Hallo Britta,
Nordlicht schrieb:
Meiner Meinung nach hatte ich die Ernährung und "den Rest-Patienten", der an der Wunde dran ist, durch die Punkte Wundheilung, Wundheilungsstörung, Dekubitusrisiko eingeschlossen, weil es sich für mich daraus einfach ergibt.
Wie Du selbst schon schreibst, "meiner Meinung nach" und "weil es sich für mich einfach daraus ergibt", zeigen schon, dass es eben
für Dich so ist. Eine nicht im Wundmanagement geschulte Pflegekraft wird Dir nicht aus dem Stehgreif den Zusammenhang zwischen Ernährung und Wundheilung erläutern können. Klar geht z.B. aus der Braden-Skala hervor, dass Ernährung eine Rolle spielt, aber diese Skala ist eine reine Skala zur Erfassung des individuellen Dekubitusriskos, deswegen wird da auch nicht die Bedeutung der Ernährung hervor gehoben. Deswegen wage ich zu behaupten, die Wichtigkeit der Ernährung im Zusammenhang mit Wundheilung spielt bei Euch eine untergeordnete Rolle.
Verwendet doch bei diesen Patienten eine Ernährungsskala. Erst daraus lässt sich ableiten, wie sich der Pat. ernährt. Die Wundheilung leidet grundsätzlich unter schlechter Ernährung!
Nordlicht schrieb:
In unserem Formblatt zur Wundvisite wird nach Ernährung, Schmerz, Medikamente allgemein gefragt und deckt viele Deiner Anmerkungen ab.
Ich finde "allgemein" ist zu wenig. Verwendet doch z.B. zur Schmerzerfassung eine visuelle Analogskala. Das ergibt ein genaues Ergebnis mit weniger Zeitaufwand, als wenn der Pat. nur nach Schmerzen gefragt wird, der er oft nicht zu erklären vermag. VAS gibt es auch für demente Pat. und funktioniert sehr gut. Und die Pat. fühlen sich gerade bei Schmerzen (!) ernst genommen, wenn man sie gezielter fragt als nur allgemein. Ein wichtiger Schritt zur besseren Zusammenarbeit zwischen PK und Pat..
Nordlicht schrieb:
Die Anleitung der PAt. und Angehörige : s. häusliche Krankenpflege-Richtlinien, hier: Anleitung bei der Behandlungspflege in der Häuslichkeit, bis zu 10 x Anleitung verordnungsfähig. Bei unseren Wundpatienten haben die Ärzte bislang die Versorgung durch den AmbPD in Zusammenarbeit mit den Praxen bevorzugt. Die Aufklärung der PAt. und deren Angehörige über Ernährung und Unterstützung der Wundheilung (z.B. die Wirkung von Kompressionstherapie, das der amputierte Vorfuß schlechter heilt, wenn die Dame meint, ohne Socken im offenen Schuh im Schnee herumzulaufen o.ä.) wird, wie alle Prophylaxen kostenlos durchgeführt. (s. hierzu auch die Richtlinien)..
Anleitung und Beratung muss man ganz klar unterscheiden.
Anleitung = strukturierte Vermittlung ergebisorientierter Fähigkeiten. Es geht um das Anleiten manueller Fähigkeiten, bspw. das Erlernen der s.c. Injektion. In Bezug auf Wundmanagement würde sich das Anleiten dann ganz klar auf das Wechseln des Wundverbandes beziehen.
Beratung = die Beratung unterscheidet sich von allgemeinen Beratungskonzepten und alltäglichen Ratschlägen durch eine professionelle, theoriegestützte, pflegerische Perspektive und eine Lebenswelt- und Alltagsorientierung (die sich auf Selbstpflegehandlungen(!) und im weiteren Sinn auf Selbstpflegekompetenzen beziehen(!)). Ergo: Ratschläge und Tipps geben ist in keinem Fall eine Beratung. Wie oft steht trotz das gut gemeinte Verteilen dieser in der Dokumentation "...Pat. nicht compliant...". Eine richtige Beratung stellt daher ein Angebot zur selbständigen Entscheidungsfindung und Reflexion der eigenen Empfindungen, Bedenken und inneren Widersprüchen dar.
Nordlicht schrieb:
Dass Wundmanagement mehr als Dokumentation und Wundauflage ist, ist unseren Schwestern selbstverständlich klar, das ergibt sich schon aus unserem Leitbild.
Ist das denen wirklich klar? Ich habe es bereits oben erläutert. Schule Deine Kollegen lieber wirklich "ganzheitlich" und spare nicht an relevanten Dingen. Denn auch wenn es sich aus Eurem Leitbild ergibt: wenn die PK beim Pat. ist, kann sie nur korrekt agieren, wenn sie ganzheitlich unterrichtet ist. Oder ruft Ihr Euch bei jedem Pat. das Leitbild auf?
Nordlicht schrieb:
Was meinst Du mit Deiner Frage, ob die MA nur in Bezug auf Wundbehandlung und Wundheilung geschult werden?
Das geht aus Deiner Aufgaben-/Zieleliste hervor.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Erfolg bei Deiner weiteren Umsetzung!
LG
Trisha