schon 3 mal selber einen Sheldon.
Das erste Mal: Kommt eine Schwester macht den Verband ab, spritzt Kodan auf den Einstich und läßt das ganze einwirken. Ich bin ja einiges an Schmerzen gewöhnt, aber es tat einfach nur weh. Ich dachte "naja, muß ja sein, gibt ja nix anderes." (Ich war 10 Jahre alt)
Das zweite Mal: Andere Station, andere Schwester. Kommt rein, entfernt den Verband, Tupft mit NaCl-getränkter, steriler Kompresse sanft den Einstich ab (und hat Verkrustung abgemacht), das brannte etwas, aufgrund einer leichten Entz. wurde dann Octenisept draufgesprüht, hat auch ein bisschen gebrannt, war aber auszuhalten. Ich dachte "das war zwar viel besser als beim letzten mal, aber brennen tuts trotzdem" (Ich war 14)
Das dritte Mal: Anderes Krankenhaus. Sr. kommt rein, entfernt den Verband tränkt eine sterile Kompresse mit Prontosan D, legt sie auf den Einstich um die Verkrustung einzuweichen (2 Minuten in denen sie die Waschschüssel gerichtet hat), hat dann (mit frischen, sterilen Handschuhen natürlich) die Verkrustung mechanisch entfernt. Neuer Verband, fertig. Ich dachte "Wow! seit wann tut der Verbandswechsel nicht mehr weh???" (19 Jahre und bereits im 1. Ausbildungsjahr zur KS)

Polyhexanid ist übrigens für jede Art von Katheter geeignet, egal ob Silikon oder Latex.

Ihr versteht, was ich meine? Die Methoden sind zweifelsfrei alle ganz gut und haben ihre Berechtigung. Aber am wenigsten schmerzhaft ist Polyhexanid. Das sagen übrigens viele meiner "Kollegen".
 
bin ganz eurer meinung... da wir leider viele patienten mit kathetern in unserer praxis haben, sei es vorhof o.a. die manchmal mehr schlecht als recht laufen hat uns das thema auch beschäftigt. wir haben bis mitte letzten jahres unsere ZVK's im allgemeinen auch mit kodan beim verbandswechsel desinfiziert und mit heparin geblockt. doch da ständig die konnektoren gerissen sind, sind auch wir auf octenisept umgestiegen und blocken jetzt mit citralock, weil es wohl besser sein soll. seit dem sind die konnektoren alle noch ganz.
 
Hallo,

die Konnektorbrüche kamen vom Kodan. Kodan ist alkoholhaltig und dieses Mittel zerstört das Material. Wenn die Katheter bei euch eher schlecht laufen solltet Ihr auf Katheter ohne Seitenlöcher umsteigen, diese bleiben länger offen.
Die besten Flüsse und geringste Verschlussrate errreicht man mit solch einer Katheter-Spitze:

katheter_hf_spitze_illu.gif



Zu Citra-Lock gibt es umfangreiche Studien, die zum einen eine antibakterielle Wirkung und zum anderen eine geringere Verschlussrate bestätigen.
In einer Studie wurde der Verbrauch von 41 Ampullen Urokinase/Monat (bei 40 Pat.) mit 30%igem Citrat um die Hälfte und mit Citra-Lock auf 0 reduziert.
Allerdings sollte man, bei Anwendung von Citra-Lock, die Füllvolumina der Katheter genau einhalten.
Bekommt der Patient zuviel Lock-Lösung, könnte evtl. kurzzeitig (wenige Minuten) ein metallischer Geschmack im Mund und Kribbel in den Fingern auftreten.
Hat der Patient diese "Nebenwirkungen", ist das ein sicherer Hinweis darauf, daß zuviel Lock-Lösung gegeben worden ist. In diesem Fall sollten die Katheter-Füllvolumina überprüft werden ggf. korrigiert werden. Wir haben festgestellt, daß bei einigen wenigen Firmen die Angaben der Füllvolumina nicht ganz exakt sind, also bitte nicht auf die Angaben verlassen, sondern evtl. nochmal selber kontrollieren. Welche Firmen das sind möchte ich hier nicht schreiben.

Hier noch einige Studien zu Citra-Lock:
http://www.citra-lock.com/download/weijmer2005jasn.pdf
http://www.akut-dialyse.de/dokumente/Ash-Concentrated_Sodium_Citrate.pdf
http://www.akut-dialyse.de/dokumente/citrate-antibiotic-weijmer.pdf
http://www.akut-dialyse.de/dokumente/biofilms.pdf
http://www.akut-dialyse.de/dokumente/Staph-Aureus-Cath-related%20bacteremea-nielsen-ndt.pdf

Bei Fragen könnt Ihr mich gerne kontaktieren :-)
 
Hallo Ihr´s:daumen:

Wenn Ihr auf der sicheren Seite seien wollt, dann fordert die Produktbeschreibung des Herstellers an. Die Hersteller veröffentlichen eine Desinfektionsmittelliste und geben auch Anleitung für Pflege und Desinfektion ihrer Katheter. Wir verwenden Octinisept und sind auf der sicheren Seite. Jodhaltige Desinfektionsmittel sind bei einigen Produkten verboten. Also immer schön nach dem MPG (Medizinprodukte Gesetz) handeln :dudu:

MfG
Lops15
 

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