Religion als Voraussetzung für eine Stelle?

Jules

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Jul 1, 2003
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Hallo liebe krankenschwestern und die, die es werden möchten,

ich bin 19 Jahre alt und habe letztes Jahr mein Abitur gemacht. Es folgte ein zweimonatiges Praktikum im Krankenhaus, was mir unheimlich viel Spass gemacht hat. Eigentlich hatte ich danach vor Medizin zu studieren, überlege jetzt jedoch eine Krankenschwesterausblidung zu machen, da ich vorraussichtlich noch eine weile warten muss, bis mir ein Studienplatz zugeteilt werden kann. Ich hatte schon ein Vorstellungsgespräch, was auch sehr gut gelaufen ist, 3 andere folgen. Ich komme aus Köln, wo die meisten Krankenhäuser und Krankenpgflegeschulen von christlich Verbänden getragen werden. Ich selbst gehöre offiziell keiner Religion an.
Beim letzten Vorstellungsgespräch sagte mir der Pflegepädagoge, dass die meisten Träger nur Ausbildungsplätze an Bewerber vergeben, die dem christlichen Glauben angehören.
Ich finde es jedoch etwas absurd mich für meinen Beruf taufen zu lassen, das ist ja eigentlich eine Glaubensfrage. War oder ist eine/r vonn euch in der selben Situation und kann mir vielleicht einen tip geben oder mir seine Meinung dazu schreiben? Ich würde mich freuen, weil ich gerade wirklich nicht weis,, was ich machen soll.
LG, Jules
 
Ich hab auch den Eindruck, daß bei kirchlichen Häusern die Religion eine Rolle spielt. Ich bin selbst aus der Kirche ausgetreten und hab nach der Zusage von einem christlichen Krankenhaus einen Bewerbungs/Personalbogen bekommen, bei dem auch nach eingen Dingen bzgl. der Religion gefragt wurde (Heimatpfarrei, "Zeugnis" vom Pfarrer). Inzwischen hab ich bei einem nichtchristlichen Haus zugesagt, wo das alles keine Rolle spielt.

P.S.: Bitte nicht falsch verstehen, meine Entscheidung für das andere Krankenhaus hat nichts mit der Religion zu tun, sondern damit, daß das andere meine Wunschadresse war :)
 
Hallo Jules

Ich arbeite in einem kirchlichen Haus, und bei mir war es vorraussetzung, dass ich Mitglied in der Kirche bin. Sonst hätte ich den Ausbildungsplatz nicht bekommen.

MfG

Lixtig
 
Hallo,

wenn man in einem "christlichen Haus" arbeiten will, ist es Vorraussetzung einer Religion anzugehören. Eine Schwester wurde gekündigt, nachdem sie aus der Kirche ausgetreten war (und hatte keine Chance wor dem Arbeitsgericht).

LG
urmel
 
Hi zusammen,

ja, es ist leider so, dass Kliniken mit kirchlicher Trägerschaft ihren Mitarbeitern kündigt, sowie sie aus der Kirche austreten.
Oder sie bekommen erst gar keinen Arbeitsvertrag, wenn sie keiner Kirche angehören.
Da zählt eben die Kirchenzugehörigkeit mehr als eine qualifizierte Arbeit.

Wie im Mittelalter, so kommt mir das vor.


Carmen
 
Guten Tag an alle,
Guten Tag Carmen,

hab heute nur kurz gestöbert, möchte aber den letzten Beitrag nicht unkommentiert lassen.
Carmen, was glauben Sie,
- wie lange Sie bei McDonalds arbeiten könnten, wenn Sie ein T-Shirt tragen würden mit der Aufschrift: "McDonalds find ich doof".
- wie lange bei der DAK, wenn Sie ein AOK Shirt tragen ?
Da zählt es nicht, wie gut Sie arbeiten, sondern wie glaubhaft Firmen- Positionen vertreten werden.
Und das ist völlig in Ordnung so. Als Arbeitnehmer muss ich mir da vorher Gedanken drüber machen.

Wenn ich Fleisch ekelig finde, werde ich nicht Wurstverkäufer- wenn ich völlig unreligiös bin, bzw. inhaltliche Probleme mit der Kirche habe, dann arbeite ich eben nicht in einem kirchlichen Betrieb- so einfach ist das. Und mit Mittelalter hat das m.E. nichts zu tun.
Freundliche Grüße
 
Hi zusammen,
Markus trifft den Nagel auf den Kopf.
Kirchliche Betriebe sind sogenannte Tendenzbetriebe, die im laufe der Zeit schon aufgeweicht haben und nur noch die Mitgliedschaft in einer christlichen Religion (also keiner "Sekte") verlangen.
Ein katholische krankenschwester kann also genausogut in einem evangelischen Haus arbeiten und umgekehrt.
Als Arbeitnehmer hat man eben nach der Pfeiffe des Arbeitgebers zu tanzen, und wer dessen Brot isst, muss auch dessen Lieder singen.....
 
Hallo Jules,
ich kann dir nur sagen - wenn Du den Beruf erlernen willst und das in einem kirchlichen Krankenhaus - dann solltest Du an deine Zukuft denken und in die Kirche eintreten. Diese Kompromisse kenne ich sehr gut aus meiner Jugend in der DDR. Hier ist es nicht viel besser. Wenn Du etwas erreichen willst musst Du in das Horn des Arbeitgebers blasen.
Mach es - es geht um Dich!
Alle Gute Mark
 
Hallo zusammen,

also ich kann dem pauschal nicht so zustimmen. Ich habe sowohl in einem christlich orientierten Haus gelernt, als auch später in einem christlich orientierten Haus gearbeitet. Während der Ausbildung war ich zwar noch einer Kirche zugehörig, habe aber keinen Hehl daraus gemacht, dass ich nicht gross was damit am Hut habe. Habe es zwar auch nicht rausposaunt. Mein Arbeitgeber hatte keine Probleme damit, nur meine Mitkolleginnen.
Bei der Anstellung in einem christlich orientierten Haus, lange nach meinem Examen, war ich bereits aus der Kirche ausgetreten, was meinen Arbeitgeber aber auch nicht besonders interessierte.
Nur bei einer Bewerbung hatte es eine Rolle gespielt und ich hatte die Stelle nicht bekommen, was mich im Nachhinein nicht stört.

Was ich jedoch immer zum Ausdruck brachte, war, dass ich die allgemeine Atmosphäre und das Pflegeverständnis, die Empathie sehr schätzte. Es herrscht schon eine andere Atmosphäre, ob kirchlich oder öffentl. Dienst.

Vielleicht habe ich auch nur Glück gehabt.

Ute S.
 
Hallöle,

also ich bin der Meinung, dass es zwischen DAK udn MCDonald's einerseits und einem christlich orientierten Krankenhaus andererseits einen wesentlichen Unterschied gibt. Bei McDonald's bin ich dazu verpflichtet, für eben diese Firma zu stehen, und nicht für Burger King. Soweit meine Zustimmung. Allerdings: In einem Krankenhaus zu arbeiten, bedeutet m.E., die Gesinnung zu haben, Kranke zu pflegen und zu heilen. Das ist in jedem Krankenhaus Priorität - ob ich sie nun katholisch, evanglisch, muslimisch oder 'heidnisch' etc. heile, sollte absolut zweitrangig sein. Die Arbeitnehmer in solchen Institutionen sollten darin konform gehen, dass sie heilen wollen, und zwar aus Berufung. Was nützt eine katholische Schwester, die (überzeichnet gesagt) nur fürs Geld im Krankenhaus arbeitet, und dafür sitzt eine heidnische zu Hause, die aus Idealen heraus diesen Beruf gelernt hat, aber nicht darf, weil es grad keine staatlichen freien Stellen gibt?

Letztenendes wollen wir doch alle Hamburger verkaufen, ob da Meckes drauf steht, oder Burger King - ist das denn so wichtig ? ;)

Andersherum ist es wohl nicht zu viel verlangt, Kompromisse betreffend der Religionszugehörigkeit einzugehen, denn Vorraussetzung für die Ausübung eines derartigen Berufes sind ja die Moral- und Ethikvorstellungen und die der Menschenliebe, die in jeder christlichen Religion hochgehalten werden.

In diesem Sinne,

Inuriel
 
Hallo!
Ich kann Inuriel nur zustimmen! Wir sollten für ein Krankenhaus (oder anderen Pflegeeinrichtungen) arbeiten, weil wir die entsprechende Voraussetzung in Form einer qualifizierten Ausbildung haben. Mit einer Religionszugehörigkeit sollte eine Personalentscheidung nichts zu tun haben!

Gruß,
Trine
 
Ich muss sagen ich kann beide Seiten verstehen. Zum einen wäre ich nie bereit mich für eine Stelle taufen zulassen (wenn ich das nicht schon wäre) zum anderen kann ich aber udrchaus auch die Arbeitgeber verstehen.
Meine Freundin lernt an einem streng katholischen Haus (mein Klinik ist im übrigen Konfessionslos) und dort ist es so das es zum Beispiel für die neuen Kurse immer Gottesdienste und so einen kRam gibt den die Schüler vorbereiten müssen. Sonntags läuft noch irgendwas mit Messe, keine Ahnung was genaus. Ich kann mir vorstellen das jemand der absolut nichts mit der Kirche zu tun hat sich da evtl. schwer tun könnte. Muss natürlich nicht sein. Aber vieleicht denken die Arbeitgeber so?
Mir ist es jedenfallsch egal ob ich als Patient in einem katholischen Haus von einer getauften oder nicht getauften Schw. versorgt werden würde. Hauptsache sie macht ihre Arbeit gut.!
 
Hi!
Das Thema ist ja ganz schön strittig,was ich nicht verstehe!
Wenn jemand aus der Kirche ausgetreten ist,warum will er dann in einem
christlichen Haus arbeiten?
Wer "A" sagt,muß auch "B" sagen!!!!

MFG.
Kartoffelbrei
 
Ich bin aus der Kirche ausgetreten.
Und ich wette dass ich trotzdem manchmal christlicher bin als die Menschen die "nur" in der Kirche sind weil es "sich so gehört".
Ich akzeptiere meine Patienten und ihre spirituellen, religiösen Einstellungen. Ich habe schon einige male mit einem Patient das Vater unser gebetet oder respektiere die Sitten und Gebräuche z.B. der Muslimschen Patienten und Kollegen.

Wer in die Kirche geht soll sich mit der Bibel auseinandergesetzt haben und sie verstehen. Die Leute die ihren Glauben aktiv und überzeugt praktizieren vor denen habe ich den grössten Respekt.

Ich bin der Meinung dass auch im Krankenhaus das Thema Religion liberaler gehand habt wird. Die Qualifikation und Qualität der Arbeit des Pflegers sollte bewertet werden. Zu den Qualitäten gehören auch Patienten, Kollegen zu respektieren, akzeptieren und Toleranz zu zeigen.
Das sind u.a. auch die Lehren die christlichen Kirchen vertreten und predigen.


Hoffen wir dass bald diese alten Zöpfe fallen werden

Svenja

PS: Genauso erschütternd finde ich die Berichte von Kollegen die berichten dass in ihren Schülern sowas wie Zimmerkontrolle und Nachtruhe gabt bzw. gibt
 
Kartoffelbrei said:
Hi!
Das Thema ist ja ganz schön strittig,was ich nicht verstehe!
Wenn jemand aus der Kirche ausgetreten ist,warum will er dann in einem
christlichen Haus arbeiten?
Wer "A" sagt,muß auch "B" sagen!!!!

MFG.
Kartoffelbrei

Hallöchen!
Also ich kann dem nicht unbedingt zustimmen. Ich komme aus den Neuen Bundesländern und bin nicht getauft. Meine Ausbildung habe ich in einem nicht christlichen Krankenhaus gemacht. Ich sehe es eigentlich auch nicht ein, mich nur für eine Stelle taufen zu lassen. Finde ich fast schon diskriminierend. Das Problem ist nur, das ich zu meinem Freund nach NRW gezogen bin und hier nahezu fast jedes Kh christlich ist. Also hab ich kaum eine andere Wahl, mit wollen hat das jedoch nicht viel zu tun.

LG Tine 84
 
Hallo, ich selbst lerne in einem katholischen Haus, bei uns ist es aber nur so gehalten, dass man irgend einem Glauben angehören muss, muss nicht unbedingt der kath.Glaube sein. um eingestellt zu werden. "Heiden" gibt es meines Wissen allerdings auch nicht...

Ich selbst bin nur getauft, gefirmt nicht, aber das stört bis jetzt noch keinen, extra für das KH mir das ganze Trara nochmal anzutun halte ich auch für Schwachsinn...

Im übrigen spielt bei der Wahl des Krankenhaus bei den meisten Leuten heutzutage nicht mehr die Rolle, ob es nun n christliches oder n freies Haus ist, sondern ob es in der Nähe liegt, und ob man überhaupt ne Zusage bekommt.
Wenn das nächste Krankenhaus n christliches ist, das zweite n städtisches, dafür aber weit entfernt, da gehe ich doch auch als "Ungläubiger" eher zum Ersteren?

Der Vergleich mit McD und Burgerking shirt... naja ob der so richtig reinpasst, das wäre dann ja im Prinzip so, als ob man im katholischen Haus mit nem schwarzen Kittel rumläuft mit nem umgedrehten Kreuz - und wer macht das?

Viel eher denke ich, gibts bei McD und Burgerking Leute die dort zwar arbeiten, das Zeug aber nicht Essen - ebenso wie es dann in christlichen Betrieben Leute geben kann, die nicht der Kirche angehören - und beides funktioniert, die Pflege wird ja durch Angehörigkeit oder Nichtangehörigkeit nicht besser oder schlechter.

Leute die mit den Grundwerten eines Glaubens (zb Nächstenliebe) nichts am Hut haben, werden auch sicherlich nicht in die Pflege gehen?!
 
hey ihr lieben...

...ich hatte genau das selbe problem..Ich gehöre keiner glaubensrichtung an. aber ich habe mich ausführlich erkundigt, da ich mich auch in einer christlichen einrichtung beworben hatte!
Es ist wohl so, dass man während der ausbildung keiner Glaubensrichtung angehören muss, da diese staatlich anerkannt ist. Die dürfen das also gar nicht, da die glaubensrichtung nicht ausschlaggebend für eine Ausbildung sein darf! (jedenfalls bei staatl. Examen)
Nur wenn man nach der ausbildung übernommen werden will, sollte man schon einem Glauben angehören, da wie schon erwähnt wurde die meisten krankenhäuser von kirchlichen einrichtungen getragen werden!
Ich hab das alles gleich beim bewerbungsgespräch gefragt und so haben die mir das erklärt!
Bin jetzt auch angenommen worden und freu mich riesig! kann es kaum erwarten das es los geht!
 
Hallo zusammen,
da ich den Eindruck habe, daß ihr nur den jeweils aktuellen Beitrag lest, empfehle ich euch, diesen gesamten Thread nochmal von Anfang an zu lesen.
 
is doch eigtl das kleinste problem oder nicht?
war im katholischen krankenhaus bei mir mal zum vorstellungsgspräch und die meinten die nehmen eher ungläubige als katholiken, weil die gefahr sich vom glauben abzuwenden und aus der kriche auszutreten für die zu gross sei, so wegen rufschädigung oder so...
und im anderen katholischen, hatte ich auch vorstellungsgespräch, da meinten die das das kein problem wäre wenn man sich dann halt noch taufen lässt.....lol
ich denk mal wer ne ausbildung dringend sucht macht des auch, nit? is ja eigtl wurscht, nur blöd mit der steuer.....
 
Als ich meine Zusage für die Ausbildung bekommen hatte musste ich auch ein Pfarramtliches Zeugnis abgeben, um nachzuweisen dass ich einer religion angehöre. Welche Religion spielt meistens keine Rolle mehr
 

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