Stroke unit

Waldelfe

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16.11.2003
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Hallo!

ich habe im moment meinen einsatz auf einer kardiologischen station. dort sind seid ein paar wochen zwei zimmer umgerüstet zu einer stroke unit, was aber zur zeit einfach noch ein komplettes chaos darstellt... es wurde wohl so abgesprochen dass dort patienten direkt nach einem apoplex oder einer TIA für 48 h zur monitor-überwachung hinkommen, welche danach dann auf andere stationen verlegt werden. es ist nun so dass aber erstmal immer wieder patienten kommen, die laut der schwestern keinerlei anzeichen eines apoplex haben (ich kann das noch nicht beurteilen..), was sie immer wieder aufregt. Was ich viel schlimmer finde ist dass die schwestern von anfang an keine lust auf diese stroke unit haben und sich nicht angemessen um die patienten kümmern, sie kümmern sich höchstens darum dass sie schnellstmöglich wieder weg kommen, aber das wars auch....
ich hab hier in anderen foren schon gelesen wie es eigentlich auf einer stroke unit abläuft und da hat mich das echt geschockt, wie das bei uns ist... da musste cih das grad mal loswerden..
 
Hallo Waldelfe

Da tauchen bei mir einige Fragen zu auf:
Was erwarten die Schwestern denn für Symptome?
Sind die Kollegen entsprechend auf die zu erwartende Patentengruppe vorbereitet worden? Gibts nur "kardiologische" Schwestern?
Von wem wird dieser Bereich ärztlicherseits betreut- Kardiologen oder Neurologen?
....

Elisabeth
 
Hey, Elisabeth!

Sind die entsprechenden Strukturen geschaffen worden? Ist das Personal geschult? Wie sieht es mit den anschließenden Stationen aus? Sind die Therpaiemöglichkeiten jederzeit greifbar? .... ..... .....

Wir haben bei uns im Kreis, in einem anderen Haus eine Stroke Unit, die in kurzer Ziet auf die Beine gestellt wurde. Sie hat innerhalb kurzer Zeit gut funktioniert und hervorragende Ergebnisse geliefert. Ein Patientenfluß ist jederzeit möglich. Das Personal ist begeistert bei der Arbeit und die Zusammenarbeit wird immer enger.


Mit den betsen Grüssen
grobie 8)
 
Also:

Die schwestern sind in keiner weise geschult worden, weder im bezug auf die monitore, noch auf den umgang mit den patienten und ähnliches. Die Ärzte sind Kardiologen und haben dem entsprechend auch wenig ahnung... Im haus haben wir gar keine neurologische station, wenn jemand zum neurologen muss, wird er mit nem taxi zu ner praxis gefahren. Ich sag ja, alles völlig konfus..
die Schwestern erwarten Symtome wie parese, doppelbilder, schluck-/sprachstörungen usw. Und wenn keins dieser symtome vorliegt, wird sofort wieder gemeckert, weil die plätze nur für apoplex-patienten sind..
 
Waldelfe schrieb:
Die schwestern sind in keiner weise geschult worden, weder im bezug auf die monitore, noch auf den umgang mit den patienten und ähnliches. Die Ärzte sind Kardiologen und haben dem entsprechend auch wenig ahnung... Im haus haben wir gar keine neurologische station, wenn jemand zum neurologen muss, wird er mit nem taxi zu ner praxis gefahren. Ich sag ja, alles völlig konfus..
die Schwestern erwarten Symtome wie parese, doppelbilder, schluck-/sprachstörungen usw. Und wenn keins dieser symtome vorliegt, wird sofort wieder gemeckert, weil die plätze nur für apoplex-patienten sind..
...die ja auch keiner adäquat versorgen könnte! Das klingt ja wie im Schauermärchen, Waldelfe!
Wer hat denn dieses Chaos überhaupt zugelassen? Und welcher Kardiologe mit einem eventuell vorhandenen Restwunsch, ernst genommen werden zu wollen, läßt das mit sich machen? Und vor allem: Welcher Chefarzt?!!!
Sag mal, Waldelfe, Du sprichst nicht von einem bösen Traum? Von einem üblen Trip von den Magic Mushrooms vom letzten Wochenende oder so? Hörst Du Stimmen? :wink:
 
nene ist echt kein traum.... ist da wirklich so...
Die schwestern sind da alle völlig überfordert und stöhnen gleich wenn se mal nen bisschen arbeiten müssen... Echt furchtbar...
 
Eine (überregionale) Stroke unit braucht bestimmte Grundvoraussetzungen.

24 Stunden am Tag:
Neurologe zur Einschätzung der neurolog. Symptomatik, Beurteilung der diagnostischen Parameter
CT zur Diagnostik, ob Ischämie oder Blutung buw. zum Verlauf
Doppler/ Duplex zur Untersuchung der hirnversorgenden Gefäße
speziell ausgebildetes Personal

Herzecho sollte möglichst in den ersten 48 Stunden erfolgen, zum Ausschluss einer kardialen Emboliequelle

Überwacht werden sollten: EKG, RR, SpO2, BZ, Temp., neurolog. Symptome

@Waldelfe, deine Stroke unit hört sich nicht so an, als wenn es sich dabei um eine überregionale und damit anerkannte Stoke handelt. Viele kleinere Häuser versuchen derzeit auf einen Zug aufzuspringen, der schon längst abgefahren ist. ´Was nutzt die beste Überwachung, wenn keine adäquate Therapie mit inbegriffen ist. Diese kleinen "Strokes" betreuen deshalb meist kleinere Insulte. Wenns kritisch wird, gehts dann immer schnell in ein überregionales Zentrum... oft leider zu spät.

Wer hatte eigentlich die tolle Idee? Derjenige weiß hoffentlich, dass die Strokes bei den Kassen nicht anerkannt werden. Es gibt nur das Geld, wie für einfache Stationsbetten. Der Aufwand wird derzeit nicht honoriert.

Elisabeth
 
Oh je es ist erschreckend zu lesen Waldelfe.
Solche Zustände gibt es leider in vielen Wald und Wiesenkrankenhäusern ( hört sich hart an aber ist leider so)
Oft macht man sich selbst keine oder wenig Gedanken darüber was mit dem Patienten geschied, der da auf Gedeih und Verderb solchen "Möchtegerne Profis" ausgeliefert ist. Habe ich auch nie gemacht.
Bis zu dem Tag, als ich selbst nicht mehr aus dem Bett gekommen bin...

Hirninfarkt im Versorgungsgebiet der linken A.cerebri media, bei Stenose der A.carotis interna, residualer Broca-Aphasie, Rechtseitiger Hemiparese und Hemihypästhesie..

Upps, denkt man dann oder auch nicht!

Zum Glück konnte mein Mann mich noch in ein größeres Krankenhaus mit einer stroke unit bringen. Kaum auszudenken wenn ich hier vor Ort in das kleine Haus gegangen wäre.
Selbst dort hat es lange gedauert bis sich ein Gefässchirug an die Sache rangewagt hat.

so meine Gedanken dazu, als Pflegepersonal und auch ehem.Patient, die Dankbar war auf professionelle Fachkräfte zu stoßen.
viele Grüße
Micro
 
Hey,

ich fange im November auf eine Stroke Unit an und bekomme auch die Weiterbildung als Stroke Nurse bezahlt.
Kann mir jemand eine Buchempfehlung geben.
Es gibt ja mehrere Bücher für Stroke Units.

Wieviel Tage bleiben die Patienten in der Regel auf einer Stroke Unit??
Gruss
 
Was für mich gut ist, muss nicht automatisch für dich geeignet sein.

Checkliste Neurologische Notfälle,: Amazon.de: H. W., W. Gehlen und G. Lausberg Delank: Bücher

Checkliste Neurologie: Amazon.de: Holger Grehl, Frank Reinhardt: Bücher

Klinikleitfaden Neurologie: Amazon.de: Jürgen Klingelhöfer, Achim Berthele: Bücher

Stroke unit - Google Bücher ... bei einigen Büchern gibts die Möglichkeit Probekapitel zu lesen.

Empfehlung:
- erst mal keine Bücher kaufen (Kostenfrage)
- Leitlinien der EUSI 2008 ( http://www.eso-stroke.org/pdf/ESO08_Guidelines_German.pdf )
- Recherche im I-Net mit Stroke unit ( Stroke unit - Google-Suche , Stroke unit eusi - Google-Suche )
- Recherche bei der Deutschen Schlaganfallgesellschaft ( Willkommen bei der Deutschen Schlaganfall Gesellschaft )

Ich denke, da findest du eine Menge Infos.

Zur Verweildauer lässt sich keine konkrete Aussage machen, da dies von vielen Aspekten abhängig ist und nicht zuletzt von der Anzahl der vorhandenen Betten und dem Ausmaß der neurologischen Einschränkungen... es kann also von wenigen Stunden (TIA) bis hin zu mehr als einer Woche gehen (CS mit Intensivtherapiebedarf) .

Elisabeth
 
Ich habe sieben Monate auf einer Stroke Unit (zertifiziert) / Intermediate Care gearbeitet.
Es gibt immer wieder TIA oder PRINT, die nicht sehr symptomreich ist. Oft genügen schon längere Parästhesien einer Hand, um die Aufnahme auf einer Stroke Unit zu rechtfertigen, auch wenn der Patient dann oft schon beschwerdefrei ist. Es besteht eben Gefahr, dass die Attacke besonders in den nächsten 72 h nochmals auftritt und man dann schneller intervenieren könnte.
TIA-Patienten blieben 24h-72h, Lysepatienten mind. 72h;
Ein "richtiger" Apoplex sollte nicht auf einer kardiologischen Station und auch nur mit Vorsicht auf eine Stroke gelegt werden, es empfiehlt sich oft eine Intensivaufnahme, am besten natürlich auf einer neurologisch spezialisierten Intensiv.

Stroke ist ansich nicht besonders schwer, man sollte sich in der nachvollgenden Pflege ein wenig mit Bobath und basaler Stimulation auskennen, damit man Folgeschäden aufgrund Pflegefehler ausschließen kann (Bettgalgen entfernen, ect...) , aber die Erstversorgung sollte zügig gehen, ist aber meist nicht sehr aufwändig: Pantozol i.v. auflösen, anhängen, Boluslyse n. AA, Lyse als Perfusor, Symptome beobachten.
 

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