Rotationsbett

Suse

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26.03.2002
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137
Hi !
Wie häufig benutzt ihr Rotationsbetten für kritisch Lungenkranke Patienten. Habt ihr auch schon vom neusten Bett der Fa. KCI gehört, daß in Bauchlage rotiert ??? Ich bin begeistert.
Gruß Suse
 
Hi Suse!

Gibts davon vielleicht Bilder im Netz?

Stell ich mir das richtig vor, dass der Patient dann nicht mehr im Bett liegt sondern hängt?! Klingt dramatisch :-)

+lg, david
 
Hi David !
Beim Rotationsbett liegt der Patient ganz sicher, in Einbuchtungen vertieft und "festgeschnallt" und dreht sich.Es stimmt das das sehr dramatisch aussieht. Das Bett an sich ist sehr voluminös und rotiert 62° links und 62° rechts. Das ist schon was. Also hängt der Pat. nicht im Bett, sondern das Bett schaukelt halt wie eine Kinderwiege ganz langsam auf einer Art Schiene. Man kann den Rotationsgrad einstellen,Pausenzeiten auf der jeweiligen Seite und es manuell bedienen. Siehe www.kci.de
Gruß Suse
 
Hi Suse!

Das normale RotoRest-Bett kenn ich (das mit den 62°). Was mich fasziniert hat war der Gedanke, dass es ein Bett gibt, dass sich 180° dreht, damit der Pat. in Bauchlage ist. Dann würde er in meiner Phantasie allerdings eben drinhängen statt liegen. Nachvollziehbarer Gedanke eines Nicht-Intensivlers? :verwirrt:

+lg, david
 
Hallo David,
die von Dir beschriebenen Betten mit einer Rotation um 180 ° wurden in den USA bereits Ende der 60ziger Anfang der 70zige Jahre eingesetzt zur Behandlung von Patienten mit Querschnittslähmung.

Dabei haben diese tatsächlich angeschnallt nach unten gehangen.
Blick auf den Fußboden.

Diese Betten wurden manuell bedient und führten bei den Rotationsmanövern regelmäßig zu erheblichen Kreislaufinstabilitäten.
 
Hallo,

Wir verwenden bei Kindern öfter mal ein Rotorest Bett. Für Kinder gibt es nur ein Bett dass dafür in Frage kommt! Ein spezielles Rotorest- Bett der Fa. Mediscus. Haben dieses aber eher selten im Einsatz! Die Betten sind verstellbar entweder kann man rd 40 Grad schwenken oder auf 62 Grad schwenken

Ziel der kinetischen Therapie ist es:

- den pulmonalen Gasaustausch zu verbessern.
- Eine Verbesserung des Ventilations-Perfusions-Verhältnisses
- Sektet zu mobilisieren
- Atelektasen vorzubeugen oder sie zu reduzieren!

Gegen Ende des Beitrages, findet ihr ein Foto vom Roto-Rest-Bett - im Einsatz auf der Verbrennungsintensivstation am AKH Wien – der Link dazu:

*(Defekter) Link entfernt* - auf dem Bild sieht man ganz genau, wie die Patienten fixiert werden. Wichtig ist es immer nach dem Umlagern des Patienten, die Kabel und Schläuche zu verfolgen. Die Kabel werden immer von vorne oder hinten an den Patienten angeschlossen und so über das Bett – den Patienten geführt – niemals von der Seite!

Für alle, die Interesse


*(Defekter) Link entfernt*

Die von euch beschriebenen Betten habe ich unter dem Namen Sandwichbett kennen gelernt. Wir hatten solche während der Ausbildung zum üben. So konnten wir nachvollziehen, wie sich die Patienten gefühlt haben – während des Drehens. Wie es ist so zu liegen und auf den Boden zu blicken ...

Schicke euch liebe Grüße aus Wien

Gaby
 
Hallo Suse,

Rotationsbetten werden auf unserer Intensiv nicht mehr eingesetzt.
Die Erfolge, die wir mit der Bauch-/135°-Lagerung gemacht haben, hat den Einsatz dieser Betten für uns überflüssig gemacht.
 
Hi Dorothee !
Auch wir drehen Pat. auf Bauch und 135°, jedoch gibt es auch dafür nicht geeignete Patienten u. Kontraindikationen. Noch vor kurzem war ich auf ner Fortbildung Rotationsbett versus Bachlage und das Resultat war, dass es für jeden Pat. individuel entschieden werden muß was einzusetzen ist.
Ich persönlich bin ein Rotationsfreak, trotz dem drum und dran. Habe viele gute Erfahrungen damit gemacht.
Gruß Suse
 
Hi Suse,

kurz Nachfrage:
Welche Patienten haltet nicht für geeignet und welche Kontraindikationen habt ihr festgelegt?
 
Hi Dorothee!
Pat. mit einem " dicken Bauch" zum Beispiel sind nicht geeignet für die Bauchlage da sie sich halt so selbst die Luft abdrücken.
Außerdem "Schädelpatienten" die nicht auf den Bauch dürfen, aber rotieren können, da der ICP nicht steigt durch Anti-Trendelenburglagerung.
Bewiesen ist auch, daß die Rotation die Darmmobilität steigert, die Sekretolyse gefördert wird, LE und Thrombosen vermindert sind durch guten venösen Rückfluss.....
Es gibt Studien, die belegen, daß Pat , die im Rotationsbett lagen, eine kürzere KH-Aufenthaltsdauer hatten.
Will eigentlich keine Werbung machen.
Von daher wie gesagt, von Fall zu Fall zu entscheiden.

Gruß Suse
 
Hallo David,
KCI hat tatsächlich ein Rotationsbett entwickelt, in dem man den Patienten auf dem Bauch rotieren lassen kann. Ist aber noch in der Erprobung.
Ich habe den Namen des Bettes leider vergessen. Es soll aber bald auf den Markt kommen.
 
Moin Suse

Muss ja doch ein wenig widersprechen.

Die Sache mit dem Bauch und der Bauchlage kann ich nicht nachvollziehen. Die Bauchlage kann (sollte?) ja auch als 135 Grad Lagerung durchgeführt werden. Wir drehen öfter mal einen unser Schwergewichtigen Mitbürger um - Probleme macht dabei meist eher die breite des Bettes :-)
Das man einen solchen Patienten nicht mehr beatmen kann habe ich auch noch nicht erlebt. Der Bauch drückt ja schließlich auch in Rückenlage. Aufgrund des umdrehens sollte man ja auch bei allen Patienten die druckkontrolliert beatmet werden das AMV im Auge behalten.

Die von dir aufgeführten Untersuchungen sind mir auch bekannt - nur würde mich heute interessieren wie die Kinetische Therapie im z.B. Rotorest Bett gegen den pulmonal Kritisch Kranken Patienten der relativ Wach ,Spontanatment, Motorisch aktiv im herkömlichen Bett abschneiden würde. Rotorest heißt tief sediert - tief sedieren erhöht die Wahrscheinlichkeit einer critical illness. Critical illness verlängert das Weaning...

Na mal sehen was uns die kommenden Jahre an Studien erwartet.

Tschau
Dirk Jahnke
 
Hallo Dirk,


deine Einwände sind scho recht...aber andererseits..welcher Patient mit ALI oder heftigem ARDS ist wach und mobil im Bett???
Wenn das pCO2 das pOs erst mal überholt hat ist das schnell vorbei...

Schöhler

(der sich den Einsatz von solchen Betten öfter wünscht..oder WENIGSTENS Bauchlage..aber in der cardiochirurgie gehts ja nur um die Stabilität des Sternums..*gg*..)
 
Moin Schöhler

Kann mich noch gut an die Zeiten erinnern (ist bei uns erst einige Jahre her :) ) in denen solche Patienten CPPV (wenn auch PCV) mit gekippten i:e und relativ niedriger Af - so bis 12 - beatmet wurden. Damals war die Relaxierung im Rotationsbett auch nicht selten- Heute wird bei uns eher mit hoher Frequenz, hohem Peep und meist nur 1:1 unter BIPAP beatmet. Die permissive Hyperkapnie ist allg. seltener geworden - genauso wie das Rotationsbett. Allg. sind die Patienten schon wacher - wenn sie sich auch nicht selber z.B. auf den Bauch drehen :-) Sie sollen ja auch ein wenig selber atmen!

Tschau
Dirk Jahnke