Hallo ihr!
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bei mir im dienst ist zum glück noch kein patient gestorben. ich hatte immer das glück, dass sie in meinem frei gestorben sind. eigentlich sterben bei uns die patienten fast immer in der nacht. (und da ich meinen nachtdienst auf ner fk station hatte, ist da keiner gestorben).
meine absolute horror-visiion ist, dass ich als erstes in ein zimmer komm und jemand gestorben ist bei dem man noch "volles programm machen muss" (also reanimieren und so)
Vor kurzem wär uns im dienst beinahe eine ältere dame ( ca 85 jahre, pflegepat.) gestorben. beim esseneinsammeln kam die schwester ins zimmer und die pat sass im stuhl am tisch und hat nicht mehr geschnauft. laut mitpat hat sie den arm hoch geschlagen und sei dann in sich zusammen gesunken. (mitpat hat allerdings nicht geläutet). die zwei schwestern die im dienst waren haben dann reanimiert, meine aufgabe war es notfallwagen, absauger, sauerstoff und dienstarzt zu holen (letzteres erwies sich als schwierige aufgabe. ich hab ihn angefunkt "Notfall!! med3, zimmer 33 bitte sofort kommen!!". nunja, gekommen ist er nicht, bzw erst nach mehrmaligem anfunken als die schwestern die patientin schon wieder "hatten".
beim abendessen haben wir dann darüber geredet. und eine schwester (der ich das absolut nicht zugetraut hätte, normalerweise ist sie ein ziemlicher "drache") hat erzählt, dass sie in ihrer schülerzeit einen dienst hatte in der 4 patienten gestroben sind und so ziemlich in jedem "kammerl" der station ind das sie reinkam eine leiche lag. und dass sie damit absolut nicht klar gekommen ist und zuhause nicht alleine aufs klo gehen konnte weil sie angst hatte dass da eine liegt.
und wir haben dann noch allgemein übers sterben geredet und warum die eine patientin nicht gehen durfte (angehörige wollten es nicht).
das fand ich richtig gut.
auf der station auf der ich zuletzt war war sowieso ein total nettes team, da konnte man mit den meisten reden wenn man wollte.
was ich noch ziemlich heftig fand war folgendes:
ein pflegepat hatte sehr viel eingestuhlt und eine praktikantin und ich waren am saubermachen. da sagt er auf einmal "schwester ich sterb, amen!" und hörte auf zum atmen (da hab ich erst mal geschluckt). zum glück hat die atmung nach kurzer zeit allerdings wieder eingesetzt. während unserer "säuberungsaktion" von über ner halben stunde (da er immer wieder einstuhlte) wurden seine extremitäten immer weisser und kälter.
wir haben ihn dann schön gebettet.
es war grad schichtwechsel und ich habs dann dem spätdienst erzählt und die schwester meinte "ja und, er darf doch gehen".
ja, gehen darf er, aber ich kann mir einen absolut schöneren tod vorstellen als während ich grad gewindelt werd.
er ist dann auch im laufe des tages gestorben, aber da war ich dann nimmer auf station.
aber mein prägenstes ereigniss war in meinem ersten einsatz.
eine patientin ausm pflegeheim mit einem riesigen dekubitus. das ganze gesäss und der halbe rücken waren offen, ausserdem kleinere dekubiti an den unterschenkeln.
diese frau hatte wahnsinnige schmerzen, hat ewig viele analgetika bekommen, hat beim lagern usw trotzdem geschrieen wie am spiess. eine ganz liebe alte dame und immer wenn ich zwischendrin kurz zeit hatte hab ich mich zu ihr gesetzt und was zu trinken gegeben. gestroben ist sie schliesslich an einer sepsis. nicht ihr tod hat mich schockiert, er war abzusehen und eine "erlösung" für sie. was mich so schockiert hat waren die dekubiti.
seitdem werden meine patienten grundsätzlich im zwei stunden rhytmus wenn möglich und nötig öfters. vor kurzem hat eine praktikanntin zu mir gemeint, als sie mir "zugeteilt" wurde, dass man ja mir mir so viel lagern muss. tja, da musste das arme mädel durch. und ich hab ihr erklärt warum und wesshalb darauf bestehe dass meine pat korrekt gelagert werden und da hat sie es dann auch eingesehen.
aber irgendwie hab ich jetzt recht viel geschrieben ohne viel zum eigentlichen thema sterbebegleitung zu sagen.
auf den meisten stationen (bis auf einer) hab ich bis jetzt immer jemanden zum reden gefunden wenn ich es wollte. bei uns im haus findet man eigentlich auf fast jeder station jemanden zum reden wenn man es möchte und wird eigentlich nicht alleingelassen. ist natürlich auch davon abhängig wer mit einem im dienst ist.
von der schule fühle ich mich in dieser hinsicht allerdings nicht wirklich gut betreut. eine bekannte von mir, die an einer anderen schule lernt war 3 tage auf "sterbeseminar", bei uns waren das 2 stunden von der "einfühlsamsten" aller lehrerinnen. aber naja, so ist unsere schule halt.
naja, liebe grüsse
eva