Hallo
hier die genauen Defintionen zu Standards, Richtlinien und Leitlinien.
Unter Standards werden allgemeine Aussagen über ein akzeptiertes und der jeweiligen Situation angemessenes Niveau der von den Pflegeanbieter zu erbringenden Leistung verstanden, deren messbare Elemente die einzelnen Kriterien bilden. Standards beschreiben das WIE, nicht das WAS der Leistung und schließen Kriterien zur Erfolgskontrolle ein (vgl. Görres, 2000 und Giebing/Francois-Kettner/Roes, 1999)
Leitlinien sind laut AWMF (Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlich medizinsichen Fachgesellschaften) "systematisch entwickelte Feststellungen (Statements) mit dem Ziel, die Entscheidung von Ärzten und Patienten über eine angemessene Gesundheitsversorgung für spezifische klinische zu unterstützen" (AWFM, Lorenz/Müller, 2001).
Es gibt fünf Kriterien zur Leitlinienentwicklung:
- eine spezielle Logik (algoritmus)
- Formale und transparente Konsensfindung mit evaluierten Verfahren
- Formale und transparente wissenschaftliche Beweisführung
- Formale Outcome Analyse
- Formale Analyse der Kosten-Effektivität (AWFM, Lorenz/Müller, 2001).
Der AWMF unterscheidet drei Leitlinienstufen (AWFM, Lorenz/Müller, 2001):
1. Stufe: repräsentative Expertengruppe im informellen Konsens
2. Stufe: Ergänzung der Leitlinien von Stufe 1 um Evidenzen für Aussagen und Empfehlungen, mit fomalen, evaluiertem Konsensprozess
3. Stufe: Leitlinien dieser Stufe erfüllen alle oben genannten Kriterien
Im Unterschied zu Standards und Leitlinien handelt es sich bei Richtlinien um Handlungsanweisungen im Sinne der Beschreibung standardisierter Handlungsabläufe, die innerhalb eines definierten Rechtsraums verbindlich sind. Nichteinhaltung können Sanktionen nach sich ziehen. Mit Richtlinien werden bestimmte Handlungsmuster bzw. -strukturen beschrieben. Drei Merkmale können kennzeichnend für die Verwendung von Richtlinien betrachtet werden (vgl. Roes et. al 2000):
- die Abfolge ist klar geregelt
- Die Auswahlentscheidung, welche Richtlinie zur Anwednung kommt, erfolgt in der Regel automatisch entsprechend der durchzuführenden Handlung.
- Es existiert oft ein hoher Anteil an impliziten Wissen, d.h. das für die Ausführung notwendige Wissen ist nur schwer formulierbar.
Cheers
Ingo