Ein innerklinischer Notfall der besonderen Art habe ich vor ein paar Jahren in unserer Klinik erlebt.
Gegen 15:00 Uhr wurde über den Herzalarm die Meldung verbreitet, Notfall auf dem Weg zur Endoskopie.
Damals war die Endoskopie in den Räumen des Kellers der Inneren Medizin untergebracht. Dadurch lag die Vermutung nahe, dass der Notfall sich im Kellergang abspielen würde.
Zum Zeitpunkt der Alarmierung befand ich mich im Aufwachraum der Chirurgie was eine ungefähre Distanz von 600 bis 700 Metern entsprach.
Ich nahm mir einen Beatmungsbeutel plus Maske mit und rannte zum angegebenen Einsatzort.
Nur war dort weit und breit nichts von einem Notfall zu sehen, mit Ausnahme von circa 20 Internisten, die vor den beiden Fahrstühlen standen. Wahrscheinlich sind sie auf dem Weg zur Besprechung oder so. Mein nächster Gedanke war, dass der Einsatzort doch ausserhalb des Gebäudes sein muss und so bin ich einmal um das ganze Haus gelaufen, ohne Erfolg. Wieder im Kellergang angekommen, standen die Internisten immer noch vor dem Fahrstuhl. Und da erst konnte ich sehen das die Türe offen war.
Mittlerweile stieß auch mein zuständiger Oberarzt der Anästhesie zu mir und wir bahnten uns den Weg zum Fahrstuhl. Was wir sahen war nicht unbedingt der Normalfall eines innerklinischen Notfalls.
Im Fahrstuhlschacht lag in circa 2,50 Meter Tiefe ein Mann, eine verbogene Leiter über ihn. Und der Mann war ganz offensichtlich tot.
Wer schon einmal in so einen Fahrstuhlschacht gesehen hat, weiss das in der Mitte ein quadratischer Block aus Beton ist. An den Seiten ungefähr 50 Zentimeter Platz und da lag der Mann eingeklemmt.
Was war passiert ? Der Mann gehörte zu einer Truppe Aufzugmonteure, die mit Wartungsarbeiten beschäfftigt waren. Im ersten Stock hatten sie den Fahrstuhl mit der Notbremse gesichert und waren dann unten in dem Schacht am arbeiten. Irgendwer hat die Bremse wieder gelöst und ist dann nach unten gefahren. Der Mann wurde am Kopf getroffen und unten eingeklemmt.
Mein Oberarzte und ich sahen die Situation und sind dann beherzt auf den Betonsockel gesprungen. Der Versuch den Mann auf diesen Sockel zu ziehen schlug fehl, da er mindestens 125 kg Körpergewicht hatte und auch entsprechend groß war. Während wir noch an ihm zogen erschien bereits die alarmierte Feuerwehr. Ein Mann mit silbernen Helm sah in den Schacht. Dann sagte er nur: „ Vier Mann in den Schacht, auf Steigleiter auflegen und hochreichen. „
Ich war sehr fasziniert wie schnell die Feuerwehr den Mann aus dem Schacht hatte. Wir kamen dann auch raus und mussten die Reanimation einleiten. Die Kopfverletzung war sehr schwer. ( Das Nasenbein schien aus der Stirne gewachsen zu sein )
Wir konnten ihn mit Hilfe unseres Notfallmaterials, welches uns von der nächsten Station gebracht worden war, primär reanimieren und stabilisieren.
Auf dem Weg zum Schockraum verschlechterte sich der Zustand wieder. Wir rannten mit der Fahre in Richtung Schockraum um schnellstmöglich an entsprechende Infusionen , Katecholamine und mehr zu kommen. Bei Erreichen des Schockraumes trat erneut eine Asystolie auf, die nicht mehr zu beheben war.
Ich fand diesen Einsatz sehr tragisch, da der Mann erst Anfang 40 war. Er war wie ich später erst erfuhr der Leiter unserer Schlosserei. Sein Nachfolger starb zwei Jahre später plötzlich an Krebs und dessen Nachfolger habe ich wieder nach zwei Jahren nach einem Herzinfarkt versucht zu reanimieren. Irgendwie hing ein Fluch über diesen Posten.
Aber was ich noch schlimmer finde sind zwei kapitale Fehler die mir und dem Reanimationsteam bei diesem Einsatz unterlaufen sind.
Wer findet sie heraus ?
Hyronimus Rabenzahn
Gegen 15:00 Uhr wurde über den Herzalarm die Meldung verbreitet, Notfall auf dem Weg zur Endoskopie.
Damals war die Endoskopie in den Räumen des Kellers der Inneren Medizin untergebracht. Dadurch lag die Vermutung nahe, dass der Notfall sich im Kellergang abspielen würde.
Zum Zeitpunkt der Alarmierung befand ich mich im Aufwachraum der Chirurgie was eine ungefähre Distanz von 600 bis 700 Metern entsprach.
Ich nahm mir einen Beatmungsbeutel plus Maske mit und rannte zum angegebenen Einsatzort.
Nur war dort weit und breit nichts von einem Notfall zu sehen, mit Ausnahme von circa 20 Internisten, die vor den beiden Fahrstühlen standen. Wahrscheinlich sind sie auf dem Weg zur Besprechung oder so. Mein nächster Gedanke war, dass der Einsatzort doch ausserhalb des Gebäudes sein muss und so bin ich einmal um das ganze Haus gelaufen, ohne Erfolg. Wieder im Kellergang angekommen, standen die Internisten immer noch vor dem Fahrstuhl. Und da erst konnte ich sehen das die Türe offen war.
Mittlerweile stieß auch mein zuständiger Oberarzt der Anästhesie zu mir und wir bahnten uns den Weg zum Fahrstuhl. Was wir sahen war nicht unbedingt der Normalfall eines innerklinischen Notfalls.
Im Fahrstuhlschacht lag in circa 2,50 Meter Tiefe ein Mann, eine verbogene Leiter über ihn. Und der Mann war ganz offensichtlich tot.
Wer schon einmal in so einen Fahrstuhlschacht gesehen hat, weiss das in der Mitte ein quadratischer Block aus Beton ist. An den Seiten ungefähr 50 Zentimeter Platz und da lag der Mann eingeklemmt.
Was war passiert ? Der Mann gehörte zu einer Truppe Aufzugmonteure, die mit Wartungsarbeiten beschäfftigt waren. Im ersten Stock hatten sie den Fahrstuhl mit der Notbremse gesichert und waren dann unten in dem Schacht am arbeiten. Irgendwer hat die Bremse wieder gelöst und ist dann nach unten gefahren. Der Mann wurde am Kopf getroffen und unten eingeklemmt.
Mein Oberarzte und ich sahen die Situation und sind dann beherzt auf den Betonsockel gesprungen. Der Versuch den Mann auf diesen Sockel zu ziehen schlug fehl, da er mindestens 125 kg Körpergewicht hatte und auch entsprechend groß war. Während wir noch an ihm zogen erschien bereits die alarmierte Feuerwehr. Ein Mann mit silbernen Helm sah in den Schacht. Dann sagte er nur: „ Vier Mann in den Schacht, auf Steigleiter auflegen und hochreichen. „
Ich war sehr fasziniert wie schnell die Feuerwehr den Mann aus dem Schacht hatte. Wir kamen dann auch raus und mussten die Reanimation einleiten. Die Kopfverletzung war sehr schwer. ( Das Nasenbein schien aus der Stirne gewachsen zu sein )
Wir konnten ihn mit Hilfe unseres Notfallmaterials, welches uns von der nächsten Station gebracht worden war, primär reanimieren und stabilisieren.
Auf dem Weg zum Schockraum verschlechterte sich der Zustand wieder. Wir rannten mit der Fahre in Richtung Schockraum um schnellstmöglich an entsprechende Infusionen , Katecholamine und mehr zu kommen. Bei Erreichen des Schockraumes trat erneut eine Asystolie auf, die nicht mehr zu beheben war.
Ich fand diesen Einsatz sehr tragisch, da der Mann erst Anfang 40 war. Er war wie ich später erst erfuhr der Leiter unserer Schlosserei. Sein Nachfolger starb zwei Jahre später plötzlich an Krebs und dessen Nachfolger habe ich wieder nach zwei Jahren nach einem Herzinfarkt versucht zu reanimieren. Irgendwie hing ein Fluch über diesen Posten.
Aber was ich noch schlimmer finde sind zwei kapitale Fehler die mir und dem Reanimationsteam bei diesem Einsatz unterlaufen sind.
Wer findet sie heraus ?
Hyronimus Rabenzahn