Schichtdienst/12,5 Stundendienste

Gaby

Gesperrt
Registriert
07.04.2002
Beiträge
699
Hallo,

ich habe einen Beitrag von David (Tagesablauf/Bettenstation) gefunden. David und ich würden gerne mit euch darüber diskutieren. Die meisten Österreicher möchten ihre 12 oder 12,5 Stunden Dienste nicht hergeben. In Deutschland gibt es soweit ich weiß Schichtdienst.

Ich möchte David's Beitrag hier noch einmal posten:


Von:
david
Junior-Mitglied



Anmeldungsdatum: 22.05.2002
Beiträge: 12
Wohnort: Wien
Verfasst am: 25 Mai 2002 20:40 Titel:

--------------------------------------------------------------------------------

Hi Kps2001!

Wir haben 2 dipl. PP/Nacht im Dienst.

Die 12,5h-Schichten können es tatsächlich in sich haben. Gleich vorweg: Um nichts in der Welt würde ich allerdings gegen 8-oder-noch-weniger-Stunden Schichten tauschen wollen.

Wir haben eine flexible Einteilung, d.h. jeder teilt sich seine Dienste ein wie er/sie will - Bedingungen: jeden Tag 3-4 im TD, 2 im ND; mind. 1 ganzes und ein halbes Wochenende einteilen - und that's it an Bedingungen. Eingeteilt wird nach der Reihe, die monatlich um 2 Positionen hinaufrutscht (also jeder is mal oben, mal unten).
Bei voller Verpflichtung (40h-Woche) kommt man auf ca. 14 Dienste im Monat. Wenn 6h oder so überbleiben nimmt man Nachtstundenausgleich oder kommt einen halben Tag.

Es ist natürlich auch viel Gewohnheit, die Vorteile dieser Dienstform sind für mich:
1. habe frei/Dienst wenn ich will
2. ist ein Arbeitstag, wenn man zu Mittag geht für mich "nicht erledigt" - das klingt vielleicht komisch, aber mein Tag ist dann einfach nicht abgeschlossen
3. auch nach 8h bin ich bereits müde und muss mich eigentlich hinlegen um mich wieder zu erholen > kann meine freie Zeit an freien Tagen besser nützen als nach einem 8h-Arbeitstag.
4. man muss nicht JEDEN tag kommen. Ich könnte mir echt nicht vorstellen die ganzen Leute jeden Tag aushalten zu müssen , so gern ich den ganzen Betrieb hab und ich meinen Beruf liebe. Abstand ist genauso notwendig.
5. man kann sich auch durch geschicktes Einteilen 5 oder mehr Tage hintereinander als frei einteilen (war zB heuer spontan eine Woche in New York ohne Urlaub zu beanspruchen).

Mehr fällt mir grad nicht ein, aber eigentlich wär das ein Thema für einen eigenen Thread. Wer macht ihn auf?

+lg, david
 
Hallo,

ich möchte mich David voll anschließen. In unseren 12,5 Stundendiensten liegt sicherlich sehr viel Gewohnheit. Ich habe einmal für kurze Zeit 8 Stunden-Dienste gehabt. Ich war damit nicht zufrieden.

Es kann unheimlich stressig sein wenn man 12,5 Stunden im Dienst ist. Manchesmal ist man dann total ausgelaugt. Dennoch ich habe dr. die 12,5 Stunden halt öfter länger frei.

So hatte ich letzte Woche 8 freie Tage, ohne mir Urlaub nehmen zu müssen.

Bei uns läuft es mit der freien Diensteinteilung ein wenig anders ab. Wir haben 5 od. 6 Leute die in einem Monat Priorität haben, diese dürfen sich als erster ihren Dienstplan einteilen. An den Diensten wird nicht gerüttelt. Die anderen teilen sich nachher ein. Da sie nicht Priorität haben kann sich bei ihnen noch einiges ändern. Die meisten teilen sich ihre Dienste von selber um, manchesmal bedarf es dann auch eines "Schiedsrichters". Vollzeitsr./pfl. dürfen max 6 Nachtdieste im Monat haben. Eigendlich sollte man zwei Wochende Dienst machen. Da es bei uns aber noch nie Probleme mit den Wochenddiesten gab, ist es derzeit bei uns nicht so streng. Ich mache z. B. gerne im Sommer Wochenendienste da ich mit meinen Kindern einfach mehr unter der Woche unternehmen kann. Während der Schulzeit habe ich auch gerne mal ein freies Wochenende mehr. So mache ich halt alle Sommerwochende, dafür hat sich aber auch noch niemand bei mir beschwert, wenn ich nicht auf meine zwei Wochende gekommen bin. Wir müssen uns mind. einen Infusionsdienst einteilen. Dieser zählt 6 Stunden. In dieser Zeit werden für die ganze Station die Infusionen gemacht, die Notfallswägen aufgefüllt - ev. wenn Zeit ist dann noch die Respiratoren aufgerüstet.

Dr. die freie Diensteinteilung können wir uns dann halt mal länger frei einteilen. Gekoppelt mit den 12,5 Stunden kann man dann wirklich einmal länger frei machen.

Bei 8 Stunden-Diensten ist man doch ständig in der Arbeit! Dazu noch die Fahrzeit - und der Tag ist gelaufen. Da muß man doch viel öfter aufstehen!

Wie läuft das bei euch eigendlich mit der Spätschicht ab? Wann endet diese?

Bei mir hört der Tagdienst um 19:30 auf. Danach brauche ich noch etwa 40 Minuten nach Hause. Gerade am Abend ist es bei mir mit den öffentl. Verkehrsmitteln gar nicht so leicht. Je später es wird um so seltener geht der Bus. Das ist halt der Nachteil von einer Wohnung am Stadtrand.

Mir ergeht es ähnlich wie David, wenn ich 12 Stunden Dienst habe dann habe ich meine Patienten den ganzen Tag versorgt. Manchesmal übernehme ich sie dann am nächsten Tag wieder und habe so einen guten Überblick über alles was war. Würde ich nach 8 Stunden nach Hause gehen, hätte ich das Gefühl noch etwas erledigen zu müssen.

Wenn ihr 3 mal am Tag die Schicht wechselt, verlieht ihr dann nicht viel Zeit dr. Dienstübergaben?

Wie seht ihr das?

liebe Grüße aus Wien

Gaby
 
Hallo!

Habe ja schon einige Fragen zu diesem Thema gestellt! :)

Auch ich denke daß sehr viel Gewohnheit hinter diesen Diensten steckt! Ich kann mir einfach nicht vorstellen, 12 Stunden auf der Sation zu arbeiten und der ganze Tag ist hin! Vor allem bezweifle ich, daß man nach 12h noch konzentriert arbeiten kann... Gut, man gewöhnt sich eben daran! Der große Vorteil ist bei Euch sicherlich, daß Ihr dann wirklich auch auspannen könnt während Eurer freien Zeit!

Wir arbeiten ja entweder von 6.00 - 13.30 oder von 13.00 bis 20.30 (natürlich gibt es auch abgewandelte Zeiten), so hat man entweder den Morgen oder den Nachmittag für sich, und das finde ich auch gut so! Schon jetzt will ich nicht an meine Spätdienste im Sommer denken, wenn alle draußen auf der Wiese liegen und ich auf der Station schwitzen muß! :wink: Ich würde auch ungern im Büro von 8.00 - 17.00 arbeiten.... Der Tag ist einfach hinüber!

Für den Patienten ist es sicherlich sehr schön, den ganzen Tag von einer PP versorgt zu werden! Man weiß über den Pat. sehr gut bescheid und er muß sich nicht ständig an neue Gesichter gewöhnen!

Ich denke, beide Dienste haben ihre Vor- und Nachteile... Ich kann nicht sagen, was ich besser finde! :?
 
Hi !
Ich selbst arbeite in drei Schichten . Doch habe ich einen Bericht gesehen, bei dem erwiesen schien, daß bei den Docs die Patientenbetreuung und der Überblick über den Einzelnen deutlich besser war, wenn nicht so häufig an den nächsten Dienst übergeben wurde. Das heißt die Schichten länger andauerten als die üblichen 8 h.
Gruß Suse
 
Hi... Frage an die 8stundlerInnen!

Wie läuft das mit euren Schichten? Jeder macht alles mal, oder gibts spezielle 'Spätschichtler' zB?
Wechselt das dann wöchtlich? eine Woche früh, eine spät, eine nachts?!

Speziell eine Woche Nachtdienst muss ja unglaublich furchtbar sein oder?
Ich hab mal mit Kolleginnen gesprochen, die mussten früher mal (wo alles ja angeblich besser war ;-)) wenns nicht anders ging 4 Nächte hintereinander arbeiten (allerdings mit den 12,5h) - die haben gesagt sie wussten in der 4. nicht mehr richtig wo oben oder unten ist.

+lg, david
 
Also bei uns sit das so geregelt:

Grundsätzlich ist das Team in zwei Schichten eingeteilt, so daß an den Wochenenden jeweils eine Schicht arbeitet und die andere frei hat! Man beginnt nach dem freien Wochenende in der Regel mit Spätdienst und sollte in der Woche auch überwiegend Spätdienste haben (geht ja nicht immer, weil man im Frühdienst mehr Examinierte braucht als im Spätdienst). Dann arbeitet man das Wochende Früh/Spät oder Spät/Früh (wird kurz vorher abgesprochen) und arbeitet ab Montags bis zum Wochenende im Frühdienst. Wir haben auf 14 Tage Dienst 3 Tage frei!
Die Nachtwachen arbeiten bei uns 10 Std und das meist 4 Nächte am Stück, sie werden aus der jewiligen Frühschicht bestezt! Bei uns im Haus gibt es aber kaum noch Stationen, die aus den Tagdiensten auch die Nachtwachen besetzen, so daß es feste Nachtwachen gibt, die dann 15 Nächte im Monat arbeiten.
 
Hallo @all,

ich arbeite seit Beginn meiner Berufstätigkeit im 3 Schicht System. Die Schichtverteilung war in den Jahren sehr unterschiedlich. In den ersten Jahren habe ich durchaus 7 Nächte á 8 stunden gearbeitet mit anschließenden 4 freien Tagen. Mittlerweile sind es in der Regel 3- 5 Nächte. Frühdienste (5.45- 14.15) schlauchen mich viel mehr,vor allem wenn 5-10 hintereinander liegen.
Wenn ich lese, daß ich 12,5 Stunden täglich arbeiten soll, kommen mir als Mutter arge Bedenken. Ich hätte meinen Beruf vor vielen Jahren bereits aufgeben müssen. Der Schichtdienst dagegen ließ sich sehr gut mit dem großziehen der Kinder vereinbaren ( Krippe, Kindergarten, Babysitter, Arbeitszeitverlagerung und einen sehr verständnisvollen Papa inclusive). Wie macht ihr das bei 12,5 Stunden? Da bleibt ja keine Zeit mehr fürs Kind? Mehrere Tage meine Kinder nur schlafend zu sehen bzw. irgendwo in Pflege - für mich undenkbar.

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth,

auch für mich wäre es undenkbar meine Kinder über mehrere Tage hindurch nur schlafend zu sehen.

Bei uns ist es halt so,

mein Mann arbeitet selbständig, während ich in der Arbeit bin kümmert er sich in erster Linie um die Kinder. Sehr selten, hilft stundenweise die Omi aus. Am Vormittag ist zumindest ab Sept. dann Schule und Kindergarten. Ich arbeite nie mehr als zwei Tagdienste hintereinander. (selten einmal einen eingeschobenen Überstundendienst). Ich mache keine Doppelnächte, wohl aber Nachtdienst - Schlaftag - Nachtdienst. Wenn die Kinder zu Mittag nach Hause kommen, stehe ich wieder auf (so gegen 13 Uhr). Daher auch keine Doppelnächte. Am Wochenende wenn ich arbeiten muß unternimmt mein Mann viel mit den Kindern. Ich versuche 6 Nächte im Monat zu arbeiten, da ich mir dann mit den Nachtdienststunden einen Dienst weniger im Monat einteilen kann, bzw. kurze Ferien der Kinder damit abdecken kann.

Ich habe erst wieder zu arbeiten begonnen als die Kleinste 2 1/2 Jahre alt war, eine Kinderkrippe habe ich nie benötigt.

Meine Kinder sind richtige Nachtvögel, liegt bei uns wahrscheinl. in der Familie. Wenn ich um 20:30 nach Hause komme gehen gerade alle ins Badezimmer. Vor 22 Uhr ist bei uns selten Licht aus. Dann wird kräftig gekuschelt. Trotzdem steht mein Ältester spätestens um 7 Uhr auf um rechtzeitig in die Schule zu kommen.

Ich muß schon zugeben zu so einer Lösung kommen wohl die wenigsten Familien. Bei uns geht es weil mein Mann selbständig ist und während ich in der Arbeit bin die Hausarbeit erledigt. Hilfsangebote der Omi sind zwar sehr selten, werden aber gerne angenommen.

Meine freien Tage genießen wir dann halt. Da gibt es dann Kinder pur!

Ich sehe es halt so, bei einer 40 Stunden Woche sind das ca. 14 Dienste. Davon 6 Nachtdienste, einen Infusionsdienst (6 Stunden - den müssen wir machen). Der Rest sind Tagdienste. Damit komme ich besser zu recht als wenn ich eine Woche Frühschicht hätte, nachdem wir ja alle Nachtvögel sind.

Ich hoffe ich konnte deine Frage beantworten,

recht liebe Grüße aus Wien

Gaby
 
Hallo an alle
Mir sind die 12 Stunden Dienste immer sehr gelegen gekommen. Mit 2 Tagdiensten und dann 1 Nachtdienst, hatte ich ja dazwischen doch 4 volle Tage frei bis zum nächsten Dienst. Mein Sohn musste nur die 2 Nachmittage und die Nacht ab und zu bei meiner Mutter verbringen. Als Alleinerziehende fand ich es so besser, ich konnte doch viel Zeit mit ihm verbringen und er ist sehr früh selbständig geworden.
Auch heute sehe ich wenig Nachteile bei dieser Dienstform, ich bin auch nicht weniger aufmerksam den Patienten gegenüber, der Tag vergeht doch schnell. Da ich sowieso schon Dienst habe sind mir 4 Stunden mehr, wirklich kein Problem.
Also noch liebe Grüsse
 
also, ich bin seit der Ausbildung in ein und den´m selben Haus. wir abrbeiten auch im 3-Schicht System. Manche Stationen arbeiten noch nach der 5,5 Tage-Woche (so haben es früher bei uns alle gemacht), einige arbeiten nach der 5-Tage-Woche. Die mit der 5,5 Tage-woche haben oft noch diesen Schaukeldienst (spät-früh-spät-früh...) Die haben dann jedes zweite Wochenende frei und sonst einen Tag zusätzlich IN der Woche. Auf meiner stationj ist 5-Tage -Woche. Bei uns geht der Frühdienst von 6:30 bis 14:45, der Spätdienst von 12:45 bis 21:00. Der Nachdienst von 20:45 bis 6:45, also 10 Stunden. Bei uns hat man in der Regel 7 Nächte Dienst, danach aber auch 5-7 Tage frei. (Das grausamste hatte ich zwei mal auf meiner alten Station: 8 Tage diverse Tag-schichten, .einen Tag frei, acht Tage und direkt im Anschluss (ohne weiteres frei) 9 Nächte! Ich dachte ich würde untergehen... aber auch das ging... (war nachher seltsam aufgedreht und hätte noch mal ein paar Nächjte geschafft... :? )
Richtig geregelt issesmit den Schichten auf meiner jetztigen und alten Station, kann mal Schaukelschicht sein, mal ne ganz Woche die gleiche Schicht, mal ganz im Durcheineander. Auch DAS ist ne Sache der Gewöhnung und eigentlich OK. Dadurch gibt es keine festen Schichten, wo immer nur die gleichen zusammen arbeiten, was ja auch wieder irgendwie zu "Grüppchenbildung" führt und es oft schon mal heisst"die andere Schicht... blablabla". Jeder arbeitet mal mit jedem, was ich für die Teamatmosphäre gut finde. Ausserdem ist der Dienstplan so flexibel. man kann schon mal ganz gut tauschen, ohne, dass man jemanden aus "seiner" schicht vertreiben müsste.
Ich mag diese Schichten auch, weil ich entweder zeitig Feierabend habe und den Tag ab spätestens 15:30 nutzen kann, oder ich kann mal schön ausschlafen bis 11:30 oder so. Bei mir persönlich isses z.B. dass ich als Hobby oft zu Konzerten fahre (wenn "meine" Band denn mal auf Tour ist. Da kann ich dann auch mal in der woche nachm Frühdienst schnell von Düsseldorf nach Bremen, Hannover oder Stuttgart und kann trotzdem ohne riesen Probleme am nächsten Tag Spätdienst machen. Brauche für sowas dann weder freie Tage noch Urlaubstage zu opfern. :D
Bei nem 12,5 Stunden-Tag könnte ich das auch knicken!

Klar sehe ich aber auch den Vorteil, dass bei den längeren Schichten Informationen weniger schnell "untergehen". Bei den Übergaben wird ja doch schon mal was vergessen.

So... nun muss ich auch los, zum Spätdienst! (Wochenende fangen wir 45 Minuten später an, der Frühdienst hört 45 Minuten früher auf... stationsinterne Regelung! :wink:

Wünsche euch noch nen schönen Tag!

Knippi
 
Guten Tag @all,

aber doch als aller Erstes meine Fragen an Gaby und David.
Im 2. Halbjahr des 3. Kurses fuhren unser Klassenlehrer und wir Azubis (12 Leute waren wir noch im Kurs) nach Basel zu einer Studienfahrt.
Unter Anderem kamen wir in den Genuß (und das war es wirklich) in einem Hospital uns von der an das Hospital angeschlossenen Krpfl-Schule bei der Schulleitung und Schülern/-innen über das Lehr- und Lernsystem, sowie den Dienstzeiten auf den jeweiligen Stationen zu befragen.
Wir waren einesteils positiv überwältigt, andererseits rissen wir die Guckaugen gaaaaaaaaaanz weit auf, vor lauter ungläubugen Staunen.
Erstmal sind manche Dienstzeiten, wie sie in Österreich- und der Schweiz praktiziert werden, in Deutschland gar nicht oder kaum bekannt und werden deshalb kaum oder gar nicht praktiziert.
Doch muß ich dazu schreiben, dass auf den Stationen, welche uns beim Rundgang durch das Hospital (Spital sagten die Kolleginnen dazu) gezeigt wurden, die Arbeitsorganisation (welche Sr/Pfl macht wann, was, wie und mit wessen Hilfe) und Durchführung viiieeel besser und effektiver als in (vielen) deutschen Kliniken aufgebaut und praktiziert.
Unsere damaligen Klassenmitglieder konnten sich eine Dienstzeit von 12,5 Stunden/Schicht überhaupt nicht vorstellen (mich inbegriffen). Doch als uns die Praxis vorgeführt und erklärt war, kam der große "AHA-Effekt.
In diesem Spital war eine Sr, welche für die Versorgung- und Pflege der Pat. zuständig war, nicht für Büroarbeiten wie (Befunde in Akten sortieren, Rö-, CT und sonstwas für Bilder zum Befunden raussuchen u, bereit legen, neue Kurvenblätter anlegen, Pat. Daten im PC eingeben etc.pp). Das erledigte eine Sr, welche für diesen Tag dafür zuständig war. Die Schwestern wechselten sich mit den Tätigkeiten tägl. ab.
Fanden wir alle obersuper gut.
Auf der Station, wo ich seit einiger Zeit arbeite, sind die Dienstzeiten so:

Frühdienst 6.00 - 14.20 Uhr
Zwischend. 7.15 - 15.20 "
Früher Spät 11.30 -19.20 "
Spät 13.00 - 21.20 "
NW 20.50 - 6.20 "

Die einzelnen Schichten sind derart mit Arbeiten der verschiedensten Art (deligierte Arbeiten vom Doc, pflegerische Tätigkeiten, organisatorische Tätigkeiten, Büroarbeiten, unterstützende Tätigkeiten des Arztes, Behandlungspflege), dass ich es mir bei unserer Organisation der Tätigkeiten, nicht im Geringsten vorstellen kann, 12,5 h Dienste zu absolvieren.
Anders wäre es, wenn auf unserer Stat. die Tätigkeitsbereiche- und Organisation so gestaltet wär, wie ich das in dem Hospital sah.
Kinder, einen Ehemann (wecher in derselben Klinik, nur auf einer anderen Stat. im 100% Dienst, genauso wie ich, arbeitet) und ein Enkelkind habe ich auch, sowie einen 3-Personenhaushalt und eine Katze. Im Laufe der Jahre bekam ich bewerkstelligt, Alles gut unter einen Hut zu bringen und mir selber (mein eigener Freizeitausgleich, meinen eigenen Interessen) gerecht zu werden.

Bis bald und einen wunderschönen sonnigen Tag (wie hier in Kiel) wünscht Euch

Carmen

Die Frage an Gaby und David
Wie verkraftet Ihr die 12.5 h Dienste und wie ist die Arbeit während einer Schicht unter den Sr/Pf organisiert ?
 
Hi Carmen aus dem auch sonnigen Wien...

Ich red mal nur für mich. Für die Gaby, die in einem ganz anderen Bereich arbeitet gilt sicherlich anderes.
Wir haben die Station auf 2 Gruppen aufgeteilt und sind meist 1-2 Leute pro Gruppe für - lass mich nachzählen - 12 bzw. 9 Pat. Für diese Gruppe sind wir komplett zuständig. Das bezieht wirklich alle Tätigkeiten mit ein: pflegerisch, behandlungspflegerisch, arzthelferisch, dokumentationstechnisch, organisationstechnisch....
Wobei unter der Woche die Leitung v.a. im organisatorischen Bereich unterstützend eingreift. Das heisst aber dann umso mehr, dass die Übersicht behalten werden muss, weil ja quasi ein Koch mehr mitmischt.

Für mich vergehen die 12,5h wirklich wie im Flug meistens. Es ist immer was zu tun, ich hab immer das nächste Ziel vor Augen, es ist selten fad. Weil nur wenns langweilig is dauerts lange bis der Tag 'rum is.
Natürlich ist man nach so einem Tag müde und mehr als 2 hintereinander versuchen wir alle zu vermeiden. T-T-N-N zB geht, T-T-T ist eher tödlich ;-)
Aber dafür hat man das Gefühl wirklich den ganzen Tag da gewesen zu sein, man hat SEINE Sache zu Ende gebracht und kann guten Gewissens die Leute dem ND 'überlassen'.
Ausserdem weiss man, dass man am nächsten Tag auf jeden Fall ausschlafen kann.

Gegenfrage:
Wenn ich das richtig sehe, dann sind bei euch zwischen 13h und 14.20h ALLE Leute im Dienst. Sind das nicht ein bisschen viele?! Nicht nur aus Platzmangel den Du beschrieben hast in deinem Räumlichkeitsbericht, sondern auch arbeitsmässig: Bei uns is das noch am ehesten die Zeit der 'toten Hose'.

+lg, david
 
Hallo knippi!

zum Thema freien Tag/Urlaubstag opfern wollt ich nur sagen, dass eben genau da der entscheidende Unterschied für mich liegt.
Der 8stundler muss zwischen zwei Diensten irgendwo hindüsen zu seinem Freizeitvergnügen, der 12stundler kann sich seinen Dienst so einteilen, dass er einfach frei hat.
Ich habe zum Beispiel in diesem Monat satte 11 Arbeitstage (der Rest wird mit Nachtstundenausgleich aufgefüllt), also defacto 20 freie Tage.
Sonst ist in aller Regel das Verhältnis 13, max. 14 Arbeitstage/Monat - also immer >50% freie Tage.

+lg, david
 
:lol: :lol: Hi David,

also, es ist wirklich so, dass wir zwischen 13Uhr und 14.20 Uhr ganz viele Wuselweiber und dazwischen unser einzigster Pfleger auf Stat. sind.
Im Frühdienst sind wir nicht mehr als 2, im Zwischendienst max. auch 2, macht nach Adam Riese 4, dann kommt 1 früher Spätdienst und 2 Spätdienste.
Macht zusammen -laß mich versuchen zu rechnen... rechne, rechne, bla-bla, sülz? Genau 6 Leutlein.

Und da die Docs zu unseren Dienstübergaben gar keine Zeit haben, sich in den Aufenthaltsraum zu setzen (manchmal machen wir die DÜ auch auf dem Innenflur), haben die 6 Hanseln guuuuuuuuuut Platz.
Manchmal kommt unser OA oder Prof. rein geschneit, doch die werden nur kurz abgefertigt (schnelle Frage-schnelle Antwort), weil ja der F-Dienst in den verdienten Feierabend gehen möchte.

Alle Klarheiten beseitigt? :mrgreen:


Tschüß
Carmen
 
Hi David.
Hm.. das müsste ich mal durchrechnen, ob ich damit besser hinkäme, kann natürlich evtl sein. 50% arbeiten 50% der Tage im Monta frei könnte schon sein, dass es hinhaut. Ich fürchte nur, dann würde ich das ganze überstrapazieren, immer mal nen einzelnen Tag arbeiten und dann wieder nicht und so... ist schwer zu rechnen. :roll:
Knippi
 
Hallo Carmen,

Ich übernehme in der Früh 1 - max. 2 Patienten. Je nach Allgemeinzustand des Pat. Wir haben 2 Patientenzimmer mit je 4 Betten. Im Tagdienst sind wir je 3 Pflegepersonen pro Zimmer. Schüler zählen extra und haben ihre Bezugsperson, der sie zugeteilt werden.

Ich bin für meine Patienten verantwortlich. Teile mir meine Arbeit selbst ein und bespreche mit meinen Kolleginnen ev. geplante anfallende Arbeiten. z. B. benötige eure Hilfe, fahre gleich einen Transport. Da man nie alleine im Zimmer ist - ist Hilfe ja immer vor Ort.

Hat man einen sehr instabilen Patienten, kommt nicht aus dem Zimmer - muß man sich Hilfe organisieren. Auf der einen Seite um Therapien herzurichten auf der anderen Seite um zu einer Pause zu kommen.

Zusammengearbeitet wird dort wo es nötig ist. Beim Bettenmachen, bei der Bronchialtoilette ..... ev. beim Lagern bei größeren Kindern. Das muß man sich dann einteilen. Vorher mal im Zimmer fragen, was die anderen so vorhaben und mitteilen man benötigt in ein paar Minuten Hilfe für ...... Oder man benötigt sofort Hilfe - dann wird einfach gerufen!

Solange die Stationsleitung an der Station ist (geht in der Regel zwischen 16 und 17 Uhr nach Hause) erledigt diese die Außenarbeiten. Schriftliches für eine Aufnahme/Transferierung u.sw. Nach dieser Zeit und am Wochende müssen wir dies miterledigen.

Ich finde die 12,5 Stunden vergehen sehr schnell. Während meiner Schülerzeit hatte ich oft 8 Stunden Dienste. Diese waren immer ein Horrortripp. Ein Ende oft nicht in Sicht. Mit meinen 12,5 Stunden habe ich die 40 Stunden bald zusammen!

Jeder arbeitet bei uns so wie er möchte. In der Regel arbeite ich T-T-N. ev. dann einen Tag frei und wieder eine Nacht. Da ich auch noch etwas von meinen Kindern haben möchte arbeite ich keine Doppelnächte. Sehr oft jedoch N-frei-N. Das kann ich endlos ausdehnen, und arbeite so oft bis zu 4 Nächte als Serie. 3 Tagdienste am Stück sind wie David sagt tödlich. Danach geht nichts mehr. Jeder versucht dies zu vermeiden und macht einen dritten Tagdienst dann nur wenn es gar nicht anders geht - meist als angeordneten Überstundendienst!

Ich sehe es wie David. Bei 40 Stunden hat man in etwa 13-14 Dienste. Bei 6 Nachtdiensten im Monat bekommt man 12 Nachtstunden. Die kann man entweder sammeln oder zieht sich sich im nächsten Monat ab und arbeitet dann nur 12-13 Dienste.

Durch die Nachtstunden komme ich relativ leicht zu mehreren freien Tagen, die ich mir dann nehme, wenn mal wieder ein Termin bei meinen Kindern fällig ist. Kleiner Kurzurlaub zwischendurch.

Bei uns auf der Station gibt es so ein internes Abkommen. Der jenige der den 2. Tagdienst hat darf sich die Kinder aussuchen. Hat jemand den 3. Tagdienst, betreut er mit Sicherheit nur mehr ein Kind.

Wünsche euch einen schönen Tag, recht liebe Grüße aus Wien

Gaby
 

Ähnliche Themen