Tracheostoma und essen

petrak

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15.04.2011
Beiträge
5
Beruf
Dipl.Krankenschwester
Akt. Einsatzbereich
Interne Medizin, Gastroenerologie
Funktion
Praxisanleiterin
Hallo ihr lieben!
Bin seit jahren Sr auf einer Interne und habe selten mit der Tracheostoma zu tun. Letztens haben wir eine Pat. von der Intensiv bekommen die eine liegende "Feuchtnase" gehabt hat. Ich hoffe ihr versteht was ich meine, es wurde mir gesagt das es so heisst: Pat.hate spontanatmung, das war nur "zur Sicherheit". Wir haben anordnung bekommen mit einer breiigen kost anzufangen, so lange sie das hat weil da " nichts passieren" kann. Eine Kollegin, die Intensiverfahrung hat (sagt sie) hat es vorher entblockt und ihr ein Muss zum essen gegeben...will hier nicht weiter schreiben was dann war...ich war der Meinung das es nicht nicht entblock werden sollte. Bin jetzt sehr unsicher was richtig ist, bitte um Antwort: Trachostoma soll vor dem Essens-versuch geblockt oder nicht sein. Danke
 
Hallo und Willkommen hier im Forum!

Was bewirkt denn der geblockte Zustand eines Tracheostomas? -> Einen sicheren Aspirationsschutz.
Beim Essen/Trinken ist das Aspirationsrisiko ungemein hoch, wenn ich den Tracheostoma vorher entblocke, habe ich keinen Aspirationsschutz mehr, die Nahrung kann so vorbei in Richtung Lunge. Heißt, ich hätte mir die Tracheostomie auch im Voraus sparen können.
Wenn die Patientin sich eine Aspirationspneumonie einfängt, vielleicht sogar daran verstirbt, will ich nicht der sein, der vor der Nahrungszufuhr am Cuff gespielt hat ..

LG
Chris
 
Wenn da was in die Rezessii bzw. oberhalb des Cuffs rutscht und weil der Schluckvorgang nicht intakt ist, dürfte es egal sein, ob die Kanüle geblockt ist oder nicht. Beim Ablassen der Blockung- spätestens beim Kanülenbwechsel bewegt sich das dahin, wo es u.U. Probleme machen könnte.

Elisabeth

Nachtrag: Anatomische Abbildung... http://www.das-dysphagiezentrum.de/...der-Trachealkanuele-in-der-Trachea_02.jpg.jpg
 
Es gibt allerdings auch das Argument, daß der geblockte Cuff selbst Schluckstörungen begünstigt.
V.a. von Seiten der Logopädie wird daher das Entblocken vor Nahrungsaufnahme sogar gefordert.

Ich denke, man muß im Einzelfall schauen, wie es besser geht.

Im Zweifelsfall würde ich einem Pat. , der nicht sicher schlucken kann, erst mal nichts per os geben und lieber die Logopädie hinzuziehen.
 
Wenn da was in die Rezessii bzw. oberhalb des Cuffs rutscht und weil der Schluckvorgang nicht intakt ist, dürfte es egal sein, ob die Kanüle geblockt ist oder nicht. Beim Ablassen der Blockung- spätestens beim Kanülenbwechsel bewegt sich das dahin, wo es u.U. Probleme machen könnte. [...]

Grundsätzlich korrekt, aber genau deswegen geschieht ein Entblocken auch immer unter Absaugung. Zudem haben (zumindest die meisten) Patienten dennoch einen effektifven Hustenreflex, aber warum soll man es denn herausfordern, wenn eine Dysphagie festgestellt wurde?


Es gibt allerdings auch das Argument, daß der geblockte Cuff selbst Schluckstörungen begünstigt.[...]

In Zeiten von "langen" Trachealkanülen ist dieses Problem behoben. Der Cuff ist weit vom Kehlkopf entfernt und stellt kein mechanisches Hinderniss dar.
Die erste Nahrungsaufnahme nach Trachealkanülenanlage sollte wirklich vom Logopäden oder von spezialisierten Pflegekräften/Medizinern durchgeführt werden.

MfG
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