Hallo David,
die Kinder die nach Lungentransplantation bei uns an der Station gelegen haben, waren alle schon älter. (16 und älter). Die Eltern haben bei uns an der Station Besuchszeit von 10 -19 Uhr.
Kinder die eine Transplantation oder Herzoperation vor sich haben und die Sprache nicht kennen sind meistens sehr geduldige Patienten. Irgendwie habe ich das Gefühl, die Kinder wissen ganz genau worauf es ankommt. Wir haben einmal einen kleinen Buben aufgenommen, keine drei Jahre. Er kam aus Rumänien mit dem Zug. Auf dem Weg zu uns bekam er die Windpocken. Die Mutter kannte in Österreich einen Arzt, und ist so zu uns gekommen. Bei uns im Krankenhaus angekommen wurde er trotz seiner Windpocken am Herzen operiert. Die Operation ging gut, der Kleine hat sich sehr rasch erholt. Die Mutter war immer von 10 - 19 Uhr an der Station. Beide konnten kein Wort deutsch. Wir haben dann jemanden zum dolmetschen gefunden und eine Liste mit Wörtern erstellt die der Mutter, dem Kleinen und uns helfen sollte. An die beiden kann ich mich noch sehr gut erinnern. Ohne vieler Worte haben wir uns ausgezeichnet verstanden und mit Händen und Füßen unterhalten. Es hat funktioniert. Die Mutter hat unheimlich schnell deutsch gelernt. Zumindest im Ansatz. Wenn die Mutter nicht an der Station war, war der Kleine immer tapfer. Tränen gab es fast nie. Die Mutter war unheimlich glücklich, da ihr Kind nach der Operation keine blauen Hände und Finger mehr hatte.
Die Pflege ausländischer Kinder kann sehr anstrengend sein, vor allem wenn auch die Eltern kein Wort deutsch können. Sehr oft erlebe ich das bei türkischen Familien, die schon lange in Österreich wohnen. Da kann zwar der Papa deutsch, untertags ist aber immer die Mama auf Besuch - und die kann leider kein deutsch. So müssen wir oft auf den Papa warten um ihre Fragen zu beantworten.
Vor einiger Zeit hatten wir ein Kind aus Albanien. Es gibt die sogenannten Friedensdörfer.
www.friedensdorf.at Von dort werden oft Kinder aus ihrem Heimatland ausgeflogen und dann z. B. in Österreich operiert. Das ganze ist eine Kostenfrage. Die Eltern zusätzl. auszufliegen und auch ihnen in Österreich einen Aufenthalt zu ermöglichen würde einem anderen Kind die Therapie kosten. So sind die Kinder dann alleine. Man stelle sich dabei bitte die psychische Situation auf beiden Seiten vor. Die Kinder sowie die Eltern wissen nicht was auf sie zu kommt und ob auch wirklich alles gut geht. Dennoch für diese Kinder ist das die einzige Change.
Wenn wir einen Dolmetsch bekommen oder jemanden zum dolmetschen finden, dannn nur für einen kurzen Zeitraum. (etwa eine halbe Stunde/Stunde). Dann sind wir auf uns alleine gestellt.
Zu deiner Frage bezüglich der Zuwendung. Wir versuchen die Eltern soweit als mögl. in die Pflege einzubinden. Na ja, wir tun halt unser bestes!
Liebe Grüße
Gaby