Ratschläge eines Sterbenden für seine Begleiter

Gaby

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Ratschläge eines Sterbenden für seinen Begleiter


Lass mich in den letzten Stunden meines Lebens nicht allein.


Bleibe bei mir, wenn mich Zorn, Angst, Traurigkeit und Verzweiflung heimsuchen und hilf mir,
zum Frieden hindurchzugelangen.
Denke nicht, wenn Du ratlos an meinem Bette sitzt, dass ich tot sei.
Ich höre alles, was Du sagst, auch wenn meine Augen gebrochen scheinen.
Das Richtige wäre, mir etwas zu sagen, was es mir nicht schwerer sondern leichter macht, mich zu trennen.
So vieles, fast alles, ist mir jetzt nicht mehr wichtig.


Ich höre, obwohl ich schweigen muss und nun auch schweigen will.
Halte meine Hand.
Ich will es mit der Hand sagen.
Wisch mir den Schweiß von der Stirn.
Streiche mir die Decke glatt.
Wenn nur noch Zeichen sprechen können, so lass sie sprechen.
Dann wird auch das Wort zum Zeichen.


Und ich wünsche mir, dass Du beten kannst.
Klage nicht an, es gibt keinen Grund.
Sage Dank.
Du sollst von mir wissen, dass ich der Auferstehung näher bin als Du selbst.
Lass mein Sterben, Dein Gewinn sein.
Lebe Dein Leben fortan etwas bewusster.
Es wird schöner, reifer und tiefer, inniger und freundlicher sein als es zuvor war,
vor meiner letzten Stunde, die meine Erste ist.


Aus: Förderverein "Hospiz Krefeld e. V.", Frankenring 65, 47798 Krefeld


Liebe Grüße aus Wien

Gaby
 
Liebe Gaby!
Das Gespräch ,die Aufklärung ,die Auseinandersetzung, die Wahrheit suchen:
-bedeutsame Schlagworte am Ende eines Lebens für alle Beteiligten.
Ein würdevolles Sterben wollen und dies von beiden Seiten ist die beste Hilfestellung zur Sterbebegleitung.
"Leiden mag ich nicht lange!" Diese Angst davor und Feststellung wird beinahe immer geäußert, wenn das Thema" Sterben" im Gespräch ist.
Leben und Sterben gehören untrennbar zusammen. Im Leben beginnt schon das Sterben, in einem Sterbenden ist immer noch Leben.
Sterbegleitung heißt, dem Schwerkranken Hilfe im Sterben, nicht zum Sterben anzubieten. Die Würde des Menschen ist untastbar.
Ein Gedicht was mir persönlich gut gefällt:

Warum

Er redete vom Sterben und hielt meine Hand.
Ich sagte" nur Mut" und entzog sie ihm.

Er redete noch immer und bat mich zu bleiben.
Ich sagte2 nur Mut" und ließ ihn alleine.

Ich entzog meine Hand aus Angst, die Kälte des Todes könnte mich berühren.
Und ging aus Furcht, erkennen zu müssen,
dass auch mein Weg einmal zu Ende ist.

Warum, Herr, konnte ich nicht von
dir erzählen,
und warum legte ich seine Hand nicht einfach in die deine?

Zitat: Margarete Novak

Nach meiner Meinung zählt auch:

Jeder Mensch ist gleich wertvoll.Aüßerlichkeiten und innere Einstellung sind kein Maßstab für die Betreuung.

Liebe Grüsse Angelika
 

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