Hallo,
ich arbeite auf einer gynäkologischen Poliklinik. Wir haben hier sehr häufig MigrantInnen, mit unterschiedlichem Sprachvermögen. Momentan "lösen" wir auch das Problem meist mit Angehörigen oder Kolleginnen, die die Sprache sprechen. Wobei es mir immer den Magen herumdreht, wenn Kinder oder die männlichen Angehörigen als Übersetzer eingesetzt werden. Zum Einen ist die Gynäkologie ein auch für uns westliche Frauen sehr intimes und heikles Gebiet. Für MigrantInnen, die in einer für sie völlig fremden Umgebung und geprägt von anderen lebensweltlichen Hintergründen leben ist es zum Teil (nicht für alle!!!) noch viel heikler.
Bei sehr diffizilen Problemen (z.B. unerwünschte SS, bösartige Erkr.) sind Kinder und Angehörige selbst völlig überfordert. Zum Einen, weil sie die Tragweite der Diagnose selbst nicht erfassen können und zum andern weil das medizinische Verständnis fehlt um eine adäquate Übersetzung zu gewährleisten. Zudem sind sie selbst befangen und wir können nicht nachvollziehen, ob wirklich alles, auch sinngerecht, übersetzt wird.
Oft stecken auch private, sehr intime Probleme dahinter und es bestehen Hemmungen seitens der PatientInnen diese im Beisein der Angehörigen und Kindern zu artikulieren, weil sie z.B. ein Tabu darstellen.
Bei Mitarbeitern ist oft das Problem, dass sie nicht verfügbar sind, vom Dienstplan her oder auch vom Arbeitsaufwand der entsprechenden Station.
Daher fände ich es sehr wichtig, dass von den Krankenhausleitungen dieses Problem thematisiert wird und professionelle Dolmetscher ganz offiziell und regulär eingesetzt, respektive institutionalisiert werden.