Tätigkeitsbericht: Nephrologie/Dialyse

Ute

Poweruser
Registriert
04.02.2002
Beiträge
1.736
Ort
Hannover
Beruf
Krankenschwester, Fachkraft für Leitungsaufgaben in der Pflege (FLP)
Akt. Einsatzbereich
Zur Zeit in der Elternzeit
Funktion
Study nurse
Ich arbeite im Zentrum für Innere Medizin, Abteilung Nephrologie/ Dialyse. Die Station hat 7 Belegbetten und 2 Belegbetten für Hepatitis/ HIV- Patienten. Es werden dort akut-/ chronische Dialysepatienten dialysiert und betreut.

Arbeitstag in der Nephrologie/ Dialyse

Dienstbeginn (Frühdienst) 6:48 Uhr, mit vollem Elan :wink: auf dem Parkdeck angekommen, begrüßt man den Pförtner und holt gegen Unterschrift den Schlüssel für die Einheit ab.
Nach dem umkleiden, werden die Türen von der ganzen Station aufgeschlossen und dann wird erstmal Kaffee und Tee gekocht! (sehr wichtig! :wink: )
Im Frühdienst sind meistens 5-6 Pflegekräfte, wenn wir uns dann alle in der Einheit angefunden haben, macht jeder sich daran eine/zwei Maschinen aufzubereiten/aufzubauen oder die Tätigkeit die Patienten abzurufen von den Stationen. Der Ablauf ist so, wir haben ein Belegungsplan, der vom Spätdienst am Tag davor erstellt worden ist. An Hand dieses Belegungsplanes telefoniernen wir die einzelnen Stationen ab und bestellen die Patienten für 7:30 Uhr in unsere Einheit/Station.
Wenn das vollbracht ist, werden noch die Perfusor-Liqueminspritzen aufgezogen. Wenn wir alles gemacht haben und alle Maschinen einsatzbereit sind, dann trinken wir erstmal einen Kaffee oder Tee :wink: !
In der Zeit teilen wir uns auf, damit ist gemeint, jeder sucht sich den Behandlungsplatz aus, den er gerne betreuen möchte. Die Betreuung sieht so aus, 1=1, 1=2, 1=3, es kommt immer auf die Personalbesetzung an oder wie der Patientenzustand ist !
So gegen 7:30 Uhr werden die Patienten mit Hilfe des Transportdienstes in die Einheit geschoben zu den speziellen für sie vorgesehen Plätzen.
OK,
ich habe mir den Behandlungsplatz ausgesucht und der Patient ist schon da.
1. Ich begrüße diesen Patienten und hole mir eine Kurzinformation von ihm, wenn ich diesen Patienten kenne ist das schon etwas einfacher !Dialysedokumentation/Zentrumsbericht durchlesen !
Kurzinformationen können sein:
- was der Einweisungsgrund ist, wie lange er schon dialysiert, wo der Shunt ist, Besonderheiten unterhalb der Dialyse,usw.

2. Vitalzeichenkontrolle (RR/HF/Temp.)
3. Gewichtskontrolle
4. Shuntkontrolle
5. Punktion des Shuntes
6. Einstellung der Dialyseparameter/ Dialysezeit/ Volumenabnahme/Dialysenatrium usw. (spezielle Anordungen vom Arzt)
7. Dialyseschläuche an die Punktionsnadeln anlegen
8. Dialysebeginn (Blutpumpe starten), Alarmgrenzen einstellen, erneute Vitalzeichenkontrolle (RR/HF)
9. spezielle Tätigkeiten: Kaliumkontrolle,BZ-Kontrolle, Krankenbeobachtung (Dokumentation), evt. EKG anschließen, ACT-Messung, Frühstück herrichten usw.
10. 1/2 Std. Vitalzeichenkontrolle/Dokumentation (nach Bedarf öfter),Maschinenparameterkontrolle/Dokumentation, auf die Bedürfnisse des Patienten eingehen
11. In der Regel ist die Dialyse nach 4 Std. beendet. Der Patient wird von der Maschine abgenommen, das heißt, die Blutschläuche werden diskonnektiert von der Dialysekanüle und das Blut wird zurückgegeben mit NaCl 0,9% Lsg.
12. Nach der Behandlung wird erneut eine Vitalzeichenkontrolle (RR,HF,Temp.)durchgeführt und das Endgewicht ermittelt. (hoffentlich weniger wie vor der Beahndlung!!! :? ) Dokumentation
13. Der Patient wird zurück mit Hilfe des Transportdienstes zur Station X gebracht.
14. Maschine/Platz desinfizieren, richten und evtl. neu aufbauen.
15. Um ca 13:00 Uhr kommt der Spätdienst und dann machen wir gemeinsam eine Übergabe über die Patienten die am Vormittag in der Einheit dialysiert haben oder die noch kommen. Wir haben eine große Tafel, alle Patienten die im Haus in den speziellen Abteilungen liegen und die dialysiert werden, stehen auf dieser Tafel !
Um 15:00 Uhr ist mein Dienst beendet. Es gibt noch Tätigkeiten die ich mache, wie auffüllen,Bestellungen,usw.!

Wir betreuen noch die Intensivpatienten mit mobilen Dialysemaschinen aber den Tätigkeitsbericht schreibe ich extra nieder :wink:

So, ich hoffe, ich konnte einen kleinen Einblick in meinen Arbeitsalltag geben !!! Bin offen für alle Fragen !!!
LG :lol: :lol: :lol:
 
Hi Ute !
Das klingt ja interessant, ich hab da aber noch ´n paar Fragen.
Kommt regelmäßig ein Arzt zu euch auf Station, oder macht ihr alles alleine ? Wie viele Leute sind im Spätdienst / Nachtdienst/ Bereitschaft?
Bei einem Dialysezwischenfall löst ihr auch den Herzalarm aus, oder wer kommt? Können die Patienten fernsehen oder so während der Dialyse ?
So, genug gelöchert!
Tschö,Suse
 
Hallo Suse,

ich hätte noch mehr in die Tiefe gehen sollen, nun gut ich erzähl noch einwenig mehr von unserem Stationsalltag !!!!

Wir haben bei uns zwei Schichten, Früh- und Spätdienst, die Nacht wird mit Rufdienst abgedeckt. Es haben immer zwei von und Rufdienst in der Nacht, eine 1.Rufdienst der von dem Diensthabenden Nephrologen über Telefon/Handy oder Cityruf gerufen werden kann. Und einen 2. Rufdienst, den ruft dann der 1.Rufdienst an , wenn er hilfe braucht.
Man hat ca 5-6 Rufdienste im Monat, es schwankt machmal wenn Urlaubzeit ist oder wenn viele krank sind !
Unsere Stationsärzte sind genauso wie wir im Früh- und Spätdienst eingeteilt, nur die können ca 1 Std. später zum Frühdienst kommen !!! 8)
Der Arzt schaut sich die Patienten in unserer Einheit an und füllt das Dialyseprotokoll aus, wie z.B. Gewichtsabnahme an der Hämodialyse, oder wieviel Liquemin mitlaufen soll. In der Regel, schaut der Arzt den Patienten nur einmal unter der HD an , nur wenn Besonderheiten vorkommen, dann mehrmals. Sonst machen wir alle Tätigkeiten an dem Patienten alleine.
Im Spätdienst sollten mindestens 4-5 Pflegekräfte im Dienst sein, funktioniert leider nicht !!! Es kann auch passieren, dass noch weniger da sind dann muss eben alles nacheinander abgearbeitet werden, und wenn es in die Nacht geht !!!! :?
Wir sind keine Zentrumsdialyse, sonder eine Akutdialyse, die Patienten liegen im Krankenhaus, haben also mehr oder weniger diverse Probleme, wir können unseren Patienten nur eins von unseren selbst geschenkten Radios anbieten, mehr leider nicht. :(
Die meisten Patienten meckern auch schon mal, dass kein TV da ist aber wenn man diesen Patienten es erklärt dann verstehen die das auch !!!
Bald bekommen wir eine neue Station. Ich hoffe, man berücksichtigt das mit ATL-sich beschäftigen !!!!

Du hast noch nach dem Herzalarm gefragt, bei akuten Problemen rufen wir immer das Rea-Team dazu, denn unser Arzt ist nicht immer vor Ort, wenn es Probleme sind wie RR-Abfälle dann machen wir unsere Stationsinternen Notfallmaßnahmen ! Aber sonst wird das Rea-Team gerufen !!! Man kann aber auch Pech haben, dass die zur Zeit wo anders tätig sind. Dann haben wir aber unseren eigenden Rea-Wagen und wir alle sind ja auch geschult !!!

Ok, immer her mit den Fragen, es macht Spaß etwas aus meinem Alltag auf zuschreiben !!!
LG ute
 
Hi ich wollte noch über die anderen Tätigkeiten berichten die ich so in meiner 38,5 Std Woche mache !!!! :wink:

Betreuung der Intersivdialysepatienten

Wir betreuen diese Patienten mit mobilen Maschinen (Genius,Baxter),dass heißt wir fahren mit diesen Maschinen an den Bettplatz und schließen den Patienten über den Gefäßzugang (Shaldon) an. Die Einstellung mach ich dann nach Anordnung von unserem Arzt. Diese Maschinen laufen entwerder am Tage oder in der Nacht. Wenn sie am Tage laufen, versuchen wir im stündlichen Rhytmus die Maschinen zu kontrollieren ! Haut nicht immer hin aber wir versuchen es....bei 10 Maschinen kann es ja auch net funktionieren !? Dann betreuen wir die Intensivpatienten zu zweit....

Fortsetzung folgt...... :wink:
 
8)

Ich betreue auch die KPS von unsere Krankenpflegeschule und die Lehrgangsteilnehmer der Fachweiterbildung die zu uns in die Abteilung zum hospitieren kommen !
Ich organisiere die internen und externen Fort- und Weiterbildungen, und kümmere mich auch um die von mir eingerittet Bibliothek, damit wir immer Fachliteratur haben, also spreche Hinz und Kunz auf neue Bücher an oder versuche unsere Fachzeitschriften in Ordnung zuhalten.
Und dann beschäftige ich mich auch noch mit meinem Lernzielkatalog für KPS, Dialysestandards und Pflegeplanung in der Dialyse. 8O

Also eine Menge los bei mir/uns !!! :wink: Es ist bei uns immer interessant und wir machen auch zur Zeit viele Studien !

Dialyse ist ein tolles Fachgebiet, schaut 8O mal bei Eurer vorbei, wenn Ihr eine habt ! :P

LG ute
 
Nicht schlecht... Hab nen guten Einblick gewonnen! :) War noch nicht in der Dialyse eingestezt, hatte mich ehrlich gesagt auch nicht so dafür interessiert, aber ich überleg´s mir nochmal.... Wir können wählen 8)
 
hi Kps2001,

mach mal ist eine Erfahrung wert !!! Es gibt viele Krankheitsbilder die Du kennen lernst !!! Und man wird im jeden Bereich gefordert !
 
Hi, jetzt muss ich auch mal fragen - was ich da hörte klang ganz interessant.

Ich kam während meiner Zivildienstzeit oft mit der Dialyse in Kontakt -allerdings sah die Tätigkeit für mich immer etwas langweilig aus. Wenn die Pumpen liefen, schein es mir, das es da nicht viel zu tun gab, viele Pfleger lasen nebenher ein Buch etc.

Ist der Stress und die Belastung vergleichbar mit einer Normalstation?

Gruß
HHS
 
Hallo Ute!
Ich finde deinen Bericht sehr interessant. Meinst du man könnte als examinierte Schwester mal einen Probetag mitlaufen, um sich anzugucken, ob dieser Fachbereich einem liegt? Oder ist das zu stressig für die Mitarbeiter und würde nur stören.
Gruß Swertia
 
Hallo! Ich bin krankenpflegeassistent und gucke mir morgen die dialyse an, da ich dort eventuell bald anfange. Meine Frage ist was für mich für Weiterbildungsmöglichkeiten dort bestehen.
Danke schonmal für Antworten.
 
Hallo! Ich bin krankenpflegeassistent und gucke mir morgen die dialyse an, da ich dort eventuell bald anfange. Meine Frage ist was für mich für Weiterbildungsmöglichkeiten dort bestehen.
Danke schonmal für Antworten.

Als Krankenpflegeassistent gäbe es bei uns leider keine Weiterbildungsmöglichkeit ^^
 
Hätte ich jetzt auch vermutet. Ein paar Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es für Pflegeassistent ja (kannst du auf der Seite des Arbeitsamtes nachschlagen) die sind aber nicht Fachspezifische für Dialyse. Welche dir der AG anbietet können wir dir nicht sagen. Ich meine es gibt eine Fachweiterbildung für Dialyse die steht glaub ich aber nur GuK und MFA zur Verfügung.

PS: Warum willst du nicht bis zum GuK weiterlernen?
 

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