Obwohl ich schon lange in der Psychiatrie bin, bin ich gestern Nacht, das erste Mal direkt mit einem Suicid konfrontiert worden.
Pat. der schon sehr gefestigt wirkte, und auch den Wochenende schon in BEP
ging, hat sich gestern kurz nachdem er noch mit seinerFrau telefoniert hatte von Station entfernt.
Da in der Vorgeschichte ein Suicidversuch bekannt war, hat man große Suchaktionen gestartet, und ihn abends im Fluß treibend gefunden.
Aufgrund der Unterkühlung hat man versucht ihn zu reanimieren, aber erfolglos.
Nach allem wie sich der Patient in den letzten Wochen entwickelt hatte, kann ich mir nicht vorstellen, das es eine bewußte Entscheidung von ihm war.
Auch bei uns wurde dann abends noch eine Gruppe einberufen, die vom OA geleitet wurde.
Es war sehr schwer in dieser Nacht, den Patienten gerecht zu werden, und nebenher noch Kripo auf Station zu haben.
Im Moment stehe ich irgendwie gerade " neben mir " und bin am grübeln, ob ich am Tag vorher irgend etwas übersehen habe, oder ein Signal des Pat. nicht richtig gedeutet zu haben.
Bitte sagt mir, wie ihr mit solchen Gedanken umgeht. Habe heute das erste Mal richtig Angst vor der Nachtwache.
Angst bei Pat. etwas zu übersehen, oder nicht richtig zu deuten.
lg tochter46