Tracheostoma in der Ambulanten Pflege

Nordlicht

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Krankenschwester
Wie läuft`s woanders? Wir haben eine Patientin, die seit ca. 20 Jahren ein Tracheostoma (warum unbekannt) hat. Da wir Schwestern der Meinung sind, es wird enger, wurde sie zum HNO, von dort in ein Krankenhaus 60 Km entfernt gefahren. Kein Arzt, keine Schwester dort hat die Kanülen entfernt und sich die Frau richtig untersucht - und wir laborieren hier weiter. Was benutzt Ihr als Gleitmittel? Unsere Patientin hat tierischen Würgreiz beim Wechsel. Viele Grüße, Britta.
 
Hallo Nordlicht!

Hm, wir haben zwar schon so einige Tracheostomie-Pat. betreut, aber die hatten es meist erst kurze Zeit und wurden aus diesem Grund regelmässig untersucht. Zur Zeit betreuen wir keinen Pat. der ein Tacheostoma hat, ich erinnere mich auch nicht an irgendwelche Gleitmittel, bisher sind die Kanülen bei all den Pat. geradezu "reingefallen" (was ein Glück... :D )!
Ich finde es aber äusserst seltsam, dass da nicht richtig untersucht wurde. Ich denke Deine eigentliche Frage können die Anästhesie- und Intensivspezialisten eher beantworten!

LG
Trisha
 
Hi !

Wir hatten auch mal einen Patienten mit nem Tracheostoma und er hatte ein sogenanntes "Stomaöl" für seine Kanüle. Die wurde damit dünn bestrichen und schon flutschte es. ;)

Gruß
Starbreeze
 
Nordlicht,
Stomaöl kenn ich auch.Gibt es in Flaschenform u.als Tücher.
Wenn Ihr den Eindruck habt,das Stoma wird enger,keine Experimente!Holt Euch einen HNOler ran,die Frau atmet durch das Stoma!
Auf Station hatten wir auch den Fall,daß die Kanüle raus war u.das Stoma sofort kollabierte,d.h.sich verschloß-unangenehm für den Pat.,für alle Beteiligten eine Katastrophe.

Greetings,Rasmus
 
Also ... primär sollten Trachealkanülen ja regelmäßig gewechselt werden. Die Wechelintervalle gehen von 1-3 und bis zu 7 Tage.

Als Gleitmittel kann man Stomaöl verwenden. Hier reicht eine geringe Menge um die Trachealkanüle gleitfähig zu machen.

Xylocain-Gel oder -Spray sind auf Dauer nicht zu empfehlen, da die Wirkstoffe über die Schleimhaut resorbiert werden.

Bei einem Stoma, dass Gefahr läuft zusammen zu klappen, sollte man ein Spekulum auf jeden Fall verwenden und bestenfalls die Trachealkanüle mit Führungsmandrin (abgeschnittener Absaugschlauch) wechseln.

Weitere Tipps zur Trachealkanülenversorgung unter: www.stiftung-noah.de ... hier geht es zwar um Trachealkanülenversorgung bei Kindern, aber so abwegig ist das nun auch nicht!

Gruß von hier

NoWie67
 
Hallo an Alle, vielen Dank für Eure Tipps, die ich meinen Kolleginnen weiter gegeben habe. (.....jetzt gehe ich in den Urlaub.....). Das Stoma-Öl wird besorgt und dann flutscht es hoffentlich. Die Idee mit dem HNO-Arzt hatten wir ja, aber kam wie beschrieben nicht so gut im KH und in der HNO-Praxis an. Die Familie spricht nur gebrochen Deutsch, eigentlich russisch und da keine Unterlagen aus Russland vorlagen, hatten wohl alle ******. Nur, wir dürfen täglich die Kanüle wechseln.... Mutig ans Werk und hoch motiviert, wir schaffen das schon. Also, vielen Dank!
 
Hallo Nordlicht, entschuldige die Format-Sprünge aber irgendetwas stimmt nicht bei mir....

Grundaustattung: zwei Kanülen mit unterschiedlich langen Innenkanülen, zum täglichen Wechsel der Innenkanüle damit keine Druckstellen entstehen. Eine Notfallkanüle-eine Nummer kleiner als der Standard. Spreizer bzw. Spekulum sin nur was für Geübte.

Hier noch einige Tips

Wie pflege ich das Tracheostoma richtig?
Das Tracheostoma sollte jeden Tag und bei Bedarf gepflegt werden.
Diese Pflege dient zur Infektionsprophylaxe.
Außerdem sollte stets darauf geachtet werden, das die Kanüle nie durch eingedicktes Sekret verlegt werden kann.


Voraussetzung dafür sind:

Ausreichende Anfeuchtung des Atemgases
Richtiges Absaugen
Regelmäßige Inhalationstherapie



Zubehör zur Tracheostomapflege:

unsterile Handschuhe
sterile Wattestäbchen und Tupfer
Tracheostoma-Schlitzkompressen
Tracheostoma-Haltebändchen
milde Waschlotion oder evtl. NaCL 0,9%
Anfeuchtungsfilter (" künstl. Nase")



Vorgehen:

Patienten informieren
Schmutzigen Tracheostomaverband entfernen.
Haut um das Stoma herum reinigen, immer vom Stoma weg arbeiten, Haut anschließend trocknen.
Tracheostomaverband anlegen, z.B. Metalline oder eine andere nichtfasernde Schlitzkompresse. Dabei nicht zu stark an der Kanüle ziehen bzw. bewegen.
Haltebändchen anlegen und fixieren. (2 Finger sollten zwischen Hals und Band gut Platz haben)
Neuen Anfeuchtungsfilter aufsetzen.




Hautzustand normal:

Reinigung und Pflege mit milder Waschlotion

Haut trocken:

Reinigung und Pflege mit milder Waschloton oder NaCL 0,9%, und einer Fettcreme

Haut entzündet:

Reinigung mit einer milden, desinfizierenden Lösung, Pflege nach ärztl. Absprache

Achte darauf, dass keine Fremdkörper in das Tracheostoma eindringen können.
Verwende immer künstliche Nasen oder Schutzlätzchen.
(Die künstl. Nase muß alle 24 Std. oder falls erforderlich, auch häufiger ausgetauscht werden um eine Verstopfung durch Sekret zu vermeiden.)





Was muss ich beim Absaugen beachten? Wie gehe ich richtig vor?


Endotracheales Absaugen:

Das Absaugen sollte so oft wie nötig, aber so wenig wie möglich durchgeführt werden. Das heißt dann, wenn wirklich Sekrete vorhanden sind.
Das Absaugen muß steril, vorsichtig und atraumatisch durchgeführt werden.
Immer sterile Handschuhe und jeweils einen neuen Absaugkatheter verwenden.





Der Absaugkatheter sollte atraumatisch sein, und nicht größer als ein Drittel des inneren Kanülendurchmessers ( Standardgröße CH 14)
Jeder Katheter darf nur einmal benutzt werden
Niemals darf ein Katheter mit dem Mund- und Nasenraum abgesaugt wurde in das Bronchialsystem gelangen
Der Absaugvorgang sollte nicht länger als 10 Sekunden dauern, bzw. nur so lange wie man selbst die Luft anhalten kann.
Gefahr des Vagusreizes mit Folge von bradycarden oder tachycarden Herzrhythmusstörungen.
Überwachung des Patienten und Vitalzeichen !
Bei Bedarf sollte dem Patienten vorher etwa 3 min. Sauerstoff verabreicht werden



Vorgehen:

Patienten informieren
Materialvorbereitung, alles griffbereit herrichten.
Hände desinfizieren
Absaugkatheter an der Hülle öffnen (bleibt noch in der Hülle) und mit dem Fingertip am Absaugschlauch verbinden.
Sterilen Handschuh über die rechte Hand ziehen (bei Rechtshänder)
Mit der linken Hand die Künstl. Nase abnehmen (evtl auf das sterile Verpackungspapier des Handschuhes legen.
Mit der unsterilen Hand die Verpackung des Absaugkatheters fassen und so abstreifen, dass mit der sterilen Hand der Katheter selbst angefasst werden kann.
Absauggerät einschalten.
Absaugkatheter ohne Sog in die Trachealkanüle vorsichtig einführen, bis zum Widerstand, jetzt erst durch verschließen des Fingertips den Sog aufbauen und den Katheter unter Drehbewegungen langsam herausziehen und dabei das Sekret absaugen.
Nie mit Sog an einer Stelle verharren, Gefahr der Atelektasenbildung
Künstl. Nase wieder auf die Kanüle aufsetzen
Benutzten Absaugkatheter und Handschuh hygienisch entsorgen.
Absaugschlauch mit Wasser durchspülen (Wasser nachsaugen)








Der Trachealkanülenwechsel !? Wie wechsele ich eine geblockte Kanüle?


Trachealkanülen werden in der Regel 1 mal pro Woche gewechselt, bei Bedarf öfter.
Die Pflegekraft muss mit der Technik des Kanülenwechsels vertraut sein, um bei evtl. Komplikationen richtig reagieren zu können.
Den Kanülenwechsel möglichst immer zu zweit durchführen.
Kanülenwechsel immer vor der Mahlzeit durchführen.



Erforderliches Material vorbereiten:

Neue Kanüle (bei geblockter Kanüle die Dichtigkeit des Cuffs überprüfen und Kanüle mit Stomaöl einstreichen um gleitfähig zu machen)
Sterile Handschuhe
Absaugzubehör
Zubehör für Tracheostomapflege, incl. Fixierbändchen
Evtl. Spreizer
Notfallset
Evtl. Cuffdruckmesser



Vorgehen:

Patienten informieren und in Oberkörperhochlage bringen
Hände desinfizieren
Cuff der alten Kanüle entblocken und Patienten absaugen
Halteband lösen
Kanüle vorsichtig unter Absaugung entfernen
Stomaränder inspizieren und zügige Reinigung durchführen
Kopf des Patienten leicht überstrecken, die Kanüle behutsam einführen und dabei den Kopf wieder in die Ausgangsstellung bringen
Kanüle mit Haltebändchen fixieren
Kanüle wieder korrekt blocken
Auf freie Atmung des Patienten achten
Evtl. noch Hautpflege durchführen



Gruß
Famulus

 
Xylocain-Gel oder -Spray sind auf Dauer nicht zu empfehlen, da die Wirkstoffe über die Schleimhaut resorbiert werden.
Liebe Kollegen und Kolleginnen bräuchte mal eure Hilfe und Meinung zu folgender Problematik.
Wir (Ambulanter Pflegedienst) haben einen Pat. mit Tracheostoma der darauf besteht das man ihm vor dem Kanülenwechsel Xylocainspray mit 1 Sprayhub in die Trachea sprüht. Das haben die wohl im KH so gemacht. Doch ich finde das nicht so gut. Okay der Pat. hat darauf hin nicht mehr so einen starken Hustenreiz beim Wechsel aber trocknet das nicht auch die Schleimhaut aus? Und wie lange sollte man das maximal anwenden?
Kann mich mit der Handhabung mit dem Spray echt nicht anfreunden!
Danke! schonmal!
Grüßle sassy
 
Hallo sassy!

Vielleicht solltest Du auch mal in der Packungsbeilage des Produkts nachlesen, ob Du was von begrenzter Anwendungsdauer u.ä. finden kannst.
Wenn entsprechendes drin steht und den Pat. trotzdem nicht überzeugen kannst, dann werde seinen Wünschen gerecht - solange er dieses Spray vom Arzt verordnet bekommt, wende es an (wenn laut Packungsbeilage nichts dagegen spricht).

Wenn Du selbst kein überzeugter Anwender dieses Produkts bist, musst Du dies entsprechend argumentieren können. Das kannst Du nur, wenn Du genaue Herstellerinformationen hast.

LG
Trisha
 
@ sassy81

Ich hab da was gefunden, was gegen die Anwendung des Xylocain-Sprays spricht:
Xylocain Spray 10%


Xylocain Spray 10% sollte nicht bei Endotrachealtuben mit Plastikmanschetten angewendet werden. Die Lidocain Base kann, wenn sie in Kontakt mit PVC oder nicht-PVC-Manschetten von Endotrachealtuben kommt, diese Manschetten beschädigen. Diese Beschädigung wird beschrieben als Nadellöcher, welche ein Leck verursacht, das zu einem Druckverlust in der Manschette führen kann.
(Quelle: http://www.kompendium.ch/MonographieTxt.aspx?lang=de&MonType=fi)

Als Alternative wäre das Xylocain-Gel möglich, was auch noch einen Preisvorteil bietet.

Was jetzt die Aufnahme des Wirkstoffes und die dadurch evtl. entstehenden Nebenwirkungen angeht, da hab ich jetzt keine Angst, denn das Xylo-Gel wird ja nicht "pfundweise" auf die Kanüle geschmiert.
 
Huhuuuu !!!!

Also wir verwenden nur Xylocain gel beim Kanülenwechsel. Das wurde uns von der Intensiv empfohlen. Und die Patienten finden den Kanülenwechsel so viel angenehmer und haben weniger Hustenreiz als ohne.


Gruß Katja
 
Danke gego das bringt mich schonmal ein Stück weiter. Werd nochmal bissel rechachieren und dann mit meinen Kollegen besprechen.
Grüßle
 
Hay,
also wir (die Dame die mich angeleitet hat) im TK wechsel, meinte sie das z.B. Stoma Öl und Xylo nicht von der Lunge resorbiert werden können und man das nicht verwenden sollte. Also liegt sie da falsch :roll:? ? ?

Ich selber nehme NaCl o,9 %!!! Auch verkehrt?? :knockin: Und wie läuft bei euch der TK wechsel ab?!?! Gibts da ne genaue Anleitung, weil die Anlagen ja doch so vielfältig sind.

Wäre dankbar über ein Feed back...:beten:
LG Löwenbräu
 
Zuletzt bearbeitet:
Kleiner Zusatz!

Wenn Plastik kein Zylo!

Wenn Reiz durch Stoma Öl - kommt oft vor!
Dann Bepanthen hauchdünn aufgetragen.

Viele unserer Pat. bevorzugen das
 
:) Nur noch eine Anmerkung zu den Kommentaren von Nordlicht.

Ein atraumatischer Absaugkatheter hat an seiner Spitze einen kleinen wulstartigen Ring mit 4 darüberliegenden kleinen Löchern. Wenn der Absaugkatheter saugt, entsteht um die Katheterspitze ein kleines Luftpolster.

Atraumatische Katheter sind immer unter Sog in die Trachea ein- und auszuführen!!!
 
Also ich habe 2 Jahre ein beatmetes Kind betreut. Kanülenwechsel alle 14 Tage. Kanüle wurde dann zum Wechsel mit Xylocainspray eingesprüht. Als das Stoma enger wurde, wurde sie stationär aufgenommen und das Stoma erweitert. Dann ging alles wieder problemlos.
 
Hallo,
zum Thema TK-Wechsel bieten die TK-Hersteller "Mallinckrodt" und "Rüsch" prima WBs an,die es für Personal in der Heimbeatmung und für alle,die damit zutun haben,kostenlos gibt. Außerdem kann man ein Tracheostoma nicht so verallgemeinern,denn es gibt ja unterschiedliche,z.B. Dilatationsstoma,chir. Stoma oder Punktionsstoma (Punktionstracheotomie) und alle kontrahieren mit der Zeit. Ist die Anlage dauerhaft,also besteht eine Beatmungspflicht,kann man ja erstmal kleinere TKs nehmen und erst,wenn diese Möglichkeiten ausgeschöpft sind,das Stoma chir. dillatieren. Wenn der Wundrand verheilt und reizlos ist,kann man diesen mit Xylogel,wie beim Katheterisieren,einschmieren und auch den Rachenraum kann man vorher mit Xylospray besprühen,so daß der Husten-und Würgereiz gedämpft werden.
 
War letzte Woche erst auf einer Fortbildung zum Thema "Heimbeatmung".
Hatten auch Unterricht bei einem Facharzt.
Der wunderte sich, dass wir unseren Patienten vor dem Kanülenwechsel kein Schmerzmittel verabreichen. Er empfiehlt 30° Navaminsulfon 30min vor dem Wechsel. Er gibt auf seiner Station immer Schmerzmedis vorher, manchmal sogar Sedativa.

Auf unsere Bemerkung, dass der Kanülenwechsel unserem Patienten NICHT unangenehm ist, sagte er nur: "Er kennt es ja nicht anders!"
Und ich denke, da hat er Recht!
Finde das echt ne gute Idee und werde es bei meinem Patienten mal ausprobieren.
 
Ich denke schon das ein TK Wechsel sehr unangenehm ist, aber wenn es nie anders gemacht wird dann denkt er sicherlich das es so sein muss. Hatte eine Pat. die sich jedesmal so hinein gesteigert hat, das sie jedesmal Atemnot bekam wenn es soweit war, sie wurde dann immer leicht sediert und überstand es deutlich besser.
 
Das von mir oben benannte Kind hatte auch immer Panik vorm TK- Wechsel. Ich kann es sehr gut verstehen > von der TK hängt ihr Leben schließlich ab. Das mit den Sedativa und Analgetika finde ich übrigens sehr gut!!!
 

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