Stuhlgang und Intensivpatienten - eine Herausforderung

tristan

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hallo freunde.

ich bin auf der suche nach literatur zum thema "stuhlgang in zusammenhang mit intensivpatienten"

klingt zwar ein wenig komisch, aber ist eigentlich ein riesen thema, das einfach tabuisiert wird.

kennt irgendjemand von euch bereits bestehende literatur oder links die mir da weiterhelfen?

danke
tristan
 
Hallo Tristan,


der Stuhlgang bei unseren Intensivpatienten wird so lange tabuisiert, bis er irgendwann zu einem heißen Thema wird.

Wie läuft es bei euch an der Station?

Liebe Grüße aus Wien

Gaby
 
ja bei uns ist das eben auch so. daher haben wir beschlossen eine arbeit darüber zu schreiben und eine grosse studie geplant.
dazu müssen wir aber zuerst eine literatursichtung machen, um uns überhaupt klar zu werden, ob es literatur zu diesem thema gibt.

ich wäre sehr froh, wenn mir jemand von euch da weiterhelfen könnte. wo sonst hat man die möglichkeit, ein so breites publikum zu fragen.


danke tristan
 
Hi Tristan und Gaby,

warum bitte ist der Stuhlgang des I-Pat. so ein Tabuthema???????

Versteh ich nicht. :weissnix:
 
Hallo,

muss mich Pat mal anschliessen, ich verstehe es auch nicht.

Bei uns ist die Ausscheidung genau so Thema wie alles andere auch und dazu gehört dann auch ja auch schon mal die Darmentleerung.

@ Tristan
Was genau möchtest Du in diesem Zusammenhang denn genau wissen?
Und wie soll ich mir Eure Arbeit/Studie vorstellen?
Welche Fragestellung habt ihr?

Bin neugierig. :wink:
 
Verfasst am: 09 März 2003 11:11 Titel: tabuthema

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nun auf unserer icu ist das eben so, dass sich keiner von den ärzten sorgen darüber macht und auch die ernährung nicht so richtig angepasst wird.

so möchten wir in unserer studie erstens festlegen, wie lange pat. im durchschnitt keinen stuhlgang bei welchen operationen haben und andererseites wie sie ernährt werden müssen, damit diese stuhltätigkeit wieder geordnet einsetzt.

weiters ist es uns ein anliegen ein schema für die post. op phase zu erstellen.

weiters möchten wir darauf eingehen, wie sich sedierung, katecholamine und weitere medikamentöse therapien auf den stuhlverhalt auswirken und wie auch der obstipation sowie deren prophylaxe begegnet werden kann....

also kennt irgend jemand dazu einschlägige literatur?

danke

tristan
 
Hallo @all

Ich kann der Diskussion irgendwie nicht folgen. Egal auf welcher Station ich war, es gab ein festes Schema: nach 3 Tagen hatte spontan Stuhlgang zu erfolgen. War das nicht der Fall gabs Zäpfchen: Glycerin und Pyrilax. Half das auch nichts, gings weiter mit Klistier, dann Schwenkeinlauf. Brachte das alles kein Erfolg, wurde medikamentös eingegriffen: Mestinon, Ubretid etc..

Bei bekannter Obstipation (z.B. Parkinson, NW Morphium etc.) wird von vornherein ein Schema festgelegt.

Also eigentlich kein Thema. Die Pflegekräfte sind für die Einhaltung des 3- Tage- Intervalls zuständig und haben entsprechend bei Problemen (kein Stuhlgang nach Zäpfchen und Klistier) den Arzt zu informieren. Der setzt dann weitere oben beschriebene Maßmahmen an.
Ob etwas zum Tabuthema wird hängt also auch von den Pflegekräften ab.

Elisabeth
 
Hallo,

ein festes Schema gibt es auf meiner Intensiv nicht. Unsere Patienten sind da einfach zu verschieden.
Beispiel: ein gut vorbereiteter Patient nach abdominellen Eingriff (sprich: der Darm ist leer) wird da anders bedandelt als ein Notfall-BAA.

Gefragt ist gute Krankenbeobachtung (Bauch weich? Peristaltik ja oder nein) und dann wird mit den Ärzten besprochen was zu tun ist.

Wie Elisabeth verwenden wir dann auch alles vom Zäpfchen bis zum Hebe-Senk-Einlauf, auch Ubretid wird öfters eingesetzt, bis wir unser Ziel erreicht haben.

Ich glaube das Thema als Tabu zu beschreiben ist etwas irre führend - mir scheint es ist ein eher sehr vernächlässigtes Thema.

@ Tristan
Spezielle Literatur zu diesem Thema ist mir bisher nicht in die Hände gefallen. Sollte ich etwas finden hörst Du von mir.
 
Hallo,


ich denke, Dorothee hat Recht - das Thema als Tabu zu beschreiben ist irreführend .... vernachlässigt trifft es wohl am ehestens.

Sollte ich für Verwirrung gesorgt haben - sorry!

Liebe Grüße aus Wien

Gaby
 
Hallo Zusammen,
mich hat in 10 Tagen KH-Aufenthalt, davon 4 auf Intensiv, niemand nach Stuhlgang gefragt, am letzten Tag hab ich dann gefragt, wann der letzte "Strich" war: Keiner konnte ihn finden.......
 
so liebe leute.... ich sehe schon - also stuhlgang wir auf icu`s vernachlässigt...

es ist keinem bis auf dorothe aufgefallen, dass ich nach der literatur bzw irgendwelchen arbeiten über soche themen ausschau halte

es ist schön zu lesen, wie es bei euch so gehandhabt wird, aber ich kann das nicht in meine arbeit schreiben "auf der station xy wird nach drei tagen so und so vorgegangen"

ich brauche literatur dazu....

wenn es keine gibt, ist das auch gut, dann sind wir die ersten, die was machen.

:? tristan
 
Hier ein erster (kleiner) Literaturhinweis:

Goerg A. Mc Guire
Pflegeprobleme Intensivmedizin
Springer Verlag ISBN 3-540-57136-1
Kapitel Pflegehandlungen, Darmeinlauf S. 419

Taeger, Rödig, Finsterer
Grundlagen der Anästhesiologie und Intensivmedizin für Fachpflegepersonal
Band II
Abbott GmbH ISBN 3-926035-49-8
12.3 Besonderheiten der Intermediärstoffwechsels nach Trauma und Operation (Postagressionsstoffwechsel)
12. 4 Ernährungsplanung
12.5 Enterale Ernährung

In diesem Buch taucht das Wort Ausscheidung irgendwie auch nicht direkt auf, aber Ernährung und auch Wasser-und E'lyte-Haushalt sind eng mit der Ausscheidung verknüpft, so dass dieser Hinweis doch weiterhelfen kann.

Noch eine Frage: Was für Patienten liegen denn so auf Eurer Intensiv? Sind das mehr chirurgische oder internistische? Langlieger oder eher Kurzlieger?
Genauere Infos wären hilfreich beim Suchen. :wink:
 
na aber hallo.... :lol:

das ist ja mal was ganz tolles. es gibt also tatsächlich literatur... nun das patientengut stellt das einer allgemein chirurgischen icu da. dabei sind aber auch herzchir. patienten mit von der partie


es gibt bei uns laglieger und auch kurzlieger. das größte problem sind aber die langlieger.


vielen dank erst mal.

tristan
 
tristan schrieb:
Verfasst am: 09 März 2003 11:11 Titel: tabuthema

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nun auf unserer icu ist das eben so, dass sich keiner von den ärzten sorgen darüber macht und auch die ernährung nicht so richtig angepasst wird.

so möchten wir in unserer studie erstens festlegen, wie lange pat. im durchschnitt keinen stuhlgang bei welchen operationen haben und andererseites wie sie ernährt werden müssen, damit diese stuhltätigkeit wieder geordnet einsetzt.

weiters ist es uns ein anliegen ein schema für die post. op phase zu erstellen.

weiters möchten wir darauf eingehen, wie sich sedierung, katecholamine und weitere medikamentöse therapien auf den stuhlverhalt auswirken und wie auch der obstipation sowie deren prophylaxe begegnet werden kann....

also kennt irgend jemand dazu einschlägige literatur?

danke

tristan

Wer keinen Stuhlgang hat, stirbt. So einfach ist das. Bei uns wird jeden dritten Tag abgeführt. Und die armen Darmzotten sehen bereits nach einem Tag ohne Essen nicht mehr so gut aus.
Gruß von Dodi
 
Wer keinen Stuhlgang hat, stirbt.
Es wurde ja auch nicht gesagt, dass der Pat. nie wieder Stuhlgang haben soll/ kann/ wird. Es ging um das vertretbare Intervall: wie lange kann gewartet werden mit z.T. doch sehr agressiven Abführmaßnahmen.
Bei uns wird jeden dritten Tag abgeführt.
Gibt es dafür Belege, dass dieses Tun sinnvoll ist? Oder handelt es sich um die Tatsache: das war so, das ist so und das wird immer so sein.
Und die armen Darmzotten sehen bereits nach einem Tag ohne Essen nicht mehr so gut aus.

Wo kann ich dazu etwas nachlesen?

Elisabeth
 
Elisabeth Dinse schrieb:
Wo kann ich dazu etwas nachlesen?
Na ja, eigentlich in den meisten aktuellen Studien zum Thema Ernährung bzw Kostaufbau nach OP oder ähnliches.
Eine frühzeitige Kostaufbau reduziert die Komplikationsrate (u.a. erhöhte Darmpermeabilität mit folgenden Komplikationen), senkt die Krankenhausverweildauer usw.
HIER sicher nicht sehr aussagekräftig, ... aber ich habe auf die schnelle nichts besseres gefunden, ... werde es bei Bedarf ergänzen, wenn ich einen vernünftigen Link gefunden habe

PS: Ist vielleicht nicht GANZ zum Thema, da es bei mir mehr um Kostaufbau, als um Stuhlgang geht, bitte dieses zu verzeihen. Aber ich denke, da beides nah zusammenhängt sei dieser Ausflug gestattet. :wink1:
 
Die Beweisführung dürfte sich schwierig gestalten, da man als Ursache für die Mukosaschädigung auch eine während der Op auftretende passagere Minderdurchblutung sehen kann.

Welche Effekte sollte eine orale Belastung ergeben- bezogen auf die Darmzotten? Das verstehe ich noch nicht ganz.

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth,

hier habe ich auch was gefunden:

http://well-med-bayern.de/ent.html

http://www.dgem.de/leitlinien/II.1.pdf

Die "Landläufige Meinung" in unserem Haus ist, das Darmzotten sich innerhalb drei Tagen zum Teil abbauen, wenn es zu keinem Nahrungsangebot kommt.

Was dann natürlich im Kostaufbau zu Durchfällen führt.
Suche noch den optimalen Link für dich.

Sonnigste Grüsse
Narde
 

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