Unklare Anordung von Medikamenten

Tim23

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Hallo an alle!

Ich wende mich an euch, mit der Bitte um Hilfe!
Ich bin Krankenpfleger auf einer allg. Chirugie, habe letztes Jahr mein Examen gemacht!
Nun ist mir auf Station folgendes passiert: Ich sollte ein Medikament verabreichen, dessen Anordnung des Arztes mir nicht ganz klar war. Um das zu klären bat ich eine erfahrene examinierte Schwester um Rat. Sie hat mir erklärt in welcher Dosis es zu verabreichen ist, habe natürlich aufgrund ihrer Erfahrung es auch als logisch empfunden und dem Patient das Medikament verabreicht. Kurz darauf hat die besagte Schwester nachgefragt, wie ich es denn nun verabreicht hätte(natürlich so, wie wir es besprochen hatten) was dann plötzlich in ihren Augen ein völliger Fehler war, ein Glück hat der Patient das Medikament nicht vollständig eingenommen, so dass ich das schnell verhindern konnte! Ich war natürlich völlig verdutzt und wusste nun gar nicht mit der Situation umzugehen(was sollte das?)
Das ist aber leider noch nicht alles, eine andere Schwester die am Rande davon erfahren hat, hat doch tatsächlich einen Brief an die PDL verfasst die diese Situation wiedergibt. Sie hat den Brief hinter meinen Rücken verfasst, mich noch nicht einmal zur Rede gestellt!
Ich weiß, dass die PDL ihn erhalten hat, bis jetzt habe ich noch keine Rückmeldungen von der PDL oder sonst wem erhalten.
Wie soll ich mich jetzt verhalten??? Könnt ihr mir einen Rat erteilen? Mit was habe ich jetzt zu rechnen???

Gruß Tim
 

narde2003

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Hallo Tim,

Anordnung von Medikamenten ist eine Sache des Arztes.
Wenn dir die Dosierung/Verabreichung unklar war/ist, musst du den Arzt fragen.
Wie hat der Arzt das Medikament verordnet? Schriftlich/Mündlich?
Hast du mit dem Arzt gesprochen?
Du trägst die Verantwortung für das was du machst.
Hattest du dokumentiert, dass die Anordnung unklar war?
Sprich mit deiner PDL und Kollegin.
Was war es für ein Medikament? Dies tut zwar nichts zur Sache, aber es würde mich interessieren.
Ist dem Patienten durch dein Handeln ein Schaden entstanden?

Schönen Tag
Narde
 
S

sigjun

Gast
Hallo Tim,
ich schließe mich den Ausführungen von narde an und würde den Schritt nach vorne antreten. Will heißen, dass ich zur PDL gehen würde bevor sie mich anspricht und die Situation schildern. Ich würde die Fakten schildern, wie es zur Situation kam, ohne der entsprechenden Schwester eine Schuld zuzuweisen und kund tun, dass ich mit bewusst bin, dass ich anders hätte handeln müssen.
Dass Deine Kolleginnen ziemlich link waren ist außer Frage, würde ich aber keinesfalls dabei wertend erwähnen, zumal Dir als Examiniertem klar sein muss wer für die Form sowie Dosierung von Medis zuständig ist.
Was Du letzten Endes zu erwarten hast kann ich Dir nicht sagen, da es abhängig ist von Deiner PDL und den Folgen, die dieses Medikament hat nach Verabreichung.
 

Trisha

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Hallo,

mir ist einst, auch etwa ein halbes Jahr nach meinem Examen, etwas ganz ähnliches passiert. Ich verabreichte einer Marcumar-Pat. eine i.m-Injektion...die der Arzt zuvor schriftlich anordnete.
Bei der Übergabe, die direkt danach stattfand, gab ich an, dass die Patientin Marcumar einnimmt und diese das Medikament X von mir i.m. verabreicht bekommen hat - und da erst wurde mir klar, was ich da getan habe 8O !
Die Stationsleitung hat sofort interveniert, die Injektion blieb ohne Folgen. Was ein Glück...
Ich habe dazu einen Richter befragt, der im Medizinrecht tätig ist und auch bundesweit bekannt ist. Er sagte, dass ich für die Durchführung der Tätigkeit verantwortlich bin, der Arzt zum Teil auch, weil er es schriftlich angeordnet hat.

Im Klartext: hätte die Patentin ernsthafte Folgen von der Injektion davon getragen und geklagt, dann wäre ich natürlich auch dran gewesen.

Abgesehen davon: Dein Fall und mein Fall sind sicher keine Einzelfälle. Deine Kollegin verhielt sich absolut unkollegial, aber das steht nicht zur Debatte.

Ich würde das was Du weißt (von dem Brief an die PDL) bei Deiner Kollegin offen ansprechen. Frage nach den Hintergründen, warum sie das gemacht hat. Ein Gespräch anzuleiern zeigt immer den Versuch freundlich zu sein und Probleme auf harmonische Art zu lösen. Außerdem wird Dich das Gespräch befreien und Du weißt danach mehr.
Fraglich bleibt auch, wenn sich die PDL bisher nicht meldete, ob sie überhaupt darauf eingeht. Wenn der Patient keinen Schaden erlitt ist das für mich ein klarer Fall von Mobbing.
Wenn Du das ebenso empfindest, dann schreibe eine Art "Mobbing-Tagebuch". Schreibe solche Geschehnisse ein, auch die der harmloseren Art.

Sollte der Patient klagen (was ja m.E. unwahrscheinlich ist), könntest Du z.B. verpflichtet werden, Schmerzensgeld zu zahlen.

LG
Trisha
 

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