Quiz: Postoperative Analgesie

Rabenzahn

Poweruser
Registriert
15.02.2002
Beiträge
933
Ort
Kassel
Beruf
AN-Pfleger
Akt. Einsatzbereich
in Rente
Hallo,

folgende Situation :

Ein Patient wird in der Nacht notfallmässig an der Niere operiert. Der Zugang zur Niere erfolgte in Linksseitenlage mit entsprechender Schnittführung.

Die Operationszeit betrug 2,5 Stunden , die Narkosedauer betrug 3 Stunden.

Der Eingriff erfolgte in Intubationsnarkose mit Opiatgabe ( 0,3 mg Fentanyl ) bei Narkosebeginn.

Zur Ausleitung erhielt der Patient 2,5 Gramm Novalgin als Kurzinfusion.

Die Körpertemperatur bei Narkoseausleitung betrug 35,8° Celsius.

Im Aufwachraum wird der Patient mit einer Rotlichlampe gewärmt. Als er über Schmerzen klagte, wurden 15 mg Dipidolor i.m. gespritzt, wie es auf dem Narkoseprotokoll vermerkt ist.

60 Minuten später muss der Patient wegen einer anderen Op auf Station entlassen werden. Der Schmerz hatte wenig nachgelassen.
Auf Station klagte er über heftigste Schmerzen und erhielt auf Anordnung der diensthabenden Bereitschaftsarztes nochmals 7,5 mg Dipidolor i.m. !

65 Minuten nach der zweiten Injektion wurde Herzalarm ausgelöst.

Warum ?

Versuche zu erklären was geschehen sein könnte.
 
Hallo Rabenzahn,

eine Nachfrage: Was genau verstehst Du unter Herzalarm? Asystolie?

Gruß
Dorothee
 
Herzalarm heisst bei uns, ein lebensbedrohlicher Notfall unklarer Genese.
Das kann eigentlich ALLES sein. Auf jeden Fall besteht Lebensgefahr.
( Oder Hilflosigkeit auf Station )
 
Hallo Rabenzahn,

muß da ein wenig ins blaue hinein tippen.

Vielleicht war das Dipidolor zu hoch dosiert und der Arzt hat keinen Blick in das Narkoseprotokoll geworfen (?); aufgrund der OP stand die Niere nicht bzw. nur teilweise zur Ausschwemmung des Schmerzmittels zur Verfügung.

Könnte mir eine allergische Reaktion auf die Überdosierung vorstellen....!?

Gruß
Stefan
 
Ich denke mal der Herzalarm wurde wegen eines akuten Notfalls ausgelöst!
:D Scherz beiseite.
Dipidolor wird über die Leber abgebaut, also dürfte das nicht das Problem sein, und ich glaube 22,5 mg Dipi sind durchaus im Rahmen, oder?
Ich tippe mal auf eine Blutung, wegen der Wärmebehandlung. Leider geht aus Deiner Beschreibung nicht hervor, ob die Vitalzeichenkontrolle auf Station richtig durchgeführt wurde und dadurch ein RR abfall zu beobachten war.
Es könnte auch zu Atmungsproblemen gekommen sein(opiate hemmen das Atemzentrum und können zu Bronchospasmen führen), evtl. doch durch eine Überdosieruung ?
 
Hallo,

die Vitaldatenkontrolle der Station wurde ordnungsgemäss durchgeführt.
Puls und Blutdruck erhöht ( schmerzbedingt ? )
Stirne schweissnass
Atemfrequenz 8 / min
SpO² 94 %
Auf Ansprache war der Patient weckbar !

Kontrollrhythmus 4 x 15 Min. dann 4 x 30 Min. danach stdl. bis zum nächsten Morgen. ( Vorgabe des Anästhesisten )
 
Hallo !!!<------ich bins :P :wink: !!!!


Also ,

ich könnte mir vorstellen, dass der Patient vielleicht einen Hb- Abfall hatte , bzw . blutet ???

Oder es war eine Überdosis vom Dipi !!! + Überhang vom Fenta ??? Also, ist er Atemdepressiv geworden + Hb- Abfall !!!

Eine allergische Reraktion kann ich mir nicht vorstellen, hätte früher eintreten müssen ???!!!

Dipi macht doch Atemdepressiv oder ???? :?

gruß ute :P
 
Wenn er (Hb wirksam) geblutet hätte wäre der RR runter- und der Puls raufgegangen.
Atemfrequenz von 8 ist bei starken Sz meiner meinung nach zu wenig.
Ich tippe auf Atemdepression in folge von (zu hoher) Opiatgabe.
 
Hallo Rabenzahn,

der Patient hat in relativ kurzer Zeit sehr viel Dipidolor bekommen. Zuvor im Aufwachraum 15 mg und dannach auf der Station wieder 7,5 mg. Wahrscheinlich ist es zu einer Atemdepression aufgrund dieser hohen Dosierung gekommen. Vor allem da sich der Zwischenfall nach 60 Min. - i.m Injektion ereignet hat. Weiters wäre noch eine allergische Reaktion möglich. Aufgrund der Dosierung tippe ich aber eher auf die Atemdepression. - Der Patient wurde an der Niere operiert, un die war zu diesem Zeitpunkt noch nicht voll leistungsfähig!

Liebe Grüße aus Wien

Gaby
 
So, ich habe einige Nachforschungen angestellt, und bin zu folgendem Ergebnis gelangt:
Das Fentanyl, welches der Patient zur Narkose erhalten hat, wurde in der Leber metabolisiert. Zu den Metaboliten Morphin-3-Glukoronid, das inaktiv ist und Morphin-6-Glukutonid, das bis zu 700 mal potenter als Morphin ist (ca. 7 mal stärker als Fentanyl).
M3G und M6G werden normalerweise renal ausgeschieden. Da der Patient an der Niere operiert wurde, verblieb das M6G im Körper.
Zusammen mit den später erfolgten Dipidolor(=Piritramid) (bei dem die renale Ausscheidung keine Rolle spielt [Quelle]) kam es zu einer Atemdepression in folge zu hoher Opiatgabe.
quod erat demonstrandum!

P.S.: Ich hoffe mal das stimmt so, ist zumindest eine mir einleuchtende Erklärung, wenn mir auch nicht ganz klar ist, warum der Patient, trotz M6G noch Schmerzen hatte...
 

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