Hi und gruss aus Wien!
Bin an einer Abteilung für Herz- & Thoraxchirurige (Normalstation 21 Betten).
Der grösste Unterschied bei uns hier ist definitiv die andere Dienstzeit. Wir haben noch die 12,5h-Dienste.
Das heisst defacto: TD 6.30-19.00h ND 18.30-7.00h
Andere Stationen im Haus beginnen 15/30min später.
6.30-7.00h Dienstübergabe
7.00-7.30h unser Frühstück, währenddessen beginnt die Abteilungshelferin (bzw. in deren Abwesenheit der Zivi) mit austeilen für die Pat.
ab 7.30h: Leuten helfen beim Aufsetzen wegen Frühstück/bzw. bei der Einnahme. Insuline verabreichen, Lowdose-Heparine verabreichen )bei allen die 2xtägl. bekommen), Analgetikum anbieten/verabreichen bei allen frischoperierten bzw. Drainagen'trägern' (bei uns ist 4-6stdl. eine Amp. Dipidolor s.c. nach Pat.wunsch Standard).
Ausserdem Vitalparameter-KO bei allen.
Der Beginn der Visiten ist zeitlich leider sehr variabel, daher nicht so gut planbar, es geht die Stationsleitung mit (Kommunikation geht gut), bzw. sind wir zu der Zeit ohnehin in den Zimmern.
In weiterer Folge Mobilisation der Pat., üblicherweise die 'schweren' zuletzt, weil sich unter Umständen erst nach der Visite ergibt, dass sie Drainagen gezogen bekommen. Körperpflege/Bettmachen etc.
Zwischendurch werden laufend Pat. zum Röntgen/OP/etc. gebracht, das heisst die Vormittage sind sehr schwer einzuschätzen - können sich ganz ruhig oder sehr konfus und stressig entwickeln. Dazu die ersten Abtransferierungen (wir 'holen' und 'schicken' sehr viele Pat. aus/in kleinere/n KH), bzw. Zutransferierungen von Intensivstationen/Aufwachraum.
Die Neuaufnahmen kommen auch schon ab 7.30h, werden administrativ aber von der Leitung erfasst und eingewiesen, Pflegeanamnese kommt erst nachmittags dran üblicherweise.
In irgendwelchen Lücken gibts immer wieder Trinkpausen für uns.
Achja, Apothekenlieferung kommt irgendwann am späten Vormittag.
ab 11.45h Mittagessen - also wieder helfen beim Essen etc.
Gegen 12.30h kehrt ein wenig Ruhe ein; oft sind aber die Tätigkeiten wie Transferierungen noch im Laufen/unabgeklärt etc., das kann sich hinziehen und zu Belagsproblemen führen. Das ist immer UNSER Job, die Herr/Frauschaften Ärzte operieren die Leute nur und wollen danach gleich die nächsten operieren. D.h. dass oftmals sehr spontan entschieden wird jemanden zu "verschicken" wie es genannt wird.
Die Zimmer- und Spülenreinigung erfolgt durch die Abteilungshelferinnen, auch sollten sie immer darauf schauen, dass alle etwas zu trinken bereitstehen haben. Funktioniert so recht und schlecht - mir ist es lieber ich schau was die Leute trinken, dann hab ich mehr Überblick.
Ach ja: Besetzung hab ich vergessen: Anwesend sind im ND immer 2 Diplomierte, am Tag die Leitung + Vertretung, in der Regel 3 Diplomierte. In Krisenzeiten nur 2, manchmal auch 4. + eventuell Schüler + die genannte Abteilungshilfe. Aufteilung in 2 Gruppen: 9+12 Patienten, je nach Besetzung 2+1/1+2/2+2/1+1 Diplomierte.
Zu Mittag beginnen auch die Rückübernahmen von kleineren OPs (Schrittmacher, Mediastinoskopien, Bronchoskopien,...), ziehen sich bis (oft spät) am Abend.
Früher nachmittag: Auffüllen der Einmalartikel im Stützpunkt.
15.00h: Infusionen bereiten für diejenigen, die 3x in 24h bekommen.
Gegen 15/16h: "Nachmittagsrunde": RR-KO bei Frischoperierten (es werden ohnehin öfters KO gemacht, immer wenn jemand 'komisch' ausschaut, vor der Mobilisation (zB O2-Sättigung nach Anstrengung etcetcetc)., Stuhlvisite, "Bilanzvisite" - das nenn ich mal so, das hat eigentlich keinen Namen, aber bei Herzoperierten ist der Flüssigkeits-HH besonders zu beachten; oft wurde bei den "Frischen" auch noch kein Harn produziert - also checken wer wieviel getrunken hat. Daraus ergibt sich dann im Gespräch, wieviel man einschätzt, dass er/sie noch schaffen kann an Einfuhr heute, ob die jetzt getroffene Vereinbarung gehalten werden kann -> je nach dem wird von uns Ringerlösung 'nachgehängt'. In ärztlicher Absprache nur, wenn einer gerade in der Nähe ist.
Ausserdem Aufnahmegespräche bzw. Entlassungsgespräche für den nächsten Tag.
Je nach Patienten laufend Umlagerungen, spezielle Mobilisationszeiten, Ernährungszeiten (Sondennahrung) etc.
Ab 17.30h Abendessen
18.30-19h DÜ an den ND (wir haben die interne Vereinbarung, dass der ND schon früher kommt, sodass man als TD um 18.30h eigentlich nur mehr selten auf der Station sein muss).
Im ND dann: um 19.30h Infusionen bereiten, um 20h Abendrunde mit Lagern, Einschmieren, Low-Heparindosis für die meisten, erklären wie der OP-Tag funktioniert, denen die es betrifft; KO der VP bei 'frischen', Trinkbares in Reichweite geben, ev. Schlafmedikation geben (wird auf Wunsch des Pat. von uns gegeben, nachher vom Arzt gegengezeichnet), KO bzgl. Flüssigkeitsbedarf...
Dann alle 2 Stunden KO-Gänge, je nach Lage leise und diskret oder incl. KO von als kontrollwürdig befundenen Parametern.
Um 5.45h Ausleeren von entleerbaren Drainagesystemen, Harnsackerl ausleeren, andere Drainagen kennzeichnen, ev. nochmal VP-KO., Nüchtern-Zucker-KO.
6.30h DÜ....
oh, schon fertig. ich hab sicher was vergessen
Was einen den ganzen Tag begleitet ist ausserdem noch der ewige Eiertanz mit den Ärzten, der wirklich ziemlich nervenaufreibend sein kann.
Und wenn ich mir das alles so durchlese, ...also ich glaube schon, dass wir doch viel beim Patient sind. Das ist das Problem bei diesen Dingen, dass die eigentlich wichtigeren Dinge, wie Gespräche etc. mit Pat. und Angehörigen schlecht aufzählbar sind, aber ständig stattfinden und ziemlich viel Zeit beanspruchen können...
+lg, david