- Registriert
- 09.07.2004
- Beiträge
- 151
- Beruf
- Krankenpfleger
Hallo Leute!
Heute schreibe ich Euch, weil mich ein großes Problem entsetzlich quält.
Heute Nacht gab es in der Stadt einen Überfall von mehreren Skins auf einen Türkenjungen. Das passierte bei einer Tankstelle, wo die Skins schließlich dem Türkenjungen einen Hochdruckschlauch zum Reifenaufpumpen in den Hintern steckten und dann auf das große Plus (für aufpumpen) gedrückt haben. Der junge Mann mußte stundenlang operiert werden und liegt mehr tot als lebendig auf der Intensivstation. Aber dies ist, obwohl es das Gröbste ist, was mir in 15 Jahren Pflegeerfahrung bisher unterkam, nicht, was mich so fertig macht.
Die Brüder, der Vater und einige Onkels von dem Jungen haben anschließend die Skins durch die halbe Stadt gejagt und einen von ihnen erwischt. Und eben dieser Kerl liegt nun mit schweren Knochenbrüchen, Prellungen, großen Hämatomen auf unserer Station. Ich habe nun das Problem, daß ich mich einfach nicht zusammenreißen kann. Wegen der unglaublichen Gewalt, die dieser Kerl auf dem Gewissen hat, wegen dem, was er mit seinen Kameraden dem Türkenjungen angetan hat, habe ich das große Bedürfnis, ihm auch weh zu tun, ihn zu strafen, obgleich es mir nicht zusteht, zu Richten. Am Liebsten würde ich ihm einen Glassplittereinlauf geben, aber grob gemahlen! Könnt Ihr das verstehen? Ich habe nie vorher so empfunden und habe nun Angst vor dem Ende meiner Selbstbeherrschung! Ich kann mir vorstellen, daß dieser Kerl mich mit nur einem falschen Wörtchen echt zum Tier werden lassen kann. Und genau das will ich nicht. Ich möchte versuchen, ihm neutral entgegen zu treten, ihn als Patient und nicht als Täter zu betrachten, möchte diese Wut loswerden.
Sicher arbeitet der eine oder andere unter Euch zum Beispiel in der forensischen Psychiatrie, muß dort Serientäter aller Kategorien versorgen, vom Vergewaltiger bis zum Kinderschänder. Ich kann mir vorstellen, in einem solchen Umfeld ähnliche Gefühle zu hegen wie si emir jetzt begegnen. Eben aus diesem Grund würde ich niemals in der Psychiatrie arbeiten wollen.
Oder vielleicht ist jemand von Euch einer ähnlichen Situation ausgesetzt gewesen. Wie geht Ihr mit solchen Momenten um? Ist es richtig, mich zurückzuziehen und meine Kolleginnen und Kollegen mit ihren, recht ähnlichen Gefühlen und diesem Kerl allein lassen? Um temporäre Versetzung bitten? Brauche ich jetzt eine Therapie? Bin ich noch geeignet für meinen Beruf, wenn ich nicht mehr neutral und wertfrei pflegen kann?
Es wäre echt klasse, wenn mir jemand mit einem wirklich guten Tip oder einfach auch nur eigenen Erfahrungen zeigen kann, daß ich damit nicht vollkommen allein dastehe, kein Sonderfall bin und relativ normale Gefühle in mir trage!
Danke Euch sehr für Eure Reaktionen!
Viele Grüße!
Andreas
Heute schreibe ich Euch, weil mich ein großes Problem entsetzlich quält.
Heute Nacht gab es in der Stadt einen Überfall von mehreren Skins auf einen Türkenjungen. Das passierte bei einer Tankstelle, wo die Skins schließlich dem Türkenjungen einen Hochdruckschlauch zum Reifenaufpumpen in den Hintern steckten und dann auf das große Plus (für aufpumpen) gedrückt haben. Der junge Mann mußte stundenlang operiert werden und liegt mehr tot als lebendig auf der Intensivstation. Aber dies ist, obwohl es das Gröbste ist, was mir in 15 Jahren Pflegeerfahrung bisher unterkam, nicht, was mich so fertig macht.
Die Brüder, der Vater und einige Onkels von dem Jungen haben anschließend die Skins durch die halbe Stadt gejagt und einen von ihnen erwischt. Und eben dieser Kerl liegt nun mit schweren Knochenbrüchen, Prellungen, großen Hämatomen auf unserer Station. Ich habe nun das Problem, daß ich mich einfach nicht zusammenreißen kann. Wegen der unglaublichen Gewalt, die dieser Kerl auf dem Gewissen hat, wegen dem, was er mit seinen Kameraden dem Türkenjungen angetan hat, habe ich das große Bedürfnis, ihm auch weh zu tun, ihn zu strafen, obgleich es mir nicht zusteht, zu Richten. Am Liebsten würde ich ihm einen Glassplittereinlauf geben, aber grob gemahlen! Könnt Ihr das verstehen? Ich habe nie vorher so empfunden und habe nun Angst vor dem Ende meiner Selbstbeherrschung! Ich kann mir vorstellen, daß dieser Kerl mich mit nur einem falschen Wörtchen echt zum Tier werden lassen kann. Und genau das will ich nicht. Ich möchte versuchen, ihm neutral entgegen zu treten, ihn als Patient und nicht als Täter zu betrachten, möchte diese Wut loswerden.
Sicher arbeitet der eine oder andere unter Euch zum Beispiel in der forensischen Psychiatrie, muß dort Serientäter aller Kategorien versorgen, vom Vergewaltiger bis zum Kinderschänder. Ich kann mir vorstellen, in einem solchen Umfeld ähnliche Gefühle zu hegen wie si emir jetzt begegnen. Eben aus diesem Grund würde ich niemals in der Psychiatrie arbeiten wollen.
Oder vielleicht ist jemand von Euch einer ähnlichen Situation ausgesetzt gewesen. Wie geht Ihr mit solchen Momenten um? Ist es richtig, mich zurückzuziehen und meine Kolleginnen und Kollegen mit ihren, recht ähnlichen Gefühlen und diesem Kerl allein lassen? Um temporäre Versetzung bitten? Brauche ich jetzt eine Therapie? Bin ich noch geeignet für meinen Beruf, wenn ich nicht mehr neutral und wertfrei pflegen kann?
Es wäre echt klasse, wenn mir jemand mit einem wirklich guten Tip oder einfach auch nur eigenen Erfahrungen zeigen kann, daß ich damit nicht vollkommen allein dastehe, kein Sonderfall bin und relativ normale Gefühle in mir trage!
Danke Euch sehr für Eure Reaktionen!
Viele Grüße!
Andreas