Hallo Sudja,
Rota Viren verursachen wie schon gesagt Durchfälle. Meist sind diese Durchfälle sehr massiv, der Stuhl kann spritzend, schaumig sein. Wenn (Eltern behaupten ihr Kind hat Durchfall muß man immer genauer nachfragen. Da vollgestillte Kinder auch 4 - 6 mal am Tag Stuhl haben können. Dieser kann auch sehr dünn sein.)
Erwachsene haben mit Rota Viren meist kein Problem. Da hat man halt ein paar Tage Duchfall ev. muß man auch erbrechen. Aber wir haben ja auch genug Reserven.
Anders sieht das bei Kindern aus. Vor allem je kleiner die Kinder sind. Diese verfügen halt über weniger Reserven bzw. haben fast noch keine aufgebaut.
Solange Kinder noch Nahrung zu sich nehmen können wird man versuchen sie oral aufzubauen. Man versucht den Salz- und Flüssigkeitshaushalt augzugleichen. Ev. mit einer 5 %igen Glukose, einer phsiolgischen Kochsalzlösung. Es gibt auch fertige Übergangsnahrungen. Eine der bekanntesten ist die Heilnahrung (meist von Milupa). Man versucht den Kindern halt sehr oft Nahrung anzubieten. Dabei können anfangs die Abstände sehr kurz sein (1/2 bis 1 Stunde). Sobald es den Kindern besser geht macht man wieder längere Nahrungspausen, damit die Kinder wieder mehr Ruhe haben.
Wenn das Kind nicht trinkt, auch nicht teelöffelweise , oder sich sein Zustand verschlechtert wird mit einer parenteralten Flüssigkeits- Elektrolytauffüllung begonnen. In der Ambulanz macht man sich ein optisches Bild von den Kindern. (wie sieht die Haut aus, bleiben Hautfalten stehen, weinen die Kinder, wie sieht der Bauch aus... )
Das Problem bei sehr massiven Durchfällen ist der Wasserverlust und die Azidose ("die Kinder haben eine saure Stoffwechsellage"). Dies versucht man dann parenteral. Kinder mit einem massiven Wasserverlust können ein lebensbedrohliches Krankheitsbild zeigen. Dies erkennt man an eingesunkenen Augäpfeln, der Lidschlag ist selten, die Lippen sind schmal und bläulich. Die Haut bleibt in Falten stehen. Es kommt zu einer (Säure-) Atmung, die später dann oberflächlich wird. Der Bauch kann eingefallen, oder aufgetrieben sein. Es kann zu einem paralytischen Ileus kommen. Kinder die eine schwere Exsikkose haben können nicht mehr schreien, die Kinder wimmern vor sich hin. tw. auch das nicht mehr. Die Kinder können nicht mehr saugen - sie sind einfach zu erschöpft, sie haben die Kraft dazu nicht mehr. Niere und der Kreislauf können versagen. Es muß schnell geholfen werden. Die Kinder benötigen eine Infusion.
Frag doch einfach einmal nach wie es deinem Cousin geht, man muß ja nicht immer gleich das Schlimmste annehmen. Ich beobachte immer wieder das Eltern oft gar nicht richtig zuhören können wenn ihnen der Arzt versucht zu erklären wie es um ihr Kind steht. Verstehe ich auch irgendwie, da hat man so einen kleinen Wurm und muß mit dem ins Krankenhaus. Leider nehmen sich viele Ärzte nicht die Zeit und fragen nach einiger Zeit bei den Eltern noch einmal nach ob sie noch Fragen haben. Vielleicht hat er eine Infusion bekommen und es geht ihm schon wieder besser.
Es gibt kein Medikament gegen Rota Viren. Wenn die Kinder viel Flüssigkeit verlieren muß der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen werden. Dies ist in den "westlichen" Ländern auch nicht so schlimm wie in Ländern der "dritten Welt". Wir haben Venflons, Infusionen, Heilnahrungen. Ganz anders sieht es da in ärmeren Ländern aus. Da kann eine Durchfallerkrankung zu einer sehr schlimmen Erkrankung werden, auch tödlich enden.
Ich hoffe ich konnte dir helfen, wenn du noch Fragen hast melde dich wieder. Alles Gute
Gaby