Unzufrieden mit der Einarbeitung neuer Mitarbeiter

OPschwesterlein

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26.02.2007
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222
Beruf
Krankenschwester, Fwb OP-Pflege
Akt. Einsatzbereich
Zentral-OP Maximalversorgung
Hallo,

ich wollte mich mal erkundigen, wie die Einarbeitung neuer Mitarbeiter (v.a. Unerfahrene) bei euch so läuft?
Da wir ein Zentral-OP mit ca. 75 Kollegen sind (wohlgemerkt: in nur einem Teil der Klinik), ist die Fluktuationsrate recht hoch und müssen mittlerweile ziemlich oft neue Kollegen einlernen, was ihnen und auch uns jeweils einige Probleme bereitet.
Heute z.B. war ich mit einer neuen, frisch exam. Kollegin (4. Tag) in einem Saal alleine. Sie hat soweit das gemacht was sie konnte, aber das war erstens noch zu langsam (da auch "parallel" eingeleitet wurde) und zweitens hat sie natürlich noch nicht den Blick für's Wesentliche. Am Ende der OP fing sie an, meinen Beistelltisch abzuräumen, da musste ich ihr herunterbeten, was sie als Springer derweil noch alles für Aufgaben hätte.
Ich selbst bin jetzt auch noch nicht so "mega" erfahren, ich bin 3 Jahre im OP tätig.

Bei uns gehen verständlicherweise wieder zwei die von Station kamen, wieder dahin zurück. Als Begründung nennen sie zwar die schlechten Dienstzeiten aber ich denke, da spielt eine schlechte Einarbeitung (alleine gelassen werden am Anfang mit all dem Chaos & Stress) auch eine Rolle.
Wie ist das bei euch? Bekommen die Neuen ersteinmal jemand der sie begleitet oder werden sie auch so ins kalte Wasser geschmissen wie bei uns?
Alle Seiten sind natürlich unzufrieden. Die Neuen meinen sie könnten es keinem Recht machen, den Erfahreneren geht alles zu langsam oder die Neuen arbeiten nicht umsichtig genug und die Chirurgen nervt es einfach nur noch. Die Einzigen die darüber lachen sind mal wieder die Anästhesisten und das dazugehörige Pflegepersonal. Die leiten mal schnell geschmeidig parallel ein, ist ja egal ob man nebenher noch neue Kollegen einlernt. :knockin:
Es ist langsam echt frustrierend für alle Seiten! Die neuen werden nach dem Prinzip "friss oder stirb" eingearbeitet. Und wer das nicht mitmacht, der geht halt und da fängt das Spiel wieder mit anderen von vorne an...
Natürlich gibt es auch welche, die OP- talentfrei sind, hatten wir auch schon.
Morgen spreche ich mal wg. des heutigen Tages die stellvertretende Leitung an, mit der kann man ja immerhin reden.
 
Du sprichst mir sowas von aus der Seele!

Bin erst die zweite woche im OP und steh auch schon alleine als Springer im Saal. Ich muss sagen,dass ich glücklicherweise ganz gut klar komme und auch rückmeldungen bekommen,die durchaus positiv waren. Es ist wirklich kein Zuckerschlecken, aber Spaß hab ich trotzdem dabei.

Bei uns ist es auch so, dass eine hohe Fluktuation herrscht, auch ein großer Zentral-OP...

was will man machen, augen zu, pobacken zusammenkneiffen und klarkommen oder sich eingestehen dass es zu viel ist.

liebe grüße
 
Du sprichst mir sowas von aus der Seele!

Bin erst die zweite woche im OP und steh auch schon alleine als Springer im Saal. Ich muss sagen,dass ich glücklicherweise ganz gut klar komme und auch rückmeldungen bekommen,die durchaus positiv waren. Es ist wirklich kein Zuckerschlecken, aber Spaß hab ich trotzdem dabei.

Bei uns ist es auch so, dass eine hohe Fluktuation herrscht, auch ein großer Zentral-OP...

was will man machen, augen zu, pobacken zusammenkneiffen und klarkommen oder sich eingestehen dass es zu viel ist.

liebe grüße

hallo

eine schlechte einarbeitung oder gar keine ist meistens ein garant für hohe fluktation....
wie sollen die neulinge spass an der arbeit bekommen, wenn sie verheizt werden?
bei uns sind schüler und neue grundsätzlich die erste zeit nur mit ihrem mentor zusammen im saal.
wenn zu erkennen ist, dass die auffassungsgabe gut ist und der/die neue weiss, was plan ist bei kleineren oder gut standardisierten ops, wirs sie schon mal alleine gelassen....damit die das gefühl bekommmt, selbstständig arbeiten zu dürfen, ohne ständige kontrolle(gut fürs selbstwertgefühl)
nach jedem arbeitstag gibt es ein "briefing* zw. den im saal gearbeiteten kollegen für ein feedback.
ich denke, dass unsere "Neuen" es nicht sooo sehr schwer haben bei uns, da die allermeisten ops gut standardisiert sind

gruss kelle
 
Hallo,
ich möchte hier mal etwas aus der Sicht des Freiberuflers beisteuern. Einige meiner Kollegen machen nur OP und werden meist als "Springer" gebucht. Als Freiberufler hat man zwar die Standards drauf,aber eben nicht die "hauseigenen Gewohnheiten" und muß deswegen höllisch aufpassen. Vorher mal hospitieren geht meist auch nicht,da die Kunden ziemlich kurzfristig buchen,also qualmt einem da beim ersten Dienst ganz schön der Kopf. Die Fluktuation in OPs ist wirklich hoch und die Buchung von Freiberuflern nimmt immermehr zu. Warum wohl ?
 
Hallo,
ich bin auch vor kurzem erst "die neue" gewesen, die eingearbeitet wurde in einem Fachbereich mit dem ich seit der Ausbildung nichts mehr zu tun hatte.

Zwar nicht im OP, aber das ist ein Problem was es überall gibt, meiner Meinung nach. Ich arbeite z.Zt. nur 2 Tage in der Woche, und nach 4 (!) Diensten musste ich schon mit einer Praktikantin alleine Spät6dienst machen.

Ich hatte ja nicht mal die Reanimationsfortbildung, bzw. Einweisung in IRGENDEIN Gerät! Ich hatte zwar Glück mit diesem Dienst, aber es hätte auch anders ausgehen können.

Schade eigentlich, vielleicht denken viele Leitungen das der "Wurf" ins kalte Wasser immernoch das Beste sei....:schraube:
 
@mandarin:
Wieso bürdest du dir diese enorme Verantwortung auf ohne jegliche Einweisung in Geräte und dass noch mit einer Praktikantin?8O
 
Die Fluktuation in OPs ist wirklich hoch und die Buchung von Freiberuflern nimmt immermehr zu.

Aha, wusste ich ja gar nicht, das es auch im OP Freiberufler gibt.
Sind die richtig selbstständig oder gehören die irgendeiner Firma darüber an? Ist das vergleichbar mit Zeitarbeit?
Tja, demnächst sollen bei uns OTA's anfangen (zur Ausbildung), dafür dürfen entsprechend weniger in die OP- Fachweiterbildung gehen.
 
@Mandarin:

Ne, nach Hause gehen ist natürlich nicht der richtige Weg, aber du hast doch sicherlich im Dienstplan schon sehen können dass du Dienst hast und keine erfahrene Fachkraft dabei ist,oder?
Da wäre ich an deiner Stelle gleich zur Leitung und hätte Bedenken geäußert...

So auch bei uns letztens geschehen.Eine frisch ausgebildete OTA war mit einer Anfängerin im OP zum Dienst eingeteilt, diese ist dann zur Leitung und hat gesagt,dass sie es sich nicht zutraut, da sie noch nie ein Aneurysma instrumentiert hat usw. (kommt ja häufig gerade im Dienst vor). Nun, die Leitung musste eben eine andre einteilen und fertig.:trinken:
 
Ich greife das Thema nach ca. 1 und 1/2 Jahren wieder auf, aus dem Grund, da wir seit Dezember 20 neue Kollegen einarbeiten müssen. Sie sind mit völlig unterschiedlichen beruflichen Wissensstand gekommen.
Neben den 20 neuen Kollegen haben wir noch ca. 5 Kollegen in OP-Fachweiterbildung und Schüler. Was ich damit sagen will, ist das die Säle jeweils "aus allen Nähten platzen" und wir nicht mehr mit den einzuarbeitenden Kollegen wohin wissen.

Wir haben auch ein ziemlich schwaches ausgearbeitetes, teilw. veraltetes, wenig durchgesetztes Einarbeitungskonzept. Die Einarbeitung erfolgt bei uns nach dem Rotationsprinzip.

Wir haben uns jetzt in einer Besprechung darauf ersteinmal geeinigt, das unser Einarbeitungskonzept (v.a. für die jeweiligen Fachdisziplinen) auf den neusten Stand gebracht werden soll. Desweiteren sollen die Instrumentiertische für die verschiedenen OP's in den verschied. Fachabteilungen durch Fotos dokumentiert werden.

Unser großes Manko ist auch das wir zwar Mentoren für jede Fachabteilung haben, aber die immer andere Dienste als die Einzuarbeitenden haben. Da ist sicherlich unsere Leitung als Dienstplanbeauftragte gefragt. Sie meint jedoch, das es sich schwer durchsetzen lässt.

Seid ihr mit eurem Einarbeitungskonzept zufrieden?Wie wird es gehandhabt?
 
darf man fragen in welchen klinikum du arbeitest, nur damit ich mal die große von 75 op-lern verstehe ?!
 
Hallo,
erstmal ein großes Wow 20 "Neue" auf einmal, das ist heftig. Warum soviel auf einmal, wenn die Frage erlaubt ist?

Also ein vernünftiges für den OP ausgelegtes Konzept gibt es bei uns noch nicht. Ich hab damals das Konzept das für die Stationen in die hand gedrückt bekommen und das wars, da hab ich auch nie wieder reingeschaut. Angeblich arbeiten sie grade an einem neuen Konzept, ich bin gespannt wann wir das mal zu sehen bekommen.
Allerdings hatte ich es da auch einfacher da ich davor schon im Op gearbeitet habe und mich gute Leute eingearbeitet haben.

Momentan bin ich aber auch über die Einarbeitung entsetzt, wir haben seit anfang Janaur einen neuen Kollegen, der noch nie im OP war. Es hat ihm noch keiner mal den Ablauf an einem normalen Tag erklärt. Und warum? Es hat keiner sich zuständig gefühlt!
Wir haben eine Praxisanleiterin in der Abteilung, doch kümmert sich sich meistens um die OTA-Schüler.
Meine Chefin hat mir auf Nachfrage erklärt, das sie sich drum kümmert. Meiner Meinung nach 3 Wochen zu spät.
 
erstmal ein großes Wow 20 "Neue" auf einmal, das ist heftig. Warum soviel auf einmal, wenn die Frage erlaubt ist?

Das hängt zum Einen damit zusammen, das wir in einem Teil der Klinik 87 Kollegen in der OP-Pflege sind und damit natürlich durch Schwangerschaften, Renten, Weiterbildungen und einfach durch Kündigungen einen hohen "Durchlauf" haben. Zum Anderen hatten wir durch ein mitarbeiterunfreundlichen Umgang/Personalführung eine erhöhte Fluktuation aufzuweisen.
Vor allem unsere erfahrenen Mitarbeiter haben "das Weite gesucht", indem sie z.B. in kleinere Kliniken gewechselt sind, wo es familiärer zugeht.

Gut, diese 20 neuen Kollegen innerhalb 2 Monate ist natürlich auch für uns eine Ausnahmesituation. Jedoch macht sich gerade dabei unser eingestaubtes Einarbeitungskonzept bemerkbar.

Im Moment sind alle in Aufbruchstimmung, positiv gestimmt und wollen was verändern. Die OP-Pflegeleitung hat auch gewechselt, was wir als positiv empfinden.

Nach deinem (Pink81) Beitrag zu urteilen, ist ja auch woanders nicht alles "in Butter" zum Thema Einarbeitung neuer Mitarbeiter.
 
darf man fragen in welchen klinikum du arbeitest, nur damit ich mal die große von 75 op-lern verstehe ?!

Habe die Frage per privater Nachricht beantwortet und mittlerweile sind wir 10 Kollegen mehr.
 
Hallo,

also egal ob OTA oder GuK neu in einen OP kommen eine gute Anleitung in den ersten Tagen ist immer wichtig und von Vorteil.

Ich habe jetzt schon in 4 OP´s gearbeitet und die Anleitung war immer Top.
OTA´s haben zwar den Vorteil das sie wissen wie ein OP von innen aussieht und was sie zu tun haben, aber wenn jemand neu in den OP kommt muss er auch erst die Angewohnheiten und speziellen Vorlieben der `neuen`Kollegen kennenlernen.

Also bitte schmeißt Eure neuen Kollegen nicht ins Kalte Wasser Ihr vergrault sie.

Hey und nach kurzer Einarbeitung ohne Geräteeinweisung mit Prktikanten Spätdienst zu Machen ist GROB FAHRLÄSSIG !!!!
 
Eine gute und solide Einarbeitung ist das A und O der Mitarbeiterzufriedenheit. Wenn wir es nicht schaffen unsere "neuen" vernüftig einzuarbeiten, werden die auch nicht alt im OP. Und fordern und abrufen können wir nur das, was wir diesen auch zuvor gezeigt und erläutert haben!

Matras
 
Hallo!

Ich arbeite oin Linz jedoch in einem neurochirurgischen OP und bei uns ist Einarbeitungsphase bis sie alleine Dienst machen können ca. 1 Jahr. Ansonsten werden neue Mitarbeiter langsam an Ihren neuen Aufgabenbereich herangeführt.
 
So langsam rächt sich unser schlechtes Einarbeitungskonzept, aufgrund der kaum vorhandenen Rotation: ein paar von den neuen Kollegen ziehen es vor, nur in "ihrer" Fachabteilung zu arbeiten. Schickt man sie zum Ablösen als Springer in eine andere Abteilung heißt es z.B. "ich bin eine ....schwester, ich gehe nicht woanders hin" oder nach einem 1/2 Jahr können manche nur 2-3 Fachabteilungen als Springer abdecken, das kann es doch nicht sein! Da wird ein Gesicht gezogen wenn sie mal woanders springen sollen. Aber an den Tisch sollen sie, obwohl sie sich kaum in anderen Abteilungen als Springer auskennen! Die werden förmlich hofiert, wahrscheinlich aus Angst, dass die uns auch wieder wegrennen. Ein neuer Kollege stellt sich für den Operationsdienst als völlig ungeeignet heraus, aber bei ihm ist die Probezeit wahrscheinlich auch bloß "pro forma". Wenn es um Überstunden geht, werden die Neuen auch geschont, im Gegensatz zu den anderen.
Da müssen wir auf jeden Fall was ändern.
 
So langsam rächt sich unser schlechtes Einarbeitungskonzept, aufgrund der kaum vorhandenen Rotation: ein paar von den neuen Kollegen ziehen es vor, nur in "ihrer" Fachabteilung zu arbeiten. Schickt man sie zum Ablösen als Springer in eine andere Abteilung heißt es z.B. "ich bin eine ....schwester, ich gehe nicht woanders hin" oder nach einem 1/2 Jahr können manche nur 2-3 Fachabteilungen als Springer abdecken, das kann es doch nicht sein! Da wird ein Gesicht gezogen wenn sie mal woanders springen sollen. Aber an den Tisch sollen sie, obwohl sie sich kaum in anderen Abteilungen als Springer auskennen! Die werden förmlich hofiert, wahrscheinlich aus Angst, dass die uns auch wieder wegrennen. Ein neuer Kollege stellt sich für den Operationsdienst als völlig ungeeignet heraus, aber bei ihm ist die Probezeit wahrscheinlich auch bloß "pro forma". Wenn es um Überstunden geht, werden die Neuen auch geschont, im Gegensatz zu den anderen.
Da müssen wir auf jeden Fall was ändern.


Die haben einen Arbeitsvertrag mit der Klinik, nicht mit der Fachabteilung?!?

Matras
 

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